In den letzten Tagen habe ich nur sehr sporadisch weiter gelesen, wodurch auch kein richtiger Lesefluss aufkam - sehr hinderlich in Kombination mit für mich uninteressanten Themen.
Wie auch du, Alice , lag mir das Kapitel "Das Leben in den Wäldern" nicht und ich habe mich ein wenig durchkämpfen müssen. Diese sechs Seiten sowie die ersten paar des Folgekapitels haben mich mehrere Tage begleitet... Doch mit der "Rückkehr in den New Forest" kam auch das Lese-Mojo zurück. Ich gestehe, dass ich manche Passagen viel flüchtiger lese als zu Beginn, das macht es jedoch weniger ermüdend.
Die kulturhistorischen Ausführungen zum "Gallapfeltag" fand ich wirklich interessant. Die Verknüpfung der modernen Interpretation mit den ursprünglichen, jahrhundertealten Traditionen und ihrer Geschichte gelang Deakin gut. Mit englischer Geschichte kenne ich mich einfach zu wenig aus, die deutlichen Parallelen zu deutschen Begebenheiten finde ich jedoch erstaunlich.
Im Kapitel “Weide” war ich wieder hin und her gerissen. Die Weidentradition in den Levels ist faszinierend und diese Bäume sind es ebenso, warum schreibt Deakin dann sowas: ”Die Weiden stehen im Abstand von fünfunddreißig Zentimetern in fünfzig Zentimeter breiten Reihen: fünf- bis sechshundert Pflanzen pro Morgen.” Ich möchte ja nicht selbst eine Plantage anlegen und lese ein Handbuch dazu. Ganz zu schweigen von seinen Ausführungen zu Cricketschlägern. Gähn.
Und im Kapitel “Waldhütte” geht es erst mal technisch weiter: “Die Hütte ist dreieinhalb Meter breit, fünfeinhalb Meter lang und hat ein Satteldach mit Eichenschindeln. [...] Die Dachschindeln wurden allesamt von einem dreißig Zentimeter langen Eichenstück abgespalten, sind dreizehn Zentimeter breit und knapp anderthalb Zentimeter dick.” Sind noch alle wach? Deakin beschreibt dann sehr detailliert seine Tätigkeiten und wer die Shrimps-Szene aus Forest Gump kennt, erhält eine Ahnung davon. Doch sobald er nur noch die ihn umgebende Natur beschreibt, die Ruhe des Sonnenuntergangs und die “Momente der Muße” des nächsten Tages, hat er mich eingefangen. Er beschreibt, was auch ich mag.
Akzeptanz des Buches als Geschichtensammlung über Wälder (und eben nicht speziell über Bäume, wie der Untertitel etwas irreführend nahelegt)?!
Auf den Untertitel hat man in meiner deutschen Ausgabe verzichtet. A Journey Through Trees finde ich jedoch ganz passend, da es für mich Deakins Streifzüge durch die Wälder, zwischen den Bäumen wiedergibt.
Ich bin jetzt recht gespannt auf Deine Eindrücke Breña - aber kein Stress;
Deine Aufforderung "kein Stress" habe ich für meinen Geschmack etwas zu wörtlich genommen, durch die freien Tage habe ich jedoch wieder Muße zu lesen und hole nachher bestimmt weiter auf. Ich freue mich schon besonders auf den Green Man.