Beiträge von Michael Marrak

    Ich finde übrigens sehr schade, dass nimue – als Initiatorin dieser Leserunde und „Gamma“-Fan :zwinker: seit ihrer Urlaubs-Info kein einziges Mal an dieser Runde teilgenommen oder einen Kommentar beigesteuert hat, in der Art von: Na, macht mal, interessiert mich eh nicht mehr so ...


    Dass sie nicht teilnehmen kann wegen Urlaub, möchte ich nicht so recht glauben. Dass zeigen ihre zahlreichen Postings in anderen Leserunden und Threads (130-140 Postings seit 2. Oktober!). Also kann der „Urlaub“ nicht gänzlich vom Internet stattfinden.


    Irgendwie schade, wirklich ...

    Zitat von "Dietrich"

    Ähh, ich dachte eigentlich, die in der Projektebene 1 (der Superzelle) befindlichen 7,4 Mrd. Menschen sind alles Originale (S.532). Oder sind das etwa Paragone, was ist dann mit den Originalen passiert ? Und das entführte Flugzeug mit allen Original-Passagieren ist doch auch in einer Projektebene "gelandet" (S.469,488)!? *verwirrtbin*


    Du hast recht, da habe ich mich falsch ausgedrückt. Meine ursprüngliche Antwort sollte sich eigentlich <b>nur</b> auf die Projektebenen (also auf die Bunkerwelten der Klone, die Welten der Paragone, usw.) beziehen. Darin ist Stan das einzige (biologische) Lebewesen. Und die Klone selbst sind ja ebenfalls „nur“ String-Wesen (was ihre „Löschung“ im Babalon-Bunker vor Augen führt). Ihre Bewusstseinsmuster sind auf Implantaten gespeichert und leiten diese String-Klone. Die Superzelle (tatsächlich als „Projektebene 1“ bezeichnet) beinhaltet die komatösen Originale, da hast du natürlich recht. Und auch in den Naos-Kapiteln (also im Flugzeug) befinden sich (außer dem Original-Stan-Klon und dem „biologischen Platzhalter“ Seetha) die Originale der Entführten. Die biologischen Original-Klone, aus denen die Lords die Bunker-Klone erschaffen haben, werden ja irgendwo in der Sublime-Kontrollstation gelagert, also im Grunde außerhalb des in der realen Welt sichtbaren Sublimes, in dem beispielsweise all die Flugzeuge schweben.


    Kleine Entschuldigung: Ich habe die Gesamtgeschichte mit allen Feinheiten nach über fünf Jahren leider nicht mehr komplett in Erinnerung. Ein paar neuere Projekte haben den ganzen Stoff weit „nach hinten“ verdrängt. Ich finde z.B. trotz Suche nicht mehr die Stelle im Buch, in der Gamma Stan offenbart, wie viele Bunkerebenen es tatsächlich gibt. Jedenfalls wird die Bunkerebe, in der die Klone gelöscht werden und lediglich Hunderte von Implantaten zu Boden Fallen, von Gamma als Ebene 866.094 bezeichnet.


    Zitat von "Dietrich"

    Wozu dienten dann die vielen Projekte - wie das Bunkerprojekt


    Tja, das ist so eine Gretchenfrage, die ich in den vergangenen Jahren sehr oft gestellt bekommen habe. Warum so viele Projektebenen? Warum nicht nur 20 oder 100, warum gleich Hunderttausende? Welchen Gesetzen folgt dieses aberwitzige Projekt? Wo steckt die Logik dahinter? Ist das Ganze einfach nur so runtergeschrieben, um einen Boah-Effekt beim Leser zu erzeugen? Wieso, weshalb, warum?


    Um es gleich vorwegzunehmen: Die Antwort ist für jemanden, der mit der entsprechenden Materie nicht vertraut ist, möglicherweise recht kompliziert. Oft erhielt ich anfangs als Antwort auf meine Antwort ein verständnisloses „Hä?“, was dazu führte, dass ich besagte Antwort auf das „Warum“ in den vergangenen Jahren ein wenig allgemeinverständlicher zu formulieren gelernt habe. Um dem „Wesen dieser Antwort“ gerecht zu werden, sage ich jetzt einfach mal: Ich versuche es. :breitgrins:


    Folgende Grundlagenbegriffe: Quantenmechanik, Stringtheorie und die Heisenbergsche Unschärferelation. Auf diesen drei physikalischen Fundamenten ist „Lord Gamma“ aufgebaut. Tragend sind neben dem Stringraum vor allem die Gesetze der Quantenmechanik. Wem das alles nichts sagt, der kann sich hier http://de.wikipedia.org/wiki/Quantenmechanik einen kleinen Überblick verschaffen.


    Nun, wieso also zigtausend Ebenen zur Erschaffung einer neuen Zivilisation, und nicht nur 2 oder 10 oder meinetwegen 100? Zu Beginn, als ich damals die ersten zehn Kapitel schrieb, hatte ich selbst nur ein paar Dutzend Bunker im Sinn, doch umso mehr ich mich mit der Quantenmechanik und den Stringräumen beschäftigt hatte, desto größer wurde die Welt der Projektebenen. Da ich vorhatte, auch in die Stringtheorie usw. einzutauchen und mit dem Sublime eine Art „intelligentes Quantenuniversum“ zu erschaffen, musste ich auch den Gesetzen der Quantenmechanik folgen. Sonst wäre es, als hätte ich einen Roman über die gesamte Welt schreiben wollen, der nur in einem einzigen Zimmer spielt, aber nie draußen.


    Warum also Tausende und Abertausende von Ebenen? Weil die Lords ebenfalls den Gesetzen des Quantenuniversums folgen mussten, dass sie erschaffen und letztlich betreten hatten.


    In der Quantenmechanik bzw. der Wahrscheinlichkeitstheorie gibt es keine Präzision und auch keine Genauigkeit. Begriffe wie "exakt", "bestimmt" oder "sicher" haben in einem Quantenuniversum keine Bedeutung. In einem solchen (und das Sublime ist ein Quantenuniversum) gilt folgendes Gesetz: Man kann den Ausgang eines Experiments nicht mit Sicherheit vorhersagen, sondern nur die Wahrscheinlichkeit errechnen. Wenn also nicht sicher ist, welche von 100.000 Möglichkeiten sich letztlich ereignet, werden sich <b>alle</b> ereignen! (Schrödinger Katze lässt grüßen) Folglich errechnet das Sublime die Wahrscheinlichkeit, dass eine von mindestens 300.000 Projektebenen letztlich das erwünschte Ergebnis erzielen könnte. Das beste Ergebnis wird übernommen, der mehr oder weniger unbrauchbare Rest wird - so der Plan - einfach wieder gelöscht.


    „Lord Gamma“ spielt nicht in der realen Welt, sondern nahezu komplett im Sublime – also einem Quantenuniversum, in dem somit nur Wahrscheinlichkeiten, jedoch keine Gewissheiten und Exaktheiten existieren. Dies wird übrigens „sichtbar“, als Gamma/Prill mit Stan die Bunkerebenen verlässt und die Ortschaft der Paragone betritt, in der alles halb sichtbar, halb unsichtbar ist, je nachdem, auf was Stan sich konzentriert. Er sieht lediglich Zeitschatten. Besseres Beispiel: Als Stan mit Gamma in der Norom-Taverne sitzt. Dort gibt es zuerst irgendetwas Namenloses, recht Formloses zu essen, in dem laut Gamma jedoch alles enthalten ist, was der Körper benötigt. Stan bestellt daraufhin etwas Bestimmtes zu Essen (ein „echtes“ Ei, Kaffee und Brot), worauf der Wirt zweifelnd dreinschaut und Stan dann – gemäß dem Wahrscheinlichkeitsgesetz - etwas recht Eigenartiges bringt, das nur ungefähr dass ist, was er bestellt hat (Seite 404-405). Aber eben nur ungefähr. Hier folgte ich ebenfalls den Gesetzen der Quantenmechanik.


    Ist nun so halbwegs klar, weshalb es so viele Ebenen geben musste? Eine dieser zigtausend Ebenen wird am Ende des Projekts – eventuell – das erwünschte Ergebnis hervorbringen – oder dem erhofften Ergebnis zumindest am Nahesten sein ... zu 98,72547 Prozent, oder so ...


    In „Morphogenesis“ gibt es übrigens eine Szene, in der Krispin – im Peyote-Rausch“ – in einen Fahrstuhl steigt und in die Tiefe fährt. Als er an sich herabblickt, sieht er seinen Unterleib nicht. Er nimmt erst Gestalt an, als er sich auf seine Beine konzentriert .. Vielleicht macht es jetzt beim einen oder anderen „Bing“ ... :zwinker:

    Ah, hierzu vielleicht auch noch eine Antwort, falls es bis jetzt immer noch nicht klar sein sollte:


    Zitat von "Ingroscha"

    Ich zitiere:
    Ich Dummkopf, das Lich war aufgegangen! In jeder Barriere, in der ein Prill-Klon verglüht war, hatte es gestrahlt. Ich hatte es gesehen. Es war mein Licht, meine Schöpfung des vermeintlich Unvermeidbaren. Es hatte nicht daran gelegen, dass ich ein Original und sämtliche Prills nur Klone gewesen waren - das Kraftfeld, das mich umgab, hatte verhindert, dass ich in den Zonenbarrieren ebenfalls verglüht war. Was musste mich während der gesamten Zeit, die ich in der Bunkerebene verbracht hatte, geschützt haben. Ich hätte es wissen müssen. Ein Mensch bestand nicht in den Welten der Lords. Dieser verdammte Hurensohn...!


    Wie oben bereits erwähnt: Stan ist das einzige Lebewesen in den Ebenen. Außer ihm besteht alles (alles!) aus einer vom Sublime generierten Form von Ektoplasma. Nach Monaten der Suche in den Ebenen wird Stan bewußt, dass er nur noch am Leben ist, weil er durch eine Art Kraftfeld geschützt wird, von dem er bisher nichts geahnt hat - und Gamma ihn somit vollkommen in der Hand hat und Stan keinen freien Willen hat. (Zitat Gamma in ALPHARD 12: "Alle Zeit zu erfahren, würde deinen Geist und deinen Körper vom Anfang des Universums bis zu dessen Ende sprengen (...) Es sollte also in deinem Interesse liegen, zu kooperieren.") Stan befindet sich also in einer für ihn absolut tödlichen Umgebung. Der Absatz oben widerspiegelt seine Bewußtseinserweiterung ... :zwinker:

    Bunny ho!


    Bin wieder zu Hause und habe nun auch mein Gamma-Leseexemplar zur Hand. Ist nicht gerade bequem für die Augen, all die Spoiler-Zitate und Theorien zu überblicken. Da ich jedoch unmöglich alle Fragen auf einmal kommentieren kann (ich muss die aus dem Kontext gerissenen Satz-Fragmente auch noch im Gesamtzusammenhang nachlesen), werde ich in kleinen Häppchen antworten. Den Anfang mache ich mal mit Kringels Fragen vom 29. September:


    Zitat von "Kringel"

    Warum schilderst du Hanks Vergangenheit derart ausführlich? Mir scheint, Hank hat für die ganze Geschichte fast keine Bedeutung - warum widmest du ihm also so viele Seiten? Oder habe ich den Sinn dieser Figur ganz einfach nicht verstanden?


    Es sind nur knapp 10 Seiten, in denen ich Hanks Vergangenheit (Sanatorium, etc.) schildere ... Das ist in einem 560-Seiten-Buch recht wenig. Der Sinn dieser Figur wird den meisten Lesern wahrscheinlich erst in der Fortsetzung zu "Lord Gamma" bewußt. Aber das dauert noch ein paar Jahre.


    Zitat von "Kringel"

    Ich sehe nicht so recht ein, warum Stan die Prill-Klone aus den Bunkern herausholen muß, um sie zu testen. Warum stellt er sie nicht einfach, sobald er sie gefunden hat, mit dem Downer ruhig, nimmt den Test vor und verschwindet wieder, falls der Test negativ verläuft? Würde er so vorgehen, könnte er sich die lästigen Erschießungen sparen.Oder wird der Chip durch den Test verändert bzw. "hören" die Lords es, wenn Stan wieder einen Klon testet?


    Sie "hören" es nicht, doch jeder Zugriff auf das Implantat hinterlässt eine "Information" auf dem Chip. Dies wird nicht direkt in den jeweiligen Bunkern (bzw. Projektebenen) registriert, dafür jedoch in der Superzelle. Eine Zugriffsinformation auf dem Implantat könnte den Lords Stans Absichten (bzw. Gammas Pläne) offenlegen und diese zwingen, sämtliche übrigen Prills aus den Projektebenen zu "löschen", um Gammas Plan zu sabotieren. Stan ist das einzige lebende Individuum in den Ebenen.


    Zitat von "Kringel"

    Den ganzen Aufwand, Prill über die Wahrheit zu informieren, könnte Stan ja NACH dem Test betreiben, sobald er den Alphaklon gefunden hätte. Alle anderen Klone könnte er doch ganz einfach in den Bunkern zurücklassen, wo sie dann in ruhiger Unwissenheit weiterleben könnten. Ist dieser Aspekt gar "plotdriven"?


    Er erzählt Prill die Wahrheit, weil er weiß, dass sie diese Information nicht mehr weitergeben kann, da er sie eliminiert. Das Implantat speichert alle Gehirnaktivitäten der Klone. Daher legt Stan Wert darauf, die entführten Prills nicht nur zu erschießen, sondern in erster Linie das Implantat in der Barriere zu vernichten. Er erschießt die Prills nur, damit ihr "Tod" zu schmerzlos wie möglich ist. In erster Linie geht es jedoch um die Zerstörung des Implantats und die Informationen, die der Schlüssel hinterlassen hat - und das ist innerhalb der Bunker, sofern der Schlüssel Zugriff auf den Chip hatte, nicht mehr ohne weiteres möglich.

    illy: Ach, DAS meinst du ...


    Also, diese nette kleine Geschichte der Wahrnehmungsweise zweidimensionaler Wesen in einer dreidimensionalen Welt hat sich in über hunert Jahren zum zitatlosen Selbstläufer entwickelt, und ich stelle mal voraus, dass jeder mit ein wenig räumlichem Vorstellungsvermögen auch von selbst auf derartige Vergleichsgeschichten kommt. Danke jedoch, dass du mir die eventuelle Zitat-Quelle gegeben hast. Ich kannte das Buch wirklich nicht, hatte das corpus delicti ín den letzten 20 Jahren jedoch in zahllosen Variationen gehört, gelesen oder in TV-Wissenschaftssendungen gesehen. Das bleibt zwangsläufig unterbewußt hängen. Wobei Abbott tatsächlich der erste gewesen sein könnte, der es schriftlich festgehalten hat. Aber bei der Kreis-Punkt-Geschichte grundsätzlich auf ihn zu verweisen, ist, als würdest du Orson Wells nachsagen, den Mars erfunden zu haben, nur weil er die erste Massenpanik vor Marsianern ausgelöst hatte ... :breitgrins::zwinker:


    Michael (beruhigt)

    Zitat von "illy"

    das Abbottsche Quadrat


    Ääähhhh .... tut mir Leid, aber davon habe ich bis gerade eben ganz ehrlich noch nie etwas gehört/gelesen, etc. :entsetzt:


    Kannst du ein wenig konkretisieren (bzw. zitieren), worauf du speziell hinzielst?


    Michael

    Hallo zusammen,


    und an alle, die meine "Hilfe" erhoffen ... :zwinker:


    Folgendes Problem: Ich weile seit einer Woche in Berlin, komme erst am 9. zurück und habe nur sehr selten (und auch nicht lange genug) die Möglichkeit, hier online zu gehen. Zu allem Überfluss habe ich kein GAMMA-Exemplar zur Hand, um die betreffenden Textstellen nachzuschlagen und zu kommentieren. Sorry, aber ich habe das Buch jetzt nicht mehr von vorne bis hinten in Erinnerung ... :redface:


    Dahe: Bitte Geduld bis kommendes Wochenende, dann werde ich, sofern bis dahin nicht schon alle mit der Lektüre fertig sind, alles kommentieren, was gefragt (und spekuliert) wurde. Asche über mein Haupt, aber ich hatte, als ich die Leserunde zusagte, meine Berlin-Tour völlig vergessen.


    Jedenfalls noch Grüße von Tobias O. Meißner und Markolf Hoffmann, die (neben vielen anderen) vorgestern auf der Feier zum siebenjährigen Jubiläum der Berliner UFO-Buchhandlung anwesend waren ...


    Michael

    Hallo!


    Sorry, dass ich so spät reinstolpere ... Freitag auf Samstag habe ich eine ziemlich lästige Migräne mit einem 18-Stunden-Nickerchen (!) auskuriert, und prompt fehlt meinem Hirn ein ganzer Tag. Ich war der felsenfesten Überzeugung, erst heute sei der 25 ...


    Na ja, jedenfalls viel Spaß mit dem LORD. Um es gleich vorwegzusagen: LORD GAMMA ist lediglich eine Metapher (unter anderem) - und zwar für Radioaktivität (Gamma-Strahlung). Den Rest müsst ihr herausfinden. Viel Spaß bei den astrophysikalischen Hirnverdrehern im letzten Buchteil ... :breitgrins:


    Zitat

    Harharhar, Kringel, der Abbügler!
    Nee, auch du wärst auf dem Holzweg gewesen.


    Bei aller Liebe eine kleine Bitte vorweg: Von derartigen "Ich hab das Buch schon gelesen, ich bin klüger, ihr seid alle auf dem Holzweg"-Aktionen halte ich absolut nichts! Das führt, wie zu sehen ist, nur dazu, dass eventuelle Leser die Lust an der Runde verlieren. Also bitte zurückhalten mit dem eigenen Wissensschatz, die Leser(innen) werden früher oder später selbst noch dahinterkommen, worum es geht. Und solange darf ruhig spekuliert werden.


    Last but not least: Die Shayol- und die beiden Lübbe-Ausgaben (1. + 2. Auflage) unterscheiden sich inhaltlich durch zwei Dutzend Rechtschreib- und Grammatik-Verbesserungen. In der Shayol-Ausgabe gibt es zudem noch nicht die Formel samt langer Fußnote (im Lübbe-Buch auf Seite 505). Allerdings ist in der Lübbe-Zweitauflage die Formel und besagte Fußnote überarbeitet, da mir bei der Erstausgabe ein Fehler unterlaufen war.

    @ Marypipe:


    Da ich meinen Identities-Mailordner noch nicht auf meinem neuen Rechner installiert habe und deine Mailadresse auf irgendeiner CD schlummert, hier auf etwas unkonventionellem Weg die Info: Das signierte Buch ging gestern an dich zurück ... Oder wars schon vorgestern ... ?


    Sorry, bin ein wenig indisponiert. :breitgrins:

    Zitat von "nimue"


    @Michael: hast Du uns schon aufgegeben? :breitgrins:


    Nein, nein, keine Sorge ... Wäre ich allerdings ein PC, würde seit anderthalb Wochen statt meinem Gesicht ein blauer Bildschirm leuchten mit der Info: Das System ist ausgelastet.


    Nächste Woche habe ich meine Darmgrippe hoffentlich auskuriert, alle noch ausstehende Arbeit erledigt und den Kopf wieder frei. Ich komme derzeit nichtmal dazu, E-Mails zu beantworten, geschweige denn mich aktiv an Leserunden zu beteiligen. Sorry und bitte noch ein wenig Geduld.


    :krank: & busy

    Zitat von "Sandra"

    Bin ich die einzige, die noch liest?! *umguck* uuuuh, ganz alleine, wie unheimlich


    Ja, gell, wie nachts im finst'ren Wald ... :zwinker: Erst lachend und scherzend an der Spitze der Gruppe. Dann wirds plötzlich still, und als du dich umschaust, ist keiner mehr hinter dir - und die Taschenlampe flackert ...


    [list]Doch ich bin dein Hirte; dir wird nichts mangeln.
    Ich weide dich auf grüner Aue und führe dich zum frischen Wasser.
    Ich erquicke deine Seele; ich führe dich auf rechter Straße um meines Namens willen.
    Und ob du schon wanderst im finstern Tal, fürchte kein Unglück;
    denn ich bin bei dir ...


    Psalm 23,5 (oder so)


    (Die folgende Strophe lass ich lieber weg, die wäre zu verfänglich ... :rollen: ) [/list:u]

    Hallo im neuen Monat!


    Da es mit der Re-Installation und dem ganzen dazugehörigen Firlefanz leider doch etwas länger gedauert hat, gibt’s erst heute wieder ein Lebenszeichen von mir. Vor allem möchte ich auf den ägyptische Totenkult mit Ka, Ba und Ach eingehen, denn das scheint jene Sache zu sein, die die meisten von euch ein wenig durcheinander bringt. Leider ist es nicht ganz einfach, etwas so Komplexes wie den Totenkult in wenigen Sätzen verständlich zu erklären, und dies auch noch im Bezug zum Roman. Daher vor den ernsteren Erklärungen kurz eine nicht ganz spoilerfreie und etwas flapsige Erklärung meinerseits vorweg:


    Stellt euch die Aufspaltung so vor: In der ägyptischen Mythologie zerfällt ein menschliches Wesen nach seinem Ableben unvermeidlich in sechs verschiedene Wesensbestandteile, die sich alle umgehend in unterschiedliche Richtungen verdrücken. Krispins Ich in Sarara (also in der Höllenstadt Sarara) ist sein Ba-Körper, sein Ich im Lazarium (Jaru) sein Ka. Sein Ach-Geist ist gefangen im Hexonnox. Sein Chet (also sein Körper) liegt weiterhin in einem Krankenhaus in Kairo im Koma. Und mit seinem Ren (dem geheimen Namen Giza) führt er ja in Sarara ständig Selbstgespräche. Der Ach-Geist tritt auch in Erscheinung, sobald Krispin träumt – was er allerdings selten tut.


    Eigenständig denken und handeln können meines Wissens sowohl Ka, Ba als auch der Ach-Geist eines Verstorbenen. Die anderen drei (Chet, Ren und Schut) sind eher die passiven Bestandteile eines Toten, sozusagen Nirvana-Accessoirs. Der Grund für Krispins Stoismus in der Duat liegt natürlich ebenfalls in der ägyptischen Totenlehre. Ich erzähle ja im Buch nur die Geschichte von zweien, seinem Ka und seinem Ba-Körper. Krispin, bzw. sein in der Stadt umherirrender Ba, ist sozusagen incomplete - und daher ein wenig "indisponiert".


    Alles klar soweit? In der Not hilft da noch die Wikipedia, oder bei Google einfach mal „Ka, Ba und Ach“ eingeben.


    :smile:


    So, nun ein paar wissenschaftliche Beiträge über den Totenkult, gesammelt aus drei unterschiedlichen Quellen:



    [size=18px]Der ägyptische Totenkult – Ka, Ba und Ach[/size]


    Aus Quelle 1) Der Mensch wird zusammen mit dem Ka geboren. Dies ist seine Seele, sein Geist, seine gesamte individuelle Lebenskraft. Beim Tod verlässt ihn das Ka, und will der Verstorbene im Jenseits weiterleben, so muss er sich mit seiner Lebenskraft erneut vereinigen. Er geht zu seinem Ka. (Dies ist in MORPHOGENESIS schlussendlich das Treffen der beiden im sechsten Teil - die Begegnung von Ka und Ba im Limbus-Fluss.) Im Grab wird dem Ka eine mit Namen und Berufsbezeichnung des Toten beschriftete Statue als Wohnung angeboten, Essen und trinken stehen bereit, damit sich die Lebenskraft stärken kann. Nachdem das Ka seinen Hunger und Durst gestillt hatte, verzehren die Priester mit dem Spruch "Für dein Ka" die Opfergaben, das war der Lohn für ihre Arbeit. Der Ba war wichtiger als das Ka, es trat erst nach dem Tod auf. Dargestellt als Vogel mit Menschenkopf. Es symbolisiert die Bewegungsfreiheit. Der Ba-Vogel sollte dem leblosen Körper jene Bewegungsfreiheit wieder einhauchen, die der Tote auch als Mensch besaß. Angelockt werden sollte er mit Wasser, so wurden an den Grabstätten Schüsseln mit Wasser aufgestellt werden. Oder es wurden Brunnen gebaut, was aber eine Herausforderung war im Wüstenland Ägypten. Das Ach war auch eine bewegliche Lebenskraft, die den Sonnenstrahl bezeichnet und ein schöpferisches Element ist. Dieses Element wurde zu Lebzeiten angeeignet, durch den Erwerb von Wissen. Kultische Handlungen am Grab und Innenschriften auf dem Sarg fordern die Götter, vor allem Osiris und Re auf, den Verstorbenen zum Ach zu verklären. Mit dem Namen wirksamer Ach bezeichneten die Ägypter ein Gespenst. Ein Ach benötigte keine Opfergaben mehr um wirksam zu bleiben.



    Aus Quelle 2) Die wichtigsten Bestandteile des menschlichen Geistes waren Ka und Ba. Beide brauchten den Körper, um nach dem Tod des Menschen weiterexistieren zu können. Deshalb gaben sich die Ägypter große Mühe den Körper eines Verstorbenen zu erhalten. Der Ka war der Doppelgänger des Menschen. Er konnte den Körper verlassen, musste aber immer wieder zurückkehren, um zu essen, zu trinken und sich zu stärken. Der Ba war die Seele eines Menschen, die sich wie ein Vogel frei bewegen konnte und immer wieder in das Grab zurückkehrte. Dazu gab es noch den Ach, der zu den Sternen aufsteigen und selbst ein Stern werden konnte.



    Aus Quelle 3) [size=18px]Die geistigen Kräfte[/size]


    Der in der Welt lebende Mensch besteht aus dem Leib und drei geistigen Kräften: ka, ba und ach. Zentraler Begriff ist der ka (ägypt. »Lebenskraft«), der die lebenden Wesen von den unbelebten unterscheidet. Er ist die schöpferische Kraft der Götter und für die Menschen der wichtigste Seelenbegriff. Der ka ist die dem Menschen innewohnende Kraft, die ihn am Leben erhält, und eine Lebenskraft, die von den Ahnen übernommen ist und sich in den Nachkommen fortpflanzt.

    Ka
    Der ka prägt den Charakter und die Persönlichkeit, er überlebt den Menschen. Vom Verstorbenen sagt man, daß er »zu seinem ka geht«, d.h. daß er sich im jenseits wieder mit ihm vereinigt. Der ka lebt - als zweites Ich (alter ego) verstanden - in den Statuen und Bildern der Toten weiter, und dem ka gelten die Speisen, die auf dem Grab als dem »Haus des ka« gespendet werden.

    Ba
    Der ba ist die meist vogelgestaltig mit Menschenkopf dargestellte Geistseele und der Urgrund der eigenen »Seele«. Er ist das Element der Einmaligkeit und Einzigartigkeit eines Gottes und eines Königs, ja eines jeden Menschen. Nach dem Tod eines Menschen verläßt er zeitweilig dessen Leichnam und kehrt wieder zurück.

    Ach
    Der meist als Vogel dargestellte ach ist der dritte wichtige Seelenbegriff. Dieser geistigste Teil des Menschen kommt erst nach dessen Tod zur rechten Entfaltung. Er ist so sehr mit dem Jenseits verbunden, daß ach zur Bezeichnung des Verstorbenen selbst wird.


    (Kleine Ergänzung zum Ach-Geist: Im Prolog und in diversen Rückblenden beschreibe ich immer wieder, wie Krispin im „Traum“ seine Schwingen ausbreitet, wie ein Greifvogel auf die Duat-Bewohner hinabstößt und schließlich durch die Straßenschluchten fliegt. Diese „Bilder“ beziehen sich auf den geflügelten Ach-Geist.)

    Zitat von "Horusina"

    Ich bin auch noch nicht viel weiter...Seite 205. Ich verstehe jetzt kaum noch etwas...Und wie lange geht das noch so?


    Bis zum bitteren Ende! :banane:


    Ich sagte übrigens nicht, dass die Lazarium-Kapitel ab der ersten Zeile sofort Licht ins Dunkel bringen. Sie spiegeln lediglich einen Aspekt der Wahrheit um Krispin wieder. Allerdings werde ich heute oder morgen mal die kürzlich versprochene Erklärung über den ägyptischen Totenkult und die Hintergründe der Wesenselemente Ka, Ba und Ach erklären. Das dürfte vielen helfen, zu verstehen, warum Krispin etwas schizophren wirkt - und vor allem, weshalb er so stoisch bzw. "indisponiert" ist.


    Der Roman ist nun mal sehr tief in der altägyptischen Jenseitsmythologie verwurzelt. Laut dieser spaltet sich ein Mensch nach seinem Tod in sechs (!) verschiedene Wesenselemente auf. Ich erzähle in MORPHOGENESIS lediglich die Geschichte von zweien, dem Ka-Element Krispins im Lazarium, und seinem Ba-Körper in der Duat-Stadt Sarara (bzw. dreien, wenn man den Giza-Aspekt als Ach-Geist mit einbezieht). Im Register steht ein wenig darüber drin. Aber dazu morgen mehr.


    Zitat von "Arwen"

    Wie viele Bücher wurden denn in der ersten Auflage gedruckt?


    Wenn ich das wüsste ... Ich vermute mal genauso viele wie damals von LORD GAMMA, also 10.000


    Zitat von "Arwen"

    Ich bin ein bisschen perfektionistisch veranlagt.


    Frag mich mal ... Ich habe hier noch ein Mängelexemplar von MORPHOGENESIS rumliegen, da fehlen einfach mal die ersten 112 Seiten! ... :grmpf: Das ist zwar eine Einzelfall, aber bedenklich ist das schon. Bei einem anderen Leser (im Lesezirkel auf dem SF-Buchforum) fehlen dagegen die letzten 15 Seiten. Das Buch endet auf Seite 670 - eine halbe Seite vor dem Wörtchen ENDE ... Es fehlten ihm also genau 16 Zeilen, um zu wissen, wie die Geschichte ausgeht ... :vogelzeigen:


    Na ja, das sind zum Glück Ausnahmen. So lange Lübbe statt Michael Marrak nicht Wolfgang Hohlbein aufs Cover druckt, ist das alles noch erträglich ... :breitgrins:


    :mail: Kurz und gut: Meine Adresse möchte ich hier nicht öffentlich posten. Wer mir sein Buch zum Signieren schicken will, der kann mir eine Mail an folgende Addi senden: mail@marrak.de Dann kriegt sie/er meine Postadresse. Und diese bitte vertraulich behandeln. Thanx!

    So, moin! Hier also mein angekündigtes Kommentatoratatamm taraa ...


    Zitat von "Ingroscha"


    In meinem Buch sind keine Zeichnungen, auf welchen Seiten sollen die denn sein :confused: Ich will auch Kater Karlo den Chroner sehen :grmpf::breitgrins:


    Diese "Zeichnung" ist ein großer Stempel, den ich extra für das Signieren von MORPHOGENESIS habe anfertigen lassen. Ein Freund von mir, der ein Händchen für Karikaturen hat, hat diese Zeichnung nach meinen Wünschen entworfen. Die von mir signierten Bücher sind also allesamt gestempelt. Wem es nicht zuviel Aufwand ist, darf mir gerne sein Buch zum Signieren zuschicken. Briefmarken für Rückporto aber bitte beilegen, aber nicht für Büchersendungen, sondern für einen geschlossenen Brief. Es kommen (gerade jetzt im Sommer) leider viele Bücher abhanden, wenn das Kuvert offen bleibt.


