Veronika Peters - Was in zwei Koffer paßt. Klosterjahre

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  • Titel: Was in zwei Koffer paßt Klosterjahre
    Autorin: Veronika Peters
    Verlag: Goldmann
    Erschienen: Februar 2007
    Seitenzahl: 256
    ISBN: 3442311160
    Preis: 18.00 EUR


    Veronika Peters wurde 1966 in Gießen geboren und lebte während ihrer Kindheit in Afrika und Deutschland. Sehr früh verließ sie ihr Elternhaus und arbeitete nach einer Ausbildung als Erzieherin in einem psychiatrischen Jugendheim. Von 1987 bis 1999 lebte sie als Nonne in einem Kloster.


    Über diese zwölf Jahre berichtet die Autorin in diesem Buch. Ein klein wenig mehr hatte ich mir von diesem Buch dann doch versprochen. Man erfährt zwar sehr viel über die administrativen Vorgänge, Regelungen und Gebräuche in einem Kloster, man erfährt aber nur sehr nebulös warum die Autorin denn überhaupt ins Kloster gegangen ist. Sie sagt kaum etwas über ihr Verhältnis zu Gott, zu Jesus Christus – sie sagt aber sehr viel über das praktische Leben in einem Nonnenkloster. Es wirkt alles mehr wie eine ganz normale Reportage. Sie schreibt über ihre Befindlichkeiten, aber fast ausschließlich nur im Hinblick auf ihre Stellung im Kloster, auf die ihr übertragenen Aufgaben und über ihr Verhältnis zu den anderen Nonnen.
    Der Leser erfährt kaum etwas über eventuelle Glaubenszweifel, die innere Einstellung der Autorin zum Glauben bleibt dem Leser verborgen. Es ist eigentlich nur ein Bericht mit wörtlicher Rede. Gerade aber auch der Bericht aus dem „Inneren“ der hier schreibenden Veronika Peters wäre von großem Interesse gewesen.
    Als sie sich dann verliebte, verlässt sie Knall auf Fall das Kloster – gerade auch diese besondere Lebenssituation wird fast emotionslos geschildert. Da hätte man wirklich sehr gern mehr über die Gedankenwelt der Autorin erfahren.


    Trotz allem aber ein interessantes und lesenswertes Buch. Ich gehe ganz einfach mal davon aus, dass die meisten Menschen nicht unbedingt mit dem Klosterleben in unserer Zeit vertraut sind; mit diesem Buch wird unter Garantie so manche Wissenslücke geschlossen.


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  • Ich habe die Taschenbuchausgabe gelesen und fand sie toll :klatschen:


    Dieses Buch erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die sich dazu entschließt ein Klosterleben zu führen um sich selbst zu finden. Nicht jede Ordensschwester macht ihr dort das Leben einfach. Wie überall im Leben gibt es nette und weniger nette Menschen. Doch Veronika geht ihren Weg. Sie fügt sich mehr oder weniger in die Gemeinschaft ein, um eine "richtige Nonne" zu werden.


    Ich habe mit Begeisterung dieses Buch gelesen. Es ist amüsant geschrieben und zeigt ein Leben "hinter den Mauern". Spannung darf man nicht zu viel erwarten. Aber laut gelacht habe ich öfters...


    ... Dieses Buch hat mir geholfen, ein Leben im Kloster bildlich vorzustellen. Mit allen Höhen und Tiefen, die so ein Alltag mit sich bringt. Er besteht eben nicht nur aus beten und arbeiten (ora et labora), sondern auch aus Freundschaft, Respekt voreinander und die Liebe zu einem Mann (Gott :breitgrins:)


    Ich vergebe deshalb


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Einmal editiert, zuletzt von Tatjana ()

  • Ich fand es sehr interessant, mal ein bisschen was über das Leben in einem deutschen Kloster zu erfahren. Eine totale Wissenslücke zuvor!

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Veronika hat mit 21 eine unglückliche Kindheit mit einem trinkenden Vater hinter sich, war in der Frankfurter Hausbesetzerszene zugange und arbeitet nun mit schwererziehbaren Jugendlichen. Und sie ist auf der Suche nach einem Sinn im Leben, hat schon einiges ausprobiert und traf schließlich bei einem Seminar eine Nonne, die sie faszinierte.


    Nach einem Kurzaufenthalt im Kloster kehrt sie eines Tages dorthin zurück, das Wichtigste in zwei Koffer gepackt, und erklärt, dass sie in den Konvent eintreten möchte. Ihren Freunden fällt es schwer, für diesen Schritt Verständnis aufzubringen. Selbst ein befreundeter Priester rät ihr davon ab, doch Veronika hat ihren Entschluss gefasst und legt nach Postulat und Noviziat eines Tages die ewigen Gelübde ab.


    Der Weg dorthin ist nicht einfach und vom ersten Tag an von Selbstzweifeln geprägt. Veronikas eher rebellischer Natur widerstrebt ein strikter Gehorsam zutiefst, was öfter zu Spannungen zwischen ihr und manchen Schwestern führt, doch sie lernt auch einige lebenskluge, eigensinnige und witzige Nonnen kennen und versucht, in der Gemeinschaft ihren eigenen Platz zu finden.


    Abgesehen davon, dass die Beweggründe, warum Veronika ins Kloster eingetreten und geblieben ist, ein wenig schwammig bleiben und für mich nicht hundertprozentig nachvollziehbar dargestellt sind, ein schönes Buch über das Leben in einem Nonnenkloster und ein interessanter Blick hinter die Mauern der Klausur, insbesondere auch lesenswert für Menschen, in deren Köpfen Nonnen von früh bis spät fromme Lieder singen und dabei Priestergewänder besticken.


    Diese altmodische Art von Frömmigkeit gibt es natürlich auch in Veronikas bayerischem Kloster, doch mindestens genauso viele Schwestern stehen auch mit Schleier und Habit mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen. Besonders die alte Obstgärtnerin Paula mit ihrem Hang zu wüsten Traktorfahrten, die in ihrer rheinischen Geradlinigkeit nie ein Blatt vor den Mund nimmt, ist mir beim Lesen sehr ans Herz gewachsen.


    Man begleitet Veronika durch ihre "Klosterjahre", wie der Untertitel sagt, vom Eintrittstag bis zu dem Tag, an dem sie das Kloster freiwillig eines Mannes wegen verlässt, und erhält in humorvollem und freimütigem Ton einen ziemlich spannenden Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Veronika ist sicher keine typische tiefgläubige Nonne und vielleicht nicht ganz repräsentativ für das Gros der Ordensfrauen, aber ihr Bericht wirkt sehr authentisch und verzichtet auf angenehme Art auf Vorurteile und Wertungen. Die große Auseinandersetzung mit Glaubensfragen findet man hier sicher nicht, doch das ist auch nicht das Anliegen des Buches, das ich sehr gerne gelesen habe. Nur am Schluss ging es auch für mich ein bisschen sehr schnell.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen