Beiträge von Karthause

    Ja, das Hurenhaus hat mir gefallen. :breitgrins: Aber es hat doch den richtigen erwischt. Ob die Zwillinge das eingeplant hatten? Zutrauen würde ich es ihnen.


    Yanni schrieb schon, dass sie die Probleme von damals auch in den heutigen Tageszeitungen wiederfindet. Der Gedanke ging mir auch durch den Kopf. Und wenn das Geld im Staat nicht reicht, wird halt mal die Steuerschraube bedient. Wahrscheinlich ändern sich nur die Zeiten, die Methoden bleiben grundlegend die gleichen.


    Wie euch ist mir aufgefallen, dass meine Sympathien familienabhängig sind. Silversleeves :grmpf:


    Ob man mit 14 swchon erwachsen war kann ich auch nicht mit Sicherheit beantworten. Ich könnte es mir aber ganz gut vorstellen, denn Konfirmation hat man doch auch in diesem Alter und damit begeht man doch den Übertritt ins kirchliche Erwachsenenalter. (Konfirmation hat man, so glaube ich, nur bei den Protestanten, aber in der kath. Kirche gibt es sicherlich ähnliches. Leider habe ich davon keine Ahnung.)


    Die nackten Geschichtstatsachen hat man ja mehr oder weniger im Geschichtsunterricht gelernt, hier erfährt man, welche Auswirkungen diese Tatsachen auf das Leben der Menschen hatte. Das finde ich sehr anschaulich und spannend geschildert.


    Mein Geschichtsunterricht war etwas anders strukturiert. Ich bin doch eine Ostpflanze. Da lagen die Unterrichtsschwerpunkte etwas anders. Aber ich habe beim Geschichtsunterricht meines Sohnes gut aufgepasst. :zwinker: Zusammen habe ich eine recht interessante Mischung in meinem Geschichtsbild. Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, dass ich Bücher in der Art wie die von Rutherfurd sehr gern lese. Die gelungene Verknüpfung von realen historischen Ereignissen mit fiktiven, von historisch verbürgten Persönlichkeiten und erfundenen ist für mich immer eine Lesefreude.

    Bei mir stand ja bis heute ein Fragezeichen hinter meiner Teilnahme. Nun ist es entschieden, das Fragezeichen kann weg, mein Name aber leider auch. Wir fahren am 20. Mai für 10 Tage in den Urlaub. Es tut mir leid, dass dadurch die Leserunde für mich ausfällt. Euch wünsche ich viel Spaß. Ich werde alles fleißig nachlesen.

    Auch ich bedanke mich für die interessanten Links. Der Teppich ist so beeindruckend, eine solche Vorstellung hatte ich beim Lesen nicht entwickelt.


    Meine Sympathien habe ich auch so verteilt, wie ihr es schon beschrieben habt. Alfred ist mir ausgesprochen an Herz gewachsen. Er ist sehr stolz, auch als es ihm im wahrsten Sinne des Wortes dreckig ging, ist er nicht in den Schoß der Familie zurück gekehrt. Und er hatte ja auch Glück. Der Beruf des Waffenschmied scheint mir wie geschaffen für ihn. Gefallen hat mir auch, dass er die älteren Lehrling nicht übertrumpfen wollte. In seinem Alter ist er schon sehr weitsichtig.


    Sehr interessant fand ich die Beschreibung der Herstellung von Kettenhemden. Das ist für mich verspäteter Geschichtsunterricht. Toll.


    Silversleeve ist schon echt durchtrieben. Überhaupt finde ich hat Rutherfurd den einzelnen Familien recht markante Eigenschaften zugeordnet. Da bin ich auf die weitere Entwicklung im Buch schon gespannt.



    Die ziemlich komplexen historischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten werden von Rutherfurd sehr anschaulich geschildert, aber man muss schon voll konzentriert beim Lesen sein. "London" ist kein historischer Schmöker, den man herunter lesen kann.


