Ich weiß nicht genau, ob das in dieses Unterforum gehört, aber nachdem "Rebecca" auch hier steht, und bevor es zur Frauenliteratur gezählt wird, schreibe ich es hier rein :smile:.
Meine Cousine Rachel
Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Inhalt:
Die Geschichte spielt in England irgendwann im 19. Jh.
Philip (24 Jahre), ein Waisenjunge, dessen Eltern schon sehr früh verstorben sind, wächst bei seinem Vetter Ambrose auf, den er wie einen Vater liebt. Ambrose Gesundheit steht nicht zum Besten und auf Rat der Ärzte verbringt er einige Monate auf dem Kontinent. Nach einigen spärlichen Briefen wird Philip von der Nachricht überrascht, daß Ambrose, ein eingeschworener Junggeselle, geheiratet hat - Rachel, eine entfernte Verwandte, die sich selbst aber hartnäckig seine Cousine nennt. Die Briefe werden rarer, der Gesundheitszustand von Ambrose scheint sich zu verschlechtern, bis eine lang ersehnte, aber in ihrem Inhalt aufrüttelnde Nachricht Philip zu einer Reise auf den Kontinent bringt - nur, um vom Ableben seines Vetters zu erfahren.
Wieder daheim malt sich Philip seine Cousine in den schlimmsten Farben aus, hofft, sie niemals zu sehen, und würde sie eigentlich am liebsten umbringen in der Leidenschaftlichkeit seiner Jugend. Seine schlimmsten Vorstellungen werden war, als Rachel plötzlich in England auftaucht. Um ihr seine Meinung ins Gesicht sagen zu können, gestattet er ihr, in seinem Haus zu wohnen. Als er Rachel endlich gegenübersteht, entspricht sie so gar nicht dem Bild, das er sich von ihr gemacht hat. Aus den geplanten zwei Tagen, werden Wochen, schließlich Monate, während sich Philips Vorurteile gegen seine Cousine auflösen und sich ins Gegenteil verwandeln. Alles könnte so schön sein, wären da nicht die letzten beide Briefe von Ambrose und eine von ihm angefangene Nachricht in einem Buch...Was ist wirklich in den letzten Monaten von Ambrose Leben geschehen? War er verrückt? Oder ist Rachel doch nicht die, die sie zu sein scheint?
Meine Meinung:
Wenn ich es ganz allgemein mit den anderen beiden Büchern vergleiche, die ich bisher von Daphne Du Maurier gelesen habe (“Rebecca“ und „Der Sündenbock“), dann fand ich es vom Lesen her am angenehmsten :smile:. Jetzt wollt ihr bestimmt wissen, warum, aber ich merke, daß mir eine Begründung doch sehr schwer fällt . Es gab einfach einen besseren Lesefluß...vielleicht haben einen die stilistischen Mittel weniger „behindert“ oder vielleicht konnte ich mich auch einfach besser in den Hauptcharakter hineinversetzen, was ich aber bei Rebecca eigentlich auch konnte...Naja, bevor ich noch länger auf diesem völlig irrelevanten Thema herumreite, schreibe ich mal weiter .
Daphne Du Maurier schafft es auch hier, den Leser im Bann der Geschichte zu halten. Und das, obwohl, um es mal ganz hart auszudrücken, gar nichts passiert - nicht falsch verstehen bitte :smile:. Ich meine, daß die Handlung einzig und allein davon lebt, wie sich Philip mit der Gegenwart seiner ihm anfangs so verhaßten Cousine auseinandersetzt, ihr näheres Kennenlernen und daneben auch die Aufdeckung der Vergangenheit - Ambrose Tod, seine wirren Briefe. Letztere geschieht aber nicht mit Pauken und Trompeten, einem schrecklichen Beweis nach dem anderen, sondern eher leise, klamm und heimlich, bis sich ein Verdacht in Philip aufbaut, den auch der Leser bedenkenlos, aber meiner Meinung nach mit einigem Bedauern teilt. Was bleibt ihm auch anderes übrig, da die ganze Geschichte in Ich-Form aus Philips Sicht geschrieben ist. Ich habe, ehrlich gesagt, eine Abneigung gegen die Erzählperspektive der ersten Person. Bei Daphne Du Maurier kommt man aber nicht drumherum, da sie anscheinend das meiste so geschrieben hat. Ich habe es überlebt und habe auch gar nichts zu meckern :smile:. Man identifiziert sich sehr schnell mit Philip, was nicht sonderlich schwierig ist, da er im Grunde genommen ein Charakter zum Gernhaben ist - jung, aber auf der Stufe zum Erwachsenwerden, mit nachvollziehbaren Gedanken-und Handlungsgängen, der einem sogar richtig leid tun kann bei der ein oder anderen Gelegenheit *nichtsverratenwill*.
Das Ende war sehr gelungen, da es doch eine andere Wendung genommen hat, als man als Leser vielleicht vorhergesehen hat. Nach den letzten Seiten steht man ziemlich alleingelassen da und muß sich selbst seine endgültige Meinung bilden...
Mir hat es sehr gut gefallen und ich vergebe daher: