Beiträge von Robert Corvus

    Ich habe in solchen Momenten nämlich immer die umgekehrte Frage: Welchen Grund hat jemand, einem anderen gegenüber unfreundlich zu sein.

    Wir leben generell in einer sehr zivilisierten, man könnte auch sagen: zahmen Gesellschaft. Semire dagegen lebt in einer Gesellschaft, in der Menschen eine klare Wertigkeit zugewiesen wird, die von ihrer Stellung abhängt. Für sie ist selbstverständlich, dass sich eine Nicht-Adlige wie Kyrin ihr unterzuordnen hat - zumal Semire auch innerhalb des Adels eine besonders hohe Stellung hat. Sie hat zwar praktisch nichts zu sagen (weil sie eine Frau ist), aber vom Status her gehört sie zur Elite. Die Unterordnung von nahezu jedem, der ihr begegnet, ist keine Besonderheit, sondern selbstverständlich. Besonders und damit auffällig ist im Gegenteil, wenn jemand nicht bemüht ist, ihr jeden Wunsch zu erfüllen und voll zu kooperieren.

    Jedoch finde ich auch ihre Begründung all ihrer Taten, nämlich dass sie ansonsten stürbe, nach 500 Jahren Leben auch nicht mehr so ganz ausreichend.

    Ich nehme an, das hängt sehr davon ab, wie sehr man sich dem Ende dieser 500 Jahre nähert. Für uns erscheint das eben sehr viel.

    Ein Mensch aus dem Mittelalter hätte sich vielleicht ebenso gewundert, wieso bei uns Menschen am Leben hängen, die schon 60 Jahre alt sind (oder warum jemand mit 17 sich zu jung zum Heiraten fühlen sollte oder mit 24 immer noch an einem Lehrinstitut ausgebildet wird).

    Ich nehme an, dass der Selbsterhaltungstrieb nie erlischt - auch nicht mit 500 oder 5.000 Jahren.

    Schön zu lesen, dass der Einstieg Euch gefällt. :)

    Kurz zu den Nachtalben: Die sind tatsächlich eine der ganz wenigen, sogar vielleicht die einzige, Schöpfung von Pardona, die eigene Nachkommen biologisch erzeugen können, die sich also Fortpflanzen können. Das sagen sie auch:

    Zitat von Seite 12

    Wir, die Shakagra’e, sind ihr Volk. Wir sind ihre Freude, weil wir uns vermehren.

    Und vorher denkt Galayne darüber nach, dass es im/unter dem Himmelsturm, bei den Nachtalben, Kindbetten gibt:


    Zitat von Seite 6

    Galayne ahnte, was kommen würde. Jeden überraschenden Tod würde man ihm anlasten. Jedes Neugeborene, das im Kindbett gestorben war.

    das Gespräch zwischen ihr und Kyrin lief nicht gerade freundlich ab, war mein Eindruck.

    Welchen Grund hätte sie, Kyrin gegenüber freundlich aufzutreten? Und: Vielleicht könnte sie noch eine ganz andere Gangart an den Tag legen, wenn sie wollte ...:evil:

    Weil Emala geradezu fanatisch in Richtung Berg schielt. Das ist ja mit Rationalität schon nicht mehr zu begreifen.

    Ich finde, wenn die Alternative ist: "Ansonsten stirbst du", relativiert sich Einiges. Emala handelt extrem - aber es ist die einzige Möglichkeit, die sie kennt, um am Leben zu bleiben ...

    Sie scheint ja alle Fäden auf der gravilischen Seite in der Hand zu haben. Gibt es denn dort keine "Staatsgewalt"? Ebenso übrigens auf der anderen Seite: Das Haus Schneegrund ist ja nur eines von vielen. Wer oder was ist denn das Imperium und wer steht da eigentlich an der Spitze?

    In beiden Fällen fehlt ein zentrales Staatswesen, aber es gibt Machtzentren. In Gravilien sind das die Zauberpriester (deren Oberhaupt Emala ist) und die Kriegerbünde. Die haben sich im Prinzip gegenseitig nichts zu sagen, aber in der Praxis neigt das Volk mal den einen und mal den anderen zu. Emala hat Erfolge vorzuweisen: Sie konnte eine gefangene Adlige des Bergs vorführen und hat, wie versprochen, einen Steinmann gefangen und über den Grenzfluss geholt.

    Auf dem Berg gibt es sieben Tiefe Häuser, die untereinander teils verfeindet, teils verbündet sind. Eine Vielzahl unbedeutenderer Häuser sind Vasallen dieser sieben. Im Berg leben die besonders verdienten Ahnen dieser Tiefen Häuser als Geister, also setzt sich diese Aufteilung dort zunächst fort. Aber was ganz tief im Berg geschieht ... wer weiß?

    Eine Sonderrolle haben die Magier. Die sind grundsätzlich neutral, was die Tiefen Häuser angeht. Sie kontrollieren aber auch den Zugang zum Sanktuarium, wo die lebenden Anführer der Tiefen Häuser mit ihren Ahnen in Kontakt treten können.

    hat Brotan ja immerhin Tarimas Mann getötet.

    Und Brotan hat sie entführt (erinnert Ihr Euch in der ersten Szene, in der wir den beiden begegnet sind?). All ihre Not in der Gefangenschaft geht insofern auf Brotans Trupp zurück, und auch die Befreiung wäre unnötig gewesen, wenn er sie gar nicht erst entführt hätte.

    Sein Ehr- und Verantwortungsgefühl haben ihn in diese Lage des Gefangenen gebracht, nicht Grausamkeit.

    Ja, das ist schön, oder? Der Fluch der guten Tat. :D

    Irgendwie finde ich, das Graf Golar noch nicht fertig ist mit diesem Leben, da fehlt mir noch was.

    Mich hat eine Szene aus einem Shadowrun-Roman von Maike Hallmann in dieser Hinsicht beeindruckt. Darin gibt es eine Figur, die querschnittsgelähmt ist. Sie hat ihre Wohnung entsprechend eingerichtet, mit einem Stangengitter an der Decke, an dem sie sich entlanghangeln kann. Sie überlegt, dass sie jetzt endlich den Schritt machen will, ihre Beine amputieren zu lassen, weil sie nur stören, sie bei den täglichen Verrichtungen behindern, etc. Sie denkt über die Operation nach und darüber, wie schön ihr Leben ohne Beine sein wird. Der Plan erscheint beim Lesen zwar befremdlich, aber die Autorin hat es geschafft, mich mitzunehmen: Ich habe dieser Figur gewünscht, dass sie die Operation bekommt und alles gut für sich läuft.

    Dann geht die Tür auf und sie wird erschossen.

    Das hatte bei mir eine sehr starke Wirkung, und ich glaube, die kommt daher, dass die Autorin gezeigt hat, dass durch so einen gewaltsamen Tod ein Leben abgeschnitten wird. Dieses Gefühl des "da fehlt noch was", wie Du es ausdrückst: Es ist eben nicht gut und fertig und alles abgeschlossen, sondern etwas wurde unwiederbringlich zerstört.

    Ich denke aber, dass Graf Golar Quilûn damit keinen Gefallen getan hat.

    Wenn man 90% der Menschen auf dem Berg erzählen würde, dass Quilûn soeben Chef eines der bedeutendsten Häuser der Welt geworden ist (so etwas wie der Vorstandsvorsitzende von Daimler Chrysler in unserer Welt), würden sie sagen: "Hätte schlimmer kommen können!" :D

    Der nackte Magier, der dann von der geschundenen Blume noch eins mit dem Holzbrett übergezogen bekommt - das war schon amüsant.

    Da habe ich beim Schreiben ein wenig geschmunzelt. :)

    Ich denke da an Tarin oder ist der auch mit Graf Golar unterwegs?

    Er führt sogar den Befreiungstrupp für Erlyk in der Bärenhöhle an, und zuvor hat er den rosafarbenen Vogel gefangen. ;)


    Der reiche Bettler. Mir fällt der Name gerade nicht ein.

    Jasir. Aber der ist es auch nicht. :P


    und "Der Klingenrausch". Sind das wieder einer der versteckten Hinweise auf Deine anderen Bücher,

    Ja, so etwas mache ich gern. Ein paar Referenzen. In einem meiner BattleTech-Romane liest zum Beispiel ein Regimentsgeistlicher meinen Erstling, den Vampirroman Sanguis B. Vampire erobern Köln. ^^

    War dieser Fisch eine Art Überwachungskamera? Das muss ich dann wohl überlesen haben.

    Vielleicht erinnert Ihr Euch an Kyrins Besuch bei dem Magier, der in der Burg am Dunkelsee stationiert ist. In dessen Raum fragt sie sich, was es mit den vielen Spiegeln auf sich hat, die sie dort sieht ...

    Vielleicht sind aber auch die Unsterblichen nur Figuren einer noch größeren Macht, die wir noch nicht kennen.

    Ja, der Berg birgt viele Geheimnisse ... ;)

    Zu den Gezeiten der Macht ... sage ich erst einmal nichts weiter. :P Ich habe da ein paar Anmerkungen überlegt, aber gefunden, dass jede davon die Spannung verderben könnte. Deswegen setze ich mich - das das angeht - auf meine Hände und schaue Euch beim Spekulieren zu. :)

    Ich gehöre eindeutig zur Fraktion "metzelt sie alle ab, aber lasst die Tiere in Frieden"

    Bei Fernsehserien gibt es oft Richtlinien für neue Autoren (die Folgen werden in der Regel nicht alle vom selben Autor geschrieben). Die Regel "save the dog" ist dabei wohl recht häufig, wie ich von Kollegen gehört habe, die Drehbücher schreiben: Haustiere sollen nicht zu Schaden kommen, weil das die Zuschauer vergrätzt. Was irgendwie auch seltsam ist ... Menschen dürfen sterben, Tiere nicht ...

    Wer mag der maskierte Begleiter des Freudenmädchens sein

    Ich glaube, das kann man schon erraten. ;)

    Wie bist du eigentlich auf die Idee für dieses Spiel gekommen?

    In StarTrek: The Next Generation taucht in einigen Folgen ein 3D-Schach auf. Das finde ich optisch dermaßen interessant, dass es mir nicht aus dem Kopf geht.

    Bei dem Wald mit den Flechten und dem kranken Bären fühlte ich mich zurückverstetzt in den Wald mit dem kranken und entstellten Einhorn im Prolog zum Totenmeer.

    Berg der Macht wurde übrigens vor Totenmeer geschrieben.

    Tja, wie sollen die denn jetzt genauer untersucht werden, wenn die selbst für einen Imagolem zu schwer zum Abtransport sind?

    Tjaja, meine Figuren haben es selten leicht, ans Ziel zu kommen ... ;)

    Weiß einer, warum es Freudenmädchen sind und männlich Prostituierte aber Lustknaben?

    Ich weiß es nicht, aber solche sprachlichen Phänomene gibt es ja häufiger. So ist das weibliche Äquivalent zu "Lümmel" zu meinem Bedauern nicht etwa "Lümmeline", sondern "Schlampe".

    Ich schätze, sie möchte " was Eigenes" haben. Und ein Freudenhaus ist allemal einträglicher als ein Jodeldiplom :)

    In dieser Stellung bekommt sie auch Informationen oder läßt sie ihre Mädels beschaffen. Somit ist sie wahrscheinlich gut informiert über das " wer mit und vor allemmauch gegen wen", bekommt Kenntnis von Gerüchten und Plänen.

