Beiträge von Zoe

    Auf den nächsten Seiten wirds immer komplizierter und bis zum Kapitel 5 - die sind recht kurz - bin ich schon ziemlich verwirrt. Es gibt Szenen, die mir richtig gut gefallen, wie die als Kaspar die Amtsmännin von der Steuerfahndung so richtig vorführt, dass sie nicht mehr wechseln und er entkommen kann. Wirklich gekonnt, aber nur für Leute, die nichts zu verlieren haben. :breitgrins:


    Auch die erste Therapiestunde mit dem stillen Mädchen ist beeindruckend und die Sache, von der man nicht weiß, was sie eigentlich ist, scheint gefährlich zu sein.
    Man weiß nicht recht, ob die Dinge, die die das stille Mädchen andeutet über ihre Entführung nun wahr oder phantasiert sind. Die "Eltern" oder Begleitpersonen geben an, sie sei aus der Kinderpsychiatrie überwiesen worden, aber eine Nachfrage ergíbt, dass sie dort nicht aufgenommen ist, aber man weiß wiederum nicht, ob die Doktorin die Wahrheit sagt.
    Alle Dialoge scheinen Bedeutungen auf mehreren Ebenen zu haben und man weiß nie so genau, auf welcher Ebene man sich gerade bewegen soll. Unversehens fällt man eine Etage tiefer und man kann sich verirren. So was wie ein literatisches mehrdimensionales Labyrinth vielleicht. Machts nichts, ich mag so was :breitgrins:

    Ah, ich sags doch: genau das Richtige! Habt ihr schon mal die erste Seite von verschiedenen Büchern genau betrachtet?
    Ich hatte noch nie so eine exzellente Version. Und wenn das Buch sonst auch nichts hergibt, die erste Seite ist einfach Klasse. :klatschen:


    Vielleicht darf ich auszugsweise zitieren, obwohl jeder einzelne Satz sich lohnt:



    Na nun bin ich aber gespannt...

    Apropos Gerüche: ich habe hier eine große Südseemuschel für Räucherwaren. Da verbrenne ich jetzt ein bisschen Salbei aus dem Garten ... Hexenküche ... draußen fliegen die Fledermäuse in der Dämmerung --- bereit für eine Jagd durch die Kanalisation Koppenhagens!! Jaaa, das ist genau das Richtige!! :breitgrins:

    Und hier der Klappentext von "Das stille Mädchen" - Peter Hoeg


    "Kasper Krone ist der berühmteste Clown Europas. Seit einem Unfall in seiner Kindheit verfügt er über ein einzigartiges Gehör: er kann am Telefon aus den Hintergrundgeräuschen erkennen, wo sein Gesprächspartner sich aufhält, und weiß sofort, auf welchen Grundton ein Mensch gestimmt ist. Als Musiktherapeut arbeitet er mit der neunjährigen KlaraMaria, von der so eine tiefe Stille ausgeht, wie er sie noch nie erlebt hat. Doch dann wird KlaraMaria entführt, und Kaspar Krone ahnt, es wird etwas Entsetzliches geschehen, wenn er sie nicht sucht und befreit.
    Autojagden und Fensterstürze, eine Flucht durch das Kopenhagener Kanalisationssystem und eine Naturkatastrophe - Peter Hoeg ist ein Meister der Spannungsliteratur. Aber er vermag auch eine ganz andere Geschichte zu erzählen: von der Suche nach Weisheit und dem Sinn des Lebens, von Mystik und Musik, vom Glück der Kindheit und der großen Liebe, von tiefem Verlust und höchster Harmonie. Mehr als zehn Jahre nach Fräulein Smillas Gespür für Schnee hat Hoeg einen phantastischen Thriller geschrieben, der das Populäre mit dem Erhabenen mischt und Witz und Ironie auch dann noch aufleuchten lässt, wenn es um die ernstesten Fragen geht. "


    Ich bin ganz schön müde, wenn ich mich nicht mehr melde, bin ich einfach eingeschlafen. gaehn Aber erst mal versuche ich es jetzt mit einer Tasse Tee und dem Beginn dieses Buches. :kaffee: Der Verlag hat dem Buch eine Liste der handelnden Personen beigelegt, ein who ist who für die Geschichte. Das scheint ja eine schwierige Angelegenheit zu werden....

