ohhhh dann kann ich auch - Dr Weiß war mir auch sofort unsympathisch
"Mehr als die Erinnerung" sprach mich wirklich SOFORT an, obwohl ich von der Autorin bisher noch nichts gelesen habe. Der Klappentext klang so vielversprechend, spielt die Story doch nicht nur im "Hohen Norden" sondern dazu auch noch in meiner aktuell lesetechnisch bevorzugten Zeit, den 20 Jahren.
Kaum hatte ich das Buch auf meinem Reader, war ich innerhalb von Sekunden in der Geschichte gefangen. Melanie Metzenthin hat es geschafft eine realistische Kulisse um sympathische und liebenswürdige Charaktere zu weben. Ich bin durch die Seiten geflogen und habe mitgefiebert und mit allen mitgezittert.
Gut Mohlenberg ist eine Heilanstalt für psychisch Kranke. Hier kümmert sich die Tochter des Gründers, Friederike, liebevoll um jeden einzelnen Patienten. Sie weiss mit ihren Eigenarten umzugehen und hat für jeden Bewohner ein paar liebe Worte übrig.
Bevor ihr Mann Bernhard im Krieg lebensbedrohlich stark verletzt wurde, hat sie als erste Frau Medizin studiert und war auf dem besten Weg Ärztin zu werden. Als ihr Mann jedoch von der Front zurück kam war er mehr tot als lebendig. Er hatte schwerste Hirnschädigungen davon getragen und es grenzt an ein Wunder, dass er noch lebt. Er konnte sich nicht mehr selbstständig versorgen und ist auf dem geistigen Stand eines kleinen Kindes. Damit sie sich besser um ihn kümmern kann hat sie das Studium aufgegeben und im Gut Mohlenberg zu arbeiten angefangen.
Als ganz plötzlich kurz hintereinander 2 Morde im Umfeld von Gut Mohlenberg passieren wird sofort der neue Mitarbeiter verdächtigt, den Friederike gerade erst gegen den Willen ihres Vaters eingestellt hat. Er hat keine richtigen Papiere und wirkt auch sonst alles andere als vertrauenserweckend.
Friederike begiebt sich auf eine Reise in die Vergangenheit - sie möchte unbedingt mehr über den seltsamen Fremden wissen und erfährt plötzlich viel mehr als ihr lieb ist. Was hat der neue Mitarbeiter mit Bernhard zu tun? Warum hat auch er eine schlimme Gesichtsverletzung?
Zeitweise war es schwer zu ertragen, sich vorstellen wie in der damaligen Zeit mit den kranken Menschen andererorts umgegangen wurde und vorallem wie wenig sie in den Augen der Gesunden wert waren. Umso herzergreifender und schöner war es, dass ich Friederike begleiten durfte!
Dieses Buch hat alles was ich von einem guten Buch erwarte. Authentische Charaktere, packende Athmosphäre, Spannung, einen Kriminalfall und Ermittlungen und eine tolle Kulisse. Es gibt keine großen geschichtlichen Enthüllungen oder Recherchen aber alles fügt sich nahtlos aneinander und ich hatte am Ende das Gefühl ich verlasse gute Freunde als ich den Reader zugeklappt habe.
Deshalb gibt es natürlich von mir eine absolute Leseempfehlung! Ich werde auf jeden Fall die anderen Bücher der Autorin in Kürze nachholen!