    Besser könnte ich es auch nicht sagen. :)

    Semire kann ihre Talente in der Welt, in der sie eigentlich lebt, nicht einbringen - schlicht aufgrund ihres Geschlechts. Strategisches Denken, Führen, Planen ... Sie hat ein anderes Leben gefunden, in dem sie das nutzen kann und den Erfolg spürt. Zudem die Möglichkeit der Informationsbeschaffung, die sie auch als Adlige brauchen kann.

    Nun ja, es hilft nichts anderes als lesen.

    Das ist immer eine gute Idee. :thumbup:

    Außerdem ist es bei Geheimnissen doch so, dass es besser ist je weniger die einzelnen wissen.

    Überlegen wir noch einmal zusammen.

    Golar erzählt Kyrin, dass es so etwas gibt wie die "Gezeiten der Macht". Er gibt Ihr Zugriff auf Tarisonns Aufzeichnungen.

    Verhält sich jemand so, der etwas verbergen will?

    Tarisonn ist/war ein Magier. Golar wird dessen Aufzeichnungen nur bedingt verstehen - schlechter als Kyrin, die ebenfalls eine Magierin ist. Vielleicht hat Tarisonn auch versucht, Golar etwas zu erklären - konnte sich aber nicht für den Laien verständlich machen?

    Oder die Zeit, bevor er aufgeflogen ist, hat einfach nicht gereicht?

    Kann man diese Teile eigentlich auch überdosieren?

    Traumblüten sind im Grunde schon beim ersten Gebrauch überdosiert: Sie machen sofort süchtig und die Nebenwirkungen (Sinnestrübungen) setzen sofort ein.

    Ob man daran auch sterben kann? Vermutlich schon ...

    ihr Spionagenetzwerk bzw. diese Waffengeschäfte haben mich dann doch stutzen lassen. Das hat nichts mehr mit dem Erhalt der eigenen Selbständigkeit zu tun, das erinnert mich schon eher an Mafiastrukturen.

    Wie leben in einer Gesellschaft, in der Menschen- und Bürgerrechte selbstverständlich sind: Wie haben Rechte und Freiheiten, einfach, weil wir existieren.

    Im Feudalismus ist das anderes. Da geht das Recht vom König aus. Von dort aus "fließt" es in alle anderen Rechtskörper. Alle anderen haben also genau die - und nur die - Rechte, die der König ihnen gibt, bzw. der Adel oder andere Zwischenstufen, die vom König eingesetzt sind.

    Auf dem Berg ist das so ähnlich, nur dass es statt des Königs die etwas diffuse Macht des Berges gibt. Die im Berg lebenden Ahnen lenken die Tiefen Häuser, und die beherrschen die Lebenden, geben und entziehen ihnen Rechte (unterschiedlich brutal je nachdem, um welches Haus es sich handelt).

    In jedem dieser Systeme gibt es aber neben der Theorie auch die Praxis: Man hat die Rechte und Freiheiten, die man sich nimmt, erhalten und durchsetzen kann. Im System der "reinen Lehre" ist für Semire eine klare Rolle vorgesehen: Gemahlin eines Adligen. Wenn sie etwas anderes will, muss sie es sich nehmen. Das tut sie. Und, ja: Dafür nutzt sie Mafiastrukturen - sie baut sie sogar auf. Täte sie das nicht, wäre die Selbstständigkeit (so, wie sie sie versteht) für sie nicht erreichbar.

    Ah, das bedeutet, seine Ausführungen sind nicht unbedingt "in Stein gemeißelt"?

    Ich schreibe meistens (und auch in Berg der Macht) mit personalen Erzählern. In jeder Szene wird deswegen nur geschildert, was die jeweilige Perspektivfigur weiß und wahrnimmt. Wenn eine solche Perspektivfigur von etwas überzeugt ist, wird das als Tatsache geschildert - auch, wenn diese Überzeugung falsch sein sollte ... ;) Noch viel mehr gilt das für Dinge, die die Figur nur von anderen hört - Abuliar könnte sich täuschen, oder er könnte aus irgendeinem Grund lügen, oder sich missverständlich ausdrücken.

