Wie schon so viele vor mir, bin ich mit der Erwartung an das Buch herangegangen, dass mich hier ein spannender und witziger Krimi erwartet. Ziemlich schnell wurde auch mir klar, dass ich mich von dieser Vorstellung zumindest teilweise verabschieden kann. Trotzdem hat mir das Buch sehr gut gefallen, mit seinem ruhigen Erzählstil und den vielen orginellen Einfällen.
Von der ersten Seite an musste ich schmunzeln. Die Namen der Schafe und ihre Beschreibung sind einfach klasse! Die Rollen sind genau vertauscht. Hier sind die Tiere die Hauptpersonen und ihr Charakter und ihre Eigenheiten wurden liebevoll ausgearbeitet. Die Menschen hingegen werden aus der Sicht der Schafe beschrieben und oft sind die Beobachtungen und Gedanken so zutreffend wie man es sonst nur bei Kindern erlebt.
Es geht in diesem Buch nicht nur um den Todesfall des Schäfers und das Verhältnis zwischen Mensch und Tier, sondern auch um Einsamkeit und verpasste Chancen. Es ist den Schafen einfach unbegreiflich, wie man alleine und ohne den Schutz der Herde leben kann. Und ist es nicht gerade dass, was vielen Menschen heute zu schaffen macht, die Einsamkeit?
Außerdem wird uns wieder einmal deutlich gemacht, wie gedankenlos viele Menschen mit Tieren umgehen. Das aus der Sicht der Tiere zu lesen hat mich schon schlucken lassen.
Fazit: Ich kann nicht behaupten, dass ich das Buch atemlos verschlungen habe, sondern ich habe es eher in aller Ruhe Seite für Seite genossen. Es lässt sich wirklich gut lesen und ist dabei unterhaltsam und witzig. Für mich eine absolut positive Überraschung, besonders nach meinen falschen Erwartungen!