    Wer also 'nen "Kater Karlo-Chroner" mit seinem Zyklopen und Rebasche will ... :zwinker: Das Angebot bleibt bestehen. Es fragen oft Leser an, ob sie mir Bücher zum Signieren schicken dürfen, also keine Hemmungen.


    Es gibt jedoch auch viele Leser(innen), die keine "vollgeschmierten" Bücher wollen, weil man die dann nicht mehr auf ebay verkaufen kann. :sauer:


    Zitat von "Marypipe"

    Huch, warum zitiert mich Michael mit den falschen Zitaten? *grübel*


    Ja, sorry, das hätte eigentlich von Weddahex sein sollen. Aber war ja nix besonderes ...


    Zitat von "Weddahex"

    Habt ihr mal nach den Namen unseres Helden gegooglet??
    Hippolyt, der Gegenpapst...irgendwie passend


    Der Name Hippolyt Krispin ist in der Tat nicht zufällig gewählt. Was über Hippolyt in der Wikipedia steht, kann jeder selbst nachlesen. Interessant fand ich, dass er tatsächlich der erste Gegenpapst der Geschichte war und unter anderem Kommentare zur Apokalypse schrieb. Insofern passt der Name für die Rolle des Protagonisten als „Irethmet“.


    Über Krispin findet man in der Wiki u.a. folgendes Zitat: Es wird erzählt, dass Krispin für seine ärmeren Kunden umsonst arbeitete, auch existieren Berichte, die besagen, Krispin hätte den Reichen die Haut vom Leib gezogen, um daraus Stiefel für die Armen zu machen. (...) Attribute in der bildlichen Darstellung sind das Messer als Schuhmacherwerkzeug; Mühlstein, Schwert, Scheiterhaufen oder ein Kessel mit flüssigem Blei als Symbole seines Martyriums.


    Das fand ich, ähm ... passend ... Im Roman gibt es auf Seite 531 daher auch eine kleine Anspielung auf den "Ledermacher" ...


    Zitat von "bch"

    Die Sache mit "Eugene Orowitz":
    Mich würde interessieren, wie viele solcher Anspielungen ich nicht kapiere.


    „Nicht kapieren“ klingt abwertend. Das ist ja kein IQ-Test, den ich mit MORPHOGENESIS durchführe. Aber ein paar Sachen dürfen ruhig verraten werden.


    1) Die Landkarte nach Ptolemäus, vor der Krispin in Elijahs Turm ziemlich ratlos rumsteht, gibt es wirklich. Sie sieht so aus: http://worldviewmaps.com/fresh/details.aspx?pi=14 (für Zoom auf Karte klicken)


    2) Die Tarotkarte von Typhon, die Krispin im Schacht der sechsseitigen Pyramide seinem Fotografen Karoly zeigt, gibt es ebenfalls. Sie liegt hier neben mir ...


    3) Der Name Zahi Abasah, der in den ersten beiden Kapiteln während der Ausgrabung erwähnt wird, ist eine Verballhornung von Zahi Hawwas, den Direktor der ägyptischen Altertümerverwaltung. Den gibt es wirklich, ein recht mediengeiler Narziss.


    4) Das Rätsel, das Meliosch dem Golem vor der Synagoge stellt (in Nekropalladium 11, Seite 278), ist nicht frei erfunden, sondern ein uraltes Zahlenrätsel aus der Kabbalah.


    Und auf die Frage von Weddahex und Ingroscha bezüglich der Engel und der Silbe „El“ kann man die Antwort ruhig offen posten. Es wird ja kaum etwas verraten:


    5) Das gesamte Lazarium, vor allem jedoch die Jaru-Gefilde, sind auf christlicher Mythologie aufgebaut. Die Namen der Jaru-Maschinen, die sämtlich auf die christliche Silbe "El" enden, oder der Begriff "Erzene" für Erzengel. "EL" ist in der Bibel einer der Namen Gottes, wie in "Elohim". Ur-El steht daher natürlich für den Engel Uriel, Ra-El für Raphael, usw. Auch die diversen Andeutungen der Erzenen, wie etwa auf Seite 348: "Sobald Sie Ihre Maschine verlassen haben, bleiben Ihnen exakt drei irdische Tage, um in den Quellraum zurückzukehren ..." Dies ist eine Anspielung auf den Ritus christlicher Totenfeiern, in denen zwischen Tod und Bestattung drei Tage liegen sollten (angelehnt an die Zeitspanne zwischen Tod und Auferstehung Jesus'). Allerdings ist der gesamte Mythos (wie alle anderen im Roman beschriebenen) in ein mechanisches Gesamtkonstrukt eingepasst.


    6) Auch das Maschinenwesen Phalet, das Krispins Ka in den Quellraum führt (Lazarium 8) ist nach einem Engel benannt. Laut dem Grimoire Armandel (auch Liber Armandel genannt) ist Phalet ein Hüter Edens, der, falls er beschwört wird, den Anrufenden (Zitat): „alles lehrt, was im Paradies auf Erden vom Zeitpunkt der Schöpfung Adams und Evas geschah.“ Phalet ist der Hüter der Vision von Eden.


    7) Auf Seite 631 gibt es noch eine Anspielung auf die drei Tage, die Jesus laut christlicher Mythologie in der Hölle verbrachte.


    Es stecken zahllose christliche Querverweise im Lazarium, und viel Religion im gesamten Roman, aber man muss sie erkennen. Dass der gesamte Garten Eden (Jaru) eine von Maschinenengeln bewohnte Wüste ist, gehört zum Gesamtkonstrukt. Das stelle ich mal unter die Künstlerfreiheit. :breitgrins:


    Zitat von "Sandra"

    Diese Mythologie, ist das eigentlich frei erfunden, oder "gibt" es das wirklich? Auf diesem Gebiet kenne ich mich nicht aus.


    Welche der ca. 397 Mythologien im Buch meinst du? :spinnen:


    Nun, falls du auf den Pechsee anspielst: Der ist frei übernommen aus Dantes Inferno. Er gehört zu den zehn Malebolgen (Elendsgruben). Bei Dante büßen im Pechsee allerdings die Bestechlichen, bei mir sind es die Wollüstigen. Bei Dante hingegen werden die Wollüstigen vom Sturm umhergeworfen, so wie sie im Leben von ihren Leidenschaften getrieben wurden.


    Zitat von "Ingroscha"

    IMHO ist Nekropalladium 18 das bisher verwirrendste und irrste Kapitel von allen. Michael, da hast du doch sicher vorher einige Gläschen getrunken oder?


    Nope! Ich schreibe vollkommen nüchtern. Keine Joints, kein Alkohol, keine Pillen, etc. Enttäuscht?


    Zitat von "Marypipe"

    Ich bin jetzt auf Seite 400 und ich glaube nicht, dass ich das Buch noch verstehe.


    Willkommen in meiner Welt ... :bang:


    Geduld ist eine Tugend. Zur Hölle in MORPHOGENESIS zitiere ich einfach mal einen Leser aus einem anderen Forum, der das ganze sehr treffend beschrieben hat. Falls du es also nicht mehr aushältst, hier für dich der ultimative Spoiler. Entscheide selbst, ob du ihn lesen willst oder nicht ...


    Zitat

    Es ist eine physisch real existierende Hölle als Ergebnis einer völlig aus dem Ruder geratenen außerirdischen Technologie.


    Zitat von "nimue"

    Was mich jetzt noch interessieren würde: Wieso haben manche Zeichnungen in den Büchern und manche nicht? Ich selbst kann auch keine Zeichnung finden :(


    Ich hatte dir neulich angeboten, dir ein signiertes und gestempeltes Buch zu schicken, erinnerst du dich? Ich hatte es dir sogar zweimal angeboten! Aber neee, du wolltest ja nicht ... :zunge:


    BTW: Einige Leser haben das Buch übrigens an einem einzigen Tag durchgelesen! ... Und dann tatsächlich auch noch fundierte Kritiken geschrieben. Ich weiß auch nicht, wie sowas geht ...

    Zitat von "Lyros"

    darf ich noch mitmachen ?


    Herzlich gerne. Oder um es mit einem Luzifer-Zitat aus dem Film God's Army I zu sagen: "Die Hölle hat immer geöffnet, auch an Weihnachten ..." :breitgrins:


    Zitat von "Lyros"

    P.S.: Melde mich wieder, wenn ich meinen PC repariert habe.


    Ich teile deinen Kummer. Aus Faulheit übernehme ich einfach mal mein Posting aus dem Horror-Forum von heute morgen, in dem ebenfalls gerade eine MORPH-Leserunde läuft: Ich konnte mich leider nicht früher melden, da ein Monster-Computer-Virus meinen Internetrechner plattgemacht hat, so dass ich seit Donnerstag letzter Woche damit beschäftigt war, alles an Daten zu retten, was zu retten war. Der Internetrechner war gleichzeitig auch mein Recherche-Rechner und der Comp, mit dem ich alle Grafik-Arbeiten erledigt habe, alle Homepage-Dateien, alle Bilddateien, usw. Also alle Cover, Wallpaper, Skizzen fürs Computerspiel, für das ich die Story schreibe ... na ja, viel wichtiger Kram eben. Habe ein derart abgefucktes Virus, das sich an allen Firewalls und Antiviren-Scannern vorbeimogelt, noch nie erlebt. Am Ende blieb nichts anderes übrig, als die gesamte Festplatte in einen anderen Rechner einzubauen, den Boot-Vorgang auszutricksen und alles neu zu formatieren. Ich hoffe, ich habe das Wichtigste aus vier Jahren Recherche und Grafik-Arbeit retten können, konnte die CDs bisher aber noch nicht kontrolliert. Na ja, soweit die Story vom Pferd ...


    Ich werde mich heute abend hier wieder zu Wort melden und alle angefallenen fragen beantworten. Bitte noch ein wenig Geduld. Muss noch ein paar Kleinigkeiten installieren - und dann nach über 36 Stunden Computer-Stress endlich mal ein bisschen Schlafen. Und da sage einer, das Autorenleben sei ein lockeres in den Tag hinein leben ... :ohnmacht:

    Zitat von "Ingroscha"

    Ist "Morphogenesis" also ein "Remake" von "Die Stadt der Klage", wie man es aus dem Filmbusiness kennt?


    Die Antwort findest du im Nachwort des Romans.


    Zitat von "Marypipe"

    Habt ihr ne Ahnung, welchen Film er damit gemeint haben könnte?


    Im Notfall "Stargate" ... :kommmalherfreundchen: Alle Leser, die nicht genau wissen, worum es im Buch geht, aber das Wort "Ägypten" lesen und irgendeinen Larifari-Kommentar abgeben müssen, erinnert es sofort an "Stargate".


    Zitat von "Marypipe"

    In dem Kapitel hab ich übrigens noch ein paar Rechtschreibfehler entdeckt, die nicht auf deiner Seite erwähnt wurden.


    Hoffe, deine Prüfung lief gut ... Da ich auf eine zweite Auflage spekuliere, bin ich dankbar für jeden Fehler, der gefunden wird. Welche waren es denn in den Katakomben, weißt du das noch?


    Zitat von "Marypipe"

    Ist unser Hype nun total schizophren oder erlebt er das wirklich?


    Da musst du dich schon noch bis zum Ende des Buches gedulden ... :breitgrins: Aber anhand der Lazarium-Kapitel dürfte eigentlich langsam klar werden, was los ist ...


    Zitat von "Spoiler Sandra"


    Krispin ist tot

    Zitat von "Spoiler Kati"

    Wann ist Hype denn eigentlich gestorben?


    Holzweg. Völliger Holzweg ... :zunge: Sobald ihr über Seite 400 hinaus seid, poste ich hier etwas über ägyptische Mythologie und Totenlehre mit ihren Seelenelementen. Vorher nicht.


    Zitat von "Marypipe"

    Ich habe gelesen, dass du Grafiker und Illustrator warst/bist. Der Chroner und der Zyklop vorne im Buch...hast du die gezeichnet?


