Es hat eben nicht jeder ein Platten- / Lampen- / Schreibwarenladen um die Ecke.
Auf dem Land muß man für alles, was über den täglichen Bedarf hinausgeht, mit dem Auto mehrere Kilometer fahren.
Ich weiß nicht, ob sich jemand, der in der Stadt wohnt, wo es alle Läden um die Ecke gibt, das vorstellen kann?
Man kann nicht eben mal losgehen, um schnell etwas zu kaufen.
Wir kaufen von Kinderkleidung über DVDs, Elektroartikel, Spielzeug bis zu Schuhen nahezu alles online.
Für mich ist der Onlinehandel allgemein und Amazon speziell ein Segen.
Warum soll ich, wenn ich ein Schlenkermäppchen für meinen Sohn suche, in den nächsten Schreibwarenladen fahren, um dort dann die Auswahl zwischen Modell "Cars" und Modell "Barbie" zu haben, wenn ich bei Amazon in wenigen Minuten eines finde, das meinem Sohn auch wirklich gefällt, und es morgen schon geliefert wird?
Warum soll ich mich auf den Weg in den Schuhladen machen, um dann ohne Schuhe wieder nach Hause zu fahren, weil die Modelle, die mir gefallen hätten, nicht mehr in meiner Allerweltsgröße da sind, wenn ich mir online das gewünschte Paar bestellen und es in zwei Tagen schon tragen kann?
Warum soll ich in der Buchhandlung ein Buch bestellen und in den nächsten Tagen extra nochmal dort hin fahren, um es abzuholen?
Das letzte aufgrund eines Gutscheins bestellte Buch lag dort fast 14 Tage, bis ich an dem Ort etwas zu erledigen hatte und in diesem Zuge das Buch abholen konnte.
Für mich bieten die Läden im "näheren" Umkreis keine Vorteile.
Weite Wege, beschränkte bzw. SEHR beschränkte Auswahl (siehe Mäppchen), Service fraglich, wenn ich tatsächlich etwas kaufe muß ich oft Kompromisse eingehen (nicht das was ich gesucht habe, andere Farbe, anderes Modell).
Als ich ausbildungsbedingt in einer großen STadt gewohnt habe, war das natürlich anders. Es gibt große Läden, eine ordentliche Auswahl, bei der man immer etwas findet, das gefällt, außerdem sind die Läden schnell und ständig erreichbar.
Da habe ich auch noch vieles in der Stadt gekauft, eben Sachen, die im Laden und online das selbe gekostet haben. Kleider, Schuhe, Bücher.
Aber jetzt, wieder zuhause auf dem Land, mit zwei kleinen Kindern?
Super war der Buchladen am Ort meiner FH.
Obwohl es nur eine kleine Stadt war, hatte der Laden eine große und interessante Auswahl (die hatten sogar ALLE Reclams!), außerdem hatten sie fast alle Fachbücher, die wir im Laufe des Studiums brauchten, mehrfach vorrätig. Einmal die Woche wurden gekaufte Bücher auf WUnsch in die FH gebracht, wenn man zum Beispiel so viel gekauft hat, daß es schwer zu tragen war, wenn Gruppensätze bestellt wurden oder doch mal ein Buch bestellt werden mußte.
Die Leute, die dort arbeiteten, kannten sich richtig gut aus und waren sehr nett.
Ein ganz toller Service.
Dafür würde ich auch einen Weg von einfach 10 Kilometern in Kauf nehmen.
Stattdessen findet man in "unserer" Buchhandlung miese Auswahl, einen muffeligen Inhaber, enge Öffnungszeiten und keinerlei Service abseits des reinen Bestellens.
Das brauche ich nicht.
In der Debatte um Onlinehandel und stationären Handel, Ladensterben und leerstehende Innenstädte sollte mancher auch bedenken, daß sich durch das Internet das Konsum- und Anspruchsverhalten des Kunden geändert hat.
Wer das nicht akzeptiert und darauf eingeht und stattdessen nur gegen den Onlinehandel (meist Amazon) wettert und lamentiert, wird früher oder später untergehen.
Auf dem Land ist diese Entwicklung schon nicht mehr aufzuhalten.
Oh, fünf neue Beiträge, während ich das hier geschrieben habe.
Muß ich erst mal nachlesen