    Huhu!
    Ich mache auch mit, komme aber erst etwas später dazu, mit Lesen anzufangen. Bin gerade erst von der Arbeit nach Hause gekommen. Ich werde heute mit einem Geburtstagsgeschenk beginnen. Es gibt sehr unterschiedliche Meinungen zu dem Buch. Ich bin gespannt. Mal sehen wie lange ich durchhalte, ich habe in der letzten Nacht nicht viel geschlafen...


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    Bis später!

    Bisher scheint das Buch ja nicht auf Begeisterung zu stoßen. Ich habe vor ein paar Wochen "Berittener Bogenschütze" von Brigittte Kronauer gelesen und war schwer beeindruckt von der Sprachmächtigkeit, manchmal Sprach-"Gewalt" der Autorin. Auch von der unglaublich detaillierten Wahrnehmung von Sinneseindrücken und Gefühlen - faszinierend.


    Nachdem "Teufelsbrück" sehr unterschiedliche Kritiken bekommen hat, würde ich es über kurz oder lang gerne lesen. Es ist bestimmt auch kein konventioneller Stoff. Vielleicht finden sich ja doch noch weitere InteressentInnen. :winken:

    (Dawn Clifton Tripp, Mondgischt)


    Dieses Buch ist nicht so spannend, wie das zweite der Autorin, das ich heute nachmittag las (Wasserzeit). Bis jetzt jedenfalls nicht. Man verfolgt das Leben der einzelnen Personen und das gesamte Bild des Lebens Anfang des 20.Jahrhundert in diesem Fischerort am Atlantik setzt sich wie ein Puzzle zusammen. Das war kein einfaches Leben, alle einschließlich der Kinder, sind ständig dabei, genügend zu essen zu besorgen. Fischen, jagen, säen, ernten. Der Tod weilt mitten im Leben, es erhängt sich jemand im Brunnen. Der Mann, dessen Frau an der Grippe starb, fährt mit seinem Boot auf das Meer hinaus und das Boot wird ohne ihn zurück an den Strand geschwemmt. Tiere kämpfen ihren Todeskampf in den Fallen der Menschen. Das alles gehört zum Leben und wird eins wie das andere hingenommen.


    Sprachlich aber weiterhin sehr interessant. Ich staune über die Beschreibungen der Landschaft, der Gedanken und Gefühle der Menschen und die Alltäglichkeiten des Lebens. Sie Autorin verfügt über eine ausgeprägte Beobachtungsgabe und sprachliche Ausdrucksfähigkeit.


    Ich mache mir jetzt einen Tee. Das passt zu dem rauen Atlantikfeeling. Auch wenn ich an manchen Stellen im Buch auch gerne durch die Dünen laufen würde, so ist es auf dem Sofa doch auch ganz gemütlich... :zwinker:

    (Dawn Cliffton Tripp, Mondgischt)
    In den ersten Kapiteln werden die drei Frauen vorgestellt. Hier charakterisiert mit je einem kleinen Zitat, um die die sprachliche Atmosphäre des Romans deutlich machen:


    - Elizabeth, eine ältere Dame, die mit ihrer Familie nach Missernten aus Irland ausgewandert ist, in Amerika heiratete, einen Sohn bekam und ihren Mann früh verlor.
    "Wenn der erste Schnee die Dünen am anderen Ufer bestäubt und ihre Schritte durch die leeren Zimmer hallen, denkt Elizabeth Lowe an die Verangenheit zurück. Sie holt die handgestrickten Decken aus dem Überseekoffer und kocht einen dicken Porridge, und wenn der salzige Wind vom Fluss herüberweht und wie eine Kreatur an den Fensterbänken entlangheult, bereit sie sich im Haus auf den Winter vor."


    - Maggie, eine dunkelhäutige junge Frau aus einem südlichen Staat mit "magischen Kräften", wie die Dorfbewohner behaupten. Sie arbeitet bei Elizabeth im Haushalt und wohnt in einem Rübenkeller in einem Wacholderwäldchen.
    "Über ein halbes Jahr lebte sie bereits in der Stadt, als die anderen sie endlich bemerkten. Sie verschmilzt mit den Bäumen und huscht zwischen den Steinen umher wie ein Gedanke, für den die Zeit noch nicht reif ist, um dann wie aus dem Nichts ins Bewusstsein zu springen."


    - Eve, die sich nach dem Tod ihrer Mutter verschließt und merkwürdige Gewohnheiten annimmt, wie mit Essensresten die Wände ihres Zimmers zu bemalen.
    "Schon früh weiß Eve, dass ihr Leben das Gewicht von Laub hat. Sie ist sieben Jahre alt und verbringt den Sommer im Haus ihrer Großmutter, den ersten Sommer nach dem Tod ihrer Mutter. Ihre Gedanken drehen sich im Kreis um eine nicht vorhandene Mitte, wie Windböen, wurzellos."

    Hallo allerseits! :winken:


    nachdem ich mich heute nachmittag doch nicht beherrschen konnte und - es regnet sowieso - das Buch "Wasserzeit" ausgelesen habe, mache ich jetzt gleich weiter mit "Mondgischt", ebenfalls von Dawn Clifton Tripp.


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    Amazon Kurzbeschreibung:
    Ein kleines Fischerdorf am amerikanischen Atlantik zwischen 1913 und 1938: Elizabeth, Maggie und Eve sind drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, doch ihnen ist eines gemeinsam: Alle drei kennen das Gefühl, zwischen zwei Männern zu stehen. Eines Tages zieht ein gewaltiger Sturm auf, nach dem nichts mehr so ist, wie es einmal war. – Mit feinem Gespür für alle Farben des Gefühls verbindet Dawn Clifton Tripp die raue Küstenlandschaft von Massachusetts mit dem Schicksal dreier Frauen zu einem bewegenden Panorama von Freundschaft, Liebe und Verlust.ur eine sehr zerbrechliche Kruste ist.


    Wie man sieht, geht es hier gleich auch noch um das Element Luft, den Wind in Form eines Jahrhundertsturms! Ich bin gespannt, ob die Geschichte auch so spannend ist, wie die Wasserzeit, die mir auch sprachlich sehr gut gefallen hat.


    Erst aber brauche ich jetzt einen Kaffee.
    Ich freue mich auf eine anregende ELEMENTE-Nacht!

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    Westport Point 1927: Die meisten Bewohner des kleinen Fischerortes an der amerikanischen Ostküste sind in die Aktivitäten der Schmuggelbanden verwickelt, die nachts im Schutz der Dunkelheit Alkohol vor der Küste entladen und an Land bringen. Das Leben ohne Perspektiven und Möglichkeiten lässt vielen kaum eine andere Wahl. Auch die junge Bridge und ihr Bruder Luce werden in die Geschäfte hineingezogen. Die Verbindung zwischen den Geschwistern ist so eng, dass Luce nicht akzeptieren kann, dass seine Schwester sich aus diesem gemeinsamen Leben zu lösen beginnt und sich dem ehemaligen Militärarzt Henry zuwendet. Seine Eifersucht und Haltlosigkeit treiben die Ereignisse unabwendbar in eine Tragödie.


    Durch die Augen der Beteiligten wird man in die einzigartige Landschaft der rauen Küste mit ihren Wasserläufen, Tieren, Pflanzen und Farben, ihrer immer wechselnden Beleuchtung und ihren jahreszeitlichen Stimmungen hineingezogen, die das einfache Leben der Menschen bestimmen. Gebannt wird man Zeuge, wie sich das Drama in dieser ausdrucksstarken Kulisse präszise entfaltet und unaufhaltsam seinen Lauf nimmt.


    Der tragende Rhythmus der Sprache, der wie die Wellen stetig hin und herschwingt, einfache Sätze, die sich zu fast lyrischen Bildern zusammenfügen, machen die Erzählung zu einem Lesegenuss. Während man sich auf der anderen Seite oft die Augen zu halten möchte, um das kommende Unheil nicht mit ansehen zu müssen (Zitat Brigitte, Umschlagrückseite): "Jeder in diesem Buch weiß, dann man nicht schützen kann, was man am meisten liebt. Dieser Schmerz nimmt einem beim Lesen die Luft wie der Wind am Meer."


    4ratten

    Ich finde, jetzt wirds schwierig.
    Ich habe zwei Bücher, "Wasserzeit" und "Mondgischt", beide von Dawn Clifton Tripp. Beide handeln vom Schicksal von Menschen, die an der Küste wohnen und das Meer ist allgegenwärtig, viele Szenen spielen am Strand, die ganze Atmosphäre ist durchdrungen vom Wasser, auch Himmel und Wind.


    Muss ich nun Wasserzeit lesen, weil das Element im Titel auftaucht? Kein Problem, das habe ich aber schon angefangen. Wenn ich mich begrenzte, lese ich es bis morgen abend nicht zu Ende.

    Danke! :smile:
    Soweit möglich, habe ich das schon erledigt - und nun bin ich super gespannt auf die Leserunde und das Buch natürlich. Ich muss mich schon ganz schön anstrengen, nicht vor Januar damit zu beginnen!


    Wir werden bestimmt Spaß haben! :zwinker:

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    Klappentext der Ausgabe der SZ-Bibliothek


    Neun Tage in Istanbul 1591, die große Stadt ist eingeschneit. Ein Ermordeter erzählt, wie er in einen Brunnen gestürzt wurde: "... niemand weiß, was mir geschah, nur mein ruchloser Mörder. Der aber, widerlicher Schuft, hat auf meinen Atem gehorcht und mir den Puls gefühlt, um sicherzugehen, daß ich wirklich tot war, dann hat er mir einen Tritt in die Weiche versetzt, mich zum Brunnen geschleppt, hochgezerrt und hineinfallen lassen." Der Tote aus dem Brunnen kennt nicht nur den Mörder, sondern, so glaubt er, auch dessen Motiv. Es gebe eine Verschwörung gegen das ganze Osmanische Reich, seine Religion, seine Kultur. Mitten in diesen politischen Verwicklungen stecken die Maler der Buchminiaturen, zu denen auch der Tote gehört. Im Auftrag des Sultans sollen sie zehn Buchblätter bemalen, die für den Dogen in Venedig gedacht sind und ihm die Macht und Pracht der osmanischen Herrschaft zeigen sollen. Doch im Islam sind Bilder nicht erlaubt, und die Einführung der Zentralperspektive gilt gar als Gotteslästerung. Andere Geschichten mischen sich in den Verschwörungskrimi ein: Ein Liebender schildert sein zwölf Jahre dauerndes Warten auf die schöne Seküre; deren Vater berichtet von einer gefährlichen und geheimen Mission ins Abendland; und die Maler sprechen - einer heißt Olive, einer Storch, einer Schmetterling. Sogar Tiere und Farben auf den zehn Bildern fangen an zu reden, der Hund, das Pferd, das Rot. Und natürlich auch jener, der von sich sagt: "Sie werden mich Mörder nennen". Die vielen verschiedenen Stimmen vernetzen und verweben sich gleichermaßen zum orientalischen Märchen, zur Detektiv- und Liebesgeschichte und als Ganzes zum modernen Roman.


    Meine Meinung:


    Mir gefiel der Klappentext so gut, dass ihn kopiert habe, ich hätte bestimmt keine bessere Zusammenfassung schreiben können. Inhalte und Stimmung dieses großartigen Romans sind sehr gut wiedergegeben.
    Alle die verschiedenen, ineinander verwobenen Geschichten und Perspektiven haben einen zentralen Angelpunkt: die osmanische Miniaturenmalerei. Und so erscheint mir der Roman selbst das zu sein, wovon er handelt. Gedanken, Gefühle, Bilder, Taten fügen sich wie zu einem Bild zusammen, das in vielen Einzelbildern eine farbige und duftende orientalische Fülle wiederspiegelt. Obwohl das Buch keine Bilder enthält, gewinnt man beim Lesen den Eindruck, eines dieser mit unzähligen Miniaturen geschmückten Werke in der Hand zu halten, die der Sultan in seinen Schatzkammern sammelt. Und jede einzelne dieser Miniaturen ist eine Vollkommenheit in sich. Obwohl ich beim Lesen schon mal recht ungeduldig werden kann, wenn aus meiner Sicht zu viele Einzelheiten geschildert werden, so fiel es mir hier überhaupt nicht schwer, jede dieser Szenen in ihrer sprachlichen Vielfalt nachzuvollziehen. Das Lesen dieses Meisterwerkes der Erzählkunst ist einfach ein Genuss.


