Beiträge von MacOss

    Hat einer von Euch eigentlich mal die Verfilmung des "Zauberbergs" von 1981 gesehen? Ich hab' sie in grauer Vorzeit als Jugendlicher gesehen und kann mich eigentlich kaum noch an etwas erinnern - nur noch daran, dass ich mich sofort in Marie-France Pisier (die Mme Chauchat spielt) verliebt habe... :breitgrins:


    Hier ein Foto von ihr auf einer französischen Filmseite: -> Link.


    S. 348 Humaniora


    Als Hans und Joachim allein auf Hofrat Behrens stoßen, nutzt Hans gleich die Chance, um das Gemälde von Clawdia betrachten zu können.
    Behrens ist geschmeichelt über das Interesse an seiner Malerei. Hans entdeckt auch sofort beim Eintreten in Behrens Wohnung das Gemälde von Clawdia. Man spürt seine Aufgeregtheit und ich habe seinen recht eigenartigen Monolog auch sehr hastig gelesen.
    Behrens und Joachim sind leicht vor den Kopf gestoßen und wissen nicht wie sie auf diese Aufgeregtheit reagieren sollen.
    Dann trägt und hält er das Bild während des Gespräches mit Behrens, so als ob er es nicht wieder hergeben wollte.


    Diesen Abschnitt habe ich gestern gelesen und musste doch etwas grinsen. Zu schön, wie aufgeregt Hans angesichts Mme Chauchats Portrait wird und mit welchem Geschick er den Hofrat einlullt und ihn angesichts des Bildes mit Fragen zum Wesen des menschlichen Körpers und zur Beschaffenheit lebender Materie bombardiert, nur damit er sich nicht von dem Bild trennen muss, während Dr. Behrens ihm Auskunft gibt. Und hier taut auch Dr. Behrens endlich mal ein wenig auf, auch wenn er streng wissenschaftlich bleibt. Aber offensichtlich sonnt er sich in der (vorgespielten) Bewunderung, die Hans ihm zukommen lässt...



    Man bekommt den Eindruck, als wenn Hofrat Behrens und seinen Kollegen andere Krankheiten, die nicht mit irgentwelchen Schatten in der Lunge zu tun haben, gar nicht weiter interessieren. Dieser Hofrat ist mir total unsymphatisch und für arrogant halte ich ihn auch, aber manche Ärzte sind halt so. :grmpf: Über alles was ihn nicht interessiert, oder was er unter seiner Würde hält (den offensichtlich hält er es js für ein Privileg "hier oben" zu sein), geht er lapidar drüber weg. Oder vielleicht hat er wirklich nicht so viel Ahnung, wie man ja bei "der Frau, der es immer schlechter ging" denken könnte. Egal ob es Ihr sonst schlecht geht, hauptsache mit der Lunge ist alles in Ordnung !!! :vogelzeigen:


    Tja - typischer Wissenschaftler halt, den nichts neben seiner Wissenschaft interessiert. Ich habe bei solchen Figuren immer Robin Williams als Dr. Sayer in der Verfilmung von Oliver Sacks' "Zeit des Erwachens" vor mir - obwohl der ja um einiges sympathischer ist als dieser Hofrat Behrens...


    Und Hans macht Clawdia eine Liebeserklärung !!! Endlich - und was für eine... :klatschen:


    Juchuuu! Endlich! :breitgrins:

    Zwar keine Buchrezension und schon wieder aus der Berliner Zeitung (jaja, ich weiß - hab' ich nun mal abonniert...:rollen: :breitgrins:), aber anlässlich der heute beginnenden Leipziger Buchmesse ein ganz interessanter Rückblick auf die Leipziger Buchmesse zu DDR-Zeiten:


    Berliner Zeitung: Der Fünf-Finger-Rabatt


    An manchen Stellen bleibt einem schon das Lachen im Halse stecken, wenn beschrieben wird, wie die damaligen Messebesucher an die Bücher auf den Ständen der Westverlage heranzukommen versucht haben... Gut, dass diese Zeiten vorüber sind.

    Ich glaube, hier hat Thomas Mann mal wieder eine seiner homoerotischen Andeutungen untergebracht. Schließlich hatte er ja selber entsprechende Neigungen, anfangs noch vor seiner Familie verborgen, später aber immer weniger "versteckt". Und im Laufe der Geschichte - ich will jetzt nicht zu sehr vorgreifen - entdeckt Hans Castorp Züge und äußere Merkmale seines ehemaligen Mitschülers in einem Mitpatienten wieder und erlebt ähnlich intensive Gefühle wie damals... :zwinker:


    auch habe ich nicht das Bedürfnis über das Buch zu diskutieren, ich wüßte gar nicht über was.


    So geht's mir auch. Das Buch ist - nunja - irgendwie "selbsterklärend", wenn man so will. Kein Wunder bei all' den ausgiebigen philosophischen und politischen Exkursen der Protagonisten. Ich suche ja auch ständig nach Punkten, die ich hier ansprechen könnte, will aber auch nicht nur nacherzählen, was ich gerade gelesen habe...