    Es gab Menschen, die der Meinung waren, die Atombombe würde Frieden schaffen.

    Ich habe 2004 eine stillgelegte Abschussvorrichtung für eine Atomrakete in Arizona besichtigt. Dort war man tatsächlich der Meinung, dass Atomwaffen den Dritten Weltkrieg verhindert haben. Man argumentierte, dass zwei Supermächte mit so gegensätzlichen Interessen wie die USA und die UdSSR in einer Welt mit ausschließlich konventionellen Waffen unweigerlich Krieg gegeneinander geführt hätten (wie in den Jahrhunderten vorher in vergleichbaren Konstellationen). Die Gewissheit der eigenen Vernichtung habe das verhindert.

    Bernd, wann wird der zweite Band herauskommen?

    Ich habe diese Woche die Rohfassung beendet und bin gerade bei der Überarbeitung, bevor das Manuskript ins Lektorat geht. Veröffentlichungstermin für Ströme der Macht ist der 5. August 2019. Der Abschlussband Ruinen der Macht soll im Februar 2020 erscheinen.

    Semire würde garantiert anders reagieren als Alita

    O ja. Aber wenn man Mukxsis Kriterium anwendet, ist es auch bei Semire schwierig: Auch sie schlägt nicht nur solche, die wenigstens gleich stark sind, sondern nutzt auch ihre Position gegenüber Schwächeren aus. Wenn auch sicher nicht mit solchem Genuss wie Derrek. In dieser Geschichte gibt es als einen sehr unterschiedlichen Umgang mit Macht ...

    Vielleicht geht es dem Grafen darum, einen Frieden zu schaffen, der diese ständige Angst vor Kriegen eindämmt und das Sterben verhindert?

    Ah, das wäre ein wirklich edles Ziel ... oder? Was meinen die anderen?

    Er hat eine Tochter, die noch nicht verheiratet ist und wenn er weg ist, verliert sie sicher auch seinen Schutz.

    Auch das ist eine schöne Überlegung: Was geschieht mit Semire, wenn Golar weg wäre? Könnte er sie als Geist aus dem Berg heraus unterstützen? Würde er das tun? Welchen Stand hätte sie in der Gesellschaft der Lebenden? Über das Tiefe Haus herrschen kann sie ja aus gesellschaftlichen Gründen nur schwer.

    Ich glaube, er ist der Charakter, der für uns Szenen malt. Wie zum Beispiel den Vogel, den Wasserfall. Durch ihn hat der Autor die Möglichkeit Details der Welt zu beschreiben und dabei in der Handlung zu bleiben.

    Ja, das auch. Generell versuche ich aber auch gern, Protagonisten zu finden, die etwas abseits der üblichen "Charakterklassen" unterwegs sind. Quilûn hat andere Motivationen als ein Krieger oder Zauberer oder Prinz. Er ist ein Künstler, ein Vater, ein Untertan. Das gibt ihn andere Optionen an die Hand als "üblichen" Figuren. Dadurch wird die Geschichte ein bisschen anders.

    Aber er hat den Anstoß gegeben und er weiß, warum diese Forschungen gemacht werden. Da weiß er mehr als wir oder auch die Magierin.

    Mal angenommen, er wüsste mehr. Welchen Grund hätte er, das Kyrin nicht zu verraten? Je mehr er ihr erzählt, desto besser könnte sie doch die Forschungen an diesem Punkt aufnehmen und weiterführen.

    bei Agohn großen Argwohn verspüre (ist das Zufall oder bewusst, dass er so ähnlich heißt?)

    In diesem Fall liegt der Ursprung im Wort "Agonie".

    Ich will ihn auch nicht mehr nett finden. Frauen schlagen geht gar nicht.

    ^^

    Ich finde interessant, dass es bei aller Gleichberechtigung für unsere Wahrnehmung noch immer einen Unterschied macht, ob sich zwei Männer schlagen, zwei Frauen, eine Frau einen Mann oder ein Mann eine Frau. Mir geht es aber ebenso.

    Kyrin ist ja ein Mündel von Golar, Tarisonn vielleicht ein unehelicher Sohn?

    Um das Bild zu vervollständigen: Kyrin und der Anthurel (den keiner mögen mag) sind Zwillinge, Golar hat sie beide aus der Gosse geholt. Und Quilûn ist vielleicht kein Mündel, aber Golar sorgt ebenfalls für ihn.

    Ich mag Golar, er vermittelt wieder diese typische Vaterfigur. Die werden in der Fantasy immer gerne "geopfert"

    Ich erinnere daran, dass auch Quilûn ein Vater ist (von Erlyk). :evil:

    man muss bei Robert mit Sympathien ja immer sehr sehr vorsichtig sein

    :D

    Liebes Tagebuch,

    ein gewisser Lern- und Abhärtungseffekt ist in der Leserschaft zu beobachten ...

    Und letztendlich agiert doch jeder mit dem Hintergrund, etwas Positives bewirken zu wollen, auch wenn die Ansichten darüber unterschiedlich sind.

    Bei "etwas Positives" ist natürlich die nächste Frage: "Positiv - für wen?"

    In jedem Fall steckt hinter den meisten Handlungen ein Ziel (es sei denn, sie sind völlig triebgesteuert). Wenn ich es als Autor schaffe, dieses Ziel nachvollziehbar zu machen, ist viel gewonnen, hoffe ich ...

    Es muss also irgendetwas unten im Berg geben, worum es sich lohnt, dorthin zu gehen.

    O ja. Außerdem sterben die meisten Menschen im Allgemeinen einfach ungern. :)


    Es gibt ja heute schon so etwas, das nennt man Locked-In-Syndrom. Robert Corvus Hat dich das zufällig dazu inspiriert?

    Ich gestehe: In dieser Leserunde habe ich das erste Mal vom Locked-In-Syndrom gehört.

    Was will er denn erreichen? Was ist ihm wichtig ?

    In einem Batman-Film habe ich die schöne Aussage gehört: "Manche Leute wollen einfach nur die Welt brennen sehen."

    An welche Partei verkauft sie eigentlich die Waffen?

    Für schwere Armbrüste etc. gibt es eine Art Übereinkunft unter den Tiefen Häusern, so etwas wie ein Gentlemen's Agreement, dass sie nicht verbreitet werden. Die Tiefen Häuser haben sie, sonst niemand.

    Es sei denn, dieser Niemand hat eine Menge Silber und kennt Semire ...

    und Derrek dann, unter einem guten Vorwand nach Hause geschickt hat.

    Das hat er nicht gemacht - er hat ihn beauftragt, den Vogel "versandfertig" zu machen. Aber dadurch war Derrek erst einmal beschäftigt.

    Dass sie Schlägertrupps losschickt um zu randalieren, damit sie ihren Willen bekommt hätte ich nicht erwartet.

    Das ist "mittelhochtief brutal". Sie hat zwar Randale veranstaltet, aber auch befohlen, dass niemand totgeschlagen wird. Manche ihrer Konkurrenten wären da weniger zimperlich gewesen.

    Und wir Eltern müssen zusehen, auch wenn es uns weh tut. Diese Szene fand ich sehr gut und feinfühlig beschrieben.

    Das ist ein großes Kompliment für mich. :freu:Schließlich war ich selbst mangels Kinder nie an der Kindererziehung beteiligt. Wenn das dann jemand als gelungene Beschreibung empfindet, der das aus erster Hand kennt, ist das schon klasse.

    Ich könnte mir vorstellen, das Graf Golar vielleicht ja nicht in den Berg will, weil seine Frau nicht dort ist. Vielleicht möchte er sich lieber mit ihr im Wind wiedervereinen.

