Mögen Frauen keine Klassiker?

Es gibt 184 Antworten in diesem Thema, welches 43.125 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von elahub.


  • Das ist richtig, aber bei der Diskussion am Schluss hat Alpha versucht Ordnung zu schaffen und ab dann waren nur Männer (glaube ich jetzt mal) am Wort.


    Kann ich nicht nachvollziehen. Dora und papyrus haben sich auch eingeschaltet.


    Gruß, Thomas


  • Ich habe aber immer wieder den Eindruck, dass Leser die keine Klassiker -aus welchen Gründen auch immer- lesen Minderwertigkeitskomplexe haben.
    Warum eigentlich? Mangelndes Selbstbewußtsein?


    Das liegt vielleicht einfach daran, dass manche meinen, sie müssten sich (v.a. vor Klassikerlesern) für ihren Literaturgeschmack rechtfertigen. Ich selbst lese hauptsächlich Klassiker und merke, dass ich den intellektuellen Horizont einer Person schnell nach seiner Lektüre beurteile. Wenn ich darüber nachdenke, ist das natürlich Schwachsinn, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass diese Kategorisierung auch bei anderen stattfindet, nach dem Motto: "Wie kann man Kafka schlecht finden, aber Brown in den höchsten Tönen loben; wahrscheinlich hat er/sie Kafka einfach nicht verstanden."




    @all: Dieser Thread zeigt deutlich, warum ich im Klassikerforum bei vielen Diskussionen nicht mitkomme und es auch nicht möchte.
    [...]
    Und dann kann ich teilweise dieses "i-Tüpfel-Reiten" einfach nicht nachvollziehen. Da wird hin und her diskutiert und jeder versucht den anderen von seiner Meinung zu überzeugen.


    Ich habe den Eindruck, dass so extreme Diskussionen v.a. in Foren bzw. unter Personen entstehen, wo alle Beteiligten sehr gebildet und sich dieser Tatsache auch bewusst sind. Ich finde dieses Thema zwar sehr erfrischend und v.a. interessant, aber ich bin froh, dass es hier im Großen Literaturschockforum nicht die Regel ist.


    lg,


    mondpilz

  • Hallo!



    Und dann kann ich teilweise dieses "i-Tüpfel-Reiten" einfach nicht nachvollziehen. Da wird hin und her diskutiert und jeder versucht den anderen von seiner Meinung zu überzeugen. Warum kann man eine andere Meinung nicht einfach akzeptieren, auch wenn man sie nicht versteht?


    Das, was du als Korinthenkackerei anprangerst, hat für mich mit Respekt vor dem anderen zu tun. Wer auch immer was schreibt, ich unterstelle ihm, dass er sich was gedacht hat. Und auch mir selbst passiert's, dass mir unversehens mal ein Gedanke in die Quere kommt beim Schreiben (oft ist's auch nur ein Hintergedanke).


    Ist im Grunde also einfach: Wenn jemand etwas schreibt, versuche ich das genau zu lesen und zu verstehen. Wenn ich darin Widersprüche zu entdecken glaube, dann weise ich darauf hin, wenn ich Ergänzendes dazu beitragen kann, werd' ich das nach Möglichkeit tun. Das Gleiche erwarte ich auch von meinem Gegenüber. Wie gesagt: Das hat mit Respekt vor dem anderen zu tun, Respekt vor dem Text und den Überlegungen dieses anderen. Und das hat nichts mit Bildung/Unbildung zu tun.


    Ausschließlich dadurch ist für mich eine solche Diskussion sinnvoll, ansonsten stelle ich mich an die nächste Wiener Großbaustelle und starre mit 20 pensionierten Tiefbaufachleuten in die Tiefe.


    Do grobms a scho laung.
    Jojo
    Tiaf
    Schein tiaf.
    Frira homs ned so tiaf grobm.
    Jo - do woas anders - oba heit homs Maschinen.


    Pause


    Wos grobn s do?
    A Loch?
    Jo - oba za wos?
    I woas net.
    Dei hobm imma wos zum Grobn.
    Und mia miassns zoin.
    Pause.
    Tiaf.
    Schein tiaf.
    Dribn, im ersten Beziak grobn s a.
    Wos?
    A Loch!
    Assou?
    Jo.
    Tiafa wia do?
    I woas net.


    Pause


    ad infinitum.


    Dieses Hoch- und Tiefbautheaterstück sollte ich einmal schreiben, Bühnenbild mit rotweißroten Absperrungen, Rentner mit Hut und Alkholfahne. Endspiel, Beckett lässt grüßen.


    Grüße


    s.


    Übersetzung auf Wunsch!

  • Klasse Stück (auch ich als Norddeutscher habe es verstanden).


    Gruß, Thomas


  • Dieses Hoch- und Tiefbautheaterstück sollte ich einmal schreiben, Bühnenbild mit rotweißroten Absperrungen, Rentner mit Hut und Alkholfahne. Endspiel, Beckett lässt grüßen.


    :totlach: Hey, das Theaterstück liest sich gut, aber vergiss im Bühnenbild bitte nicht den Bauzaun, sonst ist es nicht realistisch.


    P.S. die rotweißrote Absperrung (aus Folie) heißt Flatterband.



    Ich habe übrigens vorhin gar nicht erklärt warum ich keine Klassiker lese und warum ich gerne auf zeitgenössischen Hochzeiten tanze:


    Ich habe gegenwärtig keine Ruhe und Lust mir Texte (auf Inhalte, geschichtliche Zusammenhänge, etc.) zu erarbeiten, da mein Leben mir gerade mal wieder Wandel und Erarbeitung genug ist.
    Da lese ich zur Entspannung und Erholung gerne Belletristik, wie Aldawen schon anmerkte: Statt Fernsehen.


    Ja, und wenn ich Lust auf ein besonders "schnelles" Buch habe darf es auch gerne ein Thriller, auch ein Dan Brown, sein. So als Fastfood fürs Hirn.
    Qualitativ hochwertig ist dies nicht, aber den Anspruch soll so ein Buch in diesem Moment auch gar nicht erfüllen.


    Und wenn mein Hirn doch ein wenig mehr fordert, lese ich für meine Definition anspruchsvolle Bücher, die dem Klassikleser vom Anspruch wohl nicht genügen würden, aber das ist mir auch egal :smile:


    PPS.
    Ich habe gerne von Stifter " Brigitta" gelesen. Ihr seht also es gibt noch Hoffnung :breitgrins:

  • Das, was du als Korinthenkackerei anprangerst, hat für mich mit Respekt vor dem anderen zu tun. Wer auch immer was schreibt, ich unterstelle ihm, dass er sich was gedacht hat. Und auch mir selbst passiert's, dass mir unversehens mal ein Gedanke in die Quere kommt beim Schreiben (oft ist's auch nur ein Hintergedanke).


    Ist im Grunde also einfach: Wenn jemand etwas schreibt, versuche ich das genau zu lesen und zu verstehen. Wenn ich darin Widersprüche zu entdecken glaube, dann weise ich darauf hin, wenn ich Ergänzendes dazu beitragen kann, werd' ich das nach Möglichkeit tun. Das Gleiche erwarte ich auch von meinem Gegenüber. Wie gesagt: Das hat mit Respekt vor dem anderen zu tun, Respekt vor dem Text und den Überlegungen dieses anderen. Und das hat nichts mit Bildung/Unbildung zu tun.


    Lieber Scheichbeutel,


    ich respektiere diese Deine Haltung. Es ist für mich aber ein Anreiz, in einer anderen Unterabteilung des Forums zu schreiben, selbst wenn es sich um Klassiker handeln sollte.


    Es werden mir in diesem Forum zu sehr die Beiträge von Personen bewertet, auseinandergepflückt etc. Das mag ja auch seinen Reiz haben. Du redest von Respekt, aber ich empfinde das im Gegenteil als eher respektlos. So verschieden können Ansichten sein. Wenn jemand verworrenes Zeug schreibt, muß man ihm oder ihr das sicher nicht unbedingt auf die Nase binden. Diese Einschätzung kann man m.E. durchaus auch mal für sich behalten. So führt also etwas, was Du als respektvoll betrachtest, zu etwas, was ich eher als respektlos empfinde.


    Das alles läuft unter der Prämisse "ich bin ja nur sachlich". Man kann die Sachlichkeit aber auch bis zu einem emotionalen Intelligenzquotienten von 0 treiben. Ich glaube übrigens, um diese elendige Mann Frau Debatte auch mal wieder aufzuwärmen, daß Frauen häufig dafür ein feineres Gespür haben.


