Beiträge von finsbury

    Hallo Saltanah und Konstantin,


    bin jetzt fertig.
    Mir hat das Buch recht gut gefallen: Deinen Vergleich mit der Lindenstraße, Konstantin, wenn ich diese auch nur in ihren Anfängen zwei oder dreimal gesehen habe, finde ich sehr passend.


    Insgesamt finde ich den Roman moderner als die Kairotrilogie, wobei die letztere mich persönlich mehr berührte.
    Die Midaq-Gasse hat etwas Satirisches an sich: Die Charaktere sind eigentlich alle überzeichnet. Deshalb konnte ich auch nicht wirklich mit einer der handelnden Personen warm werden. Das war aber sicherlich auch nicht die Absicht des Autors.


    Neben der Stellung des Islam zur (Homo)sexualität wüsste ich auch gerne, was für eine heilige Frau und heilige Familie es im Islam gibt, die Scheich Darwisch ständig im Munde führt.


    Vielen Dank für deine Aufklärung, Saltanah: Ist Machfuz in Schweden bekannter als bei uns? Hier taucht er nicht häufig in den Buchhandlungen auf.


    Da ich ab morgen für fünf Tage auf Dienstfahrt an der Nordsee bin, euch beiden erstmal ein herzliches Dankeschön für die (Mini-)Leserunde. Vielleicht treffen wir uns woanders wieder.


    HG
    finsbury :winken:

    Hallo, ihr beiden,


    so so Konstantin, du bist schon fertig... . Kann ich aber gut verstehen, ist ja nicht umfangreich und flüssig zu lesen. Leide habe ich mi Moment ganz wenig Zeit. Deshalb habe ich auch erst ein Drittel durch, ich bin gerade bei der Aussprache zwischen Kirscha und Radwan al-Husaini.


    Auch ich finde es äußerst erstaunlich, dass in einem Buch aus den vierziger Jahren und dann auch noch in einem islamischen Land veröffentlicht, so offen über Homosexualität gesprochen wird. Weiß von euch beiden jemand, wie es überhaupt mit der Haltung des Islam in diesem Zusammenhang aussieht?


    Zita und seine Geschäfte haben übrigens fast dickenssche Qualitäten, wie ich finde.

    Saltanah,
    wie kommst du darauf , das Buch auf Schwedisch zu lesen. Beherrschst du die Sprache abstammungsmäßig oder erlernt?


    HG
    finsbury

    Hallo ihr beiden,


    nun bin ich ein bisschen vorangekommen, abgeschlossen mit Kapitel 5.
    Auf euren Bösewicht bin ich schon gespannt, der tauchte bei mir noch nicht auf.
    Mir gefällt der Roman bisher verhältnismäßig gut, die Atmosphäre wird glaubwürdig vermittelt und man fühlt sich in der Gasse anwesend. Vorher habe ich von Machfus die Kairo-Trilogie gelesen, die mir noch viel besser gefallen hat, weil ich finde, dass man anhand von Familienromanen besonders gut den gesellschaftlichen Wandel und die unterschiedlichen Lebenseinstellungen schildern kann.


    Die Midaqgasse spielt meiner Ansicht nach und übereinstimmend mit den Texthinweisen zwischen 1943 und 1945. Italien hat bereits kapituliert, wird aber im Norden noch von der deutschen Armee besetzt, der Afrikafeldzug von Rommel ist gerade gescheitert, die britische Armee als Teil der Allierten aber noch in Alarmbereitschaft. Hasan glaubt ja, dass der
    Krieg noch ewig dauert. Ich weiß nicht, ob er im Buch noch offiziell zu Ende geht.
    Bisher finde ich, dass Machfus mit den männlichen Charakteren deutlich netter umgeht als mit den weiblichen: Die sind ja wahre Megären, Klatschbasen oder Zicken. Bin mal gespannt, ob das so bleibt.


    HG
    finsbury

    dito! :klatschen:


    HG
    finsbury


    PS: Übrigens auch sehr zu empfehlen von Foster und auch wunderschön von James Ivory mit dem jungen Hugh Grant verfilmt: Maurice. Eine Liebesgeschichte zwischen Homosexuellen im verklemmten England der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

    Zitat von "Saltanah"

    es ungefähr zur Entstehungszeit des Buches wäre, also Ender der 70er,


    Hallo ihr beiden,
    habe leider erst drei Seiten geschafft und muss gleich noch weg, komme erst morgen Nachmittag ein bisschen zum Lesen.


    Nur kurz zum Erscheinungsdatum: Meines Wissens ist der Roman 1947, also kurz nach dem 2. WK erschienen und darauf wird ja auch gleich zu Anfang (Bomben) angespielt. Weiteres morgen.
    Danke auch für die ausführlichen Erläuterungen, Konstantin.


    HG
    finsbury

    Hallo,


    natürlcih lese ich auch sehr gern Lyrik.
    Was sie und literarisch gestaltete Sprache überhaupt ausmachen, gibt eines meiner Leiblingsgedichte - von Gottfried Benn - sehr gut wieder:


    Ein Wort


    besser kann man es doch nicht sagen?


    HG
    finsbury


    EDIT: Gedicht gelöscht wegen Copyright. LG, Saltanah

    Hallo zusammen,


    ich mag Jules Verne sehr gerne und habe Vieles, auch Entlegenes, von ihm gelesen. Seinen Humor und seine gesellschaftskritischen Seitenhiebe werden wohl viele Jugendliche und erst recht Kinder überfordern. Außerdem sind Vernes Bücher immer ein Anlass zu schauen, wie denn die behandelte technische Entwicklung oder der entlegene Erdteil weiter erforscht worden sind.
    Sehr empfehlenswert finde ich übrigens die Nachdrucke der alten Ausgaben mit den schönen Stahlstichen, wie z.B. von der Deutschen Buch-gemeinschaft, bestimmt noch antiquarsich zu bekommen.


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,



    ich habe neulich auch die ersten beiden Bände gelesen, weil ich immer mal auf der Suche nach originellen neuen Kinder- und Jugendbüchern bin, gerade auch im Fantasy-Bereich, aber ich fand sie derart schlecht, dass ich eigentlich nicht glaube, einigermaßen intelligente Kinder würden diesen hanebüchenen Gefahren, die eigentlich gar keine sind, aufsitzen. Wie du, Wendy, finde ich außerdem diese ständigen Wörtererklärungen einfach nur dämlich.


    HG
    finsbury

    Hi,


    ich habe auch einige Bände der Reihe gelesen, finde aber so ab dem vierten Band wird's zur Masche und ist dann auch nicht mehr witzig. Aber die ersten Bände sind wirklich witzig und originell.


    HG
    finsbury

    Hallo Krimifans,


    ich mag die Jurykrimis auch, allerdings finde ich, dass auf die Dauer bestimmte Personenkonstellationen langweilig werden, so z.B. diese blutleere Lady, die mit dem italienischen Adligen verheiratet ist und trotzdem immer Jury und/oder Plant hinterherseufzt. Gut hingegen finde ich die "prollige" Londoner Familie mit den lebensgefährlichen Kindern und dem Exhibitionistenvater. Das ist mal ein witziger Einfall.
    Entschuldigt, dass ich die Namen nicht parat habe, meine letzte Lektüre, "Die Frau im Pelzmantel" war Anfang 2004 und ich bin jetzt zu faul zum Nachgucken. :urlaub:


    Ich weine auch der Rowohltaustattung hinterher, denn die fand ich sehr schön. Man ist halt noch immer Kind...


    Im Moment hab ich noch "Die Treppe zum Meer" auf dem SUB. HAt die schon jemand gelesen?


    HG
    finsbury

    Zitat von "Anonymous"

    Ailie ist sowieso mein Lieblingscharakter in diesem Buch bzw. war sie! Denn nun geht sie mir mit ziemlich auf den Geist mit ihrer übertriebenen Liebe zu Mungo, sie erdrückt ihn, beschränkt ihn, nimmt ihm jede Hoffnung, sein Leben so zu leben, wie er es gern möchte. Die Konsequenz daraus ist - wie zu Erwarten - dass er das Weite sucht, heimlich natürlich, da sie für kein Gespräch offen ist.


    Hallo Carina,


    das ging mir ähnlich: Es gibt einen Bruch in Ailies Charakter: Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich zuerst derart für das Mikroskopieren begeistert und dieses Hobby später überhaupt keine Rolle mehr spielt. Sie hat dochh auch unterschiedliche Handlungsalternativen, aber am Ende resigniert sie nur.

    Zitat von "Anonymous"

    Es beginnt die zweite Afrikareise und hier lese ich gerade - oder versuche es, aber es ist zur Zeit so langweilig, dass ich nicht weiterkomme.


    Gruss, carina1606


    Ach, direkt langweilig habe ich es nicht gefunden, aber es wiederholt sich eben Vieles und das Ende ist wie gesagt für mich nicht so astrein...


    HG
    finsbury

    Zitat von "carina1606"

    Kennt einer das Mittelchen, dass sich Fanny verabreicht? War es in dieser Zeit üblich? Womit kann man es vergleichen?


    Lg, Carina1606


    Hallo Carina,


    Laudanum oder ein anderes Opiumderivat, Wirkung wie potenziertes Morphium, beruhigend und halluzinogen: Im England des 19. Jahrhunderts war das eine Modedroge der Begüterten, die es angeblich zum Einschlafen oder zur Beruhigung nahmen, während die Ärmeren direkt in die Opiumhöhlen schlichen (vgl. z.B. Dickens: Das Geheimnis um Edwin Drood).
    Ich bin jetzt fertig, aber nicht so recht überzeugt, weil am Ende ein ziemlich merkwürdiges Bild des Schwarzafrikaners stehen bleibt, ohne durch eine andere Perspektive gebrochen zu werden.
    Wenn ich eine Aussage gefunden habe, dann diese: Es ist kaum möglich, dass Menschen sich längerfristig verstehen und ihre Interessen teilen können, weil eigener Charakter, Rollenbestimmung, biologische Anlagen und kulturelle Determinanten dem entgegenstehen.


    Das Buch wirkt inzwischen gar nicht lustig auf mich, sondern eher zutiefst hoffnungslos.


    Ich werde die Diskussion weiter verfolgen und mich bei Gelegenheit einschalten. Euch noch viele interessante Lesestunden.


    HG
    finsbury

    Zitat von "M. Hoffmann"

    Hallo,


    Boyle hat schon einen krassen Humor und schreckt vor nichts zurück. Gerade habe ich die Szene gelesen, wo Mungo den Stammeshäuptling aufsucht und dort für einen Dämon gehalten wird ... so ganz lapidar erwähnt Boyle, wie der Häuptling zugedröhnt zwei "vorpubertäre Knaben" vernascht ... da bleibt einem schon mal kurz die Spucke weg.
    Aber wie gesagt, es ist äußerst kurzweilig, man weiß einfach nicht, was Boyle noch weiter einfällt ...


    Grüße, M. Hoffmann


    Hallo,


    häufig übertreibt er die Drastik, so dass es schon zum Selbstzweck wird, das denke ich auch.
    Wie gesagt, da das alles in nicht wahrnehmbarem Dienst einer Message steht, wirkt es auch aufgesetzt .


    Ich trudele jetzt so langsam auf das Ende zu: Es bleibt spannend, aber meist vorhersehbar.


    Gut finde ich die Natur- und Klimabeschreibungen: Da wird nichts beschönigt und man kann sich in die widrigen Existenzbedingungen der tropischen Afrikaner etwas mehr einfühlen.


    Ob das Buch allerdings so ganz frei von Klischees des "weißen Mannes" ist, sei mal dahingestellt.


    HG


    finsbury


    HG
    finsbury

    Zitat von "M. Hoffmann"


    Nimue: Mit Großspurigkeit meine ich, daß Boyle seine Charaktere immer sehr von oben herab zu behandeln scheint ... ist vielleicht eher ein Eindruck von mir. Er schwebt sehr erhaben über seinen oft lächerlichen und tolpatischigen Protagonisten, so als seien ihr Schicksal ihm herzlich egal.
    Geht euch das auch so?


    Grüße, M. Hoffmann


    Hallo,
    ach nein, das meine ich nicht. Ich denke, dass Boyle durchaus für seine Hauptfiguren Sympathie empfindet, aber er ergreift nicht Partei, sondern lässt jeden mit seinen Schwächen und Stärken auftreten und lässt sie auch in peinliche, sie entlarvende Situationen kommen, aber ohne dass man das Gefühl hat, er sei ein Zyniker.
    Richtig fies schreibt er ja eigentlich nur über die Großkopferten und Menschenverächter, die nur sich selbst sehen.
    Ich denke, gerade weil der Roman keine direkte Partei ergreift, wirkt er so ohne Linie, mitunter schwammig.


    Bin im dritten Teil, Mungo ist gerade zur zweiten Afrikareise aufgebrochen und die Handlungsfäden vereinigen sich.
    Spaß macht's immer noch, aber ob ich mehr von Boyle lese, weiß ich noch nicht :rollen: .


    HG
    finsbury
    finsbury

    Zitat von "carina1606"

    Hallo,


    ich bin mir auch nicht sicher, ob ich die tiefgehenden Stellen überlese.... bisher empfinde ich das Buch als guten Roman, den ich zwar gern lese und wahrscheinlich ganz gut in Erinnerung behalte - aber das MEHR erschließt sich mir noch nicht. Es wird wohl kein Buch werden, dass ich aufgrund toller Zitate oder Passagen, die ich mehrmals lesen möchte, öfter zur Hand nehme. Wie sieht es da bei Euch aus??


    Na, dann bin ich ja nicht alleine.
    Du, Nimue, meinst ja auch das Gleiche. Ich hatte den Herrn zu den Vertretern der amerikanischen Gegenwartsliteratur gezählt, die auch was transportieren wollen, aber das war dann wohl ein Fehler.
    Aber ich amüsiere mich gut.

    Zitat von "carina 1606"


    Übrigens, wie geht denn das mit dem Zitieren von Beiträgen :redface: (da stehe ich wohl auf der Leitung :sauer: )


    Viele Grüsse, carina1606


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    Noch viel Spaß


    finsbury

    Hallo Wassermusiker,


    nun bin ich auf S.220 der Rowohlt- Pb-Ausgabe angekommen, dort, wo Ned Fanny Brunch umwirbt.
    Bisher gefällt es mir gut, viel besser als ich - und einige von euch wohl auch - am Anfang dachte. Allerdings habe ich das Buch mit etwas anderen Erwartungen als an einen netten Unterhaltungsroman mit ein paar satirischen Spitzen in die Hand genommen. Vielleicht überlese ich ja die tiefere Bedeutung und ihr könnt mir auf die Sprünge helfen. Kolonialismus- und Rassismuskritik findet man heute ja in der Regel in fast jedem x-beliebigen Roman.
    Übrigens war ich gestern in einem Diavortrag über "Die Wüsten der Welt"
    und da gab es einige Bilder aus der Sahelzone und vom Niger bei Timbuktu: sehr beeindruckender Fluss.
    Da würd ich gerne mal hinkommen...


    finsbury

    Hallöchen zusammen (zusammen? :sauer: )


    nun habe ich heute Nacht einige wache Stunden gehabt und bin richtig gut vorangekommen (in meiner Ausgabe, Rowohlt TB, Sonderausgabe 2002, S.125 bis "Tschitschikoffs Auslese".


    Am Anfang fand ich's ein bisschen ekelig Demütigungen auch körperlicher Natur, sehr viel Sexuelles, aber jetzt läuft die Erzählung und es ist sehr süffig und unterhaltsam.
    Boyle pflegt einen m.E. barocken Stil und die Übersetzung scheint gut, zumindest sprachmächtig zu sein.
    Noch ist der Zusammenhang der Erzählstränge nicht klar, man weiß nicht, was Ned Rise und Mungo Park so recht miteinander zu schaffen haben.


    Ich freu mich schon aufs Weiterlesen.


    @M.Hoffmann


    Wie haben dir denn diese Kurzgeschichten gefallen?


    HG
    finsbury

    Hallo MitleserInnen,


    hab gerade angefangen und erst ein paar Seiten geschafft. Fängt richtig deftig an, aber das hatte ich bei diesem Autor vom Hörensagen her erwartet.
    Habt ihr schon was Anderes von Boyle gelesen? Ich kenne noch nichts.
    Bin gespannt, wie's weitergeht.


    Bis denn
    finsbury