    Mir fehlen einfach die Impuluse und wenn ich es richtig sehe, den anderen auch - wenn überhaupt noch jemand mitliest.


    Ich bin noch da. :winken:


    Viele Grüße
    Stefan


    Arthur Unsichtbar und der Schrecken von Thorblefort Castle von Louise Arnold

    Sehr schön zu lesen für das Alter finde ich und da ist nun auch ein zweiter Band zu erschienen !!


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    Ach, ein zweiter Band - das ist ja schön! Ich hatte im vorletzten Jahr meinem Sohn (jetzt auch 12) das erste Buch abends im Bett vorgelesen, und wir waren beide begeistert! Na, da weiß ich ja, was ich ihm demnächst schenken werde... :smile:
    edit: Ich sehe gerade bei Amazon, dass im Mai sogar schon der dritte Band rauskommen soll... :klatschen:


    Ansonsten schwärmt mir mein Sohn derzeit von der Buchreihe "Die fünf Gefährten" vor, wobei ich noch keines der Bücher in der Hand hatte, sie also auch nicht beurteilen kann. Aber er findet sie klasse!
    Z.B. "Die fünf Gefährten und die Rache des Bruders" von Jeff Stone:

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    Auweh - wenn man unsere Beiträge so liest, könnte man uns glatt für Banausen halten... :zwinker:


    Aber ich tu' mich momentan auch wieder etwas schwerer und komme nicht so recht voran im 5. Kapitel.
    War der Abschnitt "Launen des Merkur" noch prima zu lesen und enthielt einige wunderbare Passagen darüber, wie Hans Mme Chauchat anhimmelt und sich mächtig ins Zeug legt, um von ihr bemerkt zu werden (und dabei natürlich auch von allen anderen Patienten bemerkt wird, hehehe), so besteht der Abschnitt "Enzyklopädie" wieder aus laaangen Diskursen über das Wesen der Zeit und politischen Gesprächen mit Settembrini, die zwar für sich genommen ganz interessant sein mögen, aber ich merke, dass mein Geist beim Lesen dieser Stellen immer wieder abdriftet und mich die Beziehung zwischen Hans und Clawdia wesentlich mehr interessiert...

    Viel spannender als vordergründige körperliche Erotik finde ich, was sich in den Köpfen der Personen abspielt, gerade wenn sie verliebt sind und insbesondere, wenn das Objekt ihrer Begierde erst mal in weiter Ferne liegt. Das geht mir gerade bei der Lektüre von Thomas Manns "Zauberberg" so, da ist der Protagonist Hans Castorp schwer verliebt in seine Mitpatientin Mme Chauchat, und alleine die Beschreibung seiner Gedanken bei seinen (mal mehr, mal weniger) heimlichen Beobachtungen der von ihm Angebeteten oder seines Herzklopfens und seiner Schweißausbrüche bei den Versuchen, in ihre Nähe zu gelangen - das allein ist unvergleichlich und brillant geschrieben! Da müssen keine Säfte fließen oder heiße Schwerter mit wilder Begierde irgendwo hineingestoßen werden... :breitgrins:


    Hätte ich da Spoiler benutzen sollen? :redface:


    Nein, ich hab' damit überhaupt kein Problem. Im Gegenteil - das macht neugierig auf das, was noch kommt... :breitgrins:


    Ich bin an diesem Wochenende leider gar nicht zum Lesen gekommen. Wochenendpapi halt... :smile:


    S. 313 Launen des Merkurs
    (...)
    S. 348 Humaniora
    (...)


    Oh, sehr schön. Ich habe Deine Ausführungen zwar nur mit zugekniffenen Augen gelesen, weil ich noch nicht so weit bin, aber da wird's ja offenbar noch richtig spannend... :breitgrins:

    Na gut - ich mach' mal weiter. Notfalls kann ich's immer noch verschieben...


    5. Kapitel


    Bis einschl. Abschnitt "Mein Gott, ich sehe!"


    Hans Castorp ist endlich "angekommen" im Berghof. Seine drei Wochen Besuchszeit sind rum, und nachdem Hofrat Behrens sich ihn noch mal vorgeknöpft und eingehend untersucht und wegen eigenartiger Geräusche beim Abklopfen für eines längeren Aufenthalts würdig befunden hat, wird Hans jetzt auch offiziell zum Patienten gekürt. Er ist nun einer von "denen da oben" und darf an allen regulären Untersuchungen, Durchleuchtungen und Seelenzergliederungen teilnehmen. Und zack! schon wird er zu drei Wochen strikter Bettruhe verdonnert, darf nicht mehr an den gemeinsamen Mahlzeiten teilnehmen, sondern muss im Bett liegen und essen und dort seine spärlichen Besucher empfangen, also hauptsächlich Joachim, aber einmal auch Settembrini, mit dem er ein längeres Gespräch über Gesundheit, Krankheit und Tod führt.


    Nachdem die drei Wochen Bettruhe rum sind und Hans wieder am allgemeinen Kurleben teilnehmen kann, stellt er fest, dass er nicht der einzige männliche Patient ist, der interessiert Mme Chauchat beobachtet. Und wie er erfährt, wird sie sogar von Hofrat persönlich gemalt und begibt sich dazu in regelmäßige Sitzungen. Na, wenn ich da mal nicht sowas wie Eifersucht bemerkt habe...


