Beiträge von MacOss


    Was deine Frage an die Thomas Mann-Freunde angeht, die Frage nach der Aktualität des Romans, so verweise ich erstmal auf diesen link


    Wow! Danke für den Link. Das werde ich mir morgen mal in Ruhe durchlesen. Und "literaturkritik.de" war mir bis dato auch völlig unbekannt. Scheint eine sehr interessante Seite zu sein.


    Ich stecke im letzten Kapitel des 4. Kapitels fest und ich langweile mich zu Tode!! :sauer:



    Das geht mir im Moment auch so. Ich habe das 4.Kapitel jetzt abgeschlossen und mußte mich stellenweise zwingen weiterzulesen. :kommmalherfreundchen:


    Auweh - jetzt muss ich auch noch einstimmen in Euren Chor... :sauer: :rollen:


    Ich werde einfach nicht warm mit dem Buch, obwohl ich ihm jede erdenkliche Chance dazu gebe und besten Willens bin, es bis zum Ende zu lesen. Aber ich empfinde das Buch streckenweise als sehr langatmig und ermüdend. Klar - dem Leser wird eine Menge Raum gegeben, die einzelnen Figuren und ihre Innen- und Außenansichten kennenzulernen. Auch sprachlich gibt es nichts zu mäkeln, da ist Thomas Mann schon ein Meister seines Fachs. Und alle zwanzig, dreißig Seiten gibt's auch was zum Schmunzeln. Aber ich kann mich mit fortschreitender Lektüre nicht eines gewissen Gefühls der Langeweile erwehren.


    Vielleicht ist das aber auch der "Trick" des Buches - die Zeit (des Lesens) in die Länge zu ziehen und das Gefühl des ewig gleichen Trotts im "Berghof" auf den Leser zu übertragen. Denn im Grunde geht's darin ja um die Zeit und ihren Fluss und wie die Berghof-Patienten "da oben" sie empfinden und was sie aus ihnen macht und wie schnell das Gefühl für sie verloren geht. An einer Stelle des Buches heißt es ja auch: "Die kleinste Zeiteinheit hier oben ist der Monat." Und vielleicht muss man sich auch einfach nur einlassen auch diesen trägen Fluss der Zeit, der sich in dem Buch eben auch erzählerisch auswirkt...


    Hinzu kommt, dass das Buch zur Zeit seines Erscheinens sicherlich ganz erstaunte Reaktionen hervorgerufen haben mag, werden doch Themen angeschnitten und Ansichten geäußert, die damals neu und ungewöhnlich waren, seien es nun die aufkommende Psychoanalyse (die von Dr. Krokowski gepriesene "Seelenzergliederung", hehehe) oder die politischen Ansichten Settembrinis oder das gesteigerte Interesse des Protagonisten an einer verheirateten, jedoch allein im Berghof residierenden Frau (shocking!)... Mit der Entstehungszeit im Hinterkopf mag das alles auch seinen gewissen Reiz haben. Aber - und nun schlagt auf mich ein, Ihr Thomas-Mann- und Klassikerfreunde -, ich stelle die gewagte Behauptung auf, dass das Buch dem heutigen Leser bei weitem nicht mehr das zu geben vermag, zu dem es damals in der Lage war.


    Das ganze ist umso irritierender für mich, weil ich die "Buddenbrooks" geliebt und verschlungen habe und Thomas Mann mich mit dem Buch für sich gewonnen hat. Gut - ich mag mich irren mit meiner Einschätzung des "Zauberbergs", schließlich habe ich erst ein gutes Viertel des Buches hinter mir. Aber bei dem Wälzer sind das immerhin schon mehr als 250 Seiten, und ich habe andere Bücher, die mir nicht zusagten, schon weit früher weggelegt als dieses. Ich mache es mir auch bestimmt nicht leicht, und ich werde es ja auch weiterlesen. Aber der Drang, eines der vielen anderen ungelesenen Bücher, die noch in meinem Regal warten, in die Hand zu nehmen und anzufangen, wird immer größer...:rollen:


    Na gut - ich werde mich mal wieder an die Lektüre machen. Aber wenn Ihr mich fragen würdet, was nach vier Kapiteln so geschehen ist, könnte ich dem, was ich schon geschrieben habe, nicht viel hinzufügen. Vielleicht ist das Buch insofern auch nicht so richtig für eine Leserunde geeignet, schließlich "passiert" darin ja nicht allzuviel. Es gibt keine Cliffhanger an den Kapitelenden, nichts Großartiges zum Spekulieren über das weitere Geschehen im Buch oder ob der Mörder wieder mal der Gärtner war... :breitgrins:

    Hallo zusammen,


    ich dachte mir, vielleicht wäre ein Thread ganz sinnvoll, in dem auf interessante Buchrezensionen in Zeitungen und Zeitschriften sowie entsprechenden Informationsangeboten im Internet hingewiesen werden kann. Bei meiner täglichen Lektüre der "Berliner Zeitung" finde ich nämlich ab und zu recht aufschlussreiche Buchbesprechungen, die vielleicht den einen oder anderen von Euch ebenfalls interessieren könnten. Dieser Thread soll auch kein "Perlentaucher"-Ersatz sein, aber dort schaue ich längst nicht so oft rein wie hier... :breitgrins:


    So ist z.B. in der "Berliner Zeitung" von heute ein unterhaltsamer Verriss zu "Die Wohlgesinnten" von Jonathan Littell zu finden, dem Buch, das nach seinem Erscheinen im letzten Jahr in höchsten Tönen gelobt wurde und den französischen Prix Goncourt erhalten hat.


    Hier geht's zum Artikel...

    Falls nicht schon bekannt: Habe gerade gelesen, dass "Der Vorleser" derzeit verfilmt wird, mit Ralph Fiennes und der wunderbaren Kate Winslet :herz: in der Hauptrolle.


    Weitere Infos zum Film gibt's bei der IMDB.
    Und bei "Welt online" einen Artikel darüber, wie Kate Winslet für die ursprünglich vorgesehehene Nicole Kidman eingesprungen ist.

    Wie wäre es, wenn wir für die Übersichtlichkeit mehrere Stränge eröffnen (bspw. diesen hier für Kapitel 1 - 4, dann Stränge für 5, 6, 7)? Ich erinnere mich, daß einige (oder nur eine?) schon ein paar Kapitel gelesen hatten, die könnten dann früher einsteigen; außerdem erwarte ich, daß es hier zu sehr unterschiedlichen Lesegeschwindigkeiten kommt und dann dank der Länge Unübersichtlichkeit entstehen könnte...


    Helft mir bitte mal auf die Sprünge: Hatten wir uns auf dieses Vorgehen geeinigt? :confused:
    Also macht derjenige, der als erster was zum Kapitel 5 schreibt, einfach einen neuen Thread auf? Ohne ein übergeordnetes Board wie z.B. bei Leserunden.de, ja?
    Viele Grüße, Stefan


    Aber wenn ich da an den Nackenbeißer vom letzten Jahr denke ... nach der Pfählung hätte die Dame dort tot sein müssen eigentlich. :spinnen:


    "Pfählung" gefällt mir, hihi. :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:
    Ich sehe schon das neue Nackenbeißer-Vampir-Crossover vor mir: Van Helsing kann jetzt vollständig auf Kruzifixe, Silberkugeln und geweihtes Wasser verzichten und bringt willfährige und leidenschaftliche Vampirinnen allein mit seinem ihm gottgegebenen Pfählinstrument (natürlich voll heißer Glut) zur Strecke... :breitgrins:

    Nun habt Ihr mich aber neugierig gemacht. Ich glaube, ich muss auch mal so einen Nackenbeißer lesen. Und um etwas Geeignetes zu finden, werde mich demnächst wohl etwas intensiver mit der von mir bislang sträflich vernachlässigten "Liebesromane"-Rubrik hier beschäftigen - oder gibt's dafür 'ne eigene Rubrik...? :breitgrins:


    Hallo MacOss,


    unsere Beiträge haben sich überschnitten. Ich freue mich, dass du zu ähnlichen Schlussfolgerungen kommst wie ich.