    Ich muss zugeben, dass ich das Buch unterschätzt habe. Ich hatte es schon als historischen Schmöker betrachtet. Mein Lesetempo ist dabei nicht sehr hoch. Wenn ich etwas schneller lese, das heißt etwas oberflächlicher, rächt sich das sehr schnell. Nach einem Zeitsprung muss ich mich auch immer erst kurz orientieren. Aber der Stammbaum ist eine gute Hilfe. Aber trotzdem lese ich "London" sehr gern.



    edit: Den stinkenden Streich fand ich auch "köstlich". :breitgrins:

    Hallo, da bin ich wieder. :winken:


    Inzwischen habe ich auch "Das Kreuz" beendet. Die Strafe, die über Ricola uns Offa verhängt werden sollte fand ich schon recht heftig. Ein Nadelstich gilt als Hexerei und zieht drastische Strafen nach sich. Es war mir gar nicht so richtig bewusst, dass Hexerei schon so früh in der Geschichte verfolgt wurde. Aber die beiden haben ja noch Glück im Unglück.


    Auch die Christianisierung geht für meine Begriffe recht zügig von statten. Aber mit Freiwilligkeit und persönlicher Überzeugung hatte das ja auch nur wenig zu tun. Die Männer richteten sich nach dem Glauben des Königs aus, die Frauen mussten ihren Männern folgen.



    Ich bin mal gespannt ab welchem Kapitel dann die Schwimmhäute zwischen den Fingern nicht mehr als "normal" sondern als Missbildung gesehen werden.


    Das habe ich mich auch schon gefragt. Aber es tritt wohl auch nur bei männlichen Familienmitgliedern auf. Ich bin auch gespannt, ob die Schwimmhäute und die weiße Strähne immer zusammen auftreten.


    Mir gefällt Rutherfurds Beschreibung des Alltagslebens auch recht gut. Beim Lesen habe ich ein richtiges Bild vor Augen. Es irritiert mich aber schon mal, wenn ich von der dichten Bewaldung Englands lese. Aber die große Abholzung kam ja erst viele 100 Jahre später, nur in meinem Kopf sieht England eben anders aus. In London war ich leider noch nie, aber ich könnte mir vorstellen, dass da im Laufe des Lesen ein Wunsch geweckt werden könnte.

    Ein HALLO in die Runde!


    "London" ist das zweite Buch von Edward Rutherfurd, das ich lese. Mein erstes von ihm war "Die Prinzen von Irland".


    Ich habe das erste Kapitel beendet. Die Einführung hat mir recht gut gefallen, ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie die erdgeschichtliche Entwicklung ablief. Allerings hoffe ich, dass er sich im Laufe des Buches nicht zu sehr in Beschreibungen verliert, sondern sich auf die Handlung konzentriert. Die Prinzen hatten dadurch für mich manchmal unnötige Längen.


    Mit Freude habe ich festgestellt, dass in meiner Ausgabe ein Stammbaum und mehrere Karten enthalten sind. Das wird sicher das Lesen erleichtern, wenn diese noch herausnehmbar wäre, ja dass wäre echt toll.


    Segovax ist ein aufgeweckter 9jähriger. Ich bin gespannt, was es mit der weißen Strähne und der Haut zwischen den Fingern noch auf sich haben wird. Meine Spekulation geht dahin, dass sich diese Merkmale wohl durch den Stammbaum ziehen und den Leser immer wieder an den Ausgangspunkt erinnert.


    Als ich las, dass Julius Cäsar schon ganz Gallien erobert hat, schoss es mir durch den Kopf, naja, bis auf ein kleines widerspenstiges Dörfchen, in dem Asterix und Co. leben. :zwinker:


    Mir gefällt das Buch schon von Anfang an recht gut. Die Spannung hat mich schon erwischt. Hoffentlich vergebe ich hiermit keine Vorschusslorbeeren.


    Bis bald. :winken:

    Hallo,


    Die Leserunde London steht ja an. Ich freue mich auch auf diese Leserunde.


    ABER in der kommenden Woche muss ich für 4 Tage auf Dienstreise nach Düsseldorf. Lesetechnisch ist das kein Problem, das Buch kommt mit. Leider bin ich diese Tage nicht online. So dass ich dann am Freitag, 11. Mai, meine Gedanken von 4 Tagen hier unterbringen muss. Samstag und Sonntag würde ich natürlich ganz normal hier teilnehmen. Wenn ihr kein Problem mit meiner Auszeit habt, schön. Wenn ihr aber meint, das würde den Ablauf der Leserunde stören, würde ich das Buch trotzdem lesen und dann nur meine Rezi im entsprechenden Thread einstellen. Was meint ihr?