    Herrlich auch Castorps erste Teilnahme an einer Durchleuchtung bei Hofrat Behrens und seine Faszination und seine Gedanken beim Betrachten von Joachims Knochengerüst und dessen schlagendem Herzen auf dem Röntgenschirm; und wie Hans sich beim Betrachten seiner eigenen Fingerknochen schlagartig seiner Sterblichkeit bewusst wird.


    Allerdings möchte ich nicht wissen, wieviel Röntgenstrahlung die damaligen Patienten bei einer solchen Durchleuchtung abbekommen haben. Klar, das Röntgenverfahren war noch relativ neu und faszinierend und man war sich über seine Gefährlichkeit offenbar noch nicht sonderlich im klaren, aber solch' eine Dauerbestrahlung kann eigentlich nicht folgenlos geblieben sein...


    Schmunzeln musste ich bei der Begegnung von Hans und Joachim, die auf ihre Durchleuchtung warten, mit Mme Chauchat im Wartezimmer von Hofrat Behrens, und wie Hans sie zum ersten Male sprechen hört, indem sie sich nach dem Stand der Verspätung bei den Durchleuchtungen erkundigt. Allerdings ist es Joachim, der mit ihr spricht und ihr antwortet. Und er antwortet quasi für Hans, der sich nicht in der Lage sieht, mit Mme Chauchat - pardon: Clawdia - zu reden, sondern völlig entrückt dem Dialog der beiden folgt.


    Habe ich in meinen letzten Postings noch die Befürchtung geäußert, dass sich bei mir eine gewisse Eintönigkeit einschleichen könnte, so muss ich mich jetzt revidieren. Wie ich vermutete, dienten die ersten vier Kapitel sowohl Hans Castorp als auch mir als Leser der Eingewöhnung in die Gepflogenheiten und Abläufe im Berghof und dem Kennenlernen der Patienten. Und nun, mit Beginn des 5. Kapitels, kommt etwas Abwechslung in die Handlung, etwas gestraffter ist sie auch. Und jetzt macht mir die Lektüre - nach meinem kurzzeitigen Durchhänger - auch wieder richtig Spaß!


    Wenn wir echt nur noch eine Handvoll sind, können wir doch auch hier weiterschreiben, oder ?


    Wenn's niemanden stört, dass dann vielleicht mal etwas weiter vorgegriffen wird - kein Problem für mich... Wir können ja immer dazu schreiben, auf welches Kapitel und ggf. Unterkapitel wir uns beziehen. Wie sieht's aus mit den anderen?

    Juhuu - ich bin noch dabei! :winken:


    Und zufälligerweise habe ich Fairy heute gefragt, wie es mit der Einrichtung eines Unterthemas aussieht, weil ich nämlich was zum 5. Kapitel zu schreiben habe... :breitgrins:


    Im Leserunden-Forum können ja nur Moderatoren Themen eröffnen. Also ich wäre dafür, ab dem 5. Kapitel jeweils ein neues Thema für jedes Kapitel zu eröffnen, dann muss nicht so viel gespoilert werden... :zwinker:


    Was sagt Ihr dazu?


    Viele Grüße
    MacOss

    Ich habe gerade am vergangenen Wochenende im Buchladen zwei deutsche Ausgaben von "Emma" in der Hand gehabt, und zwar:


    die Ausgabe des Fischer-Verlags (Übers.: Helene Henze)

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    und von Reclam (Übers.: Ursula und Christian Grawe).

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    Allein beim Durchblättern der ersten paar Seiten sind mir mehr oder weniger gravierende Unterschiede in den Übersetzungen aufgefallen. Ich habe zwar keine Tiefenanalyse vorgenommen, aber ich hatte das Gefühl, dass die Fischer-Übersetzung am ehesten den damaligen Sprachgebrauch rüberbrachte, während die Reclam-Version etwas "moderner" zu sein versuchte. Und wie ich gerade bei Amazon sehe, gibt es sogar noch eine Reihe weiterer Übersetzungen (wie z.B. die von Euch gelesenen, Wendy, cerridwen und chil).


    Gibt es eigentlich Meinungen - z.B. von den Austen-Kennern unter Euch - darüber, welche Übersetzungen (auch der anderen Bücher von Jane Austen) am gelungensten sind? Aber wahrscheinlich werdet Ihr mir ohnehin raten, Austen nur im Original zu lesen... :zwinker:


    Dann schauen wir doch mal, was das Buch aus uns gemacht hat, wenn wir uns auf diesen trägen Fluss eingelassen haben :zwinker: :breitgrins:


    Okay - überredet. Ich geb' noch nicht auf... *tschakka* :breitgrins:
    Im Grunde mag ich das Buch ja auch. Muss so 'ne Art Hassliebe sein. Aber wie war das mit den Büchern, die einen beißen und stechen und mit einem Faustschlag auf den Schädel wecken? Meine Zuversicht ist grenzenlos...:zwinker: