Beiträge von Bettina

    Zitat von "Kirsten"

    Sven Regener schreibt sein Buch wie auch die Texte von EoC (falls Euch die Anspielungen irgendwann auf den Geist gehen müßt Ihr es mir unbedingt sagen!).


    :kaffee: Moin moin Kirsten - sag ich Dir, wenn ich weiss wer EoC ist :zwinker:

    Was ein guter Plot! Wie ein Sketch, knackig, lustig, pointiert.
    Aber was für lange Sätze! Das hat den Einstieg schwierig gemacht. Zum einen, weil ich mich dran gewöhnen musste, zum anderen, weil ich manche Sätze zweimal lesen musste - sowas passiert mir selten.
    Plötzlich kommen zwischen den zahlreichen Kommas Fakten wieder, die vor ein paar Sätzen doch schon abgehandelt waren?

    Zitat von "Aeria"

    Es kommt auf die Geschichte an und darauf, wie sie erzählt wurde.


    Aeria hat in etwa das getroffen, was ich denke. Toll zu lesen, wenn es erstens gut geschrieben ist und zweitens zum Buch passt. Bettszenen nur um der Bettszenen willen werten ein Buch genauso wenig auf wie einen Film.

    Zitat von "arsinue"

    ...und selbst wenn ein roman bis auf den letzten punkt hin historisch korrekt ist, werde ich ihn garantiert nicht zu ende lesen, wenn er keine spannung zeigt und es nicht schafft, mich nach den ersten fünfzig seiten zu packen. ... ich persönlich meide inzwischen sogar autoren die sich für so besonders korrekt halten, mir riecht das als leser zu sehr nach selbstbeweihräucherung der autoren.


    Hallo arsinue,


    mit Punkt 1 hast Du vollkommen Recht, Literatur ist Kunst - und die will gefallen und kann gleichzeitig nicht allen Geschmäckern recht sein. Literatur muss man mögen.
    Aber Punkt 2? Klar gibt es Selbstbeweihräucherung. Aber es gibt auch Autoren, die aus Neugier recherchieren und gerne mehr wissen wollen als nur das Material der Schuhe um 1325. Oder es gibt Autoren, die z.B. über die Kirche des Mittelalters gearbeitet haben und dieses Wissen logischerweise in ihre Werke einbinden. Wenn dann von großem Fachwissen die Rede ist, ist das einfach nur ein sachlicher Fakt. Und so weiter...


    Stell' Dir alternativ vor, Du müsstest jemanden im Krimi vergiften. Du würdest es doch auch nicht riskieren, dass Du Vergiftungssymptome falsch zuordnest oder Leute mit einer viel zu geringen Dosis ins Nirvana schickst. Ehrensache, oder?

    Zitat von "Nightfever"

    Von den Nobelpreisträgern der letzten neun Jahre habe ich auch noch nichts gelesen. Ich habe überhaupt nur zwei oder drei Namen wiedererkannt! :entsetzt:

    Das ging mir ähnlich. Wobei ich, wie viele andere Forumsteilnehmer offensichtlich auch, bei sog. zeitgenössischer Literatur auch gar nicht so fit bin.


    Zitat von "Nightfever"

    George Bernhard Shaw - Pygmalion

    Da bringst Du mich auf was! Pygmalion habe ich ganz vergessen! Ob wir in Englisch allerdings mit Yeats gefüttert wurden, weiss ich nicht mehr.

    Zitat von "BigBen"

    Fast zwei Drittel haben noch keinen der Nobelpreistraeger gelesen. Da frage ich mich doch, ist der Literaturnobelpreis nur ein reiner Kritikerpreis? Schreiben (potentielle) Literaturnobelpreistraeger am Geschmack der Leute vorbei um ein "hoeheres Ziel" zu erreichen? Oder sind wir hier ein besonders ausgewaehlter Haufen und nicht repraesentativ? :breitgrins:


    Wenn ich das wüsste? Ich wärme den alten Thread mal eben kurz auf, weil ich im Urlaub über den Preisträger von 1955 gestolpert bin: Halldor Laxness, Island. Eines seiner Bücher, Atomstation, habe ich mir als Reiseandenken mitgebracht und werde es demnächst lesen.


    Ich dachte, es wäre dann mein erster derart preisgekrönter Autor, aber das stimmt gar nicht. Einen der ersten durfte ich im Englisch-Unterricht schon lesen: William Goldings Lord of the flies. Bölls Irisches Tagebuch habe ich auch gelesen - wieder wegen eines passenden Urlaubs. Und auch Sartre habe ich mir mal gekauft, Das Spiel ist aus. Und Selma Lagerlöfs Nils Holgersson kenne ich auch aus der Schule.