    Gruß Martin

  • Moin, Moin!


    Ich habe übrigens vorhin gar nicht erklärt warum ich keine Klassiker lese und warum ich gerne auf zeitgenössischen Hochzeiten tanze: Ich habe gegenwärtig keine Ruhe und Lust mir Texte (auf Inhalte, geschichtliche Zusammenhänge, etc.) zu erarbeiten, (...)


    Immer wieder lesen wir, daß manche zurzeit aus diesen oder jenen Gründen keine Klassiker bzw. keine anspruchsvolle Literatur lesen können. Bei mir entsteht so der Eindruck, als wären Klassiker an sich stets mit "Arbeit" verbunden, was ich nicht bestätigen kann. Meines Erachtens gibt es genauso viele "leichte" Klassiker, die man in Zeiten psychischer oder physischer Beanspruchung auch im Alltag lesen kann. Gerade durch diesen häufigen Verweis auf die "Schwere" klassischer Literatur zementiert man doch deren Image, Literatur nur für einige wenige zu sein. Oder?


  • Bei mir entsteht so der Eindruck, als wären Klassiker an sich stets mit "Arbeit" verbunden, was ich nicht bestätigen kann. Meines Erachtens gibt es genauso viele "leichte" Klassiker,


    Ich kann das nur unterschreiben. Vieles ist auch für den Klassik-Anfänger leicht zu lesen. In meinen Rezis weise ich immer wieder darauf hin. IN diesem Jahr z.B. gelesen: Tom Jones (Fielding), Am Weg (Bang). Es gibt zig weitere Beispiele.


    Gruß, Thomas

  • Hallo!



    Ich selbst lese hauptsächlich Klassiker und merke, dass ich den intellektuellen Horizont einer Person schnell nach seiner Lektüre beurteile. Wenn ich darüber nachdenke, ist das natürlich Schwachsinn, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass diese Kategorisierung auch bei anderen stattfindet, nach dem Motto: "Wie kann man Kafka schlecht finden, aber Brown in den höchsten Tönen loben; wahrscheinlich hat er/sie Kafka einfach nicht verstanden."


    So ist es doch. Wenn ich einen (sagen wir) Goethe- oder Musilleser treffe, ergeben sich erfahrungsgemäß schnell intelligentere und fruchtbarere Gespräche als mit jemanden der nur Arztromane von Bastei-Lübbe liest oder sich nur für Fußball interessiert.


    Es hat jeder das Recht zu lesen was er will, genauso wie ich das Recht habe, mir ein eigenes Urteil über den Bildungsgrad und das intellektuelle Niveau von anderen Personen zu bilden (und dieses bei Bedarf auch auszusprechen) :breitgrins:


    (Kürzlich im Foyer des Burgtheaters meinte ein junger Mann herablassend, dass er ja Shakespeare eigentlich nicht mag. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass er so gut wie gar nichts von ihm gelesen hatte).


    Die Ablehnung von "Klassikern" findet doch de facto meist aus einer pubertären Protesthaltung (kombiniert mit Unkenntnis) heraus statt. Anwesende sind selbstverständlich ausgenommen :zwinker:


    Ich bin der erste, der Klassiker kritisiert und alle (!) haben schlechtes Zeug zu Papier gebracht. Aber ich erwarte von allen Kritikern ein grundlegendes Verständnis auf dem die Kritik basiert.


    CK

  • @scheichsbeutel^: Für das Stück hätte ich gerne zwei Plätze in der Loge. :breitgrins:
    Beim Lesen mußte ich an eine Karikatur aus dem Eulenspiegel denken: Großes Loch, darüber ein Werbebanner "Hier ensteht ein zugeschüttetes Loch." (War ein Klassiker in der DDR).

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001


  • Hallo!



    So ist es doch.


    Dein erster Satz greift mir etwas zu kurz. Man könnte ihn auf den "intellektuellen Horizont" aus dem vorigen Posting beziehen. Das stimmt aber nicht in dieser Allgemeinheit, sondern nur hinsichtlich des Literaturhorizonts. Ich bin sicher, du hast es auch so gemeint.


