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Klappentext
Dieser große historische Roman schildert die Abenteuer und Wirrnisse der Französischen Revolution aus der Sicht einer wohlhabenden Glasbläserdynastie.
Als der französische König Ludwig XV. die berühmte Glashütte der Familie Busson besucht, fertigt Meister Mathurin ihm zu Ehren einen kostbaren Kristallkelch an, der fortan eng mit dem Schicksal der Bussons verbunden ist. Als Angehörige des Bürgertums werden die Kinder und Enkel von Meister Mathurin in den Strudel der Revolution gerissen; sie kämpfen für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und geraten dabei in Verwicklungen, die die Bussons auseinanderzureißen drohen.
Meine Meinung
Wieder ein Buch für den SUB-Wettbewerb 2007.
Ich lese Daphne du Maurier schon seit vielen, vielen Jahren und das im allgemeinen auch recht gern. Sie hat ein sehr unterschiedliches Werk hinterlassen, dieses Buch hier gehört in die Abteilung „Familiengeschichte“, denn es geht um ihre eigenen französischen Vorfahren, die zunächst eine Glasbläserdynastie aufzubauen scheinen, welche jedoch die Wirren der Französischen Revolution nicht überlebt.
Daphne du Maurier beschreibt die Lebensgeschichten der einzelnen Nachkommen, drei Brüder und zwei Schwestern, wobei sie aus der Sicht der ältesten Schwester in Ich-Form schreibt. Allein aus der Geschichte des ältesten Bruders Robert, der während der Revolution nach England flüchtet (und dort auch den Namen du Maurier etabliert), könnte man ein eigenes Buch machen. Ein Bruder Leichtfuß, ein Spieler, ein unbekümmerter Kerl, ein Aufschneider vor dem Herrn, über den es sicher viel zu erzählen gibt.
Aber alle anderen müssen auch unter einen Hut gebracht werden, also geht die Autorin nicht zu sehr in die Tiefe, macht größere Zeitsprünge und so ist die Geschichte ihrer Familie eher kompakt erzählt und bezieht sich praktisch nur auf die Schicksalsschläge, die die Bussons (wie sie in Frankreich noch hießen) zu erleiden haben. Die Informationen über die Revolution sind ebenso knapp, aber das ist ok, es ist schließlich kein Geschichtsbuch.
Ich schätze Daphne du Maurier als einfühlsame Erzählerin, in deren Geschichten man normalerweise wunderbar eintauchen kann. Hier kann sie sich damit nicht austoben, muss sich kürzer fassen, sonst würde das Buch ausufern. Auch der im Titel vorkommende Kelch spielt irgendwie kaum eine Rolle im weiteren Verlauf der Geschichte - er wird halt immer weitervererbt, das ist alles. Der Besuch des Königs, zu dessen Ehren er hergestellt wird, wird auch nur ganz kurz abgehandelt.
Es empfiehlt sich evtl. auch, eine Landkarte von Frankreich zur Verfügung zu haben, denn die Bussons sind ein reisefreudiges Völkchen und haben nicht nur verschiedene Landsitze und Wohnorte, sie fahren auch ständig durch die Gegend um sich gegenseitig zu besuchen oder auch mal woanders hinzuziehen. Als Nicht-Kenner der verschiedenen Gebiete hat man somit keinen Überblick über die verschiedenen Distanzen zwischen den einzelnen Orten.
Alles in allem ein etwas düsteres Buch, was wohl vor allem mit der Französischen Revolution zusammenhängt – es waren nun mal keine lustigen Zeiten. Aber es hätte gut und gerne ein paar Seiten mehr vertragen, oder man hätte sich mehr auf besagten Robert fokussieren können, diesen Schlawiner, gegen den die anderen Familienmitglieder fast blass bleiben. Den Namen „du Maurier“ hatte er übrigens seinem Geburtsort entnommen, einem Bauernhof, der den schlichten Namen „Maurier“ trug.