    Der Autor


    Orhan Pamuk ist der bedeutendste türkische Gegenwartsautor. Er wurde 1952 in Istanbul geboren, studierte nach dem Abitur zunächst Architektur, anschließend Journalismus und lebte mehrere Jahre in New York. 1982 und 1983 erschienen seine ersten beiden Romane, 1985 gelang ihm der internationale Durchbruch mit "Die weiße Festung". 2006 erhielt er als erster türkischer Schriftsteller den Literatur- Nobelpreis.


    Werke:
    Cevdet Bey ve Oğulları (1982)
    Sessiz Ev (1983)
    Beyaz Kale (1985), deutsch: Die weiße Festung (1990)
    Kara Kitap (1990), deutsch: Das schwarze Buch (1995)
    Yeni Hayat (1994), deutsch: Das neue Leben (1998)
    Benim Adım Kırmızı (1998), deutsch: Rot ist mein Name (2002)
    Öteki Renkler (1999)
    Kar (2002), deutsch: Schnee (2005)
    İstanbul – Hatıralar ve Şehir (2003), deutsch: Istanbul – Erinnerung an eine Stadt (2006)




    Unbedingt: :tipp:


    5ratten

    So, nun habe ich es geschafft, mein Buch von gestern Nacht auszulesen (Nadine Gordimer, Niemand der mit mir geht). Ich bin damit bis zum Ende nicht warm geworden. Aber es ist auch ein gutes Gefühl, etwas zu Ende zu lesen - war ja auch nicht sooo schlecht - auch wenn es nicht so ganz mitreißt.
    Rezi gibts hier.


    So und nun mal ein bisschen an die frische Luft und in die Sonne, die inzwischen zurück ist...


    Zoe

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    Inhalt:


    Südafrika nach Ende der Apartheit. Vera Stark arbeitet als Juristin in einer Stiftung, die sich für die neu gewonnen Rechte von Schwarzen einsetzt und versucht willkürliche Umsiedlungen schwarzer Gemeinden zu verhindern. Ihr Mann Bennet hat seine künstlerische Tätigkeit für diese Ehe aufgegeben und führt mit einem Partner eine Consultancy-Firma. Sohn und Tochter werden erwachsen und gehen ihre eigenen Wege, nicht immer nach den Vorstellungen der Eltern. Parallel wird die Geschichte der befreundeten schwarzen Familie Didymus und Sibongile Maqoma erzählt, die aus dem Exil zurück kehren und in die politischen Wirbel am Beginn der neuen Zeit und die allgegenwärtige Bedrohung durch Gewalt hineingezogen werden. Mit dem Aufbruch in das neue Afrika und in der Auseinandersetzung mit den neuen und alten politischen und sozialen Konflikten, die das Land erschüttern, begibt Vera sich auf einen Weg der Selbstfindung, der sie von ihrem Mann und ihrer bisherigen Lebensweise entfernt und in die Einsamkeit führt.


    Meine Meinung:


    Eindrucksvoll wird in diesem Roman die Situation Südafrikas geschildert, das nach dem offiziellen Ende der Apartheit seine Instabilität, seine inneren Konflikte und ungelösten sozialen Problem ungeschützt offenbart. Das Ende der Arpartheit ist nicht das Ende der Gewalt, diese eskaliert dagegen zunehmend regelloser und unberechenbarer auf allen Seiten, während die Vordenker der Bewegung gegen die Rassentrennung um die Grundlagen und Konturen der jungen, noch so ungewohnten Demokratie ringen. Die Verwerfungen dieses Landes spiegeln sich wider in den persönlichen Beziehungen, die durch die politischen Auseinandersetzung eingegrenzt und von ihnen durchdrungen sind. Ein schonungsloser Blick in die Realität eines zerrissenen Landes durch die Augen von Menschen mit unterschiedlichen Positionen und Möglichkeiten.