    Ein schöner Gedanke - findet Ihr nicht? :)

    war auch er der Zauberer, der dafür versteinert wurde, weil er einen verbotenen Zauber ausgeführt hat?

    Die Anklage auf seinem Schild lautet Meißeln verbotener Zauber.

    Warum ist es den Unsterblichen so wichtig, dass die Nachfolge im Tiefen Haus Schneegrund gesichert ist? Sie mischen sich also gezielt in die politischen Belange der Menschen ein.

    Da hilft es glaube ich, sich in Erinnerung zu rufen, wie die Unsterblichen zu Unsterblichen werden. Sie sind die Adligen eines Tiefen Hauses und stehen entweder im Rang extrem hoch (Graf) oder erwerben sich immense Verdienste. Das heißt: Jeder Unsterbliche ist zugleich ein Adliger eines Tiefen Hauses. Mehr noch: Sie sind die Creme des Adels, und durch ihre Unsterblichkeit wurden sie sozusagen in einen noch höheren Stand befördert. Deswegen bilden sie aber keine größere Einheit als die Adligen unter sich. Sie sehen sich noch immer als Angehörige ihres jeweiligen Tiefen Hauses. Sie sind so etwas wie die verborgenen Meister, die bestimmen, was auf dem Berg geschieht. Wenn sich Graf Golar in eine Loge begibt, um mit den Ahnen seines Hauses zu sprechen, dann bekommt er dort nicht Ratschläge, sondern Instruktionen ... Und es kann sehr gut sein, dass die Ahnen unterschiedlicher Häuser gegeneinander kämpfen, oder dass es sogar Intrigen unter den Ahnen desselben Hauses gibt. Die Logik der Adelshäuser setzt sich in der Unsterblichkeit des Berges fort.

    Brotan entwickelt sich für mich immer mehr zu einer meiner Lieblingsfiguren.

    Ich habe den Eindruck, dass sich das in der Leserunde auffächert. Wer sind inzwischen Eure Lieblingsfiguren?

    Offenbar weiß der Graf recht genau, womit der versteinerte Magier sich beschäftigt hat, da es ja in seinem Auftrag stattfand.

    Hm ...

    Ich weiß nicht, ob das vielleicht zu weit gefolgert ist. Wenn der Chef eines Automobilkonzerns seiner Entwicklungsabteilung den Auftrag erteilt, einen Motor zu entwickeln, der schneller beschleunigt, und die Ingenieure arbeiten daran ... Dann weiß der Chef deswegen noch lange nicht, an welchen technischen Möglichkeiten die Entwickler tüfteln. Sein Auftrag bezieht sich auf das Ergebnis, aber vom "Wie" versteht er nicht unbedingt etwas.

    Dient das steinere Ohr Abuliars als eine Art Hörgerät?

    Ja, genau.


    Dass Semire in Waffenhandel unf Prostitution tätig ist , hat mich doch überrascht

    Zu der Zeit habe ich die Serie "Sons of Anarchy" geschaut. Da geht es um einen Rocker-Club, dessen Mitglieder sich als Waffenschieber betätigen. Das hat mir gut gefallen ...


    wobei ich den von Kyrin zur Zeit am interessantesten finde. Ich glaube, dieser Strang ist es, in dem das grundlegende "Rätsel" der Romanreihe beginnt, seinen Lauf zu nehmen.

    Da sie eine Magierin ist, hat sie von den Perspektivfiguren den tiefsten Einblick in die Magie des Berges. Insofern hast Du sicher recht.


    Es scheint ja, wenn ich es richtig verstanden habe, so zu sein, dass die Magie des Berges wie Ebbe und Flut anschwillt und abflaut.

    Ich sage mal: Du hast Abuliars Ausführungen richtig interpretiert. Ob er allerdings recht hat, ist eine andere Frage ...


    Was geschieht denn mit den Ahnen der Tiefen Häuser, wenn die Magie abebbt?

