Beiträge von Meeresrauschen

    Heute Abend habe ich es nun geschafft mit "Nachdenken über Christa T.". Und ich weiß nicht, was ich zu diesem Buch sagen soll. Es hat schon eine traurige und merkwürdige Stimmung hinterlassen. Allerdings kann ich für mich nicht behaupten, am Ende nun wirklich zu wissen, wer Christa T. oder wie sie war. Eigentlich bin ich etwas enttäuscht über den fast schon verwirrenden Schreibstil von Christa Wolf in diesem Buch. Ich vergleiche dieses Buch nun mit "Stadt der Engel" das war ein ganz anderes Erlebnis. Dieses hier jedoch??? Vielleicht habe ich es ja zur falschen Zeit gelesen oder was auch immer. Jedenfalls habe ich es nicht bedauert, dass es endlich zu Ende war. Schade :sauer: So ein eigenartiges Gefühl hatte ich noch nie nach einem Buch. Das soll heißen, ich habe im Grunde nichts verstanden und nichts zwischen den Zeilen lesen können. Einfach nur ein Wirrwar. Klärt mich bitte gern auf, wenn ich hier etwas nicht richtig verstanden habe.

    Susanna Tamaro : Anima Mundi


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    Anima mundi bedeutet „Weltseele“ und ist ein von Platon geprägter Begriff. Im Neuplatonismus wird die Weltseele zu den vollkommenen Elementen der geistigen Welt gezählt. Sie ist in der Hierarchie die unterste der drei „Naturen“: des Feuers, der Erde und dem Wind. So teilt Susanna Tamaro das Buch in drei Teile, die genau so benannt sind.



    Zitat vom Protagonisten und Erzähler Walter:
    Im Grunde genommen beneidete ich diejenigen, die schon mit einem Schirm in der Hand geboren wurden. Es regnet, es schneit, es hagelt, und sie sind immer geschützt, sie legen den Schirm nicht einmal weg, wenn die Sonne scheint.


    Walter erlebt eine Kindheit ohne Liebe und Geborgenheit, geboren wurde er lange nach dem zweiten Weltkrieg, etwa Anfang der 50er Jahre. Sein Vater ist am Ende des ersten Weltkrieges geboren und hat den zweiten Weltkrieg als Partisan gegen die deutschen Faschisten durchlebt. Walter erlebt seinen Vater als Kind und als Jugendlicher wie einen „Oger“, ein ständiger Trunkenbold voller Gleichgültigkeit gegenüber dem Sohn. Die Stimmung zu Hause war stets explosiv, der Vater gebrauchte schlimme Flüche, zertrat Möbel und alles was ihm in den Weg kam.


    An der Schwelle zur Pubertät fühlte Walter sich wie ein Tier nach einem langen Winterschlaf. Ihn trieben stets traurige Gedanken um, Melancholie und heimliche Tränen überschatteten sein junges Leben. Er hasste seinen Vater inständig.


    Dann kehrt in Walters Leben die Unordnung ein, wie er es selbst bezeichnet. Auf der Suche nach seiner Identität durchlebt Walter viele schwere Krisen, begleitet von Alkohol und Drogen, aber auch begleitet von einer Freundschaft und einer vermeintlichen großen Liebe.


    So wie bei "Geh wohin dein Herz dich trägt" stellte sich für mich eine Verbundenheit mit der Seele des Protagonisten ein. Diese Spezialität von Susanna Tamaro ist wieder einmal sehr beeindruckend. Ein sehr einfühlsamer Roman von Susanna Tamaro, der zeigt, wie schwierig es sein kann, inneren Frieden zu finden und der wiedereinmal zeigt, wie intensiv sich Susanna Tamaro mit der Psyche des Menschen beschäftigt.


    Abschließend stellte sich mir allerdings noch eine Frage, die ich vor kurzem vor dieser Lektüre mit einer Freundin diskutierte. Die Generation der „Trümmerfrauen“ weiß wohl nicht, welche Bürde sie den nachfolgenden Generationen der Kinder und Enkelkinder auferlegt hat, mit ihrem Schweigen, was sie gefühlt haben, was sie getan haben, was sie im einzelnen wirklich erlebt haben? Weil wir uns nicht getraut haben, genau nachzufragen müssen wir ihre Vorwürfe ertragen: ihr wisst nicht was wir durchgemacht haben, ihr kennt ja keinen Hunger, ihr musstet vor keinen Bomben fliehen! An uns ist es nun, die Fragen der Kinder und Enkelkinder zu beantworten und genau hinzuschauen, was ihnen auf dem Herzen liegt.