    So zerrissen wie das Land erscheint mir die Erzählung, die ständig zwischen Situationen in den Beziehungen und Familien und politischen Themen hin und herblendet. Kaum hat man sich in einer Szene zurecht gefunden und eingelesen, so wird der Fokus schon wieder gewechselt und auf einem anderen Ort auf andere Personen und Themen gerichtet. Im Ganzen setzt sich die Erzählung aus diesen Puzzleteilen zu einem loseren Ganzen zusammen. Wann immer aber der Ansatz zu einer Anteilnahme am Schicksal der einzelnen Personen sich bemerkbar macht, bricht die Erzählung an dieser Stelle ab und nimmt den Faden auch später nicht wieder auf. Auf diese Weise wird es einem schwer, sich mit den Personen in Sympathie oder Anthipathie oder einem gefühlten Interesse zu verbinden. Immer wieder wird man heraus gerissen und in eine Distanz gezwungen. Auch sprachlich scheint der Roman diese Fragmentierung auszudrücken, flüssiges Lesen fiel mir aus für mich nicht erkennbaren Gründen schwer.


    Diese Zerrissenheit und Fragmentierung scheint nun allerdings ein Grundproblem sowohl der Situation des Landes als auch Veras zu sein inmitten der Auflösung der Traditionen und alten Verhältnisse, in der neue Strukturen und Lebensentwürfe noch kaum erkennbar sind oder noch nicht umsetzbar erscheinen. Die nächste Generation mitbetroffen und in ein diffuses Vakuum durcheinander wirbelnder Einzelteile entlassen, versucht sich vielleicht schon mit etwas mehr Erfolg in den neuen Freiheiten einzurichten und eigene Lebensformen zu erproben.


    Insgesamt handelt es sich um einen nicht einfach zu lesenden, vielschichtigen Roman mit komplexen Problemlagen, die sich aber unter der Oberfläche drängender äußerer Ereignisse und traditioneller Rollen erst auf den zweiten Blick als solche zu erkennen geben. Der Roman wird nicht es nicht in die Liste meiner Lieblingsbücher schaffen.


    Nadine Gordimer


    Die Autorin wurde in einem anderen Beitrag von creative schon sehr gut beschrieben, daher hier dieser Teil als Zitat aus: Nadine Gordimer - Ein Mann von der Straße
    « am: 08. Februar 2006, 16:02:17 »


    Geboren am 20.11.1923 in Springs, ehem. Transvaal, Südafrika als Tochter eines jüdsichen Juweliers und einer Engländerin.


    Bereits mit 9 Jahren beginnt sie zu schreiben, mit 14 erschien ihre erste Kurzgeschichte.
    Sie studierte in Johannesburg, verließ die Uni alleridings ohne Abschluss und reiste viel in Afrika, Europa und den USA.
    Sie setzt sich aktiv im Widerstand gegen die Apartheid ein. Ihr konsequentes Eintreten für das Recht auf freie Meinungsäußerung brachte ihr mehrfach Publikationsverbote in ihrem Heimatland ein.


    Die Rassentrennung, die gesellschaftliche Situation in Südafrika und soziales Unrecht sind Schwerpunkte in ihrem Schaffen.


    1974 bekam sie den Booker Prize, 1991 wurde sie mit dem Nobelpreis für Literatur aus ausgezeichnet aufgrund "der offenen und ironischen Art, mit der sie soziales Unrecht beschreibt".


    Werke (u.a.):
    1953: Entzauberung (The Lying Days)
    1958: Femdling unter Fremden (A World of Strangers)
    1963: Anlass zu lieben (Occasion of Loving)
    1966: Die spätbürgerliche Welt (The Late Bourgeois World)
    1970: Der Ehrengast (A Guest of Honour)
    1974: Der Besitzer (The Conservationist)
    1979: Burgers Tochter (Burger's Daughter)
    1981: Julys Leute (July's People)
    1987: Ein Spiel der Natur (Sport of Nature)
    1990: Die Geschichte meines Sohnes (My Son's Story)
    1994: Niemand, der mit mir geht (None to Accompany Me)
    1998: Die Hauswaffe (The House Gun)
    2001: Ein Mann von der Straße (The Pickup)


    Fazit: nur 2ratten bis 3ratten