Beiträge von Karthause

    Diese Buch las ich in der Leserunde bei http://www.leserunden.de


    Wir besitzen alle einen, einen eigenen Körper. Doch wissen wir über ihn wirklich gut Bescheid? Gehen wir mit ihm gut um, oder betreiben wir Raubbau mit dem Körper? Was können wir anders machen und damit unser Wohlbefinden verbessern? Diese Frage kann sich jeder nach/bei der Lektüre selbst beantworten. KörperWissen ist in verschiedene Abschnitte gegliedert. Einer Einführung, dem so genannten Basiswissen, folgen Abschnitte über die Haut, die Augen, die Nase und die Ohren, das Verdauungssystem, Muskeln, Knochen und Immunsystem und vieles mehr. Kurz, der Mensch wird sozusagen in seine Einzelteile zerlegt, diese werden anschaulich dargestellt, es gibt Tipps was wir selbst zur Vorbeugung von Krankheiten tun können und Hausmittelchen, wenn es schon mal zwickt. Dabei betrachtet Marion Grillparzer den Körper nie aus nur einer Perspektive, sondern stets ganzheitlich. Das hört sich nun sicher sehr trocken an. Das ist es nicht. Im Gegenteil, sie schildert auf eine unvergleichlich offene, lockere, leichtverständliche und unterhaltsame Art die komplizierten Zusammenhänge. Beim Lesen dachte ich manchmal, da hat sie dich doch schon wieder erwischt. Ich bekam gelegentlich schon einen Spiegel vorgehalten, aber nie mit dem erhobenen Zeigefinger oder auf schulmeisterliche Art. In dem Buch findet man viele hilfreiche Abbildungen und wunderbare Fotografien. Fachwörter werden sehr gut erklärt, so ist man als Leser diesem Buch nicht hilflos ausgeliefert. Ich erhielt viele wissenswerte Informationen zur Gesunderhaltung, sei es durch ausreichende Bewegung, richtige Ernährung oder einfach nur durch optimale Pflege des Körpers. „KörperWissen“ habe ich jetzt zwar an einem Stück gelesen, ich bin mir aber sicher, dass dieses Buch von mir nun öfter in die Hand genommen wird. Es war mein erstes Buch von Marion Grillparzer inzwischen kamen schon weitere dazu. Ich habe beim Lesen erkannt, welch fragiles Kunstwerk der Körper ist und dass es nie zu spät ist, etwas für ihn zu tun. Kleinigkeiten reichen oft schon aus.


    Dieses Buch kann ich jedem, dem an seinem Körper etwas liegt, uneingeschränkt empfehlen. :tipp:


    5ratten Ungezählte Zusatzratten gehen an die Leserundenteilnehmer, die sich ja auch hier tummeln, für ihre tollen Tipps.

    Gebundene Ausgabe: 736 Seiten
    Verlag: Blanvalet (Februar 2007)
    ISBN-10: 3764502207


    Antonia, 1790 in Köln geboren, wächst unter Soldaten im Gefolge eines Trosses auf, den die Mutter, die Maketenderin Elisabeth, begleitet. Um das Mädchen zu schützen, zieht man ihr die Kleidung eines Knaben an und von nun an lebt Toni als Trossbub. Die Wirren zur Zeit der napoleonischen Kriege verschlagen sie bis nach Jena. Dort erfährt Toni von ihrer Mutter, dass diese nicht ihre leibliche, sondern lediglich ihre Ziehmutter ist. Kurz darauf wird Elisabeth von marodierenden Truppen überfallen und getötet. Antonia, steht nun ganz allein da und die Unterlagen, die sie in Elisabeths wenigen Besitztümern über ihre leibliche Mutter findet, weisen ihr den Weg zurück nach Köln.


    Als weiterer Handlungsstrang wird in diesem Roman aber auch der Einsatz engagierter Kölner für den Weiterbau ihres Doms aufgezeigt, dem die nichtauffindbaren Fassadenpläne entgegenstanden. Im Jahr 1560 wurden alle Zahlungen und Arbeiten an der Kathedrale eingestellt und an dem unfertigen Gotteshaus nagt im frühen 19. Jh. bereits der Zahn der Zeit. Das ruft die Befürworter seines Abrisses auf den Plan, die hauptsächlich im Sinn haben, die Steine als Baumaterial zu nutzen.


    Der Domherr Hermann von Waldegg ist an der Fertigstellung des Doms besonders interessiert. In dessen Haus findet die in die Rheinstadt zurückgekehrte Antonia eine neue Familie. Die Umstellung vom Trossbuben zur Dame aus der Gesellschaft ist für das Mädchen nicht leicht. Bei den von ihr angestellten Nachforschungen zur Vergangenheit ihrer wirklichen Mutter gerät sie mitten in die Auseinandersetzungen der gegnerischen Parteien.