    Kurzbeschreibung www.amazon.de
    Lange hat Allison Turk sich ein Kind gewünscht. Als sie schließlich im fernen China ihr Adoptivbaby Wen Li in Empfang nehmen darf, ist ihr Glück vollkommen. Mit einer Gruppe frisch gebackener Eltern rüstet sie zum Aufbruch in die Heimat - da schlägt eine Nachricht wie eine Bombe ein: Aufgrund einer Anordnung der Behörden müssen alle Kinder binnen einer Stunde zurückgegeben werden. In Panik verlässt Allison mit ihrem Töchterchen das Hotel und befindet sich zusammen mit zwei anderen Paaren in der schwierigsten Situation ihres Lebens. Auf einmal sind sie Kidnapper und befinden sich auf einer nervenzerreißenden Flucht - nicht der Schnellste wird überleben, sondern der Stillste, Klügste und Listigste ...


    Über den Autor
    David Ball ist Globetrotter mit ausgeprägtem Hang zum Mittelmeerraum. Er war Taxifahrer in New York City, ist mit einem Kleinbus durch die Anden gefahren und hat eine Straße in Westafrika gebaut. Heute lebt er mit Frau und zwei Kindern in einem selbstgebauten Haus in den Rocky Mountains. Mit seinem historischen Tuareg-Roman Ikufar - Sohn der Wüste feierte er einen sensationellen Erfolg.


    Meine Meinung:
    „China Run“ ist die Taschenbuch-Ausgabe von „Nacht über dem Yangtse“.


    In diesem Roman begegnete ich Korruption, Mord, Folter Menschen- und Organhandel, alles geschah aber auf die subtile chinesische Art. Mafiöse Strukturen waren deutlich erkennbar. Die organisierte Kriminalität blühte hinter der Kulisse des modernen sich öffnenden China. Ein bedeutendes Thema in diesem Buch war die in China geforderte Ein-Kind-Ehe. Mädchen waren nicht erwünscht, sie tragen den Familiennamen nicht weiter und verlassen als Erwachsene das Haus. Da musste frühzeitig Abhilfe geschaffen werden, entweder durch Abtreibung, bereits geborene Kinder wurden ausgesetzt oder in den Fluss geworfen oder bestenfalls in einem Waisenhaus abgegeben. Solche unerwünschten Kinder sollten amerikanischen Paaren zur Adoption übergeben werden. Auch Claire, Ruth und Allison hielten ihre Babys schon in den Armen, als das Schicksal, besser gesagt die chinesischen Behörden eine andere Entscheidung trafen, die eine rasante Flucht der Adoptiveltern zur Folge hatte.


    Diesem Roman gegenüber entwickelte ich etwas gemischte Gefühle. Auf der einen Seite las ich einen spannenden, mitreißenden und emotionalen Roman. Ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen und wollte wissen, wie es weitergeht. Die Gefühlsebene wurde stark angesprochen, weil man mit den Frauen mitfieberte und mit ihnen und den Babys litt. David Ball baute in seinen Roman sehr schöne Landschaftsbeschreibungen ein. Darüber hinaus ließ er mich eine Kultur erleben, die mir recht fremd war, er schilderte die Besonderheiten der chinesischen Mentalität und des ganzen chinesischen Systems nachvollziehbar und glaubhaft.
    Auf der anderen Seite störten mich diese typischen Thrillerelemente etwas. Besonders die letzte Verfolgungsjagd war mir persönlich zu dick aufgetragen. Außerdem war während der geschilderten langen Flucht der Mütter immer ein frisches Fläschchen oder eine saubere Windel für die Kleinen parat, egal welche Eile gerade geboten war. Bis auf diese Kritikpunkte wirkte „China Run“ recht authentisch. Die Vorstellung, dass solch ein Menschenhandel stattfinden könnte, liegt nicht außerhalb meiner Phantasie. Aber dieser Roman wurde aus rein amerikanischer Sichtweise geschrieben und da sind die Rollen von gut und böse recht klar verteilt.


    Insgesamt gesehen hat mir das Buch gefallen, das Ende kam gemäß meinen Erwartungen. Aber es hat mich berührt, mitgerissen und gefesselt. David Ball ist ein guter Erzähler, ihm hätte ich noch ein paar Stunden folgen können.