    Jetzt ist meine "Quote" mit (bald) fünf Autoren gar nicht so übel, wenn auch nicht viel für die ursprünglich genannten neun dabei herausspringt. Es ist bei diesen Büchern wie bei allen anderen auch: Ist der Klappentext nicht reizvoll, kaufe ich es mir nicht.

    :kaffee: Moin moin,


    da bin ich doch pünktlich zur Runde wieder am heimischen Rechner eingetrudelt. Das Buch liegt parat und heute Abend habe ich voraussichtlich schon die erste Gelegenheit, an dem ich die ersten Seiten starten kann.


    Ich freue mich auf die Leserunde.


    LG Bettina

    Zitat von "Marypipe"

    ich wollte den Thread auch gerade verschieben! :zunge:


    In die Abteilung "Kabarett ohne Eintritt"? Gefällt mir riesig, der Artikel und was so noch an Meldungen hinterherkommt - das ist ja ein Knüller!
    Da sollte ich mir das geheime Buch von dem Autoren mit dem - ich glaube - spanischen Namen (*Buchhändlerin fragend anschau*) gleich mal anschaffen - mm es könnte auch ein französischer Name sein? :zwinker::totlach:

    Zitat von "Alamir"

    Wenn es dem Herrn ums Prinzip ginge (nämlich Bestrafung von Urheberrechtsverletzung), dann sollte er besser verlangen, daß Schätzing was in einen gemeinnützigen Fond einzahlt und nicht an ihn.


    Das ist doch gar nicht der Sinn eines Verfahrens bei Urheberrecht-Verletzung. Kann der Kläger zwar tun mit seinem Geld, muss er aber nicht. Grundsätzlich sind es nämlich seine Ideen, für die er bei Klau entschädigt werden kann - per Gesetz.
    Und was das Zeitfenster angeht: Der Klau muss nach Veröffentlichung erst mal auffallen. Es ist praktisch unmöglich, bei all den Sachbüchern oder Romanen auf Sachbasis jedes Buch innerhalb von zwei Wochen nach Erscheinen auf Plagiate abzuklopfen, nur um den Zweiflern ("hach, das hat er aber auffällig spät gemerkt") zu gefallen.

    Zitat von "Sven"

    Und dann im Nachhinein in die Dankesliste aufgenommen zu werden wäre mir offen gesagt dann auch zuwenig. So, nach dem Motto: Ah, er hats gemerkt - na dann nehmen wir ihn halt in die Liste auf und gut ist :rollen: - vielleicht sind 15 000 Euro ne ganze Menge Holz, aber irgendwas als materielle Entschädigung für diese Unverschämtheit (genau so sehe ich das nämlich: Als eine Unverschämtheit) wollte ich dann auch sehen wollen.


    Da hast du einen guten Einwurf gemacht. Es sieht wie eine nachträgliche Bereinigung aus. Dann hätte die vermeintliche Geldgier des ursprünglichen Autors ihre Berechtigung. Denn die (vorgeworfene) Urheberrechtsverletzung ist ja schon passiert und liegt bereits bei Gericht zur Entscheidung. Und vor Gericht zieht man nicht, nur damit man in eine Liste kommt. Da es bei Romanen keine Literaturanhänge wie in einer Dissertation gibt, wäre das kein sinnvolles Ziel für einen Klagenden.


    Keine leichte Entscheidung für die Richter, denke ich - denn auch Schätzing hat in seinem Interview wahre Sätze gesagt (siehe Link bei Dostoevskij). Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass ein Autor seine Infos zu einem Stichwort sammelt, dann aus zwei Quellen von sieben die Infos für das Buch ableitet und trotzdem hat er während der Recherche nicht nur die zwei durchgesehen - sondern eine Menge mehr - für das Buch nimmt er aber nur die ausführlichsten/besten/lesbarsten.... Für's Schreiben benutzt hat er freilich nur zwei und nur die wird er erwähnen.
    Solche Schnitzer wie die Übernahme von Personennamen finde ich bei allen möglichen Rechercheüberschneidungen dann aber doch ziemlich dick.
    Ich bin echt gespannt, wie das ausgeht.

    Zitat von "Manjula"

    Wenn ich mich recht erinnere, ist Leon Amerikanerin, lebt aber in Italien. ... Ich meine, gelesen zu haben, dass sie nicht will, dass ihre Romane in Italien erscheinen - fand ich auch ganz interessant.


    Sie lebt in der Tat in Italien. Aber dass sie ihre Romane nicht in Italien veröffentlichen lassen will? Diese Möglichkeit finde ich sehr wirklich sehr interessant... Da hast du Recht.