    Liebe Grüße
    mombour


    Du hast das natürlich etwas eleganter und fundierter als ich ausgedrückt... :zwinker:
    Viele Grüße, Stefan


    Das mit Joachim und Marusja bleibt mysteriös...
    In Kapitel 4 (S. 162) sieht Joachim wieder einmal Marusja "trüb und selbstvergessen" an. Ihr Lachen, ihre runden braunen Augen und ihre hohe Brust erinnern Hans an "etwas anderes, Erschütterndes, was er neulich gesehen hatte", wobei offen bleibt, wen oder was er damit meint. Und warum reagiert der sonst so militärisch-strenge Joachim bei ihrem Anblick so seltsam? Hmm - die ersten Rätsel tauchen auf...


    S. 174 ff. (Unterkapitel "Analyse"):
    Sehr interessant Dr. Krokowskis Vortrag über die Liebe und seine Schlussfolgerung, dass die nicht zugelassene und unterdrückte Liebe in Gestalt der Krankheit wiedererscheine. Das Krankheitssymptom sei verkappte Liebesbetätigung und alle Krankheit verwandelte Liebe.
    Sehr schön auch Hans' Betrachtungen von Madame Chauchat, hinter der er während des Vortrages Platz genommen hat. Insofern wird da bestimmt schon noch 'ne Liebesgeschichte draus, da bin ich ganz zuversichtlich. Die Liebe kann ja vielfältige Formen annehmen, auch einseitig, unerfüllt bleiben usw... :zwinker:


    Übrigens: Auch Thomas Mann scheint nicht vorm Deppenapostroph gefeit zu sein, den er durchweg beim Genitiv von Personennamen verwendet (z.B. "Dr. Krokowski's Vortrag"). :breitgrins:


    Und ein schönes neues Wort habe ich auch gelernt: Die "Seelenzergliederung", die Dr. Krokowski so begeistert propagiert. :smile:


    Die erste Hälfte (bis zur Bleistiftübergabe) ist zum großen Teil doch eine Liebesgeschichte, nicht wahr?


    Darauf warte ich noch begierig. :zwinker: Bislang (Anfang 4. Kapitel) ist Hans Castorp zwar durchaus fasziniert von Mme Chauchat, aber aufgrund ihres anfänglich rüpelhaften Auftretens noch etwas reserviert und eher ablehnend...

    Och Leute - lasst Euch nicht entmutigen. :smile: Ich komme jetzt (im 4. Kapitel) auch erst so richtig rein in die Geschichte und finde immer mehr Gefallen daran. Ich glaube, dass man nicht mit den falschen Erwartungen an das Buch rangehen sollte. Ich bin gerade dabei, meine Erwartung dahingehend zu verschieben, dass in dem Buch viel weniger etwas passiert und es mich durch unerwartete Vorkommnisse und Wendungen überrascht, als dass es vielmehr dazu dient, die unterschiedlichsten Sichtweisen auf Gott, die Welt und das Leben durch die vielen verschiedenen Persönlichkeiten, die darin vorkommen, zu transportieren. Wenn man so will, lese ich den "Zauberberg" mittlerweile als eine Art philosophisches Werk. Und wenn doch noch ein wenig Action vorkommen sollte, is auch nich weiter schlimm...:breitgrins:


    Also - keep on rocking reading...

    Die Sherlock-Holmes-Geschichten mag ich sehr gern. Hier kannst Du eigentlich mit beliebigen Kurzgeschichten anfangen, um ein Gefühl für Arthur Conan Doyles Stil zu bekommen. Einige Geschichten nehmen zwar Bezug auf ältere Fälle, bauen aber inhaltlich nicht unbedingt aufeinander auf (bis auf die späten Romane mit dem "Ende" und der anschließenden "Wiederauferstehung"...:zwinker:).