    Ich gebe diesem Roman
    5ratten

    Ich habe heute mein Verschenk-Paket unter erschwerten Bedingungen beim Buchhändler abgeholt. Ich war mit dem Fahrrad unterwegs bei einem eisigen NO-Wind von einer Stärke, die eine kleine Radlerin schon so vom Rad geholt hätte, aber erst mit dem fast 6 Kilo schweren Paket, war das schon Schwerstarbeit. Aber so macht das Verschenken jetzt noch mehr Freude. Am Mittwoch werde ich schon ein paar Exemplare zum Vorlese-Patenschafts-Treffen mitnehmen, damit unsere Stadtbibliothek und die angeschlossenen Stadtteilbibliotheken jeweils ein Buch erhalten und ein bis zwei Vorlese-Paten, das ist schon so abgesprochen. Das erste Exemplar bekommt allerdings morgen Vormittag meine treue Physiotherapeutin, die mich schon so lange liebevoll betreut und eine Lesenärrin ist. :breitgrins:


    Wenn bei meiner langen Verschenk-Liste noch etwas übrig bleiben sollte, biete ich dann gern hier im Forum Exemplare zum Verschenken an. Ich betone zum Verschenken!! und nicht zum Tausch oder sonstigen Aktionen, die hier vorab schon geschildert wurden. Das mit TT finde ich gerade zu eine Frechheit. :grmpf:


    Ich wünsche allen viel Spaß beim Verschenken. :winken:

    Das Buch war ein Geburtstagsgeschenk von einem sehr lieben Menschen, der mich wohl besser kennt, als ich mich selbst. Also ein Volltreffer. :smile:


    Ich finde auch, dass man jede Frau sehr gut verstehen konnte, denn jede war ja in einer anderen Situation zu Josuke. Und jeder Brief hatte seinen eigenen Stil und Sprache. Allerdings habe ich schon insgesamt einen guten Handlungsstrang erkannt.


    Warum er die Briefe dem Erzähler geschickt hat, interpretiere ich für mich so, dass ihm bewusst wurde, dass er drei Frauen verloren hat und große Schuld auf sich geladen hat und nun nur noch allein mit seinem Jagdgewehr durch die Welt streift.


    Was ich auch nach jedem Brief dachte und fühlte, dass sich jede der drei Frauen alles von der Seele geredet hat und jeder einzelne Brief eine schallende Ohrfeige für Josuke war.


    Im übrigen ist das Buch aus meiner Sicht einmal sehr zeitlos und zum anderen auch nicht nur für die japanische Gesellschaft zutreffend, sondern in jedem Land und in jeder Gesellschaftsform stets hochaktuell.


    4ratten

    Am Montag ist es endlich soweit :klatschen: Ich freue mich schon so auf das Verschenken :winken:


    Ich habe übrigens keine Bedenken, ein Exemplar für mich selbst zu behalten, man muss doch schließlich wissen, was man da verschenkt. :zwinker:


    Liebe Grüße vom Meer :winken:

    An Ostern habe ich es nun endlich zu Ende gelesen. Ich tat mich anfangs etwas schwer mit dem Buch, weil ich eine alte Ausgabe von 1957 gelesen habe und zu dieser Zeit die Übersetzung noch in einer etwas stelzigen Sprache, eben in der Sprache der 20er Jahre, geschrieben war. Als ich dann eine heutige Fassung von einer Freundin leihen konnte, ging es schon viel besser.


    Mir ging es so mit dem Buch, dass sich bei mir alle Emotionen von Grinsen über Totlachen bis zu tief traurig sein abspielten. Am meisten hat mir gefallen, wie Vicki Baum die einzelnen Figuren peu à peu entwickelte und wie sich die Beziehungen der Figuren untereinander entwickelten und die ganze Handlung sich sehr spannend zuspitzte. Allerdings war das Ende eher ein "Ende gut - alles gut", aber das darf es wohl auch mal sein. Ich meine damit, dass der widerliche Preysing noch so richtig tief in den Schlamassel geraten ist und rundherum eine hohe Strafe erhielt und der unscheinbare, liebenswürdige, sehr kranke Kringelein sozusagen noch das große Los in Sachen Liebe und Leben gezogen hat. Es war schon recht hübsch und unterhaltsam und hat in jedem Fall sehr feinsinnig die tiefen menschlichen Abgründe aufgezeigt.