    Zitat von "Rio"

    Jedenfalls habe ich mich zu "Röslein rot" hinreißen lassen. ... Die ganzen Demütigungen, die sie von ihrem Mann einstecken mußte, diese Enge in der Partnerschaft und im Haus *brrrrrr* :entsetzt: Ich konnte einfach nicht weiterlesen! Und seither graut mir vor Ingrid Nolls Krimis. :sauer:


    Mmm, mal eine Frage: War es schlecht geschrieben oder geht es dir so, dass du solche Szenen nicht lesen kannst, weil du einfach nicht glaubst, dass sich irgendjemand so etwas längere Zeit gefallen lässt?
    Mir geht es nämlich so, dass ich bei manchen Büchern wütend über die Untätigkeit einer Person werden kann und weil ich selber viel Spielraum sehe, sich zu wehren oder auszuweichen, haue ich das Buch weg, weil ich's "unrealistisch" finde. Geht es dir da ähnlich?

    Zitat von "Gheron"

    Es tut mir Leid, dir diese Illusionen nehmen zu müssen, aber mir wurden diese Zähne im Lauf der Jahrzehnte auch schon gezogen.


    :kaffee: Gheron, moin moin und danke für die ausführliche Antwort. Naja, so richtig von rauben kann nicht die Rede sein. Ich hatte so etwas eher befürchtet als wirklich gewusst. War mir aber eben nicht ganz sicher, welche Rolle die Lektoren über das Lektorieren hinaus vielleicht übernehmen.
    Die Maschinerie um das Buch funktioniert letztlich auch nicht anders als andere Maschinerien, es gibt einfach nur andere Zahnräder die ich nicht alle kenne.

    Zitat von "Lena"

    Sie sind witzig, charmant und spannend. Irgendwie, meißt ganz zufällig, geschieht ein Mord, ein kleiner Unfall.
    Den Tätern kann man nicht einmal böse sein, da sie ja soooooo sympatisch sind :elch:


    Stimmt. Das schätze ich auch. Ich habe Noll auf einer Lesung erlebt, wo sie ihre Kurzgeschichten zum Besten gab (u.a. Die Sekretärin) und habe mir ein Buch mit Signatur geholt. Sie verkörpert das auch als Person irgendwie, eine ältere freundliche Dame, der man die Bösartigkeiten gar nicht zutraut. Voller Überraschungen.
    Ich habe ein Doppel-Interview mit ihr zuhause, in dem Donna Leon urteilt, Nolls Bücher seien nie langweilig (Leon rezensiert Krimis und bekommt monatlich immer einen ganzen Stapel, sie dürfte das also beurteilen können).

    Zitat von "Kirsten"

    Ich habe die Meldungen eben überflogen und finde, dass manche Sachen schon sehr ähnlich klingen.


    Ich kenne das Buch auch nicht, habe aber die Beispiele durchgesehen, in denen Original und Buch verglichen werden. Beängstigend nah am Original. Besonders der Fall, wo sogar der Name einer portraitierten Person aus dem Original übernommen wurde. Und nun beanstanden noch zwei weitere Autoren Kopien aus ihren Texten.
    Für mein Empfinden sind die Texte so nah am Original (Reihenfolge der Argumentation, Namensüberschneidungen, Satzteile gleich...), dass Schätzing die Herren besser hätte namentlich erwähnen sollen oder vorab fragen sollen.

    Zitat von "Kirsten"

    Aber kann man das überhaupt vermeiden, wenn man sich so nah wie möglich an wissenschaftliche Untersuchungen hält?


    Ich denke, man kann soweit umschreiben, dass man Inhalte richtig wiedergibt ohne die Formulierungen eines anderen zu übernehmen. Was mich bei der Lektüre des Artikels überraschte war, dass Ausschnitte einer Handlung übernommen wurden. Beispiel: Dass Matrosen auf einem Kasten sitzen und sich über Professoren lustig machen, ist kein wissenschaftliches Faktum, das bei einem Fachmann recherchiert wurde. Man darf die Idee gerne in die Handlung einbauen, aber mit der beschriebenen Formulierung finde ich es kritisch. Zu nah am Original. Den Spott, der über Wissenschaftler gemacht wird, den gibt es, aber man kann auch andere Bilder finden oder sie deutlich anders ausdrücken.

    Zitat von "Kirsten"

    Und wäre die Aufregung über die Zitate so groß gewesen, wenn das Buch nicht so ein Erfolg gewesen wäre?


    Da hast du Recht. Vielleicht hätte es keiner der drei aktuell aktiven Autoren bemerkt. Was -wie ich finde- aber die Schreibe von Schätzing nicht entschuldigt.
    Mal sehen, was für ein Urteil sich aus den Untersuchungen ergibt.

    Gut, dass diese Frage aufgekommen ist, darüber habe ich mir auch gerade den Kopf zerbrochen. :confused:
    Ich fand die Definition von Iris gut (weil plausibel und damit leicht adaptierbar), wonach alles historisch ist, was VOR dem Leben des Autors passiert ist. Wikipedia sagt im Prinzip dasselbe: Dort steht, es handle sich um Romane, die sich an der Geschichte orientierten.
    Damit wären auch einige der "Klassiker" eher historische Romane, denn Ben Hur z.B. (veröffentlicht 1880?) war ein Stoff aus grauer Vorzeit für den Autor.