    Gruß, Thomas


  • Es werden mir in diesem Forum zu sehr die Beiträge von Personen bewertet, auseinandergepflückt etc. Das mag ja auch seinen Reiz haben. Du redest von Respekt, aber ich empfinde das im Gegenteil als eher respektlos. So verschieden können Ansichten sein. Wenn jemand verworrenes Zeug schreibt, muß man ihm oder ihr das sicher nicht unbedingt auf die Nase binden. Diese Einschätzung kann man m.E. durchaus auch mal für sich behalten. So führt also etwas, was Du als respektvoll betrachtest, zu etwas, was ich eher als respektlos empfinde.


    Das alles läuft unter der Prämisse "ich bin ja nur sachlich". Man kann die Sachlichkeit aber auch bis zu einem emotionalen Intelligenzquotienten von 0 treiben. Ich glaube übrigens, um diese elendige Mann Frau Debatte auch mal wieder aufzuwärmen, daß Frauen häufig dafür ein feineres Gespür haben.


    Hallo Martin,


    solltest du mit vorstehendem Posting als Kämpfer für Verworrenheit aufzutreten den Wunsch gehabt haben, so ist dir dies m. E. gelungen. Um in deinem Sinne nicht der Respektlosigkeit geziehen zu werden, sehe ich von einer Analyse der Widersprüche und Implikationen ab. Man sieht sich an der nächsten Baustelle.


    Den Schuh des "allzu sachlichen Postens" lass ich mir aber nicht überziehen, da ich - kraft meines Naturells - mich so mancher Wendungen nicht enthalten kann. Auch eine Inkontinenz, wenn auch nicht logischer, so doch ironischer Natur. - Kurios übrigens, dass du, Verfechter der Klarheit, dich plötzlich zum Verteidiger des Obskurantismus aufwirfst.


    Dass du mir unterstellst, ein emotionaler Kretin zu sein, bleibt dir unbenommen, erinnert aber an andere wenig schmeichelhafte Spiegelvergleiche, die dir selbst zuteil wurden und gegen die du dich zu wehren Recht hattest. Sei also nicht allzu verwundert, wenn ich auf solches zu antworten in Zukunft unterlasse.


    s.

    Einmal editiert, zuletzt von scheichsbeutel^ ()


  • Dein erster Satz greift mir etwas zu kurz. Man könnte ihn auf den "intellektuellen Horizont" aus dem vorigen Posting beziehen. Das stimmt aber nicht in dieser Allgemeinheit, sondern nur hinsichtlich des Literaturhorizonts. Ich bin sicher, du hast es auch so gemeint.


    Sagen wir es so: Ich habe bisher nur wenige Intellektuelle getroffen (und da beziehe ich explizit Naturwissenschaftler aus meinen Bekanntenkreis ein), auf die das nicht zutrifft, die also nicht zumindest ein grundlegendes Literaturverständnis / -wertschätzung hatten. Sehe allerdings natürlich naturwissenschaftliche Bildung als gleichwertig zur literarischen an.


    Ich denke eine solide Belesenheit ist für einen gebildeten Menschen unverzichtbar. Literatur ist ja auch in vieler Hinsicht einmalig, was die Fähigkeit angeht, die Vergangenheit der Gegenwart auf hohem Niveau zur Verfügung zu stellen.


    CK

  • Ich kann das nur unterschreiben. Vieles ist auch für den Klassik-Anfänger leicht zu lesen. In meinen Rezis weise ich immer wieder darauf hin. IN diesem Jahr z.B. gelesen: Tom Jones (Fielding), Am Weg (Bang). Es gibt zig weitere Beispiele.


    Gruß, Thomas


    Da habe ich mich wohl etwas unglücklich auf eine Aussage von Dora, Seite 7 bezogen:


    Zitat

    Klassische Literatur lesen und verstehen ist mit Arbeit verbunden, diese Arbeit ist aber angenehm, weil sie bereichert, den Horizont erweitert und der Mensch sich dabei entwickelt.
    Und ich komme nicht umhin bei dieser Diskussion an Platons Höhlengleichnis erinnert zu werden.


