Da war Haus Schwertgrat ja echt fix. Und dann sind sie auch noch mit den Magiern im Bunde. Alles von langer Hand geplant.
Wäre die Fehde auch ausgetragen worden, wenn Golar in den Berg gegangen wäre?
Erinnert Ihr Euch an das Fest vor dem Aufbruch der Reisegesellschaft? Dort ging jeder davon aus, dass Graf Golar abtreten würde - allerdings eher in der Form, dass er in den Berg gehen würde. Jedenfalls konnten die Rivalen der Schneegrunds davon ausgehen, dass Golar bald kein Faktor mehr sein würde. Ebenso klar war, dass er keinen Nachfolger aufgebaut hatte (was zum Teil an Semires Ehelosigkeit liegt). Die Überlegung: "Bald ist Haus Schneegrund reif - bereiten wir uns mal vor ..." liegt also nicht so fern ...
Ob sie dafür noch einen tieferen Grund haben als nur Macht, wird leider noch nicht geklärt, ... Wobei es mich schon wundert, dass von den am Kampf Beteiligten niemand diese Frage äußert.
Ich denke, daraus darf man schließen, dass sich den Bewohnern des Bergs diese Frage gar nicht stellt. Die Tiefen Häuser schließen im Grunde keinen Frieden in dem Sinne, dass sie ernsthaft vorhätten, nie wieder gegeneinander Krieg zu führen. Sie vereinbaren eher einen Waffenstillstand.
Am Ende geht es zu einem Großteil um Unsterblichkeit. Diese gewähren diejenigen, die sie bereits haben: die Ahnen im Berg. Und die wollen Schönheit für ihre Kavernen. Ganz am Anfang, im ersten Kapitel, begegnen wir den Protagonisten an einem frisch eroberten Lichtschacht - das sind also Dinge, um die auf dem Berg gekämpft wird. Die Kontrolle des Lichts ... Wer das Sonnenlicht kontrolliert, hat etwas, mit dem er das Wohlwollen der Ahnen erringen kann ...
Dass man ihre Argumente nicht mal anhören wollte, obwohl sie noch so richtig waren, hat mich schon erstaunt.
In "ernsthaften Fragestellungen" haben Frauen auf dem Berg ungefähr die Stellung, die sechsjährige Kinder bei uns haben. Wenn ein Sechsjähriger etwas zur Krim-Kriese äußert, hört man eigentlich gar nicht hin. Falls er dennoch einen klugen Gedanken dazu hat, ist man erstaunt ob dieses Zufalles, schüttelt den Kopf und macht weiter - verfällt aber nicht auf die Idee, künftig den Sechsjährigen um Rat zu fragen. Vielmehr empfände man es als peinlich, wenn jemand herausfände, dass man sich von einem Sechsjährigen etwas sagen lässt ...
was es denn nun eigentlich mit dem Wesen auf sich hat, das Quilûn am Anfang gerettet hat. Wurde das an irgendeiner Stelle mal aufgeklärt?
Nein, das ist noch offen. Man darf aber davon ausgehen, dass auch die Geister im Berg nicht alle monolithisch handeln, dass es auch dort Fraktionen gibt und vielleicht auch Einzelgänger.
Überhaupt die Tatsache, dass die Sonnenbrücke im Wesentlichen aus eingemauerten Imagolems besteht, fand ich dann wieder äußerst interessant.
es endet ja schon mit einem richtigen Paukenschlag.
Mir scheint, da habe ich Euch zum Schluss noch einmal überraschen können.
Kyrin schafft es einen der Köpfe aus dem Dunklesee zu bergen. Nur leider erfahren wir nicht, wie es ihr gelungen ist.
Immerhin weiß man, dass sie für diese Aktion vier Imagolems aus der Verteidigung des Palasts abgezogen und mitgenommen hat.
Es bricht einfach mitten in der Handlung ab.
Vielleicht lohnt es, einmal in die ersten beiden Leseabschnitte zurückzuschauen und Revue passieren zu lassen, welche Fragen dort aufkamen:
- Was wird aus Derrek Eichfrost? Welche Rolle spielt er als Erwachsener?
- Kann Semire unverheiratet bleiben? Kann sie ein aktives Leben jenseits von Stickerei und Eheglück führen?
- Wird Quilûn wirklich ein Maler? Kommt er mit Gritta zusammen?
- Wie geht Graf Golar mit seiner Tochter um? Was für ein Herrscher wird er?
Ich glaube, diese Fragen hat der Roman beantwortet - und ich hoffe, er konnte Euch auch ein Gefühl für diese Fantasywelt geben. Und dann haben wir ja auch noch Brotan ("Wird er ein Held unter den Graviliern werden und sich gegen die Zauberpriesterin durchsetzen?") und Kyrin ("Kann sie herausfinden, woran Tarisonn geforscht hat?"). Am Ende des Romans ist Kyrin weiter gekommen als Tarisonn und Brotan ... nun, ich denke, man kann sagen: Es ist nicht exakt so gelaufen, wie er sich das gedacht hat.
Trotzdem verstehe ich Dein Leseempfinden: Während der Handlung sind viele neue Fragen aufgeworfen worden, die ihrer Beantwortung harren.
Also hilft es nicht, wir müssen weiterlesen.
Ein guter Vorsatz. Ströme der Macht liegt derzeit im Lektorat. Am 5. August 2019 wird der Roman erscheinen. Habt Ihr Lust auf eine Leserunde?
tröste mich zwischendurch mit andere Corvussen, Hennens, Heitzens usw.
Auch das unterstütze ich vollumfänglich.
Bald gibt es übrigens eine weitere Leserunde mit mir - eine Einladung in das größte Universum der Literaturgeschichte.