    Ob ich allerdings so schnell wieder eine Vicki Baum zur Hand nehme, weiß ich noch nicht. Kommt Zeit ..... :zwinker:


    Das Buch bekommt von mir


    4ratten


    Meeresrauschen: Welches Buch hast du denn ausgesucht? Für Grundschüler war da ja eher nichts dabei, oder? :gruebel: Ich finde es aber eine gute Idee, die Bücher an Schulen zu verschenken, ich werde mal schauen, ob ich da bei mir in der Gegend auch welche finde, die eines der Bücher haben wollen.


    Ich hatte mir ausgesucht : „In meinen Träumen läutet es Sturm“ von von Mascha Kaleko. Das ist natürlich nichts für eine Grundschule. Aber das geht auf jeden Fall in unser Mehrgenerationenhaus, in unseren Eine Welt Laden und in die Stadtbibliothek und in eine kleine Stadtteilbibliothek. :smile:

    Hallo ihr liebe Irving-Fans :winken: oder Irving-Liebhaber :zwinker:,


    ich war heute Abend mit meiner besten Freundin in dem Film mit und über Johnny und wir haben den Film beide richtig genossen. Meine beste Freundin hatte mich ja vor Jahren auf den Geschmack gebracht mit einer Kurzgeschichten-Sammlung von John Irving "Rettungsversuch für Piggy Sneed", da war es schon um mich geschehen und als nächstes kam "Owen Meany" an die Reihe, danach "Gottes Werk..". Ich denke für alle Irving-Liebhaber kann man sagen, einmal Feuer gefangen und man kann ihn nur lieben.


    Ich muss Ophelia zustimmen, auch wir waren etwas traurig, dass es keinen Bezug in dem Film zum Buch "Owen Meany" gab.


    Aber sonst ist der Film einfach ein Muss für Irving-Freunde. Der John Irving kommt so herrlich natürlich, sanft und authentisch rüber, das macht Freude. Erstmals haben wir auch seine Ehefrau richtig wahrgenommen, eine tolle Frau an seiner Seite.


    Wendy hat alles zum Film schon sehr treffend zusammengefasst. :anbet: Danke an Wendy


    Mir haben auch die Interviews am besten gefallen und wie die Interviewten sich freuten, in seinen Romanen, wenn auch mit unter in super kleinen Sequenzen, vorzukommen. Großes Lob an die Filmemacher, haben sie toll hinbekommen. :klatschen:

    Also mein Hauptanliegen bei der Aktion war von Anfang an, Bücher denen zukommen zu lassen, die es echt dringend brauchen. Und das sind bei uns auf jeden Fall die Grundschulen sowie die Bücherstube im Mehrgenerationenhaus und die Realschule. Unsere Stadtbibliothek hat immer gern mehr als zwei Exemplare von jedem Buch, weil sie hoch frequentiert wird. Im Freundes- oder Bekanntenkreis verteile ich das Buch so gut wie gar nicht, da habe ich immer das Gefühl, denen meinen Geschmack aufdrängeln zu wollen, dann lieber nur an gute und enge Freudinnen, wo ich weiß, dass es dort gut aufgehoben ist.


    Meeresgrüße :winken:

    Oh, ich freute mich so über die E-Mail am Dienstag :klatschen:, dass ich bei der Aktion ausgewählt bin und meine erste Wahl berücksichtigt wurde. Ich hatte mir ausgesucht: „In meinen Träumen läutet es Sturm“ von Mascha Kaleko. Ich weiß jetzt schon, dass meine 30 Exemplare schneller verteilt sind, als ich heute noch glaube. Als erstes bekommen unsere Grundschule mit ihrer gerade neue eingerichteten Bibliothek zwei Exemplare und die Realschule bei uns im Wohngebiet und ein Mehrgenerationenhaus mit Bücherstube, ebenfalls im Wohngebiet. Und vor allem freue ich mich unserer Stadtbibliothek 2 Exemplare zu übergeben und dann denke ich an meine Familie, meine Freundinnen, die bekommen immer 2 Exemplare, eins für sie selbst und eins zum Verschenken. Eine ganz tolle Aktion von der Stiftung Lesen. :klatschen:

    Also, ich habe heute Abend das Buch zum zweiten oder dritten Mal in meinem Leben gelesen. Ich hatte es immer in guter Erinnerung. Animiert wurde ich allerdings aktuell durch die Autorin Susanna Tamaro, die in ihren beiden Büchern Cara Mathilda und Geh, wohin dein Herz dich trägt mehrfach die Liebe zum Kleinen Prinzen erkennen lässt.


    Daher war ich auch etwas erschrocken über die, sicher schon zum Teil 6 Jahre zurückliegenden Meinungen, der Meisten in diesem Thread. Ich empfand die ablehndende Haltung dem Buch gegenüber meist als sehr naiv und oberflächlich. Ich beschäftige mich oft vor oder nach einem Buch mit der Geschichte des Autors bzw. Schriftstellers. Und wer etwas über Antoine de Saint-Exupéry nachliest, wird verstehen, was er alles an eigenem Erleben in zwei Weltkriegen und die Erschütterung über den frühen Tod seines Bruders hier verarbeitet hat. Und der wird auch verstehen, dass die Rose die Liebe zu seiner Frau Consuelo Suncín Sandoval darstellt, die er während der deutschen Besatzungszeit allein in Frankreich zulassen musste, während er sich in New York aufhielt. Sie konnte ihm erst 1942 dorthin folgen.


    Dieses Buch kann man immer mal wieder zur Hand nehmen und man lernt jedes mal etwas dazu. Ich stelle mir eine Welt voller kleiner Prinzen vor, die ihre Rose behüten, aufziehen und sich am Wachsen freuen und tatkräftige mutige Piloten, die trotz aller Widrigkeiten ihr Flugzeug repariert bekommen, sehr viel besser vor, als sie in Wirklichkeit ist. Es ist so schön, sich vorzustellen, dass alle Gierigen, alle Herrscher, alle sinnlosen Säufer und alle Stumpfsinnigen, jeweils auf einem Planet ganz weit weg allein leben müssen, ohne dass sie jemals jemand besucht. Und hier leben nur kleine Prinzen, voller Mitgefühl für die Mitmenschen und kleine Füchse, die gezähmt werden wollen, weil sie unsere Freunde sein möchten.


    Ich wünsche allen Lesern, die das Buch zum ersten Mal lesen und allen die es noch einmal zur Hand nehmen, angenehme und menschliche Erkenntnisse. Es ist sicher auch für mich nicht das Buch der Bücher, aber das Buch und der Autor hat es nicht verdient, vergessen oder gar verachtet zu werden.


    "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar." :zwinker:


    4ratten


    Meeresrauschen grüßt vom Meer im kalten Frühling :winken:

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    Autor/in: Tamaro, Susanna
    Titel: Geh, wohin dein Herz dich trägt
    Seiten: 190
    Verlag: Diogenes Verlag AG Ort: Zürich
    Auflage: 1995
    Einband: Leinen, gebunden

    Klappentext - Auszüge:
    Du bist vor zwei Monaten abgereist, und seit zwei Monaten habe ich, abgesehen von einer Postkarte, auf der du mir mitteilst, dass du noch lebst, keine Nachricht von dir. Ich weiß, dass wir bei deiner Abreise unter anderem vereinbart haben, wir würden uns nicht schreiben, und schweren Herzens halte ich mich daran. Diese Zeilen werden nie den Flug nach Amerika antreten, um zu dir zu kommen. Wenn ich bei deiner Rückkehr nicht mehr da sein sollte, werden sie hier auf dich warten.

    So beginnt das liebevolle Brief-Tagebuch von Großmutter Olga an ihre Enkelin. Drei Generationen von Frauen in unserem Jahrhundert ziehen vor dem inneren Auge des Lesers vorbei, während er das Vermächtnis von Großmutter Olga an die aus der Enge der Familienzwänge nach Amerika geflohene Enkelin liest: ein Brief-Tagebuch, das schöne und schmerzliche Erinnerungen enthält, Weisheit des Alters, vor allem aber das im Angesicht des Todes ausgesprochene Geständnis der tiefen Liebe zur Enkelin. Vieles ist schiefgelaufen in der Familie. Und dennoch findet sich in diesem Weisheitsbuch, das so zart empfunden ist wie Der kleine Prinz, inneres Glück - im eigenen Herzen, wenn man nur den Mut hat, es nicht als bloßen Leistungsmotor zu betrachten.