    Ich frage mich gerade, ob Lektoren eine Kontrollfunktion ausüben bzw. ausüben können.
    Dazu müssten diese selber historisch auf bestimmte Epochen spezialisiert sein. Sind sicher nicht alle, aber trotzdem traue ich (erfahrenen) Lektoren zu, dass sie nach Büchern klassifizieren können und diese Info auch bei Weiterempfehlung des Buchs kommunizieren können.
    Oder ist es so, dass Lektoren vielmehr einem wirtschaftlichen Druck ausgesetzt sind und Verlage mitunter sagen "das müssen wir nehmen damit wir einem aktuellen Hype mitnehmen können" oder "Autor XY können wir einfach nicht ablehnen"??


    Wie ist die Rolle der Lektoren in diesem Ablauf festgelegt?

    Zitat von "Saltanah"


    viele AutorInnen historischer Romane brüsten sich damit, wie gut sie recherchiert haben, und dass alles historisch richtig ist. Und wenn das von einem Roman behauptet wird, dann verlange ich auch, dass das stimmt.


    Da hast Du sicher Recht, das hatte auch Iris schon reklamiert. Der Knackpunkt ist aber wohl auch, dass Du mit bestimmten Kommentaren zu einem Buch das Marketing gewaltig antreiben kannst. Sei es, dass Du es über den grünen Klee lobst oder dass Du einen Wahrheitsgehalt unterstellst oder denselben übertreibst. Die Zeitungen nehmen so etwas gerne auf und machen statt einer kleinen Rezension vom Waschzettel gleich eine große Geschichte draus. Wenn der Verlag bzw. der Autor Glück hat, wird es ein Selbstläufer.


    Anderer Aspekt: Ich bekomme immer wieder mal mit, was für Pressemeldungen aus den Firmen kommen und was z.T. draus gemacht wird. Und auch Wissenschaftler nehmen den Mund manchmal voll, weil sie mehr Resonanz erhoffen - von der Chemie bis zur Geschichte, von der Physik bis zur Medizin. Und genau die zitierst Du vielleicht, wenn Du zu deren Thema recherchiert hast.

    :kaffee:

    Zitat von "Manjula"


    Weil sich die Militärs auf den Arm genommen fühlten?


    Genau deswegen. E.v.A.s Schilderung war den deutschen Zeitgenossen aus der Zulassungsstelle (nenn' ich mal so) einfach zu kritisch.

    Zitat von "Manjula"


    Ich würde schon gern noch ein Buch von der Arnim lesen (mir war wie gesagt nur der Ottringel zu überzeichnet, ansonsten hat´s mir ganz gut gefallen). Was würdest Du mir denn empfehlen?


    Mmm, Verzauberter April ist ein absoluter Klassiker - ein wenig romantisch, leicht und luftig und er transportiert einen Sinneswandel auf (finde ich) lockere Art und Weise und während dem Lesen wäre man selbst gerne in Italien.
    Gerade gelesen habe ich Priscilla auf Reisen - ein eher fantastisch anmutendes Märchen um eine Prinzessin, die in die Bürgerlichkeit ausbüxen will und in ein schlichtes Häuschen auf dem Lande zieht. Zwischendurch meldet sich ein allwissender Erzähler und gibt seinen frechen Senf dazu...
    Was ich noch als eher heiter in der Erzählweise in Erinnerung habe, ist Jasminhof.


    Ingroscha: Ich habe meinen SUB über Ostern unvernünftigerweise um vier Bücher erweitert... Ich kenne das Problem ;)

    Zitat von "Manjula"

    Hallo,
    ich bin jetzt mit der Reisegesellschaft fertig. Naja, so richtig begeistert war ich nicht. Es liest sich zwar flüssig und ist stellenweise auch ganz witzig, aber mir war die Hauptperson doch zu überzeichnet. Dieses ganze Deutschtümeln usw. war nicht so mein Fall. Ich werde aber sicher noch ein Buch von ihr lesen.
    LG
    Manjula


    Ist zwar schon ein paar Tage her, seit ich das Buch gelesen habe, aber so schlimm fand ich das gar nicht. Ich habe den guten Ottringel als Satire begriffen. Was von E.v.A. wohl auch beabsichtigt war. Angeblich hat sie ihren Mann in dieser Figur auf die Schippe genommen und dieser soll das auch gemerkt haben - und war wohl entsprechend verstimmt.
    Wegen dieser Majorsfigur kam das Buch in Deutschland während dem 1.WK auf die schwarze Liste.