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Georges Simenon
"Die grünen Fensterläden"Leinen mit Schutzumschlag, 240 Seiten
Als Bub hat er er zitternd und frierend auf einem ärmlichen Lager der Hütte gesessen, die das Zuhause seiner Familie war, umgeben von kaltem Hochwasser, das oft Tage brauchte, um wieder abzuziehen. Als während eines solchen Hochwassers sein stets betrunkener Vater um´s Leben kommt, verlässt Maugin, 14-jährig, die Familie.
Mit Hilfsarbeiterjobs schlägt er sich durch, später singt er in Lokalen, schließlich erhält er Rollen am Theater. Er heiratet, einmal, zum zweiten Mal. Als Filmrollen hinzukommen, hat er´s geschafft: Er ist der Maugin. Er ist berühmt, reich, und - wie aus Versehen - zum dritten Mahl verheiratet. Aber er ist auch verbraucht, krank und dem Alkohol ergeben.
Er spürt, dass sein Zustand gefährlich ist, sucht einen Spezialisten auf. Der attestiert ihm die befürchtete Verfassung, kann jedoch, da Maugin keine Möglichkeit sieht, etwas an seinem Leben zu ändern, nur Mittel gegen das Schlimmste verschreiben. Dabei ist es nicht nur die Arbeit, von der Maugin allzuviel hat, es sind auch Menschen, die trotz seiner Grobheiten, seiner fehlenden Moral und scheinbaren Gefühllosigkeit instinktiv seine Gewissensbisse, seine Nachgiebigkeit, ahnen und ihn um Geld und Hilfe angehen. Wie sein unehelicher Sohn Cadot, Vater von 5 Kindern und Gatte einer sterbenskranken Frau. Dieser läßt keine Gelegenheit aus, den Vater mit jeder Geldforderung zu belästigen. Doch offenbar setzen ihm Ergebenheit und Liebe noch mehr zu, wie die loyale Haltung seines Sekretärs, die immerwährende Hingabebereitschaft des Zimmermädchens Camille oder die liebevolle und verständnisvolle Art seiner Frau Alice, die ihm mit ihrem unehelichen Töchterchen Baba das Leben schön zu machen sucht. Die Zartheit der Beziehung Maugins zu seiner Frau überrascht ihn selbst, wird jedoch schwer erschüttert durch eine plötzliche Konfrontation mit dem einstigen Liebhaber. Er bricht Verträge, verläßt die Bühnenbretter - einer Flucht gleicht sein Aufbruch aus Paris ans Meer. Doch auch hier findet er nicht das traute Familienleben im weißen Haus mit den grünen Fensterläden. Er wird zum Fischer ohne Überzeugung, schwankt auf den Schiffsbohlen nicht wegen der Wellen und verbrennt ungeschützt innen und außen. Ein Angelhaken fällt diesen Baum von Mann. In seinen letzten Minuten begreift er seinen Weg, durchschaut endlich sich selbst und hofft, noch rechtzeitig anzukommen….
Ich habe das Buch innerhalb zweier Tage gelesen. Ohne dass der Autor eine tatsächliche Spannung aufbauen würde, verdichtet sich die Geschichte immer mehr. Sie hat mich gefangen genommen. Und am Ende fragt man sich erschüttert, wie man wohl selbst mit dem eigenen Weg umgeht.
Zur Unterhaltung wohl weniger, zum Nachdenken besser geeignet.