    „Kreuzblume“ ist ein opulenter historischer Roman, der akribisch recherchiert wurde. Andrea Schacht hat ein farbenfrohes Zeit- und Sittengemälde geschaffen, das das Leben in der Zeit des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts detailgetreu widerspiegelt. Sie beschreibt genau, z.B. anhand der Kleidung, der Speisen und der Wohnverhältnisse, wie sich die einzelnen Familien von einander unterscheiden. Dabei ist der über 700 Seiten umfassende Roman an keiner Stelle langatmig, sondern lässt den Leser auf äußerst kurzweilige Weise an den spannenden, teils auch alltäglichen Abenteuern der Protagonisten teilhaben. Diese haben fein ausgearbeitete Charaktere, die gut in ihre Zeit passen. Sie haben ihre Stärken und Schwächen, Ängste und Hoffnungen. Auch die Sprache harmoniert hervorragend mit der Handlungszeit. Die eingebaute Geschichte des Kölner Doms wurde geschickt mit dem Geschehen verwoben.


    Dieser Roman hat mich ausgezeichnet unterhalten, ich konnte mit den Romanhelden mitfiebern, mitleiden und hoffen. In dieses Buch bin ich eingetaucht und habe dabei gern die Zeit vergessen.


    4ratten


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    Meine Meinung
    Amir, Sohn eines wohlhabenden Paschtunen und Hassan, ein Hazara und Sohn des Dieners von Amirs Vater, werden von der gleichen Amme gestillt und wachsen gemeinsam auf. Hassan würde für Amir alles tun. Amir selbst sieht diese Beziehung wesentlich egoistischer. Er nutzt seine bessere Herkunft aus, er ist stolz, wenn er Hassan etwas vorlesen kann, dieser kann weder lesen noch schreiben, aber auf den Gedanken, es dem Freund zu lehren, kommt er nicht. Auch die Beziehung Amirs zu seinem Vater ist sehr kompliziert. Amir liest viel und schreibt eigene Geschichten. Der Vater erwartet vom Sohn, dass er Fußball spielt und die traditionellen Wettkämpfe im Drachensteigen gewinnt. Letzteres gelingt ihm zwar mit Hassans Hilfe, aber Hassan muss diesen Sieg Amirs teuer bezahlen. Der Freund könnte zwar helfend einschreiten als Hassan in größter Not ist, er verrät jedoch die Freundschaft. Für ihn ist der Sieg beim Drachensteigen wichtig, er hat endlich die Aufmerksamkeit des Vaters erlangt, nach der er sich so lange sehnte. Der Verrat, den Amir an Hassan beging, verfolgt ihn noch als erwachsener Mann. Amir, der schon Ende der 70er Jahre mit dem Vater in die USA geflüchtet ist, findet keine Ruhe. Als er Jahre später dann die Möglichkeit bekommt, seine Schuld abzutragen, macht er sich auf den Weg nach Afghanistan.


    Die Handlung des Romas beginnt Mitte der 70er Jahre und zieht sich in verschiedenen Episoden bis in unsere jüngste Vergangenheit hin. Dem Autor gelingt es hervorragend, Details aus dem Alltag in Afghanistan auf interessante Weise mit der Handlung des Buches zu verknüpfen. Politische Hintergründe werden beleuchtet und ich konnte mir ein gutes Bild über die Lebensumstände der Bewohner Kabuls zu Zeiten des Friedens, aber auch unter der sowjetischen Besatzung und unter der Taliban-Herrschaft machen. Er scheute auch nicht die realitätsnahe Schilderung von Gräueltaten, die in Kriegzeiten an der Tagesordnung waren. Trotzdem hatte ich als Leser nie den Eindruck ein Voyeur zu sein. Denn ich lachte mit dem Protagonisten, ich litt mit ihm, ich verachtete ihn und ich liebte ihn. Dies war nur durch die fantastische Erzählweise Khaled Hossenis möglich, der diesen Roman so einfühlsam und in einem so lebendigen Stil schrieb, dass ich zeitweise das Gefühl hatte, eine wahre Geschichte zu lesen. Das ist aber nicht zuletzt des Ich-Erzählers Amir geschuldet, der mich mit seiner nicht zu blumigen aber spürbaren arabischen Erzählweise völlig in seinen Bann zog. Manche Passagen waren fast schon poetisch. Mir persönlich war das Ende des Buches mit etwas zu viel Action beladen, zu amerikanisch. Aber das ist Geschmacksache, spannend war es auf jeden Fall. Zusammenfassend kann ich sagen, dass „Drachenläufer“ ein äußerst bemerkenswertes Buch ist, das ich sehr gern weiterempfehle. Ich hoffe, von diesem Autor noch viele Bücher lesen zu können, er ist ein wunderbarer Erzähler.


    5ratten

    Meine Meinung
    Ein Buch, eine Stadt, zwei verschiedene Jahrhunderte, zwei ergreifende Schicksale und die Frage, was die beiden Frauen verbindet.


    Im Frühjahr 1867 wird Marie Lazès in Paris unter dem Verdacht verhaftet, ihr Kind in der Seine ertränkt zu haben. Sie beteuert jedoch unbeirrt ihre Unschuld. Für die Ankläger scheint ihre Schuld aber erwiesen, denn dies ist kein Einzelfall zu dieser Zeit. Antoine, ihr Pflichtverteidiger, hat Zweifel an ihrer Schuld. Was ist an diesem Fall so bedeutend, dass sich sogar die Geheimpolizei damit befasst? So beginnt er selbst mit Nachforschungen.


