Leigh Bardugo - Der Vertraute

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 573 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

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    Luzia ist nur ein einfaches Küchenmädchen. Ihre magischen Fähigkeiten, mit denen sie ihren Alltag ab und zu erleichtert, hat sie bisher vor allen geheim gehalten. Zu groß ist die Gefahr, die Aufmerksamkeit der Inquisitoren zu erregen.

    Doch Luzia war nicht vorsichtig genug, ein harmloser kleiner Küchenzauber verrät ihre magischen Fähigkeiten und Luzias Herrin, Doña Valentina, versucht nun, Kapital aus Luzias Wunder zu schlagen. Und dann dauert es auch nicht lange, bis die richtig Mächtigen der Stadt von Luzia hören.


    Leigh Bardugo verwebt in ihren neusten Roman Historie mit ein bisschen Magie. Schauplatz der Geschichte ist Madrid, der König von Spanien wirkt auf sein Volk schwach und unfähig, hat er doch gerade erst seine berühmte Armada verloren. Magische Hilfe soll Spanien im Krieg unterstützen und dazu ruft der König zu einem Torneo, einem Wettbewerb auf.

    Hier sollen die fähigsten Magier des Landes gegeneinander antreten, und ihr Können unter Beweis stellen.

    Und da kommt Luzia ins Spiel, die bald zwischen die Fronten gerät. Denn einige wollen sich Luzias kleine Wunder zu Nutze machen, und durch ihre Fähigkeiten die Gunst des Königs erhalten, oder wieder erlangen, je nachdem wen man fragt.


    Der Wettbewerb ist spannend. Nie weiß man genau wer mit offenen Karten spielt. Intrigen und politische Machtspielchen stehen am Austragungsort des Wettbewerbs an der Tagesordnung.

    Der Wettbewerb selbst ist voller Wunder, Luzia wächst über sich selbst hinaus, und trotzdem scheint sie immer wieder zu noch größerem fähig zu sein. Ihr Problem, oder auch ihr Vorteil ist es, dass sie ständig unterschätzt wird.

    Der Vertraute aus dem Titel des Buches, ist auch immer wieder überrascht. Was es mit ihm auf sich hat, muss jeder Leser selber herausfinden. Es ranken sich aber um seine Person die wildesten Gerüchte, sogar mit dem Teufel soll er im Bunde sein.

    Und dann ist da noch die Inquisition. Sie allein entscheidet, ob die Magie auf dem Torneo Wunder sind, oder direkt aus der Hölle geschickt werden. Und sie fackelt nicht lange, wenn sie einen Verdächtigen gefunden hat.


    Leigh Bardugo hat es mal wieder geschafft, mich vollkommen zu fesseln. Von Anfang an war ich in der Geschichte drin, mit Luzia habe ich mitgefiebert, nie war von der Handlung etwas vorauszuahnen. Spanien in seinem goldenen Zeitalter wird wieder lebendig gemacht, die Atmosphäre ist greifbar. Es war für mich ein tollen Lese-Erlebnis.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Ich empfinde es momentan vor allem als extrem langatmig.Obwohl ich gerade auch die Zusammenhänge mit dem heutigen sefardischen Judentum, der Sprache "Ladino" (oft synonym auch in der wiss. Literatur zu judeospanisch verwendet. Stimmt aber tatsächlich nicht so ganz), spannend finde.


    Das Setting ist tatsächlich erfrischend anders. Ich denke fie Autorin wollte einfach mal etwas komplett andres schreiben. Aber persönlich hab ich das Gefühl die Handlung kommt einfach nicht voran... Ich habe schon so knapp 80 Seiten hinter mir und dennoch. Es fühlt sich an , als ob ich auf der Stelle trete.

  • HoldenCaulfield Und gerade dass sie sich die Zeit nimmt, die Geschichte in Ruhe zu erzählen, mit so vielen Details, gefällt mir so gut.

    Luzia müsste dann ja bald auf dem Torneo sein? Da ändert sich die Dynamik wieder.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Ich habe grundsätzlich nicht immer etwas gegen langschweifiges erzählen. (Ich mochte z.B. dieses Jahr The Cloisters von Katy Hays sehr, gerade weil es eher ruhig erzählt wird. Und ich liebe Tolkiens ausschweifende Art^^). Aber hier bremst es mich beim Lesen extrem aus. Und deshalb gefällt es mir nicht. Es macht mir keinen Spaß und ich habe das Gefühl jeder Satz zieht sich in die Länge. Deshalb habe ich auch bisher immer wieder zu andren Büchern gegriffen.


    Was ich nach wie vor wirklich gut finde ist die Einbindung der Geschichte der sefardischen Juden in Spanien. Man muss dazu wissen, das zum Zeitpunkt des Romans, die Juden aus Spanien schon vertrieben waren und nur dort bleiben konnten, wenn sie offiziell abschworen und sich dem Christentum zu wandten. Deshalb verbirgt Luzia auch ihre Zaubersprüche, weil diese an das Judäospanische gebunden sind und ihre jüdische Abstammung offenbaren würden. Sie würde sich also durch die Sprache verraten.


    Die sefardischen Juden sind allgemein gesagt die vertriebenen Juden aus Spanien und Portugal. Ein Großteil siedelte nach der Vertreibung ins Osmanische Reich, andere flohen über Handelsrouten nach Amsterdam oder/und Hamburg.

    Deshalb finden sich in Hamburg auch in Altona auf dem jüdischen Friedhof Sefardische Gräber. Erkennbar vor allem daran, das sich im Gegensatz zu den Aschkenasischen Gräbern, lateinische Buchstaben auf den Gräbern befinden. Sie wirken im ersten Moment wie Grabsteine aus dem Barock. Und haben auch ähnliche Motive.

    Aber auch in England und Frankreich finden sich Gemeinden.


    Damit Luzia unerkannt in Spanien bleiben kann, ist es für sie lebensnotwendig ihre Herkunft möglichst zu verschleiern. Oder eben klar zum Christentum zu bekennen (weshalb ihr ja am Anfang auch so vehement dazu geraten wird, die Kirche zu besuchen.)

  • Mittlerweile hab ich zumindest ein klein bisschen weiter gelesen, dann kamen mir lauter andre Bücher dazwischen und jetzt stecke ich erstmal in meiner Ripley-Ära.

    Aber zumindest der Teil in dem weiter gelesen habe, las sich langsam etwas flüssiger und ich bin gespannt, was es mit Santangel auf sich hat. Der wirkte auf den ersten Blick ziemlich vampirisch. ^^

  • Zum Abschluss:

    Es fiel mir wahnsinnig schwer in die Geschichte zu finden, und auch als ich endlich einigermaßen einen Zugang hatte, gab es lange Phasen in denen ich das Gefühl hatte einfach nicht vom Fleck zu kommen. Die Geschichte zog sich in die Länge.

    Ich finde zwar das Bardugo total interessante Figuren erschafft und auch richtig gute Ideen hat. Nur die Umsetzung hat mich einfach nicht überzeugt. Auch der Titel passt für mich eigentlich überhaupt nicht. Denn diese Figur gerät total zur Nebenfigur und ich hätte über Santangel sehr viel mehr wissen wollen, er wurde seinem Status jedenfalls meiner Meinung nach nicht gerecht. Gut fand ich, das es viele verschiedene sehr ambivalente Figuren gibt, andererseits hat die Autorin wie ich finde manchmal nicht genug erzählt, um mir eine Figur wirklich nahe zu bringen - gleichzeitig aber so viel, das ich sie oftmals mit andren Figuren verwechselt habe. Vor allem die ich nenne sie mal böseren männlichen Charaktere waren mir zu ähnlich in ihrer Figurenzeichnung.

    Gelungen fand ich aber wie schon erwähnt, dass Leigh Bardugo sich ein Thema ausgesucht hat, das nicht schon in zig tausend andren Fantasyromanen aufgegriffen wurde und ich würde mir wünschen, das sie auch in Zukunft mehr Mut in diese Richtung beweist. - Nur dann bitte lieber in einem andren Erzählstil. Trotzdem kann ich schon auch anerkennen, das sie einfach mal etwas Neues probieren wollte.

    Für mich war es alles in allem trotzdem der Roman, der mir am wenigstens gefallen hat und ehrlich gesagt sogar ihr schlechtestes Buch bisher.

    Vor allem weil der Erzählstil so schleppend voran ging und ich einfach eine gefühlte Ewigkeit gebraucht habe, um den Roman zu beenden.


    3ratten