    Ganz nett sind z.B.:


    [li]Das gesprenkelte Band[/li]
    [li]Der blaue Karfunkel[/li]
    [li]Das Musgrave-Ritual[/li]


    Ein sehr guter Einstieg ist natürlich auch der erste Roman (und gleichzeitig die erste Geschichte) "Eine Studie in Scharlachrot".

    Ich habe heute länger als erwartet arbeiten müssen, habe aber vorhin wenigstens noch Kapitel 3 bis zum Ende geschafft.


    Erstaunlich, wie schnell Hans Castorp sich dem Leben "dort oben" anpasst. Sein Gemüts- und Gesundheitszustand verfinstern sich so rapide, dass er nach nur zwei Tagen so weit ist, dass er durchaus als Patient im Berghof bleiben kann.


    Interessant war auch Castorps erstes bewusstes Wahrnehmen von Madame Chauchat, der interessanten Russin mit dem französischen Namen (toller Name übrigens: chaud chat = heiße Katze :zwinker:). Sein erster Eindruck von ihr ist ja nicht gerade der beste, sie tut auch nicht viel, um einen guten Eindruck zu hinterlassen, aber ich schätze mal, dass Hans' Interesse an ihr sich noch ziemlich steigern wird... :breitgrins:


    Eine sehr interessante Figur ist auch Settembrini, der schöngeistige und scharfzüngige Italiener mit dem fehlerlosen und ausdrucksstarken Deutsch. Von dem kann Hans Castorp (und der Leser) bestimmt noch was lernen. Ich schätze mal, dass Thomas Mann eine Menge seiner eigenen Ansichten durch Settembrini transportieren wird. Ich werde ihn jedenfalls aufmerksam im Auge behalten...



    Wie schon gesagt beschreibt Mann äußerst detailreich, wodurch die Handlung sehr langsam vor sich hin plätschert. Das gleiche Gefühl hatte ich auch schon bei den Buddenbroocks. Beide Bücher entwickeln eine sehr subtile Art von Spannung. Man weiß vage, was noch passieren muss und wartet auf den Fortgang der Ereignisse.


    Gerade durch die detaillierte Beschreibung all' der Routine wird klar, wie eintönig das Leben da oben eigentlich ist: die festgelegten Essenszeiten, die Liegekur jeden Tag, die Ruhezeiten, die Untersuchungen, das Fiebermessen usw. Kein Wunder, dass die Patienten alle kleine Macken entwickeln, um der Monotonie ein wenig Abwechslung zu geben, und der Leser wartet ja nur auf den einen oder anderen Ausbruch...


    Na gut. Spät genug. Morgen geht's weiter. Jetzt bin ich doch ziemlich an Hans Castorps weiterer Entwicklung interessiert. Vielleicht schaffe ich's ja auch, mal wieder etwas längere Zeit am Stück zu lesen. Ich habe nämlich festgestellt, dass kleine Leseportionen vom "Zauberberg" gar nichts bringen, weil ich immer erst eine kleine Weile benötige, um in den Lesefluss zu kommen. Aber wenn ich erst mal drin bin, läuft's auch ganz gut.


    Viele Grüße + gute Nacht!
    Stefan



    P.S.: Ich bin etwas unschlüssig, ob und inwieweit ich hier die Spoilerfunktion hätte verwenden sollen. Ich weiß nicht, wie Ihr das einschätzt, aber ich glaube, hier wird jemandem, der noch nicht so weit ist, keine allzu große Spannung genommen, oder?

    Ich oute mich hier mal als ehemals organisierter Donaldist :redface: :breitgrins: und großer Anhänger von Carl Barks, dem unter den Donald-Duck-Fans wohl am meisten anerkannten Zeichner...