    Im Jahr 1992 recherchiert Bruno in einer Pariser Bibliothek für seine Doktorarbeit über die Architektur zur Zeit der Weltausstellung. Dort lernt er Gaëtane kennen, die Recherchen zur gleichen Zeit anstellt. Warum forscht die junge Frau in den Akten eines Kindermordes, der 125 Jahre zurück liegt?


    Wolfram Fleischhauer gelingt es ausgezeichnet, beide Handlungsstränge so miteinander zu verweben, dass sie am Ende verschmelzen. Das geschieht wieder in der ihm eigenen wunderbaren Sprache, mit der er den Leser an seinen Roman fesselt. Auch jetzt, Tage nach dem ich dieses Buch beendet habe, beschäftigt mich dieses Buch. Ausführungen zur Geschichte des 2. Kaiserreiches und zur Medizingeschichte runden die Handlung ab und machen Geschichtsunterricht zur Freude. Die Charaktere fand ich sehr gelungen, sie waren facettenreich und menschlich. Auch von der Schilderung der Lebensumstände im Paris des Jahres 1867 war ich sehr beeindruckt. Es war erschütternd zu lesen, wie die Menschen in ihrer bitteren Armut leben mussten. Die Zustände, die in dem Krankenhaus herrschten, waren erschreckend. Konnten die Menschen dort überhaupt gesund werden, oder gingen sie nur zum Sterben dorthin? Letztlich blieb die Erkenntnis zurück, dass sich die Handlungsstränge zwar zeitlich von einander unterscheiden, Geld aber damals wie heute der alles entscheidende Faktor ist und Gewinn und Ansehen wichtiger sind als alles andere.


    Bisher wurde ich von noch keinem Roman Wolfram Fleischhauers enttäuscht, obwohl meine Erwartungshaltung bei jedem seiner Bücher sehr hoch war. „Die Frau mit den Regenhänden“ ging mir aber besonders unter die Haut. Vielleicht lag es daran, dass die Thematik so aktuell war.


    5ratten:tipp:

    Meine Meinung


    Wieder ein Roman über eine starke Frau in vergangener Zeit, der das Schicksal eine Menge abverlangt hat und die die Klippen des harten Alltag mit Bravour meistert. So in etwa waren meine Erwartungen zu Beginn dieses Buches. Aber ganz so einfach gestrickt war „Die Pilgerin“ nicht. Ich habe sehr leicht in die Geschichte hineingefunden, das Erzähltempo war am Anfang recht hoch und so fieberte ich recht schnell mit der Protagonistin mit. Tilla war für mich ein sehr angenehmer Charakter. Sie war nicht nur schön, reich und gut. Sie hatte auch die von mir immer so herbeigewünschten kleinen Schwächen, an denen man sich auch mal reiben konnte. Das traf auch für so manche andere Figur des Romans zu. Besonders Sebastian, der jüngere Sohn des Tremmlinger Bürgermeisters durchlief eine sehr schöne, aber auch nachvollziehbare Entwicklung. An Otfried, Tillas Bruder, klebte jedoch das Klischee des Bösen. Er war durch und durch durchtrieben, egoistisch raffgierig und missgünstig. Es gab kein Anzeichen dafür, dass er auch nur eine gute Eigenschaft besaß. Oder habe ich die übersehen?


    Die Sprache, der sich Iny Lorentz bedient, ist ansprechend. Die gesamte Geschichte war leicht und flüssig zu lesen und wenn man dachte, der Weg der Pilgerschar würde nun etwas eintönig, wurde geschickt das Augenmerk des Lesers auf die Ereignisse in Tremmlingen gelenkt. Darüber hätte ich gern noch mehr erfahren. Dies hätte ohne weiteres auch zu lasten der diversen und ausführlich beschrieben Sexszenen gehen können. Das Ende ist etwas vorher zu sehen. Das stört aber nicht, weil es sich schlüssig aus dem Handlungsverlauf so ergibt. Dieses Buch war das zweite, welches ich von der Autorin gelesen habe. Es hat mir deutlich besser gefallen als „Die Wanderhure“. Alles in allem war „Die Pilgerin“ ein unterhaltsam zu lesender Historienschmöker. Als wirklichen Kritikpunk möchte ich anfügen, dass die Pilgerschar zwar auf dem Jacobsweg unterwegs war, mir als Leser waren aber zu wenige Informationen über diesen doch sehr bedeutenden Pilgerweg enthalten. Ich könnte selbstverständlich andere Bücher oder Medien bemühen, um mehr über den Jacobsweg zu erfahren. Aber ich wünsche mir von einem wirklich guten Buch, dass ich mir sowohl von den handelnden Personen als auch vom Handlungsort ein umfassendes Bild machen kann.


    Ganz kurz möchte ich noch die Aufmachung des Buches ansprechen. Diese hat mir sehr gefallen. Nicht nur, dass „Die Pilgerin“ ein wirklich schönes Cover hat, nein, es verfügt auch über eine hilfreiche Karte, ein Glossar und eine kurze Einführung in die Historie.


    Ich würde dieses Buch dem Liebhaber historischer Romane ohne Vorbehalte weiterempfehlen.