    Meine Rezi:
    Das Brief-Tagebuch beginnt an einem 16. November und endet kurz vor Weihnachten am 22. Dezember. Die Großmutter schreibt also ihre Erinnerungen und tiefen Gefühle in der dunkelsten Zeit des Jahres nieder. Und ein sehr alter Mensch, wie ich sie bezeichnen möchte, fühlt in dieser Zeit bestimmt ganz tief, wenn sein Leben sich dem Ende neigt. Genau dieses Gefühl wird auch immer wieder beschrieben. Aber es ist auf keinen Fall ein tieftrauriges Buch. Im Gegenteil, insbesondere die Erinnerungen an Erlebnisse mit ihrer Enkelin sind von einer tiefen Liebe und Fröhlichkeit geprägt. Die Erinnerungen beginnen so wundervoll mit dem Buch Der kleine Prinz, welches die Enkelin von der Großmutter im Alter von 10 Jahren geschenkt bekam. Bezüge zum Kleinen Prinzen finden sich in diesem Buch noch mehrfach so wie ich es auch zuvor schon in Cara Mathilda bemerkt hatte. Wer den Kleinen Prinzen einmal gelesen hat, liebt ihn wohl das ganze Leben und kann ihn immer und immer wieder lesen, so geht es mir zumindest und Susanna Tamaro ganz offensichtlich ebenso. Die Enkelin liebte aus dem Buch am meisten die Rose und den Fuchs. So wünschte sie sich nichts sehnlicher von der Großmutter als eine eigene Rose zum Pflegen und Großziehen und natürlich auch einen Fuchs. Aus dem Fuchs wurde nach langen Diskussionen und Tierheimbesuchen ein kleiner hässlicher Hund, in dem sich fast alle Rassen der Welt mischten. Sie nannten ihn Buck. Buck der Treue und Liebe und die Rose sind also die einzigen Verbindungen zur Enkelin, die der Großmutter geblieben sind.

    Die Großmutter erinnert sich an ihre eigene Kindheit, die von keinerlei Liebe zu ihr als Kind geprägt war. Sie hat als Kind sehr gelitten in ihrem Zuhause und hat sich ziemlich früh in ihre eigene Welt geflüchtet. Sie war eine sehr gute Schülerin und musste den Vater förmlich beknien, dass sie aufs Gymnasium darf. Aber studieren durfte sie dann nicht mehr. Sie hat sich ihrem Schicksal dann vorerst ergeben bis zu dem Tag, als sie ihr Herz entschieden ließ gegen alle Vernunft. In dem Brief-Tagebuch geht es um drei Generationen Frauen, deren konfliktreichen Mutter-Tochter-Beziehungen, wie sie als Kinder in einer vermeintlich behüteten Welt aufwuchsen und irgendwann die Enge nicht mehr aushielten und schicksalhafte, geheime Entscheidungen getroffen haben, diese wiederum mit ihren Folgen in die jeweils nächste Generation hineinragen.

    Der Großmutter geht es mit ihren Zeilen an die Enkelin darum, ihr aufzuzeigen woher wir kommen, wer wir sind und wohin wir gehen. Wir sollen dahin gehen, wohin uns das Herz trägt. Mit diesem Satz enden die Zeilen der Großmutter.

    Das ist jetzt in kurzer Zeit hintereinander das zweite Buch, welches ich von Susanna Tamaro gelesen und auch diesmal wieder sehr verinnerlicht habe. (Davor las ich Cara Mathilda)


    Die Schreibweise von Susanna Tamaro ist sehr leicht, nicht flüchtig, sondern heiter und traurig zugleich. Das Buch enthält wieder, wie bei Cara Mathilda, so viele schöne weise Abschnitte, die man geneigt ist, sich aufzuschreiben, um sie immer mal wieder nachzulesen und sich für das Leben merken möchte.

    5ratten:tipp:

    Kurioser Weise oder wie auch immer man das bezeichnen will, haben wir gestern Abend im ganzen Wohngebiet einen 1-stündigen kompletten Stromausfall erleben dürfen. Da wir immer in allen Zimmern mindestens zwei Salzlichter (mit Teelicht) brennen haben, hielt sich der Schreck in Grenzen und da wir totale Kerzenfans sind, war das Erleuchten schnell hergestellt. Und wir genossen die Stimmung zwischen Fürchten, Romantik und ganz pisschen Panik. Zum Glück hat der "moderne" Mensch noch ein Handy und kann sein Kind anrufen, um es um die Notfallnummer für die Stadtwerke zu fragen. Das Schlimmste für mich in dieser Situation war nur, dass ich nicht genug Kerzenlicht zusammentragen konnte, um mit meinen etwas älteren Augen noch an meinem Buch in Ruhe weiter zu lesen, das war die einzige "Tragödie" an der Situtation für diesen Abend. Ich möchte noch kurz den Titel des Buches nennen und mich damit auch dem nächsten Thread zuwenden, ich las von Susanna Tamaro - Geh, wohin dein Herz dich trägt :tipp::winken:


    Herzliche Grüße vom Meer

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    Autor/in: Tamaro, Susanna
    Titel: Cara Mathilda
    Format: 182x113x15 mm
    Seiten: 174 Gewicht: 151 g
    Verlag: Diogenes Verlag AG Ort: Zürich
    Auflage: 4. Erschienen: 2003
    Einband: Taschenbuch


    Klappentext:
    "Cara Mathilda", beginnt Susanna Tamaro diese Briefe an ihre Freundin. Bald nachdenklich, bald leidenschaftlich spricht sie über Geist, Konsum, Natur und Umwelt, Freundschaft und Fernsehen. Fragen der Zeit beschäftigen sie ebenso wie innere Einkehr und die Freuden des Alltags. Sie ermutigt uns, immer wieder neue Wege zu finden, auf der Suche zu sein und nicht aufzugeben, unserer Gefühle stets eingedenk.

    Der Klappentext trifft den Inhalt ziemlich genau, dem müsste man eigentlich kaum etwas hinzufügen. Wenn man es aber wie ich, nicht nur gelesen hat, sondern förmlich verinnerlicht und am Ende sich sehr emotional angesprochen fühlt, sollten hier doch noch ein paar Zeilen mehr zu dem Buch gesagt werden. Dazu habe ich mir einige Textstellen notiert, die mich besonders angesprochen haben.

    Vorab noch diese Information. Derzeit ist das Buch nicht im Buchhandel zu finden. Die erste Auflage stammt aus dem Jahr 1995. Zurzeit findet man nur eine italienische Ausgabe. Das mir vorliegende Buch hatte ich von einer Freundin geliehen, aus dem Jahre 1995.

    So wie es mir schon bei Christa Wolf mit der Stadt der Engel ging, so ist es auch bei diesem Buch: ich kann und will Autorin und Briefeschreiberin nicht auseinanderhalten. Für mich ist es also so, dass Susanna die Briefeschreiberin ist. Durch das ganze Buch zieht sich eigentlich eine Art Abschiedsstimmung, denn die Briefeschreiberin will ihr altes Haus, welches auch nicht sehr komfortabel ist, verlassen und in ein neues Haus ziehen, allerdings verzögert sich der Umzug praktisch um das eine Jahr, in welchem sie die Briefe schreibt. Und so ist das Buch auch nach Jahreszeiten strukturiert. Sehr schön, dabei bekommt man ein schönes Gefühl vermittelt, jeder Jahreszeit ihre Seiten abzugewinnen und für das echte Leben, einfach mal wieder genauer hinzuschauen. Denn die wir hier in Mitteleuropa zu Hause sind sollten eigentlich froh sein, den Wechsel der Jahreszeiten zu haben. So haben Körper und Geist die Möglichkeit je nach Jahreszeit das Auf und Ab, was uns Menschen in der Seele ja ausmacht, zu erleben. Susanna Tamaro schreibt dazu an einer Stelle: durch das moderne Leben haben wir uns daran gewöhnt, die große Macht unseres Körpers zu unterschätzen. Sie bezweifelt, dass der Kopf weiser ist als der Körper.