    Nein, die Zeichnung ist von Gerhard Junker, einem Freund und Spezialist für Karikaturen. Okay, sieht ein wenig aus wie Kater Karlo, aber lustig ist's. :bang:

    Zitat von "Ingroscha"

    Das Schicksal der Fernsehprediger und korrupten Päpste


    Bevor ich schlafen gehe, noch eine amüsante kleine Hintergrundinfo zum See der falschen Engel, natürlich gespoilert:


    Zitat

    Für alle, die es nicht wissen, aber interessiert sind, wer da auf Seite 186 an Bord zu krabbeln versucht: Eugene Orowitz war der bürgerliche Name des amerikanischen Schauspielers Michael Landon, bekannt aus Bonanza und - schlussendlich - Ein Engel auf Erden ... (Original-Serienname: Highway to Heaven) :breitgrins:


    Gute Nacht ... :engel:

    Hallo,


    ich stelle fest, die meisten von euch scheinen recht abgebrüht zu sein ... :smile: wobei ich im roman immer mal wieder einige ironische Stellen platziert habe, mit der unterschwelligen Botschaft: so schlimm ist's dann irgendwie doch nicht ...


    Nun, ein paar Statements:


    Zitat von "bch + Horusina"

    Was ich derzeit noch vermisse ist das SF-Element


    Das erste Anzeichen, dass in Sarara nicht alles nur aus Pech, Schwefel, Wahnwitz und Magie zusammengezimmert wurde, findet man erst auf Seite 308. Wie hier und dort erwähnt, war der MORPH ursprünglich als Zweiteiler geplant. Das erkennt man am deutlichsten daran, dass der dritte Teil des Buches (also "Lament") auf Seite 342 endet - also exakt in der Mitte des Buches.


    Das SF-Element taucht erst im quasi "zweiten Teil" von MORPHOGENESIS auf, also ab "Legion". Dann aber recht deutlich.


    Zitat von "weddahex"

    Was passiert mit den Menschen, die von den Tempern gefressen werden?? Ich dachte es kann keiner sterben bzw. alles regeneriert sich??


    Darüber habe ich mir wirklich sehr lange Gedanken gemacht. Im Grunde seit 1997. Einige Leser des Originalromans DIE STADT DER KLAGE haben das in den vergangenen 8 Jahren ebenfalls schon gefragt. In gewissem Sinne ist es ein Paradoxon, da gebe ich dir recht. Und ich muss gestehen: Ich habe bis heute keine plausible Antwort darauf gefunden. Daher kann/muss ich selbst mutmaßen:


    Spoiler-Antwort:


    Zitat

    Die Duat-Stadt ist so gigantisch (fast 6000 Kilometer Durchmesser), dass die "Gefressenen" an irgend einer anderen, fernen Stelle Sararas wieder ausgeschieden werden könnten. In einem Sektor für "tolpatischige Zeitverschwender", die nicht aufgepasst haben und gestolpert sind ... :zwinker: Als Krispin und Byron auf Seite 339 zum ersten Mal vor dem Höllenfluss Idu stehen, erwähnt Byron einen Sektor, in dem (Zitat:) "die Straßenzüge nur aus fressenden Mäulern bestehen. Die Büßer dort seien verdammt, ständig verschlungen, verdaut und wieder ausgeschieden zu werden ..."


    Tut mir allerdings leid, wenn das als mögliche Antwort zu unbefriedigend ist. Die Hölle ist allerdings auch ein recht irrationaler Ort. Daher habe ich dem vierten Teil (Seite 343) auch das Zitat von Alfred Bester vorangestellt.


    Zitat von "Horusina"

    Gibt es denn wirklich eine Stadt in Schottland, die Alexandria heißt?


    Die gibt es tatsächlich, wie bch auch dankenderweise erwähnt hat. Zudem gibt es ein Alexandria in Rumänien (dem Heimatort Krispins im Originalroman DIE STADT DER KLAGE) und ein Alexandria im US-Bundesstaar Virginia, welches ich zu Beginn der Arbeiten an MORPHOGENESIS noch benutzt hatte. Ich wollte allerdings nicht schon wieder einen amerikanischen Protagonisten wie in LORD GAMMA. Da ich Ende 2003 für ein paar Wochen in Schottland war und dabei entdeckte, dass es auch dort oben ein Alexandria gibt, entschied ich mich schlussendlich dafür. Das Foto, das die Startseite meiner Homepage ziert, ist übrigens während dieser "Studienreise" auf dem Beinn Dhub entstanden, einem Highland-Berg in unmittlbarer Nähe von Alexandria. Der Vorteil an diesem Alexandria war, dass ich mir den Ort und die Umgebung genau anschauen konnte - obwohl es ein wenig nass wurde bei meiner Erkundungstour ... :regen: Warum, erfährt man unter http://www.marrak.de/panoramaQ403.htm, und zwar im Eintrag vom 30. November 2003 ...


    Zitat von "bch"

    Die Erzählstruktur erinnert mich mittlerweile schwer an "Lord Gamma" (...) ist das Absicht?


    Nun, eigentlich ist es umgekehrt. Ursprünglich hätte ja schon der Originalroman DIE STADT DER KLAGE so aussehen und strukturiert sein sollen wie MORPHOGENESIS, aber das ließ sich damals nicht verwirklichen. LORD GAMMA war der Nachfolgeroman. Der MORPH besitzt zwei Handlungsebenen, GAMMA hatte schließlich drei. Die Ähnlichkeit der Lazarium-Kapitel von MORPH zu den NAOS-Kapiteln von GAMMA ist nicht zu leugnen. Ich habe damals mit LORD GAMMA also verwirklicht, was mit DIE STADT DER KLAGE noch nicht ging.


    Übriges noch ein kleine Insider-Info für die Leser von LORD GAMMA: die BABALON-Ebene aus GAMMA war ursprünglich ein Teil aus dem Original-Konzept von DIE STADT DER KLAGE, die jedoch auch der "Schere" zum Opfer fiel. Diese Urwald-Szene hätte kommen sollen, bevor Byron und Krispin im Dschungel unterhalb des Limbus' dem Riesen Baal Anak begegnen. Da sie aber nicht ins Konzept von BRUDER OZ gepasst hat, habe ich sie verändert und daraus das BABALON-Kapitel in GAMMA geschrieben (Ich glaube, das kapieren jetzt wirklich nur die LORD GAMMA Leser(innen) ... :spinnen: )


    Zitat von "bch"

    Michael: Kanntest Du Dich mit Archäologie aus oder hast Du eigens fürs Buch recherchiert?


    Teils, teils. Archäologie ist ein Hobby von mir, aber ich weiß mehr oder weniger nur das, was ich auch wirklich für Bücher brauche. Für den MORPH habe ich schon noch einiges (Nach)Recherchiert, da sich vieles von DIE STADT DER KLAGE unterscheidet, bzw. viel tiefer in die Materie eindringt. Der Originalroman war da noch etwas unreif, naiv und oberflächlich.