Beiträge von b.a.t.

    Buch # 2 = erledigt


    Zukunftsmusik von Katerina Poladjan hat mich sehr positiv überrascht. Wunderschön geschrieben, mit Humor, mit Einblick in das Leben der Sowjetunion in den 1980er Jahren. Kurzweilig und schnell gelesen.


    Ich habe meine Gedanken hier zusammengefasst.


    Ich freue mich nun auf Buch #3

    Geetanjali Shree - Tomb of Sand


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    Ich bin gespannt, ob mich das Int. Booker Prize Gewinnerbuch genauso in den Bann nimmt, wie Zukunftsmusik.

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    Für mich ist das Buch ein Kleinod, geschrieben in einer wunderbaren poetischen Sprache mit Referenzen auf viele russische Dichter.


    Ähnlich wie bei Ulysses handelt das Buch von einem einzigen Tag, dem 11.März 1985. Es ist der Tag an dem die Menschen in der Sowjetunion permanent Chopins Trauermarsch im Radio hören. Alle wissen, dass jemand vom Politbüro in Moskau gestorben sein muss, zunächst ist aber noch nicht klar wer.


    Später stellt sich heraus, dass es sich um den Obersten Sowjet, Konstantin Tschernenko handelte, der tags zuvor verblichen war. Sein Nachfolger war Mihail Gorbatschow, der aber keinem bekannt war. Er war sozusagen ein Überraschungskandidat für den Chefposten in Moskau. Irgendwo in einer kleinen Stadt in Sibirien leben Menschen in einer Kommunalka - eine Art Zwangs-WG. Jedem Genossen stehen eigentlich 9m² Wohnraum zu, selbst das ist wie die Staatsphilosophie reine Utopie. Alte herrschaftliche, großbürgerliche Wohnungen wurden umfunktioniert. Jedes Zimmer wird beliebigen Menschen zugeordnet. Die zusammengewürfelte WG ist auch sehr humorvoll beschrieben.


    Küche und Bad sind Gemeinschaftsräume, aber jeder hat in der Küche seinen eigenen Herd und jeder hat seine eigene Klobrille, die im Zimmer aufgehängt wird und bei Bedarf mitgenommen wird um sie auf die Schüssel zu setzen.


    Mittelpunkt des Romans sind die 4-Generationen-Frauenfamilie, die in einem Zimmer leben. Warwara, die Urgroßmutter ca. 70 Jahre, ihre Tochter Maria, die als Museumsaufseherin arbeitet, deren Tochter Janka, Arbeiterin in einer Glühbirnenfabrik und Punkmusikerin und ihre kleine Tochter Kroschka, die in den Kindergarten geht.


    Matwej ist ein guter Kommunist, arbeitet in einer Versuchsanstalt, wo Schwerelosigkeit am Menschen getestet wird, symbolisiert die Ist-Situation. Er kategorisiert alles und sammelt die skurrilsten Dinge in kleinen Schachteln und katalogisiert diese. Bonbons, alte Kugelschreiber, Zeitungsartikel, für alles gibt es eine kleine Box, alles wird schubladisiert. Er hat ein Naheverhältnis zu Maria, kennt sie von früher, Maria kann sich an ihn aber nicht erinnern.


    Janka gibt am Abend dieses Tages ein Quartirnik, das ist eine Art Hauskonzert/ Küchenkonzert. Angeblich soll auch ein sowjetischer Musikstar kommen und ihr zuhören, das könnte ihr Durchbruch werden, ihr Weg aus der Kommunalka. Da aber Punk und nach Erfolgsstreben ideologisch weit auseinanderliegen scheitert sie. Sie tritt gar nicht auf, obwohl alle zu ihrem Konzert erschienen sind.


    Warwara hat als einzige ein aktives Liebesleben. Sie hat eine Affäre mit einem WG Mitglied, einem Schaffner der Transibirischen Eisenbahn, dessen Frau denselben Beruf hat wie er und sie dadurch oft weg ist, wenn wer frei hat.


    Es gibt dann noch einen alten Professor, eine spießige Familie und eine ordnungssüchtige Frau, die alle spielen aber nur untergeordnete Rollen. Dennoch hat jeder durch seine Eigenheiten und Schrulligkeiten einen Weg gefunden seine Individualität auszuleben, die es ja eigtl. nicht geben darf.


    Wenn einem in der Stadt etwas gegen den Strich geht, droht man sofort ihn/sie anzuschwärzen, bei der Miliz anzuzeigen, als nicht systemkonform abzustempeln.

    Diese Androhung des Verrats wird aber meist hingenommen, weil es die meisten schon nicht mehr ernst nehmen.


    Selbst der Museumsdirektor, der Chef von Maria, der immer wieder pornographische Zeichnungen im Museum "verliert" hat einen Weg gefunden, seine Individualität zu zeigen.


    Veränderungen im Land stehen bevor, das ist bereits spürbar. Zukunftsmusik steht im Kontrast zum Trauermarsch von Chopin. Punk vs. klassische Musik, das Alte muss zu Grabe getragen werden, damit Neues entstehen kann.


    Heute wissen wir, dass der Umbruch auf längere Zeit keine Veränderungen gebracht hat. Zu wenig Musik, zu viel Macht- und Intrigenspiele.


    Das Buch hat mich wirklich überrascht, begeistert, betroffen gemacht. Ich kann es wirklich nur wärmstens weiterempfehlen.

    Babettes Gastmahl war wirklich nur ein Büchlein, eine frz. Spitzenköchin auf der Flucht von wieder mal einer Revolution in Paris landet bei zwei protestantischen Schwestern, Pastorentöchtern, in einem norwegischen Küstenstädtchen. Alles dort ist beschaulich, begrenzt, eingeschränkt. Die Schwestern hatten jeweils einen Verehrer in jungen Jahren, die sie beide aufgrund ihres Glaubens und ihrer Prüderie ablehnten.


    Babette bereitet ein Gastmahl zum Gedenken an den Pastor, der seinen 100. Geburtstag feierte. Mit einem einzigen Dîner stellt sie vieles in Frage. Die "Papistin" zeigt auf, dass es eventuell auch nicht umsonst Freude und Genuss auf der Welt gibt.


    Sehr schnell zu lesen, wunderschön geschrieben - als literarisches Abendessen zu konsumieren.


    Ich habe von Tania Blixen vorher noch nichts gelesen, kenne natürlich den Film "Out of Africa", habe aber Gefallen an ihrem Schreibstil gefunden. Vielleicht der Beginn einer neuen Freundschaft.


    Interessant sind auch die sehr langen Anmerkungen von Erik Hansen, in dem er die Kanonisierung und Listenerstellungen von Literatur in Frage stellt, weil die Perspektiven der Ersteller auch sehr eingeschränkt sind. Literatur ist zu umfangreich um kategorisiert zu werden. Vor allem spricht er sich gegen die Listen "Welche 100 Bücher muss man gelesen haben" und ähnliches aus, weil es allen Werken natürlich nie gerecht werden kann, die nicht darauf sind.

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    ich habe mich schon sehr auf die Lektüre gefreut, weil ein Buch vom Autor (Das Paradies ist anderswo) eines meiner Lieblingsbücher ist und dadurch meine Erwartunshaltung relativ groß war. Außerdem mag ich südamerikanische Literatur, speziell die Argentinische sehr.


    Ich habe vorher gelesen, dass es darum geht, dass ein Polizist namens Lituma zu Beginn der 1990er Jahre ins Terroristengebiet in die Puna (Hochland in den Anden) geschickt wird. Dort will er das Verschwinden dreier Personen aufklären. Ich bin zunächst davon ausgegangen, wie es in Argentinien oft der Fall war, dass die Junta Leute verschwinden ließ, die nicht systemkonform und unbequem waren.


    Die Vorurteile habe ich schnell abgelegt. In diesem Buch geht es vor allem um die Kultur und was davon über blieb von den alten Ureinwohnerstämmen. Im Buch wird immer von Indios gesprochen, ich fühle mich wohler wenn ich von Ureinwohnern schreibe.


    Die Gesellschaftsstruktur in den Andendörfern ist archaisch, machistisch, abergläubisch, ungebildet. Den Arbeitern werden alte Kulte und Riten zu pflegen eingeredet, damit sie ihren Job behalten, damit sie vom "Huayco" (Quechua für Geröll, Murenabgänge) verschont bleiben.


    Huayco ist die Rache der Berggötter, der Apus. Zusätzlich gibt es noch die Teufel und Dämonen, die Mukis und dann noch die Pishtacos - Halbwesen, die Menschen ausdörren, Menschenfett verarbeiten, benötigen um zu leben.


    Ich fand den Exkurs in die Mythen der ansässigen Stämme interessant auch wie sie nach wie vor instrumentalisiert werden, um die Menschen in Schach zu halten.


    Die Guerilleros auch Senderos genannt versuchen ein Dorf nach dem Anderen im Andenhochland zu erobern. Sie sind meist aus dem Arbeitermilieu und marxistisch/ kommunistisch geprägt. Sie gehen mit aller Gewalt gegen alle Staatsdiener, Reichen und auch unmoralischen Personen vor. Es werden "Gerichtsverhandlungen" abgehalten, die Schuldigen werden entweder ausgepeitscht, die Einwohner genötigt mitzumachen, oder zu Tode gesteinigt. Klassenfeinde waren es ihrer Ansicht nicht wert, dass man teure Munition für sie verwendet.


    Touristen waren auch eine Zielgruppe, weil sie ja finanziell durch ihre Reisen die Regierung in Lima stützten. Im Buch gibt es mehrere Ausländer:innen, die den Senderos zum Opfer fielen.


    Vargas Llosa schafft es, das man direkt in dieses Umfeld gezogen wird. Man spürt fast die Härte des kargen Anden-Daseins. Die Schönheit und Brutalität der Landschaft. Die Freundlichkeit aber auch Reserviertheit der Menschen. Die menschlichen Abgründe und was Leute bereit sind zu tun, bis hin zum Kanibalismus um einer Religion zu dienen werden anschaulich gemacht.


    Natürlich bekommt man auch mit was die Faszination der alten Kultur ausmacht. Die allermeisten im Westen kennen Machu Picchu und verbinden das mit den Inkas. Wie brutal die Inkas waren, welche anderen Stämme sie unterworfen und ausgerottet haben wird beschrieben.


    Im Buch geht es aber nicht nur um Grausamkeiten, auch um eine Liebesgeschichte, um die Geschichte eines Stummen, der eine besondere Beziehung zu seinen Vicuñas (eine Art Lama) hat. Der versucht allen alles recht zu machen und dennoch geopfert wird, weil er keine Sprache hat um sich zu wehren.


    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, und mich nochmals etwas mit der Geschichte Perus auseinandergesetzt und auch geschaut, wie die Reisemöglichekeiten heutzutage sind:), abgesehen von den Gruppenreisen. Ich reise lieber individuell. Das Fernweh hat mich gepackt. Wenn das ein Buch schafft hat es "meinen Nerv" getroffen.

    Ich möchte mich auch beteiligen: Ich versuche es mal mit 3 Büchern und steigere mich in der Seitenzahl von 114, 185 bis 735


    1. Tanja Blixen - Babettes Gastmahl

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    2. Katerina Poladjan - Zukunftsmusik

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    3. Booker Prize Gewinnerin

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    Ich hab mir das Buch bereits vor zwei oder drei Monaten gekauft, aber noch keine Gelegenheit gehabt zu lesen.


    Neben Claudia Pineiros Buch, das ich schon vor Jahren gelesen habe hat es mich auch am meisten angesprochen.


    Bin schon gespannt, ...

    Zur Geschichte des Forums kann ich nicht viel sagen, ich bin viel zu kurz hier. So wirklich aktiv seit Jahresbeginn, also quasi noch im "Forums-Säuglings-Alter" Ich war früher mal in einem Forum und habe irgendwann aufgehört, aus privaten Gründen. Irgendwann wollte ich wieder über Bücher mit anderen schreiben und habe gemerkt, dass es die alte Seite nicht mehr gibt. Ich denke einige von euch waren auch in dem Forum (die-leselust.de) damals. Ich weiß auch gar nicht wieso die alte Seite beendet wurde. So bin ich auf der Suche eines Forums auf Literaturschock gestoßen. Primär geht es mir um den Austausch von Leseerfahrungen, was man an Bücher gut oder weniger gut findet.


    Es gibt hier Diskussionen, die interessieren mich mehr, manche weniger. Aber in der kurzen Zeit hatte ich hier und im Klassikerforum, das auch auf der Literaturschock Seite verlinkt ist interessante und für mich bereichernde "Gespräche". Natürlich verstehe ich, wenn du nicht mehr willst Suse . Es sollte in erster Linie Spaß machen, wenn es aber zur Qual wird, dann wirst du sicher auch für dich die richtige Entscheidung treffen.


    Wenn du nicht mehr weitermachen willst/kannst/wirst gibt es niemanden der übernehmen könnte? Wenn es an finanziellen Problemen scheitert wäre eine Art crowd-funding nicht auch eine Möglichkeit?


    Ich fände es natürlich schade, kenne hier zwar niemanden persönlich, aber was buchtechnische Diskussionen anbelangt habe ich mich hier sehr sehr wohl gefühlt. Vielleicht geht es ja auch weiter.


    Irgendwie geht es immer weiter im Notfall an einem anderen Ort.

    Suse ich wünsche dir, dass du im Forumsurlaub Energie und Motivation tanken kannst )

    Alles Gute

    LG Beate

    Eigentlich müsste man dieses Buch in einer eigenen Leserunde lesen, da steckt soviel Kluges, Diskussionswürdiges drin. Leider kommen ja Leserunden zu einzelnen Büchern nur sehr selten zustande. Ich würde mich gerne öfter zu Büchern, die ich gerade lese, mit anderen austauschen.

    Ich hab schon ein paar Runden bei den benachbarten Klassikerkolleg:innen mitgemacht und fand das immer sehr interessant und nett. Ich wär auch gern mal bei aktuellerer Literatur dabei.

    Ich starte mein virtuelles Bergsteigen in den Anden - "Lituma ein los Andes" (Tod in den Anden) von Mario Vargs Llosa.


    Leider war ich selbst noch nie in Peru, kenne aber die Anden südlich davon im chilenisch-argentinischen Gebiet und vermute, dass die Landschaft nicht unähnlich der peruanischen ist. Im Jänner habe ich "Die tiefen Flüsse" von José Maria Arguedas gelesen und bereits einiges über die peruanischen Anden und deren Bewohner:innen gelesen.


    Eines meiner Lieblingsbücher ist übrigens auch von Mario Vargas Llosa - Das Paradies ist anderswo

    Ich freue mich schon auf die Lektüre

    Ich möchte es auch mal mit einer Monatsrunde versuchen:)

    Bei mir ist es aber wahrscheinlich ab Mitte Mai möglich, muss vorher noch mein Proust-Projekt zu Ende bringen.


    Nachdem ich eine intensive Bergfexphase bereits hatte und vor allem Hans Kammerlanders Erfahrungen auf den 8000ern sehr gerne gelesen habe, und "Die tiefen Flüsse" von Arguedas vor kurzem gelesen habe, möchte ich folgendes Buch anmelden.


    Mario Vargas Llosa: Lituma en los Andes (dt. Titel - Tod in den Anden)


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