    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Broschiert: 414 Seiten
    Verlag: Piper (Dez. 2006)
    ISBN-10: 3492247717
    ISBN-13: 978-3492247719


    Kurzbeschreibung (www.amazon.de)
    Wie sähe die Welt aus, hätte es in der Geschichte nicht mutige Menschen gegeben, die sich gegen Unterdrückung und Engstirnigkeit wehrten? So wie die »Lichtfänger«, die im ausgehenden Mittelalter den Hexenwahn bekämpften. Elmar Bereuter - seit seinem verfilmten Bestseller »Schwabenkinder« Garant für profund recherchierte historische Romane - erzählt, wie sich ein Historiker quer durch Europas Archive wühlt, um das Schicksal des Lichtfängers und Theologen Cornelius Loos zu erhellen.


    Autorenportrait:
    Elmar Bereuter, geboren 1948 in Bregenzerwald. Kindheit zwischen Dorfleben, Alpwirtschaft und Internat in Graz. War viele Jahre PR-Manager einer Outdoor-Firma. Seit 1991 Inhaber einer Werbeagentur. Lebt mit seiner Familie in der Nähe des Bodensees. Sein erstes Buch „Die Schwabenkinder“ wurde zum Bestseller und war Grundlage des Filmes, der für den Deutschen Filmpreis eine Nominierung erhielt. 2003 erschien sein Roman „Hexenhammer“ über die kaum bekannten Anfänge der Hexenverfolgung.


    Meine Meinung
    Elmar Bereuter hat mit „Die Lichtfänger“ einen historischer Roman geschrieben, der so ganz nach meinem Geschmack war. Historisch verbürgte Personen prägen die Geschichte, fiktive Personen runden das Ganze ab, bringen Leben in die Erzählung. Dabei sind die Charaktere so vielfältig wie die Handlungsmotive.
    Zwei Zeitebenen bilden das Gerüst dieses Buches. Die eine ist das ausgehende 19. und beginnende 20. Jahrhundert, in der als Rahmenhandlung die Lebensgeschichte des Historikers und Sonderlings George Lincoln Burr erzählt wird. Dieser ist maßgeblich am Aufbau der Bibliothek der Universität Cornell beteiligt. Er fährt selbst nach Europa, um zur Problematik der Hexenverfolgung zu recherchieren und bringt von dieser einige Jahre dauernden Reise etliche wertvolle Originaldokumente für die Bibliothek mit. Seine Reise führt ihn quer durch Europa, aber hauptsächlich in Deutschland stößt er auf die von ihm gesuchten Akten. Die zweite Zeitebene, die immer wieder kapitelweise eingeschoben wird, ist die Zeit der Hexenverfolgung im Raum um Trier im 16./17. Jahrhundert. Es ist die Zeit des Peter Binsfeld, Cornelius Loos, Johannes Weyer, Dietrich Flade, Friedrich Spee von Langenfeld und Herrmann Löher. Es ist die Zeit in der mit Schriften wie „Der Hexenhammer“ von Heinrich Institoris die Hexenverfolgung legitimiert wurde. Die Wirkung dieses Werkes wird in dem Buch eindringlich geschildert. Der Hexenglaube, der gespeist wurde von Unwissenheit, Aberglaube, Neid und Missgunst, führte zu einer der größten Hinrichtungswellen in der Geschichte. Nachbarn beschuldigten sich gegenseitig, Kinder beschuldigten ihre Eltern und Geschwister, Geistliche wurde zu Handlangern der Hexenjäger. Die der Hexerei und Zauberei Beschuldigten mussten unsägliche Qualen erleiden, bis sie endlich gestanden, nur um dem Leiden ein Ende zu bereiten, der Tod auf dem Scheiterhaufen erschien den Besagten wie eine Erlösung. Aber es gab auch Lichtgestalten in dieser dunklen Zeit. Diese lebten in ständiger Gefahr entdeckt zu werden und auch auf dem Scheiterhaufen zu enden wie z.B. Dietrich Flade oder Cornelius Loos. Mit der „Cautio Criminalis“ von Friedrich Spee von Langenfeld wurde erstmals der Praxis der Hexenprozesse entgegengetreten. Das alles wurde protokolliert und fand sich in den Akten wieder, die der amerikanische Historiker Burr entdeckte und bildete die Verbindung zwischen den beiden Handlungen.


    Elmar Bereuter ist es gelungen, sicher durch umfangreiche und akribische Recherche, unverfälschte Geschichte in einen Roman einzubringen, der seinesgleichen sucht. Dabei bedient er sich einer kraftvollen und intensiven Sprache, die mich an das Buch fesselte. Er hat reale Historie so lebensnah und doch so packend geschildert, dass sogar dieser dunkle Geschichtsabschnitt, über den ich persönlich recht wenig wusste, eine wahre Lesefreude war. Am Ende gelingt ihm noch der Bezug auf unsere jüngere Vergangenheit, in der wieder Menschen verfolgt, gefoltert und verbrannt wurden.


    Mein Fazit: „Die Lichtfänger“ ist ein beeindruckend lebendiger historischer Roman, der Wissensvermittlung und Lesespaß in sich vereinte, der mich traurig gemacht hat und mich schmunzeln ließ. Ich kann ihn vorbehaltlos empfehlen. Ich werde demnächst noch „Der Hexenhammer“ und auch „Schwabenkinder“ von diesem Autor lesen.


