Was geht hier eigentlich vor? Wie konnten diese simplen, Schnaps und Schnee verzehrenden Menschen sich in eine so komplizierte Sache verrennen? Sie verbringen die Hälfte ihres Lebens in der Sauna. Sie brauchten also nicht so verdammt kompliziert zu sein. So geheimnistuerisch. So fremd. So unzugänglich. (der irische Geologe über die Finnen, S.111)
An diesem Buch habe ich wirklich lange gelesen, obwohl es nicht wirklich umfangreich ist. Allerdings habe ich oft nur ein Kapitel gelesen oder es zugunsten anderer Bücher liegen lassen, so ganz warm sind wir nicht miteinander geworden. Zwar war ich gespannt auf die Auflösung der Geheimnisse und Verschlingungen, wirklich spannend, so dass ich das Buch nicht hätte weglegen können, war es allerdings nicht. Insgesamt ist dieser Roman genauso distanziert wie die vorkommenden Finnen. Gut gefallen hat mir die Vielschichtigkeit der Erzählung. Es werden nicht nur zeitliche Ebenen miteinander verknüpft, sondern auch verschiedene Blickwinkel, oder besser Lagen, wie Gestein; nicht umsonst steigt man Sohle für Sohle in die Tiefe der Geschichte hinab. Das Ende fand ich etwas unbefriedigend. Lander schreibt so lang darauf hin, konstruiert, springt durch die Zeiten, und dann fällt das Finale etwas zu spärlich aus.
Ausserdem fand ich die Sprache gewöhnungsbedürftig: kurze, manchmal aus einem Wort bestehende Sätze, Wiederholungen, die zu seltsam konstruierten Verschachtelungen führen. Wenn man sich eingelesen hat, entwickeln diese Formulierungen einen eigenen Charme, lange Zeit habe ich es trotzdem nicht am Stück lesen können.
Von mir ebenfalls
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Lieblingszitate:
Erinnerung ist Vergessen. Ist Wiederaufbau der Vergangenheit zu etwas Neuem. Gutem und Richtigen. Kein Lügen, aber ein Konstruieren und Dekorieren, das Konzentration erfordert. (S.343)
Die Toten sind stark. Stärker als jemals zu ihren Lebzeiten. (S.336)
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Viele Grüße
Breña