Robin Hobb - City of Dragons
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Der dritte Teil der Rain Wild Chronicles:
1. Dragon Keeper
2. Dragon Haven
3. City of Dragons
4. Blood of Dragons (erscheint im April)
Kurz vorweg: die Bücher sind nicht in sich abgeschlossen und gehen nahtlos ineinander über. Man sollte also wirklich zunächst die ersten beiden Teile lesen.
Zum Inhalt: Wir befinden uns wieder mitten in der Wildnis am Rain Wild River, direkt vor den Toren der sagenumwobenen Stadt Kelsingra. Die Drachen und ihre Hüter haben ihr Ziel also erreicht... zumindest fast, denn nur Heeby kann fliegen und der Fluss ist zu reißend, um ihn zu überqueren und an das andere Ufer zu kommen. Die Drachenhüter haben also nach wie vor alle Hände voll zu tun, ihre nimmersatten Gefährten zu füttern und gleichzeitig mit deren üblen Laune zu Recht zu kommen. Geschweige denn, sie zum Üben zu animieren, endlich das Fliegen zu erlernen und die dazu notwendige Kraft aufzubauen. Je nach Gemüt gehen die Drachen unterschiedlich mit der Situation um. Thymerias Drache Sintara ist wie üblich am überheblichsten und traut sich vor den anderen Drachen zu üben, da sie vor deren Augen keine Rückschläge hinnehmen will. Gleichzeitig wurmt es sie, dass die - ihrer Meinung nach - ihr unterlegene Heeby das Fliegen vor ihr erlernt hat.
Ausser mit den Drachen und ihrer verfahrenen Situation müssen die Drachenhüter auch untereinander klar kommen. Zum einen ist da die Gruppe Jugendlicher, die mehr oder weniger verstoßen wurde, um als Drachenhüter zu leben, da sie nicht der gängigen Norm entsprechen. Die Rain Wilds verändern die Menschen, es bilden sich z.B Schuppen um die Augen oder krallenähnliche Fingerspitzen und je stärker Menschen davon betroffen sind, desto mehr werden sie zu Ausgestoßenen. Bei den Drachenhütern kommt nun hinzu, dass auch die Bindung an die Drachen sie verändert, da der Kontakt zu Drachen diese zu sogenannten Elderlingen macht, bzw. machen kann, wenn die Drachen es wünschen. So muss Thymeria damit klar kommen, dass sie ebenso wie die Drachen Flügel entwickelt, aber auch die anderen Hüter müssen mit Veränderungen klarkommen. Auch die ehemaligen Begleiter der Gruppe, Alise, die - ungeliebte - Frau eines Händlers, ihr Begleiter Sedric und der Jäger Carson haben ihr Leben durch die Reise nach Kelsingra radikal geändert.
Abseits von Kelsingra passiert ebenfalls eine Menge: Kapitän Leftrin muss die Reise zurück antreten, um den Erfolg der Expedition zu vermelden und Material zu beschaffen. Viel Aufregung verursacht der Duke of Chalced, einem Nachbarreich, der glaubt, dass Teile von Drachen seine Krankheit heilen und mit allen Mitteln versucht, daran zu kommen. Die Elderlinge Malfa und Reyn geraten dadurch in Schwierigkeiten, der Elerling Selden, der in den vorigen Bänden nur kurz erwähnt wurde, wird gefangen und verkauft, da auch er sich durch den Kontakt zu Drachen verändert hat und auch er nun als Arzenei dienen soll. Alises Ehemann Hest wird unter Druck gesetzt und Gefahr für alle Drachen bahnt sich an. Tintaglia - der letzte Drache bevor die jungen Drachen geschlüpft sind - besinnt sich wieder auf ihre Verantwortung gegenüber und kehrt zurück.
Meine Meinung: Die Saga geht weiter und zwar ausgesprochen unterhaltsam. Die Handlung fächert sich auf, da durch die Bedrohung durch Chalced und Leftrins Rückkehr in die Zivilisation nicht mehr ausschließlich die Drachenhüter auf ihrem beschwerlichen Weg im Fokus stehen, wie es in den ersten beiden Bänden hauptsächlich der Fall war. Dennoch nehmen die Drachen und ihre Hüter einen großen Raum des Buchs ein, inbesondere ihre persönliche Entwicklung und auch der Einfluss von Kelsingra auf Drachen und Menschen. Robin Hobb schafft es wieder bemerkenswert gut, eindringliche und glaubwürdige Charaktere zu schaffen, deren Entwicklung man gespannt verfolgt. Viel passiert in und um Kelsingra eigentlich nicht, die Handlung wird an den anderen Schauplätzen stärker vorangetrieben, aber dennoch ist keine Seite langweilig.
Negativ ist anzumerken, dass das Buch ein typischer Mittelband ist. Die ersten beiden Bände erzählen für sich genommen, wie Drachen und ihre Hüter nach Kelsingra gelangen, der dritte und vierte Band werden sicher insgesamt einen großen Showdown mit allen Beteiligten an allen Handlungsplätzen bieten. Für sich genommen ist Band 3 jedoch recht unvollständig und dient im Wesentlichen dazu, viele Vorbereitungen zu treffen, um das große Finale stattfinden zu lassen (was hoffentlich passiert ;-)). Irgendwie habe ich mir aber schon ein "kleines Ende" gewünscht, um das Buch abzuschließen, aber so richtig gibt es das nicht.
Trotzdem ist das Buch und die Reihe insgesamt sehr gelungen - ich freue mich schon auf Band 4 nächsten Monat!