    So wird zum Beispiel an einer Stelle ein dreitägiger Stromausfall beschrieben. Es gab nur Kerzenlicht und somit nur Beleuchtung auf das Wesentliche. Das stelle ich mir herrlich vor :smile: . Susanna schreibt dazu an Cara Mathilda, dass sie überzeugt ist, dass der Mangel an Räumen und Situationen, in denen man Stille und Sammlung erleben kann, eine Flucht vor sich selbst grundlegend bestimmt. Sie schreibt hier weiter, dass Einsamkeit uns dabei hilft, Intimität mit uns selbst herzustellen. "Nur wenn ich mich selbst kenne, ... mein Inneres, kann ich den anderen auf dieser Ebene ansprechen." Wie wahr, wie oft reden wir heute ständig und überall aneinander vorbei!

    Ich möchte an dieser Stelle noch ein wundervolles Zitat für alle Leseverrückten aus diesem Buch einfügen (siehe auch Thread Lieblingszitate aus Büchern): "Lesen bedeutet im Grunde genommen nichts anderes, als einen kleinen Garten in unserem Gedächtnis anzulegen. Jedes schöne Buch erweitert ihn, um ein Blumenbeet, einen Weg, eine Bank zum Ausruhen, wenn man müde ist. Mit den Jahren, indem man ein Buch nach dem anderen liest, verwandelt sich der Garten allmählich in einen Park, und es kann geschehen, dass man in diesem Park jemand anderen trifft. Lesen ist weder eine Pflicht noch ein bitterer Kelch, der in der Hoffnung auf wer weiß welche Wohltat bis zur Neige geleert werden muss. Lesen heißt, sich einen kleinen persönlichen Schatz an Erinnerungen und Gefühlen zuzulegen .. und den wir .... mit anderen teilen können." (Wer will da noch etwas hinzufügen? Einfach genial!)

    Wenn man dieses Buch liest gewinnt man gleich zwei Freundinnen, die Briefeschreiberin, ich sage mal Susanna Tamaro und die Briefeempfängerin Cara Mathilda. Ich hatte das Gefühl an der Seite mir sehr gut bekannter und lieber Freundinnen durch ein Jahr zu schreiten und sehr viel dazuzulernen. Susanna Tamaro schreibt auch über das Schreiben. Das war für mich hochinteressant, wie sie darlegt, dass man erst einmal lernen muss, Inhalte zusammenzufassen und zwar ohne Ausschweifungen, weil man nur in der Kürze zum Wesentlichen der Geschichte vordringen kann. Und sie wünscht VIEL GLÜCK BEIM SCHREIBEN Jedenfalls hat mich am Ende wieder der tiefe Wunsch bewegt, selbst zu schreiben. Diesen ernsten Wunsch hatte ich zuletzt nach dem Buch Owen Meany von John Irving. Vor einigen oder vielen Jahren.

    Das Buch war ein Genuss! 5ratten Und es hat mich jetzt neugierig gemacht auf "Geh, wohin dein Herz dich trägt"

    Herzliche Frühlingsgrüße von der Ostsee

    Die Rezi von Ophelia ist einfach nur grandios, zumindest für mich. Das macht so etwas von neugierig auf diesen große Roman. Vielen Dank, liebe Ophelia für deine wunderbaren Gedanken und Ausführungen. Ich mag so große und gefühlvolle Romane. Vor allem, wenn sie auch noch einen gesellschaftskritischen Aspekt haben. Ich finde es für mich persönlich besonders reizvoll, wenn du den Tolstoi als sogenannten Frauenversteher schilderst.


    Jetzt suche ich nur noch nach der richtigen Atmosphäre bzw. Zeit, wann ich mir dieses Werk vornehme.


    Vielen herzlichen Dank an Ophelia!! :anbet:

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    Klappentext:
    Zu diesem Roman inspirierte Vicki Baum ein mehrmonatiger Aufenthalt auf der damals (1937) noch völlig unerschlossenen Insel Bali. Er erzählt die Geschichte der völligen Vernichtung eines balinesischen Dorfes durch die holländischen Kolonisatoren Anfang des 20. Jahrhunderts - und fängt damit einen historischen Wendepunkt ein.


    Tages-Anzeiger: "Zu Recht gilt Vicki Baums Roman als eine der bestern literarischen Einführungen in die Kultur von Bali."


