Hallo Forum,
ich möchte Euch heute ein Buch empfehlen, dessen Rezension ich schon in einem anderen Forum gepostet habe, aber das tut dem Ganzen ja keinen Abbruch. Das Buch hat mich schwer beeindruckt und tief berührt, deshalb diese "Wiederholung".
Meines Wissens ist "Earth abides" von 1948 der einzige Sf-Roman des Autors, der von 1895 bis 1980 hauptsächlich in Kalifornien lebte und arbeitete. "Earth abides" wurde 1951 mir dem International Fantasy Award ausgezeichnet, den er meines Erachtens wirklich verdiente.
Dieses Buch - wiewohl keine Fantasy - ist ein Endzeit-Epos, dessen Motivation vielleicht durch die Zeit und die allgemeine Stimmung nach dem Zweiten Weltkrieg begründet ist.
Es beginnt mit einer Radiomeldung, dass die U.S.-Regierung des Amtes enthoben wurde. Gleichzeitig wütet weltweit ein Pestvirus und tötet fast die gesamte Menschheit. Der Autor impliziert diese Seuche als Antwort der Natur auf die ungehemmte Vermehrung und Ausbreitung der Menschen (1948!).
Einige wenige überleben, darunter auch die Hauptperson "Isherwood" (Vorname ist mir entfallen). Eine mögliche Erklärung für sein Überleben ist ein Schlangenbiss, den er an dem Wochenende der Ereignisse allein in den Bergen überlebte. Daher erfuhr er von den politischen Vorgängen erst, als er wieder zurück in die Stadt wollte.
Was folgt ist eine präzise, stimmige und ungemein fesselnde Beschreibung der Folgen und Ereignisse über einen Zeitraum von ca. 80 Jahren. (Was nun folgt ist kein echter Spoiler, aber mancher möchte vielleicht auch das nicht wissen...)
Isherwood begibt sich auf die lange Reise nach der Suche anderer Überlebender. Autos, Lebensmittel und sonstiges lebensnotwendige gibt es (noch) überall und so geht er auf die Reise von San Francisco nach New York. Von Zeit zu Zeit wird er tatsächlich fündig, die Menschen und deren Lebensweise entsprechen jedoch nicht seinen Vorstellungen. Wieder zurück in San Francisco gründet er schließlich eine Familie und wird Vater mehrerer Kinder. An die kleine Gemeinschaft schließen sich langsam einige andere, gleichgesinnte Menschen an und man versucht gemeinsam, die Zivilisation wiederzubeleben, bzw. zu erhalten so gut es geht. Ziel ist es, die noch vorhandenen Werte, Erfahrungen und vor allem das Wissen zu erhalten und weiterzugeben.
G.R. Stewart gelang es ganz vortrefflich zu beschreiben, was mit all’ den technischen Errungenschaften (Kraftwerke, Stromversorgung et c.) passiert und wie sich langsam aber sicher eine andere Art Mensch mit völlig veränderten Wertvorstellungen entwickelt. Mehr möchte ich nicht preisgeben, der Roman hat mich jedoch sehr stark durch seine erzählerischen Qualitäten, seine Detailgenauigkeit und die ausgeprägten Charaktere beeindruckt.
Der Roman ist 1949 bei Random House und 1982 bei Heyne Bibliothek der SF-Literatur 06/10 erschienen und meines Wissens leider nur noch antiquarisch zu haben. Meine Rezension beruht auf dem Originaltext von 1948.
Mein Tipp: nicht nur für Liebhaber solcher Szenarien: Lesen!
Meine Wertung:
--Haddock
Liest: Scott Sigler "Earthcore"