    Was mich jedoch immer wieder ärgert ist, dass Verlage Taschenbüchern einen anderen Titel geben als den entsprechenden Hardcover-Ausgaben. Das ist eine Sache, die ich wohl nie begreifen werde.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

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    Eine Unterteilung finde ich auch auf jeden Fall angebracht. So wie qantaqa sie gemacht hat, sieht es doch schon sehr gut aus. Ich konnte noch nicht im Buch nachschauen, es schläft noch tief und fest im Regal. Aber am Wochenende werde ich es schon mal holen.


    Bis bald zur Leserunde! :winken:

    Originaltitel: Zoli
    Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
    Verlag: Rowohlt
    ISBN-10: 3498044893
    ISBN-13: 978-3498044893



    Kurzbeschreibung http://www.amazon.de
    Zoli Lackowa ist Roma, geboren vor dem Zweiten Weltkrieg in der Nähe von Bratislava. Als junges Mädchen überlebt sie den Holocaust in den Wäldern und lernt dort, höchst ungewöhnlich für eine Zigeunerin, lesen und schreiben. Nach Kriegsende beginnt sie, die Gesänge ihres Volkes in Gedichtform zu publizieren. Doch sowohl ihrer Familie als auch der sozialistischen Regierung sind ihre freisinnigen Texte bald ein Dorn im Auge – und ihre Sippe verstößt sie. Auch ihr Geliebter, der irische Journalist und Ethnologe Stephen Swann, verrät sie, weil er Repressalien fürchtet. Nun ist sie ganz allein, eine Verfemte. Mit nichts als dem, was sie am Leib trägt, macht sie sich auf in jenen Westen, in dem es wahre Freiheit geben soll. Drei Jahre dauert ihre Reise; sie führt durch den Eisernen Vorhang, ihr Ziel ist ungewiss. Und noch länger wird es dauern, bis Zoli ihren verräterischen Geliebten wieder trifft… Dies ist ein groß angelegtes Panorama Europas zur Zeit des Kalten Krieges: poetisch-melancholisch, magisch, in einer Sprache, die einen erschauern lässt. Doch zuallererst ist es die Geschichte einer starken jungen Frau, die sich gegen alle Widerstände durchsetzt.


    Über den Autor http://www.amazon.de
    Colum McCann wurde 1965 in Dublin geboren. Er arbeitete als Journalist, Farmarbeiter und Lehrer und unternahm lange Reisen durch Asien, Europa und Amerika. für seine Erzählungen erhielt McCann, der heute in New York lebt, zahlreiche Literaturpreise, unter anderem den Hennessy Award for Irish Literature sowie den Rooney Prize.


    Meine Meinung
    Colum McCann öffnete mir mit „Zoli“ ein Fenster, durch das ich einen Blick in die Welt der Roma werfen konnte. Ich habe viel über ihre Lebensweise, Traditionen und Werte erfahren. In diesem Roman weist McCann aber auch auf die Bedeutung von Würde und Selbstbestimmung der Menschen hin. Er zeigt klar die Folgen auf, die Diktatur und Fremdherrschaft für die Roma nach sich zogen.


    Sachlich nüchtern, aber nachhaltig, erzählt Colum McCann über einen Zeitraum von 70 Jahren die Geschichte der Zoli Novotna, die so nie existierte. Das Leben der Zoli wird in den 6 Abschnitten des Buches aus verschiedenen Blickwinkeln, jeder in einem eigenen Sprachstil gehalten, betrachtet. An manchen Stellen hätte ich mir bei den Protagonisten mehr Wärme und Emotionen gewünscht. Obwohl gerade diese rationale Sprache dazu beiträgt, dieses schwierige Thema neutral zu betrachten.


    Dank seiner akribischen Recherche ist mit „Zoli“ ein glaubwürdiger und meines Erachtens realitätsnaher Roman entstanden, der auch ein Zeitbild darstellt. An keiner Stelle in diesem Buch kommt der Autor auch nur in die Nähe einer verklärten Lagerfeuer- und Zigeunerromantik. Er zeigt deutlich die Härten und Schwierigkeiten des Lebens von Minderheiten in den verschiedenen Gesellschaftssystemen auf.