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    :tipp:


    4ratten


    edit: Ich hatte die Ratten vergessen

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    Seiten: 192
    Verlag: Gipfelbuch
    ISBN: 3937591273


    Kurzbeschreibung www.amazon.de
    Die dicht dargestellte Angst eines missbrauchten Mädchens, ein schonungsloser Blick zurück auf eine Kindheit der Nachkriegszeit, den Preis der Angst, der Scham zu zahlen, am Ende darüber weinen und lachen zu können ...



    Meine Meinung
    Madena, Marie, wie sie früher hieß, reist in die Vergangenheit. Schon im Prolog wurde deutlich, was für ein ergreifender Roman vor mir lag. Marie wurde in ihrer Kindheit, in den 50er Jahren, immer wieder von Vater und Onkel missbraucht. Die Mutter bekommt davon nichts mit, sie ist von ihrem Mann geschieden wundert sich nur, dass ihre Tochter immer wieder rebelliert. Sie ist kein pflegeleichtes Kind. Die Mutter muss Marie oft drängen, sich mit dem Vater zu treffen, der sich einen „schönen“ Tag mir dem Mädchen machen will. Im zweiten Teil des Romans erlebt der Leser Marie als Erwachsene. Sie hat einen ersten Freund, wird schwanger und um nicht in Schande zu leben, muss sie heiraten. Die Ehe scheitert, wie noch etliche weitere Beziehungen in den folgenden Jahren. Eine der Ursachen dafür ist ihre innere Zerrissenheit.


    Diesen Roman las ich am Stück von Anfang bis zum Ende durch. Die 50er Jahre erwachten vor meinen Augen zum Leben, so wunderbar schilderte die Autorin die damalige Zeit. Sie beschrieb die Spießigkeit und die Verlogenheit sehr authentisch. Ich konnte den Mief dieser Zeit förmlich riechen. Die Sprache, manchmal empfand ich sie schon fast als poetisch, die ich im 1. Teil vorfand, hat mir sehr gut gefallen. Monika Detering fand treffende Worte für den Missbrauch, ohne dabei bis ins letzte Detail zu gehen, man wusste, was mit Marie geschah. Marie hat die Hölle durchlebt. Ihre Gefühle, ihr Leid, ihre Ängste, ihre Zerrissenheit und ihre Suche nach sich selbst haben mich zutiefst erschüttert und aufgewühlt. Ich erlebte beim Lesen dieses sehr dichten Romans die ganze bandbreite der Gefühle, von Lachen bis Weinen. Im zweiten Teil ändert sich mit Maries Alter auch der Erzählstil. Häufig werden Sätze nur angerissen. Das sollte zwar Maries Inneres reflektieren, mich hat es aber doch etwas gestört. Den sprachlichen Ausdruck des 1. Teils vermisste ich. Auch konnte ich Marie nicht immer verstehen, manche Frage nach dem WARUM ihres Handelns blieb unbeantwortet. Trotzdem hat mir „Herzfresser“ sehr gut gefallen. Marie ist keine wirklich lebende Person, sie ist das Ergebnis der Recherchearbeit der Autorin, ein Konglomerat verschiedener Einzelschicksale. Ein Lob noch für den äußerst zutreffenden Titel. Ich würde dieses Buch jedem, der sich auf diese Thematik einlassen kann, ans Herz legen.
    4ratten

    Auch ich bin etwas spät dran. Durch deinen Beitrag, Heimfinderin, bin ich erst drauf gekommen, dass ich ja auch noch Rezi-Schulden habe. :zwinker:


    Meine Meinung:
    1790. Innerhalb kurzer Zeit muss Luise Wittenstein mehrere schwere Schicksalsschläge hinnehmen. Der geliebte Vater stirbt. Das Weingut, das sie erbt, ist hoch verschuldet und wird demnächst an den Bruder des Vaters übergehen. Darüber hinaus erfährt sie, dass ihr Vater ein Verhältnis mit ihrer ehemaligen Kinderfrau hatte, das nicht ohne Folgen blieb. Luise hat einen Halbbruder. Sie macht sich gemeinsam mit ihrer Freundin Colette auf die Suche nach ihm, diese führt sie zunächst nach London. Dort lernt sie totale gesellschaftliche Gegensätze kennen, aber auch Menschen, die mit ihren Mitteln versuchen, das Leben der Ärmsten der Armen ein wenig zu verbessern. Aber London bleibt für Luise nur eine Zwischenstation. Ihr Halbbruder wurde nach Australien deportiert. Um die lange Reise nicht ohne männlichen Schutz antreten zu müssen, heiratet sie einen ihr unbekannten Mann.


