Eine bös vertrackte Situation, ja.
Dass auf den letzten Seiten jeder Topf seinen Deckel bekommt und sich alle Konflikte in Wohlgefallen auflösen, hätte ich mir nicht vorstellen können. Dafür ist zu viel passiert auf dem Weg der vier Eisbarone, als dass es eine glatte saubere Lösung geben könnte. Mir wäre es gefühlt auch zu viel an Happy-End gewesen, da sie jetzt doch endlich den ersehnten Erfolg in den Händen halten.
Und Katya und Christian... ehrlich, ich werde mit Christian nicht mehr warm. Klar, der Mann hat gelernt aus seinen Fehlern und erkannt, dass Katya seine große Liebe ist. Und ja, man soll einer Liebe auch mal eine zweite Chance geben. Aber ich frage mich, sind seine Gefühle deshalb so groß für sie, weil er mit der liebe Henny nicht ganz glücklich ist? (Hier regen sich bei mir eigene schmerzliche Erfahrungen und ich hätte es Katya gewünscht, dass sie jemand Unvorbelasteten findet.) Und ich traue Christian nicht über den Weg, denn auch wenn seine Gefühle sich gewandelt haben, so hat er doch Wesenszüge gezeigt, die er nicht so einfach abgelegt hat.
Ich sehe da auch keinen Grund für Jubel - es ist eine Annäherung, mehr nicht. Dieses Misstrauen gegenüber Christian ist gut und richtig, das muss da sein, nicht zuletzt auch bei Katya selbst.
Das macht Christian auch für mich zu einem solch spannenden Charakter. Dass er nicht automatisch mögenswert ist, dass man sich an ihm reiben kann und vielleicht auch muss. Gerade jetzt, in dieser Situation, hat er großes Potential, sich weiterzuentwickeln - in welche Richtung auch immer. Ob er das auch kann, wird sich zeigen - und irgend jemand wird darunter leiden müssen.
Gerade aus dieses zwiespältige Gefühl ihm gegenüber kam es mir in diesem letzten Kapitel an - ich mag ohnehin Szenen, in denen man im buchstäblichen Sinn gemischte Gefühle hat.
(Gah, hier ist es ist für mich so unfassbar schwer, nichts über den zweiten Band zu verraten!! Macht euch auf jeden Fall auf ein paar Überraschungen gefasst … )
Vor allem, weil sie auch beruflich und räumlich so nah zusammen sind. Ob sie das auf die Reihe kriegen? Ob sie am Ende noch die vier Musketiere sind? Ich weiß es nicht. Es bleibt spannend.
"Die vier Musketiere" gefällt mir! Ganz wichtige und berechtigte Fragen, die Du da stellst. Das finde ich das Schöne an einem Mehrteiler: man hat als Autor wesentlich mehr Raum und Roman-Zeit, um den Lebensweg der Charaktere weiter zu verfolgen. Und alle vier sind ja noch recht jung zu diesem Zeitpunkt.
Ich fand es Klasse, dass die Reise mit dem Eis den Leser bis nach Indien führt - und dass sie dort wirklich so viel Erfolg haben, wie sie von Anfang an hofften. Wie viele Wochen waren sie eigentlich insgesamt unterwegs? Das da überhaupt noch genug Eis übrig war. Cool - im wahrsten Sinne des Wortes.
Ziemlich genau drei Monate. Und dass genug Eis übrig bleibt, wissen wir von der historisch verbürgten Fahrt Frederic Tudors nach Kalkutta, der damit ebenfalls sein bis dato dickstes Geschäft machte.
Aber - das gebe ich zu bedenken - auch der satte Gewinn aus den indischen Waren wird nicht reichen, um sich auf die faule Haut zu legen, da müssen wir genauso realistisch sein wie die vier Eisbarone selbst.
Noch vergessen. Ich hoffe, Katya trifft ihren Forscher nochmal wieder. Das ist ein toller Mann und ein toller Charakter in dieser schönen Geschichte von Liebe und Eis.
Möchtet ihr das wirklich jetzt schon wissen oder besser abwarten?
(Ich frag' lieber vorher. )