    Mir hat dieser Roman von Colum McCann sehr gut gefallen. Ich habe Einblick bekommen in eine mir bisher fremde Welt. Auch wenn das Buch jetzt beendet ist, wird Zoli meine Gedanken noch lange begleiten.


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    4ratten

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    426 Seiten
    Verlag: Knaur
    ISBN-10: 3426661985
    ISBN-13: 978-342666198
    18,90 EUR


    Kurzbeschreibung ( www.amazon.de )
    1798. Napoleon hat Kairo erobert. Ein Gruppe von Wissenschaftlern begleitet ihn - darunter der junge Zeichner Bastien Topart. In einem Wüstentempel macht er eine furchterregende Entdeckung ... Bastien wird Zeuge einer unheimlichen Zeremonie: Auf einem Altar wollen Männer in mittelalterlichen Ritterkostümen eine junge Frau opfern. Den Forschern gelingt es, das Leben der geheimnisvollen Fremden namens Ourida zu retten, und beim Verlassen des Tempels findet Bastien ein mysteriöses Schwert: Es scheint im Nahen Osten gefertigt worden zu sein, trägt jedoch Zeichen der abendländischen Kultur - auf dem Griff sind Kreuze eingraviert. Was verbirgt sich hinter diesen Symbolen? Warum scheint überall Gefahr zu lauern, seit Bastien und Ourida nach Kairo zurückgekehrt sind? Und was bedeuten Bastiens Träume, die vom Wahren Kreuz und einer heiligen Mission erzählen?


    Über den Autor
    Jörg Kastner, geboren 1962 in Minden an der Weser, hat nach erfolgreichem Jurastudium aus der Liebe zum Schreiben einen Beruf gemacht. Genaue Recherche und die Kunst, unwiderstehlich spannend zu erzählen, zeichnen seine Erfolgsromane aus. Jörg Kastner lebt mit seiner Frau in Hannover.


    Meine Meinung
    Spannung, genaue Recherche der historischen Fakten, interessante Charaktere, eine angenehme Sprache, eine farbenprächtige Kulisse und ein bisschen Mystik, nach diesem Rezept bereitete mir Jörg Kastner mit „Das Wahre Kreuz“ unterhaltsame Lesestunden.


    Schnell fand ich in die in Ägypten zur Zeit des napoleonischen Feldzuges angesiedelte Handlung. Der Spannungsbogen wurde konsequent aufgebaut, so wurde ich förmlich von Kapitel zu Kapitel gezogen. Besonders beeindruckt hat mich das Bild, das der Autor von Napoleon Bonaparte zeichnet. Die agiert zwar nicht als Protagonist, aber als historische Persönlichkeit prägt der charismatische General die Handlung.


    Ein zweite Zeitschiene führt den Leser in die Zeit des ausgehenden 12. Jh., als das Kreuzfahrerheer bei den Hörner von Hattin eine vernichtende Niederlage erlitt, infolge derer das Wahre Kreuz, eine der wichtigsten Reliquien der Christen, verloren ging.


    Beide Zeitebenen werden auf mystische Art und Weise miteinander verwoben. Sicher ist es Geschmackssache, ob ein Leser daran Gefallen findet. Mir persönlich erscheinen solche Mystery-Effekte häufig sehr konstruiert. In diesem speziellen Fall empfand ich sie nicht als störend, Jörg Kastner hat sie gekonnt als Spannungselement verwandt.


    Was ich ganz besonders hervorheben möchte, ist, wie der Autor mit den beiden aufeinandertreffenden Religionen umgeht. Unterschiede werden fundiert erläutert. Gemeinsamkeiten werden begründet. Schon allein aus dieser Sicht ist der Roman lesenswert.


    Die Gestaltung des Buches ist sehr ansprechend. Eine Karte auf den Einbandinnenseiten und zwei Zeittafeln komplettieren den Roman.


    „Das Wahre Kreuz“ ist ein spannender und bemerkenswerter Roman. Er war für mich der Erste dieses Autors, dabei wird es aber nicht bleiben.


    4ratten

    Meine Meinung
    Bei den gegenwartsnahen Romanen von Andreas Eschbach setzt sich bei mir der Automatismus Sehen – Kaufen – Lesen fast unverzüglich in Gang. Im Hinterkopf bohrt immer die Frage „Wirst du dieses Mal enttäuscht sein?“. Jetzt nach 752 Seiten kann ich mit Freude feststellen, es hat sich wieder gelohnt.