    Als ich dieses Buch begann, erwartete ich einen Roman im Stil von Patricia Shaw, viel Gefühl, Herz und Schmerz. Es war zwar alles dabei, aber es war auf eine erfreuliche Art in die Geschichte verwoben, die einen tiefen Einblick in die Lebensumstände der Ärmsten im London des ausgehenden 18. Jahrhunderts erlaubte. Zeitweise fühlte ich mich in die Welt des David Copperfield versetzt. Aber auch die Begegnung mit den Ureinwohnern Australiens hat mir sehr gut gefallen. Deana Zinßmeister ist eine sehr gute Erzählerin. Es ist ihr gelungen, mich von Beginn an die Protagonistin zu binden. Obwohl ich mir gewünscht hätte, dass die Charaktere etwas diffiziler gezeichnet worden wären. Die Geschichte hätte dies erlaubt. So gab es eigentlich nur gut und böse. Luise war für die Zeit, in der die Handlung angesiedelt war sehr selbstbewusst.


    In diesem Roman gibt es einen Zeitsprung, der für mich bedeutende Entwicklungen auslässt. Gerade ist der Handlungsort noch London und es ist die Rede davon, dass Luise heiraten müsse. Auf der nächsten Seite befindet sie sich auf hoher See, mit dem Ruf „Land in Sicht“ hat sie bereits Australien vor Augen und den Ehemann am Arm.


    Alles in Allem war „Fliegen wie ein Vogel“ ein flüssig zu lesendes und schön geschriebenes Buch. Mit dem ungewöhnlich abrupten Ende bekam ich sofort Lust auf die Fortsetzung. Deana Zinßmeister hat ein Buch geschrieben, dass ich gern gelesen habe und das mich trotz der angeführten Kritikpunkte gut unterhalten hat. Die schön zu lesende Sprache und die detailreichen Beschreibungen sind für ein Erstlingswerk beachtlich.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Danke für die sehr schöne Rezension, bibliophile. Eigentlich kann ich auch nichts mehr ergänzen, du hast alles gesagt. Ich schließe mich deiner Meinung voll an. Ich habe dank marilu ein völlig neues Genre für mich entdeckt. Ihre Lesetipps und Rezis brachten mich dazu, doch so ab und an mal ein Jugendbuch zu lesen. Aber zurück zu diesem Buch. Annika Thor hat in diesem Buch ruhig und klar über die Probleme der beiden jüdischen Mädchen aus Wien, die nach Südschweden evakuiert wurden, geschrieben. Dabei wurde nichts kindgerecht beschönigt, aber kindgerecht beschrieben und erzählt. Sie schrieb, wie es gewesen sein könnte. Sie schrieb über die vielen Probleme, die es bei der Eingewöhnung auf der Insel gab, aber auch über die kleinen Freuden der Kinder. Sie schrieb über Verantwortung, Verständnis und Mitgefühl. Auch an Spannung fehlte es nicht. Ich empfand dieses Buch als sehr ruhig und nachdenklich, aber auch als hoffnungsvoll, das hat marilu mit dem Zitat, das den Kerngdanken des Buches besser trifft als ich es sagen könnte, schon deutlich gemacht. Mich hat dieses Buch sehr berührt und ich habe auch schon den Folgeband "Eine Bank am Seerosenteich" recht weit oben auf meinem SUB.

    Meine Meinung


    Louis Begley erzählt die Geschichte des jüdischen Jungen Maciek, der in gut situierter Familie in Ostpolen aufwächst. Sein Vater ist Arzt, seine Mutter ist im Kindbett gestorben. An deren Stelle trat seine Tante Tanja. Mit Beginn des Krieges wird der Vater eingezogen. Mit der Verfolgung der Juden wird die Familie vor immer größere Probleme gestellt. Es gibt zunehmend Einschnitte in das Leben und den Lebensstandard. So bauen sie sich ein Gerüst aus Lügen und Heimlichkeiten auf, das helfen soll, zu überleben. Da gibt es zum Beispiel falsche Namen und „neue“ Papiere sowie eine katholische Familiengeschichte. Das Schicksal verschlägt Tanja und Maciek nach Warschau, mitten in den Aufstand im Ghetto.


    Die Geschichte ist aus der Sicht des heranwachsenden Macieks in der Ich-Form geschrieben. Lediglich im Prolog und im VIII. Teil wird davon abgewichen.
    Die Sprache ist einfach gehalten und auch die schlimmsten Gräuel werden ohne jedes Pathos geschildert. Das hat zur Folge, dass dieser eher nüchterne Stil eine Eindringlichkeit beinhaltet, die Tage nachdem ich dieses Buch beendet hatte, immer noch in mir nachklang.


    Ich war tief berührt und trotz der Kenntnis der Geschichte stark beeindruckt vom Überlebenskampf von Tanja und Maciek. So traurig auch der Hintergrund dieses Romans auch war, beim Lesen war ich nie hoffnungslos, obwohl der Ausgang des Buches für mich lange Zeit nicht vorhersehbar war.


    Den tiefsten Eindruck aber hinterließ bei mir ein Satz von der ersten Seite des Buches:


    „…was ihn am meisten quälte: die Scham am Leben geblieben, mit heiler Haut, ohne Tätowierung davongekommen zu sein, während seine Verwandten und fast alle anderen im Feuer umgekommen waren, unter ihnen so viele, die das Überleben eher verdient hätten als gerade er.“


    Dieser Satz verfolgte mich durch das gesamte Buch. Er kam mir in den schlimmsten Situationen in den Sinn, so dass ich über die Bedeutung dieser Zeilen oft und lange nachgedacht habe.


    Zitat von "Valentine"

    Insgesamt hat mich das Buch aber auch beim Lesen recht runtergezogen und war überdies an manchen Stellen ein bisschen verwirrend. Manchmal kam ich bei den vielen Ortswechseln nicht mehr ganz mit.


    Ich empfand das in dem Buch anders, immer wenn ich dachte, es sei hoffnungslos, gab es einen Menschen, der geholfen hat, oder die beiden haben eine List ersonnen und ein neuer Hoffnungsstrahl tat sich dann auf.



    Wenn ich nicht schon "Jakob der Lügner" von Jurek Becker gelesen hätte, von dem ich total begeistert war, würde ich das Buch mit 5 Ratten bewerten, aber da kommt "Lügen in Zeiten des Krieges" nicht ganz heran. Deshalb sieht meine Bewertung so aus:
    4ratten

    Flor, da fühle ich mich erkannt. :zwinker:


    Ich fand es gut, dieses Buch in einer Leserunde zu lesen. Es ist so vielschichtig, eins ergibt sich aus anderem. Mir war es auch nicht so bewusst, wie der Nationalsozialismus in Deutschland Fuß fassen konnte. Klar ich kannte die Zahlen und die nackten Fakten, aber die Strömungen der damaligen Zeit, viele kannte ich nicht, habe ich ergooglet. Die Diskussion hat schon zum Verständnis des Buches beigetragen, weil man doch Gefahr lief, Kleinigkeiten zu überlesen, die später noch wichtig wurden.


    dubh, halte durch und freue dich auf die Leserunde bei www.leserunden.de . Ich werde Zaungast sein und das Buch dann noch einmal Revue passieren lassen.


    Ich wünsche euch, dass euch das Buch eben so gut gefällt wie mir. :smile:

    528 Seiten
    Verlag: Piper
    ISBN: 3492048463


    Kurzbeschreibung von Amazon
    Es ist keine Seltenheit, daß der junge Student Edgar von Rabov seine Abende in der Berliner Eldorado-Bar zubringt. Doch diese kühle Februarnacht des Jahres 1926 ist anders, mit ihr beginnt für Edgar etwas Neues: Eine bemerkenswert schöne junge Inderin erregt sein Interesse. Immer wieder scheint auch sie Edgars Blick zu suchen. Als sie das Eldorado in Begleitung eines mysteriösen älteren Herrn verläßt, steckt sie Edgar eine Notiz zu: »Übermorgen hier. Ich erwarte Sie.« Edgar, Erbe einer Farbenfabrik und Sohn einer norddeutschen Adelsfamilie, kann sich dem exotischen Zauber der jungen Frau nicht entziehen - und begibt sich damit auf eine verstörende Reise in die Vergangenheit seiner Familie, die ihn bis nach Indien führen wird. Wolfram Fleischhauer zählt zu den besten und meistgelesenen deutschen Erzählern. Sein großer Familienroman aus den politisch und philosophisch bewegten Tagen der Wei marer Republik handelt von Verführung und Täuschung, Intuition und Intrige. Es ist eine Schule der Lügen und die Suche eines jungen Mannes nach sich selbst.


    Der Autor (vom Umschlagstext)
    Wolfram Fleischhauer, geboren 1961 in Karlsruhe, studierte Literatur in Deutschland, Frankreich, den USA und Spanien. Für seine Arbeit als Konferenzdolmetscher pendelt er zwischen Brüssel und Berlin, wo er mit seiner Frau und seinem Sohn lebt. Wolfram Fleischhauer, der u.a. die Romane "Drei Minuten mit der Wirklichkeit" und "Das Buch in dem die Welt verschwand" veröffentlichte, gehört zu den wenigen deutschen Autoren, deren Bücher auch international erfolgreich sind.


    Meine Meinung
    Wie habe ich mich auf dieses Buch gefreut. Es war der zweite Fleischhauer, den ich lesen wollte und mit entsprechenden Erwartungen bin ich an sein neuestes Werk gegangen.


    Dem Roman wurde ein Zitat von Juan Rulfo vorangestellt. „Die Literatur ist eine Lüge, die die Wahrheit sagt.“ Das fand ich sehr schön und vor allem passend zu dem Buch.


    Der norddeutsche Fabrikantensohn Edgar von Rabov ist in Berlin, um Chemie zu studieren. In den Hörsälen ist er allerdings nur selten anzutreffen. Er studiert lieber das Leben in Kneipen, Bars, Theatern und anderen Etablissements. Berlin im Jahr 1926 bietet viele Ablenkungen für den 23-jährigen Adeligen. Die goldenen Zwanziger sind in vollem Gange. Seine Familie ist über seinen Lebenswandel nicht glücklich, schließlich soll er später die Farbenfabrik des Vaters übernehmen. Die reiche Familie hat jedoch Bedenken, dass Deutschland nach dem verlorenen Weltkrieg dem Untergang geweiht sein könnte. Mit ihrem Geld wollen sie der Nation unter die Arme greifen, am Ende soll sich das aber doch für das Unternehmen und die von Rabovs rechnen. Vetter Robert soll Edgar auf den richtigen, den nationalen Weg bringen.


    In einer Bar lernt er die exotische und geheimnisvolle Alina kennen. Wer sie wirklich ist und was sie vorhat , erfahren Edgar und der Leser erst sehr viel später. Edgar verliebt sich in sie. Als sie dann plötzlich aus Berlin verschwindet, macht er sich auf die Suche. Was er findet, ist zunächst ein Wirrwarr aus Lügen, die Familie betreffend. Da erfährt er von einer Schwester der Mutter und einen Bruder des Vaters, von denen vorher nie die Rede war. Warum wurden die beiden totgeschwiegen? In der Nähe des ehemaligen der von Rabovs wurde for über 20 Jahren ein toter Inder gefunden, hat er etwas mit seiner Familie zu tun? Fragen über Fragen tun sich auf. Und so führt Edgar seine Suche, die nicht mehr nur die Suche nach seiner Geliebten ist, sondern die Suche nach Wahrheiten, seinen Wurzeln und sich selbst, schließlich nach Indien. Nach und nach erhielt auch ich auf meine Fragen Antworten, mir wurde ein Bild von politischen, kulturellen, philosophischen und esoterischen Strömungen der damaligen Zeit gezeichnet. Das alles beschreibt Wolfram Fleischhauer wieder in seinem unvergleichlichen Stil, der nur Lesefreude vermittelt. Aber auch das Geschichtswissen wird aufgefrischt und erweitert. Ich bekam z.B. ganz neue Denkansätze über die nationalsozialistische Rassentheorie geboten. Verschiedene Fakten musste ich nachschlagen, da mir die einzelnen religiösen Strömungen der 20er Jahre nicht bekannt waren. Mit Wolfram Fleischhauers „Schule der Lügen“ lag mir ein Buch vor, das sowohl Geist als auch Gefühl beanspruchte. Es wurde meinen hohen Erwartungen vollends gerecht. Es waren 500 Seiten purer Lesegenuss und Wissensvermittlung in einem.


    Das wäre mein Buchtipp im Oktober 2006. :tipp:


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    5ratten

    Bei mir ist dieses Buch gestern eingetroffen. Ich hatte es mir bei Weltbild, im Rahmen der Aktion "versandkostenfreies Wochenende" bestellt. Jetzt bin ich wirklich schon sehr gespannt.


    apassionata
    Nicht nur die Vorfreude auf die ungelesenen daheim liegenden Bücher steigt, seit ich in den Foren hier bin, scheine ich Klebstoff an den Händen zu haben, sobald ich eine Buchhandlung betrete. :zwinker:

    Danke, creative, für deine schöne Rezi. Ich habe mir dieses Buch im vergangenen Jahr nach einem Konzertbesuch gekauft. Ich konnte gar nicht anders.


    creative schrieb:

    Zitat

    ...verleiht das Gefühl, mit den beiden an einem Tisch zu sitzen.

    Das hast du sehr treffend formuliert, mir erging es eben so.


    Ich freue mich schon auf seine nächste Tour, die für 2008 geplant ist.

    An diesen Roman bin ich etwas zögerlich herangegangen, da ich gelesen hatten, dass es ein historischer Roman mit Fantasy-Elementen wäre. Fantasy ist so gar nicht mein Genre. Aber da ich wusste, wer sich hinter dem Pseudonym Mara Volkers verbirgt, war ich doch neugierig geworden.
    Erst einmal muss ich sagen, die Reliquie hat mir besser gefallen als ich es wegen besagter Fantasy-Elemente erwartet hatte. Aber es war auch nicht das was ich als Fantasy erwartete. Ich würde es als Mischung von zu der Zeit herrschenden Aberglauben und Märchen sehen. Bärbel ist mir recht schnell eine sympathische Progonistin geworden. Ihre Maskerade, die sie vor den zudringlichen Männer schützte, fand ich toll. Ich konnte mir ihr Aussehen und auch den Geruch lebhaft vorstellen. Bei den anderen Figuren brauchte ich schon etwas länger, ehe ich zu ihnen eine Beziehung aufbauen konnte. Besonders Elisabeth fand ich fad und farblos. Viele Nebencharaktere hätte ich mir auch besser beschrieben gewünscht.


    Ardanis Auftreten in der 2. Hälfte des Buches fand ich nicht mehr so geglückt. Ihn als hörnertragendes, den Schwanz peitschendes Wesen mit einem Huf an Stelle des rechten Fußes darzustellen, war mir etwas zu vordergründig teuflisch. Das hätte ich mir etwas diffiziler gewünscht.


    Zum Ende muss ich auch noch etwas loswerden. Das ging mir dann auch wieder etwas flott von statten, ohne irgendwelche Probleme, es lief wie geschmiert. Aber ich habe ja schon öfter gelesen, dass sich einige mit solchen schnellen Schlusspassagen nicht so recht anfreunden können.


    Mein Fazit: Ich habe ein Buch gelesen, das ich ohne einen Anstoß von anderen Leseratten nie und nimmer in die Hand genommen hätte. Es hat sich flüssig gelesen und ich war immer neugierig wie es weiter gehen würde. Der Umfang den der Aberglaube einnahm, war noch akzeptabel, wie gesagt, Ardani war mir stellenweise etwas zu präsent. Das Ende kam recht vorhersehbar und auch etwas an den Haaren herbeigezogen.