    Tja, was denkt Ihr? Sie leben ja im Innern des Berges. Wenn der Berg die magische Kraft wieder sammelt - wirkt sich das dann auf sie aus?


    ich meine doch, etwas von Schlägern gelesen zu haben, die sie losschickt, um von Leuten zu bekommen, was sie will.

    mit freundlichen Bitten kommt man in diesem Geschäft wohl noch nicht sehr weit

    So ist es. Semire will herrschen, und dazu muss sie sich durchsetzen - im Zweifel auch mit Brutalität. Ob einem das imponiert oder ob es einen abschreckt, überlasse ich gern der jeweiligen Leserin beziehungsweise dem jeweiligen Leser. ;)

    Tarima und Brotan würden ein schönes Paar abgeben. Sie passen irgendwie zusammen. Aber da Brotan Domor getötet hat ist dies wohl doch sehr unwahrscheinlich.

    Das ist eine interessante Überlegung. Denkt Ihr, Ihr könntet denjenigen lieben, der Euren Mann/Eure Frau umgebracht hat?


    Wissen die Arenakämpfer das sie nach ihrem Tod ein Leben als Imagolem erwartet?

    Ja, sie werden sogar speziell darauf vorbereitet, damit die Seele nicht vorschnell entfleucht, wenn sie erschlagen werden.


    Ja da ist Semire echt in einer Zwickmühle. Ich glaube auch nicht, das Semire so einfach auf eine Führungsrolle verzichtet. Irgendetwas in diesem Zusammenhang hat sie da mit Derrek ausgeheckt. Nur was?

    Das wirst Du schon sehr bald herausfinden. ;)


    Ich musste bei dem Namen an den Kinofilm "Alita - Battle Angel" denken.

    Ich will nicht ausschließen, dass ich zum Beispiel über einen Trailer schon von dem Film gehört habe, als ich Berg der Macht geschrieben habe. Bewusst entlehnt habe ich den Namen aber nicht.

    Ist es da nicht sicherer ihn mit einem Kopfkissen zu ersticken

    Denkt Ihr, Alita ist ein Mensch, der zu einem Mord fähig ist?

    offenbar haben Semire und Derrek irgendeine gemeinsame Sache laufen

    Ihre Verschwörung mit Derrek ist doch vermutlich auch viel tiefschichtiger als es jetzt erscheint.

    Ich reibe mir schon die Hände, weil ich vermute, dass das Verhältnis, in dem die beiden zueinander stehen, Euch überraschen wird. :)


    Andere weibliche Figuren, die in eine solche Richtung gehen, haben ein gewisses Flair, das Semire für mich zumindest noch abgeht. Mal sehen, ob sich das noch ändert.

    Ich könnte mir denken, dass das anders wird, wenn der bislang fehlende Bereich in Semires Beschreibung hinzukommt. ;)


    vermutlich niemand der letzten Generationen einen Leben auf dem Berg erlebt hat.

    Da vermutest Du ganz richtig. Die Vertreibung liegt viele Generationen zurück, der Berg ist zu so einer Art gelobtem Land geworden.


    Kyrin hat es in den wenigen Seiten in mein Herz gschafft, ich weiß nicht warum, aber ich mag sie.

    Da hat sie aber geschickt und flott am Liebeszauber gemeißelt. :love:


    Er ist das Paradestereotypenbeispiel (ist das überhaupt ein Wort?) eines Emporkömmlings, auf Neudeutsch Kotzbrockens.

    ^^

    Er macht nachher noch was Nettes. Das hat meiner Lektorin nicht gefallen, weil sie ihn nicht nett finden wollte. ^^


    Alita (wie bist Du eigentlich auf den Namen gekommen?)

    Ich nehme gern reale Namen, weil die einen Sprachrhythmus haben, den wir mit Namen verbinden. Dann drehe ich ein bisschen an diesen Namen herum. So wird aus Anita eine Alita.