    „Ausgebrannt“ ist ein vielschichtiger, akribisch recherchierter Roman, die Handlung vollzieht sich auf mehreren Zeitebenen. Die Zahl der handelnden Personen ist hoch, aber nicht unüberschaubar. Nach kurzer Zeit begann ich deren Zusammengehörigkeit zu ahnen. Neben der romantypischen Handlung setzt Andreas Eschbach Sachbuchelemente bezüglich der Erdölthematik und auch der Historie ein. Er fand dafür das richtige Maß und eine geeignete Darstellungsform. Die Informationen hatten ein gutes populärwissenschaftliches Niveau und als Leser wurde ich an keiner Stelle vom geballten Überwissen des Autors überfordert.


    Andreas Eschbach schrieb seinen Roman in einer leicht und flüssig zu lesenden klaren Sprache, dadurch kam es auch bei den „Sachthemen“ zu keinen bedeutenden Unterbrechungen im Spannungsbogen.


    Die Hauptperson des Buches, Markus Westermann, nahm im Roman meines Erachtens eine sehr gute Entwicklung. Vom naiven Amerika-Liebhaber, der jedes Klischee auslebte, entwickelte er sich zum mit anpackenden und klugen Geschäftsmann.


    Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Ich würde es gern als „hervorragend“ bezeichnen, ein paar Szenen, die mir jedoch zu konstruiert zufällig erschienen, halten mich aber davon ab. Auf jeden Fall ragt „Ausgebrannt“ über den herkömmlichen „Wirtschaftsthriller“ heraus. Die Aktualität ist erschreckend, aber nicht hoffnungslos und ließ mich schon mal über meine eigenen Lebensgewohnheiten nachdenken. Ich kann dieses Buch nur empfehlen.


    4ratten

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    Gebundene Ausgabe: 176 Seiten
    Verlag: Loewe Verlag
    ISBN-10: 3785554230
    9,90 EUR


    Kurzbeschreibung ( www.amazon.de )
    Mit 14 ist Lilli schwanger. Alle wollen für sie entscheiden. Alle scheinen zu wissen, was gut für sie ist - eine Abtreibung. Doch Lilli ist sich nicht sicher. Am liebsten möchte sie für immer allein in ihrem Zimmer bleiben und im Dunkeln liegen und in sich hineinhorchen. Was für ein eigenartiger Gedanke, ein Baby im Bauch zu haben. Davids und ihr Baby. Mit 15 ist Lilli Mutter.


    Schwangere Mädchen müssen mit vielen Ängsten kämpfen und plötzlich eine ungeheuer große Verantwortung übernehmen - wie auch Lilli. Jana Frey erzählt die Geschichte eines Mädchens, das sich gegen alle Widerstände für das Baby entscheidet. Und an dieser Entscheidung fast verzweifelt.

    Meine Meinung

    Lilli ist 14. Ihren Vater kennt sie nicht. Sie lebt mit ihrer Mutter allein und hätte so gern eine große Familie. Erst nach wiederholtem Nachfragen erfährt sie von ihrer Mutter seinen Namen, die Adresse und die Geschichte der kurzen Liebe der Eltern. Als sie ihren Vater zu ersten Mal besucht, überwiegt die Enttäuschung über das Treffen. Dann lernt sie David kennen. Sie verlieben sich in einander und nur wenige Wochen später ist Lilli schwanger. Alle wissen ganz genau was für das Mädchen gut ist. Es werden Pläne gemacht und der Termin für die Abtreibung wird festgelegt. Aber entgegen aller Widerstände entscheidet sich Lilli für das Kind. Kurz nach ihrem 15. Geburtstag kommt das Baby zur Welt. Nun wird Lilli klar, dass sich ihr Leben grundlegend geändert hat. Wie gerne hätte sie das unbeschwerte Leben eines Teenagers zurück. Sie durchlebt ein Wechselbad der Gefühle, sie kann mit dem Kind nicht leben – ohne es aber auch nicht.