    Trotzdem hört sich "leichte Klassiker" an wie leichte E-Musik nach einem Widerspruch in sich an, auch wenn es diese gibt :breitgrins:




    Es hat jeder das Recht zu lesen was er will, genauso wie ich das Recht habe, mir ein eigenes Urteil über den Bildungsgrad und das intellektuelle Niveau von anderen Personen zu bilden (und dieses bei Bedarf auch auszusprechen) :breitgrins:


    Meist halte ich hier lieber den Mund, das gebietet mir die Höflichkeit. Was ich denke kann etwas ganz anderes sein.



    (Kürzlich im Foyer des Burgtheaters meinte ein junger Mann herablassend, dass er ja Shakespeare eigentlich nicht mag. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass er so gut wie gar nichts von ihm gelesen hatte).


    Das ist natürlich dumm, kommt aber leider allzu häufig, auch in anderen Bereichen, vor.

  • Hallo!



    Trotzdem hört sich "leichte Klassiker" an wie leichte E-Musik nach einem Widerspruch in sich an, auch wenn es diese gibt :breitgrins:


    Für viele gute (nicht für alle!) Bücher trifft es zu, dass sie an unterschiedliche Lesergruppen unterschiedlich herantreten. Nehmen wir den "Namen der Rose". Das Buch lässt sich einerseits ganz gut als Krimi lesen, macht aber auch jeden Mediävisten eine große Freude, der die Fülle an Anspielungen auf Kunst / Geistesgeschichte des Mittelalters versteht. Shakespeare wäre auch ein sehr gutes Beispiel. Er hat ja durchaus für das Volk geschrieben und trotzdem auf viel "Bildungsgut" zurückgegriffen (antike Mythologie etc.).



    Das ist natürlich dumm, kommt aber leider allzu häufig, auch in anderen Bereichen, vor.


    Ich wäre der Letzte, der abstreitet, dass Dummheit grenzenlos ist :breitgrins:


    CK

  • Für viele gute (nicht für alle!) Bücher trifft es zu, dass sie an unterschiedliche Lesergruppen unterschiedlich herantreten. Nehmen wir den "Namen der Rose". Das Buch lässt sich einerseits ganz gut als Krimi lesen, macht aber auch jeden Mediävisten eine große Freude, der die Fülle an Anspielungen auf Kunst / Geistesgeschichte des Mittelalters versteht. Shakespeare wäre auch ein sehr gutes Beispiel. Er hat ja durchaus für das Volk geschrieben und trotzdem auf viel "Bildungsgut" zurückgegriffen (antike Mythologie etc.).


    Das könnte man dann als Mehrschichtigkeit bezeichnen. Und es ist wohl genau das, was der "Unterhaltungsliteratur" fehlt - die zusätzlichen Schichten.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001


  • Ich wäre der Letzte, der abstreitet, dass Dummheit grenzenlos ist :breitgrins:


    Nicht nur grenzenlos: "Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch nicht sicher." A. Einstein :winken:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Moin, Moin!


    Shakespeare wäre auch ein sehr gutes Beispiel. Er hat ja durchaus für das Volk geschrieben und trotzdem auf viel "Bildungsgut" zurückgegriffen (antike Mythologie etc.).


    Er hat Jehova gerufen!


    Paradebeispiele für einfach zu lesende Klassiker sind für mich die Romane von Jane Austen, Erzählungen von Cechov, überhaupt die Russen wie Turgenjew oder Gogol. Georges Simenon geht immer. Oder nehmen wir die "volksnahen" Autoren wie Irmgard Keun oder Hans Fallada. Das zergeht doch auf der Leserzunge...


  • Das könnte man dann als Mehrschichtigkeit bezeichnen. Und es ist wohl genau das, was der "Unterhaltungsliteratur" fehlt - die zusätzlichen Schichten.


    Ja, genau. Ein "leichter" Klassiker wäre dann ein Buch, in dem die oberste Schicht leicht erfassbar wäre. Oder auch ein Buch, in dem es nicht allzu viele komplexe Schichten gibt.


    Gruß, Thomas


  • Ja, genau. Ein "leichter" Klassiker wäre dann ein Buch, in dem die oberste Schicht leicht erfassbar wäre. Oder auch ein Buch, in dem es nicht allzu viele komplexe Schichten gibt.


    Ja. Ein "schwerer" Klassiker wäre dann der Ulysses, wo die Komplexität schon an der Oberfläche beginnt. Lässt man sich davon nicht abschrecken, kann die Lektüre sehr unterhaltsam sein.


    CK