    Ich habe in der Phantomias-Ausgabe auch mal herumgeblättert, sie aber sogleich wieder weggelegt. Wie Du schon geschrieben hast, haben diese Geschichten wie überhaupt viele der neuen, zumeist italienischen Produktionen, fast nichts mehr vom Charme der alten Donald-Geschichten und der Welt Entenhausens, wie wir sie aus den alten Geschichten in der "Micky Maus" und auch noch aus den ersten Lustigen Taschenbüchern (LT) kennen. Zwar waren anfangs auch die ersten Phantomias- und Donald-Geschichten noch recht ansprechend, aber spätestens seit den Neunzigern kommt für die LT nur noch Fließbandware aus Italien ohne Witz und Charme, und das macht die heutigen LT in meinen Augen auch völlig ungenießbar. Und leider, leider scheinen sie für diese Zusammenstellung ausgerechnet das Zeuch neueren Datums verwendet zu haben. :grmpf:

    Ich bin jetzt durch mit dem 2. Kapitel, und ich muss sagen, dass ich die Rückblende auf Hans' Kindheit und Werdegang ganz aufschlussreich finde für seine Charakterisierung. Um zu zeigen, wie durchschnittlich und "mittelmäßig" - im positiven Sinne - er eigentlich ist, er wurschtelt sich so durchs Leben und seine Ausbildung, immer auch die vergnüglichen Seiten des Lebens im Blick, nicht gerade von Arbeitswut gepackt, minimaler Energieaufwand und maximaler Ertrag sozusagen - das macht ihn nicht gleich unsympathisch... :breitgrins:

    Ja, der Wikipedia-Text zum "Zauberberg" ist auch sehr schön und aufschlussreich. Ich habe ihn auch vorher gelesen. Ich glaube, dass man sich dadurch keine Spannung verdirbt, denn im Grunde weiß man ja ungefähr, was passiert - nämlich eigentlich gar nicht so viel. Ist ja schließlich kein Krimi, auf dessen Auflösung man lauert. Viel spannender ist vor allem das Innenleben und das Miteinander der Menschen und die Art und Weise, wie es geschildert wird, und dafür hat Thomas Mann ja ein Händchen. Und durch den Text bei Wikipedia habe ich noch ein wenig mehr an Hintergrundwissen über das Buch bekommen, z.B. über die Zeit, in der es entstanden ist, wie lange Thomas Mann dafür benötigt hat, welches Echo es erfahren hat usw.

    So, heute steige auch ich in meine erste Leserunde ein und habe mit dem "Zauberberg" losgelegt, bin aber noch ganz am Anfang.



    Vorher jedoch die Frage: welche Ausgaben lest ihr, insbesondere: gibt es ein Vor- bzw. Nachwort/Anmerkungen und auf wie viele Seiten kommt ihr (zwecks Zitate)? Und wieviel Erfahrung habt ihr schon mit Thomas Mann?


    Ich lese eine Ausgabe aus dem letzten Jahr in der Aufmachung der Erstausgabe von 1924 mit schönem Leineneinband. Das Buch hat 1002 Seiten mit einer Übersetzung der fremdsprachlichen Passagen im Anhang, ohne weitere Erläuterungen:


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Von Thomas Mann habe ich bislang nicht allzuviel gelesen, nur die "Buddenbrooks" und "Tonio Kröger". Die "Josephsgeschichten" stehen in Kürze an.


    Ich liege heute auch krank im Bett - also genau die richtige Voraussetzung zum Lesen des "Zauberbergs"... :breitgrins: Leider ist das jedoch auch meiner Konzentrationsfähigkeit, die gerade für dieses Buch wichtig ist, etwas abträglich ... :sauer: Ich muss aber sagen, dass ich die Sprache bislang (erstes Kapitel) als leichter als befürchtet empfinde. Das ging mir auch mit den "Buddenbrooks" so. Was habe ich mich vor dem Buch gefürchtet... Letztlich war es aber flüssiger zu lesen und von der Sprache her einfacher als gedacht, und es hat mir großen Spaß gemacht. Und das erhoffe ich mir auch vom "Zauberberg". :smile:


    Wie Ihr auch schon geschrieben habt, ist Hans Castorp für mich erst mal etwas blass und konturlos. Jung, unerfahren, gerade fertig mit dem Studium und kurz vor seiner ersten "richtigen" Anstellung. Ich schätze aber, dass Mann ihn extra so angelegt hat: Als unbeschriebenes Blatt, und erst im Laufe seines Aufenthalts im Bergsanatorium und durch die Erfahrungen, die er dort macht, gewinnt er an Kontur. Da ist sein Vetter Joachim schon ein anderes Kaliber, Mann beschreibt ihn wesentlich deutlicher.



    Jedoch ein bisschen komisch finde ich die Beziehung zwischen Hans und seinem Vetter Joachim schon. Sie sprechen sich nur mit Du an, weil


    Bei den Gesprächen die sie miteinander geführt haben kam es mir schon so vor, als ob sich die beiden ziemlich gut verstehen würden. Also von dem her finde ich das schon recht seltsam, dass die beiden Probleme miteinander haben sich mit Namen anzusprechen.


    Ich würde dem gar nicht so viel Gewicht beimessen. Das ist halt die nordische Kühle im Umgang der Menschen miteinander und vielleicht auch nur eine Marotte der beiden.


    Kurios nur, wie sehr Joachim sich schon an den Aufenthalt im Bergsanatorium gewöhnt hat und schon von sich und seinen Mitpatienten als "Wir hier oben" spricht, aber schließlich ist er ja auch schon seit fünf Monaten dort und soll mindestens noch ein halbes Jahr bleiben. Und wie ich seinen Äußerungen entnehme, hat Zeit dort eine ganz andere Dimension. Da ich ja schon vorher weiß, welche Zeitspanne das Buch umfasst und damit der Aufenthalt Hans Castorps in dem Sanatorium, musste ich schon schmunzeln über seinen festen Entschluss, nur drei Wochen zu Besuch zu bleiben und sich gar nicht erst großartig auf diese seltsame Welt, die ihn da empfängt, einzulassen: :smile:


    Zitat

    Er hatte nicht beabsichtigt, diese Reise sonderlich wichtig zu nehmen, sich innerlich auf sie einzulassen. Seine Meinung vielmehr war gewesen, sie rasch abzutun, weil sie abgetan werden musste, ganz als derselbe zurückzukehren, als der er abgefahren war, und sein Leben genau dort wieder aufzunehmen, wo er es für einen Augenblick hatte liegen lassen müssen.


    Wenn Hans Castorp wüsste ... :breitgrins:

    Ich fürchte, ich werde an diesem Wochenende noch nicht so ausgiebig zum Lesen kommen. :sauer:
    Aber spätestens ab Montag lege ich dann los. Und das Buch ist ja dick genug, so dass die Runde hoffentlich ein wenig länger dauern wird... :smile:

    Was ist denn daran so schlimm? Mein erstes Exemplar von diesem Text - ein Taschenbuch, von einem irischen Verlag, in Irland gekauft - war beige ...


    Wohl weil Desmond Trellis aus "Auf Schwimmen-zwei-Vögel" nur grüne Bücher liest und Bücher mit andersfarbigen Einbänden für ihn des Teufels sind, und wohl auch, weil Harry Rowohlt als sein Übersetzer dies so gewollt hatte, haben die Verlage Suhrkamp und Haffmans, die O'Brien zumindest zu der Zeit, als ich seine Bücher gekauft habe (vor ca. 15, 20 Jahren), die Einbände bislang ausschließlich in grün gestaltet. Und deswegen dachte ich, das wäre so eine Art ungeschriebenes Gesetz. Aber vielleicht hält Heyne nicht viel von solchen Traditionen...