    Jana Frey ist ein beeindruckendes Jugendbuch gelungen. Es ist das erste, das ich von dieser Autorin gelesen habe. Ungeheuer feinfühlig und empfindsam hat sie die Gefühle und Ängste der 14 Jährigen beschrieben. Auch ihr Umfeld wurde auf eindrucksvolle Weise beleuchtet. Sie thematisiert aber auch die Vorurteile und die daraus resultierende Ablehnung einiger Mitmenschen, die Lillis Entscheidung verständnislos gegenüberstehen.


    „Rückwärts ist kein Weg. Schwanger mit 14“ ist sehr flüssig zu lesen. Die Sprache ist einfühlsam und altersgerecht. Lillis Geschichte ist aber nicht nur den jugendlichen Lesern, sondern auch deren Eltern und Großeltern ans Herz zu legen.


    Als einzigen Kritikpunkt möchte ich anmerken, dass sich bei den angeführten Jahreszahlen der Fehlerteufel eingeschlichen hat. Da dieser kleine Schönheitsfehler aber weder die Handlung oder den Lesefluss noch die Aussage beeinflusst hat, erhält dieses Buch von mir ein „sehr empfehlenswert“.


    5ratten

    „Tokio“ kann nicht in einer Reihe mit „Der Vogelmann“ oder „Die Behandlung“ genannt werden. Dieser Roman unterscheidet sich grundsätzlich von seinen Vorgängern. War man bei den beiden anderen Thrillern sofort mitten im Geschehen, so beginnt „Tokio“ recht gemächlich bis der Spannungsbogen aufgebaut ist und sich so steigert, dass man nur noch wissen möchte, wie das Finale des Buches sein wird. Leider beginnt die Spannung erst in der zweiten Hälfte des Buches richtig zu wirken. Ein gewisses Durchhaltevermögen ist auf den ersten 200 Seiten schon von Nöten, obwohl der Roman flüssig zu lesen ist und der bekannte Hayder-Erzählstil besonders zum Ende hin sichtbar wird.


    Gern hätte ich noch mehr über Grey’s Vergangenheit erfahren, dadurch wären vielleicht ihre Handlungen und Beweggründe besser nachvollziehbar gewesen. Auch die Charaktere waren bei weitem nicht so brillant gezeichnet, wie ich es von der Autorin kenne. Manche Handlungen fand ich etwas zu konstruiert, so zieht z. B. die junge Engländerin, die über keinerlei Erfahrungen als Hostess verfügt, sofort die Aufmerksamkeit des japanischen Mafiabosses Fuyuka auf sich. Ohne diese Entwicklung würde es zu keiner Auflösung der Romanhandlung kommen.


    Alles in allem ist „Tokio“ ein durchschnittlicher Thriller, der zwar recht unterhaltsam war, aber bei mir, bis auf die Tagebuchaufzeichnungen, keinen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.


    3ratten

    Ich bin ein bisschen enttäuscht über den Tonsetzer. Über Seite 80 kam ich nicht hinaus. Ich kann nicht sagen, dass mich etwas total abgestoßen hat, es war wohl der falsche Zeitpunkt für dieses Buch. Eine zweite Chance wird es auf jeden Fall noch einmal bekommen.

    Zu Beginn des Buches habe ich einen reinrassigen Liebesroman erwartet, bei dem bereits auf Seite 20 feststeht, die Protagonisten sind füreinander bestimmt. So einfach ist es im Leben aber nicht und auch die Autorin hat sich zu meiner großen Freude an der Realität orientiert und kaum in die Klischee- oder Kitschkiste gegriffen. Im Gegenteil, durch die Verschiedenheit der Hauptpersonen und deren Lebensumstände bauen sich Widerstände auf, die schier unüberwindlich sind. Nicht jede Entscheidung der beiden ist nachvollziehbar. Beide haben Angst, ihre Gefühle anzuerkennen. So stellt sich bald die Frage, ob es für Elaine und Thoralf noch den richtigen Zeitpunkt gibt oder nur der verpasste bleibt. Es ist eine Liebesgeschichte, mit der ich mich doch noch recht gut anfreunden konnte.


    In einer leicht und flüssig zu lesenden Sprache schildert Simone Behnke das Leben der Hauptpersonen, deren Charaktere sehr lebensnah gezeichnet sind. „Federspiel“ ist aber mehr als ein einfacher Liebesroman, der Bogen wird weiter gespannt. Es geht in dem Buch auch um den Sinn des Lebens, die Bedeutung der Liebe, die Angst aufeinander zu zugehen und sich zu verlieren. Diese doch sehr tiefgehenden Gedanken finden insbesondere im 2. Teil des Buches ihren Niederschlag. Das war für mich eine angenehme Überraschung.


    In die Handlung waren viele Informationen über die Falknerei eingebettet. Dies empfand ich als außerordentlich schön und wer bisher noch keine Beziehung zu diesen wunderbaren Vögeln hatte, bekommt sie sicher durch dieses Buch. Dieser Teil der Handlung machte für mich das Besondere aus.


    Mein Fazit: „Federspiel“ ist ein außergewöhnlicher Liebesroman, dessen Protagonisten fest im Leben verwurzelt sind, mit wunderschönen Naturbeschreibungen und unerwartet tiefen Gedankengängen. Es war eine Liebesgeschichte, die mich gut unterhalten hat.


    4ratten

    Gebundenes Buch 512 Seiten,
    ISBN: 978-3-442-20305-5
    19,95 EUR


    Bessy Buckley war 15 Jahre alt, als sie auf der Suche nach einer neuen Stelle auf Haivers Castle bei Arabella Reid vorsprach. Ihr Traum war es, in einem vornehmen Haus als Hausangestellte zu arbeiten. Sie gab vor, die geforderten Tätigkeiten zu beherrschen und war überglücklich, so schnell eine neue Anstellung gefunden zu haben. Ihre wichtigste Aufgabe wurde das Schreiben eines Tagebuches. Die anderen ihr übertragenen Hausarbeiten nahmen nicht sehr viel Zeit in Anspruch. Bessy bemühte sich, alles zur Zufriedenheit ihrer Herrin zu erledigen, auch die ungewöhnlichsten Bitten erfüllte sie gehorsam. Als sie eines Abends allein im Haus war, ging sie neugierig auf Entdeckungsreise. Sie fand verschiedene Aufzeichnungen. Darunter das Tagebuch der ehemaligen Magd Nora, die durch rätselhafte Umstände ums Leben kam und die von der Herrin von Haivers Castle gemachten Notizen über das Wesen und die Besonderheiten der Dienstboten. Sie erkannte, dass Mrs. Reid noch immer mit großer Achtung über Nora schrieb. Von diesem Zeitpunkt an kämpfte Bessy, eifersüchtig auf die tote Vorgängerin, verbissen und mit allen Mitteln um die Anerkennung und Liebe von Arabella.


    Die Handlung ist in Schottland im Jahr 1863 angesiedelt. Es ist eine recht dunkle Zeit, das wird durch die Schilderung der Arbeits-, Wohn- und Lebensverhältnisse der Hauptfiguren auch sehr gut vermittelt. Allerdings hätte ich mir von einem historischen Roman noch mehr Bezüge zur Handlungszeit gewünscht.


    Die einzelnen Charaktere hat die Autorin sehr facettenreich gestaltet. Alle haben ihre Eigenheiten bis hin zu Skurrilitäten, sie sind liebenswert oder auch geheimnisvoll dargestellt. Besonders möchte ich hier Arabella hervorheben, die aus zum Teil gespielten Launen heraus mit den Angestellten experimentierte, um herauszufinden, bis zu welcher Grenze ihr Gehorsam geht.


    In diesem Roman berichtet Bessy, die Dienstmagd, in der Ich-Form über das Leben auf dem Gut. Dabei bezieht sie sich immer wieder auf Stellen des Tagebuches, das zu schreiben ihre Aufgabe war. In diesen Berichten ist die Sprache, dem Alter der Protagonistin angepasst, sehr jugendlich, offen und frei.


    Es sind aber auch die Beobachtungen, die Arabella Reid seit ihrer Ankunft auf Haivers Castle niedergeschrieben hat, in das Geschehen eingebaut. Dabei handelt es sich vorrangig um äußerst konkrete Beschreibungen von Charakter und Körperbau der Hausangestellten. In diesen Abschnitten wählte die Autorin eine kühle, abwägende und analysierende Sprachform.


    „Das Vermächtnis der Magd“ ist ein flüssig zu lesender Roman, der sich aber durch die bemerkenswerten Charaktere und die Besonderheiten der Handlung gut von anderen Schottlandromanen abhebt.


    3ratten


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