    Eine Rezi kann ich hier auf keinen Fall abgeben, da ich bei Seite 105 aufgegeben habe. Nichts desto trotz habe ich hier einen Thread zu diesem Roman eröffnet, weil mich andere Meinungen zu diesem Roman aus diesem Forum sehr interessieren.


    Auch eine Handlung werde ich hier nicht schildern, dann müsste ich etwas aus dem Internet kopieren und so etwas widerstrebt mir selbstverständlich.


    Die Einleitung "Aus den Aufzeichnungen von Dr. Fabius, Arzt in Bali" hatte mich hoffnungsvoll eingestimmt auf eine exotische, interessante Welt und deren Menschen. Dr. Fabius ist dann auch der Erzähler der ganzen Geschichte.


    Die Handlung entwickelt sich zäh, eine Unmenge mäßig interessanter Details und wenig profilierte Charaktere machen das Lesen selbst für den stark interessierten Leser mühsam und langweilig. Vicki Baum steht hier sicher für hohe Authentizität und genaue Beschreibung des historischen, traditionellen balinesischen Lebens und Alltags, leider jedoch ohne packende Geschichte. Dazu kommen für mich persönlich die permanenten balinesischen Begriffe für alle Details des Lebens, die es kompliziert und schwierig machen, einer Geschichte überhaupt zu folgen. Alle alltäglichen Gegenstände, Kleidungsstücke, Werkzeuge usw. werden in Balinesisch geschrieben. Ich persönlich kann mir das einfach nicht alles merken und dann macht es keinen Spaß weiterzulesen.


    Auch fühlte ich ein ewiges Dahinplätschern der Geschehnisse, dass man einfach das Interesse verliert.


    Ich möchte hier auf keinen Fall eine Negativdiskussion zum Roman von Vicki Baum lostreten. Es liegt bestimmt an mir selbst, dass ich mit dem Buch nicht klar komme oder an meiner momentanen Verfassung. Wer weiß? Aber andere Meinungen vor allem positive zum Roman interessieren mich schon sehr. Kann gut sein, dass ich dann den Faden noch einmal aufnehme. (Oder ich nehme mir demnächst "Menschen im Hotel" vor) :zwinker:


    Herzliche Grüße an alle Leseverrückten, - ratten, -eulen ........ :winken: von Meeresrauschen


    P.S.: Die Erwähnung Vicki Baums und dieses Roman-Titels im Buch Stadt der Engel von Christa Wolf hat mich inspiriert, diesen Roman auszuwählen. Es war mein erstes Buch von Vicki Baum.

    Hallo Holden,


    schade, dass so wenige Leute das Buch hier bisher gelesen haben.


    Ich habe es also vor kurzem sozusagen zweimal gelesen. Das heißt beim ersten Lesen habe ich mir an sehr vielen Stellen im Buch kleine Klebezettel angebracht und nach einigen Tagen bin ich diese Stellen noch einmal durchgegangen, teils um über bestimmte Autoren noch was nachzulesen, von denen sie spricht, die auch nach LA ausgewandert sind, auch um mir in ein Büchlein noch einige Gedanken aufzuschreiben.


    Ich möchte zunächst so beginnen, dass für mich die Erzählerin und Christa von Anfang an, ein und dieselbe Person waren, ich habe da nicht trennen können. Wahrscheinlich weil ich Christa Wolf zu gut auch als Mensch kenne, wie sie hin und wieder in der Öffentlichkeit auftrat (und einmal habe ich sie bei einer Lesung erlebt). Christa Wolf war zumindest in meinem Bekanntenkreis immer eine Persönlichkeit mit Vorbildcharakter, wir haben sie geschätzt für ihre kritische Offenheit und waren natürlich von ihrem Tod sehr betroffen.


    Da bin ich schon mitten in meinen Gefühlen, die mich beim Lesen dieses Buches ergriffen haben. Ich fühlte mich ständig mit ihr seelenverwand. Hier möchte ich ihre Gefühle bei der Maueröffnung herausgreifen: "zwiespältige Gefühle, keine Freude, kein Triumpf, keine Erleichterung sondern Schrecken, Scham, Bedrückung und Resignation. Irgendwann zieht sie nach Gesprächen mit den amerikanischen Freunden über Ostdeutsche und Westdeutsche für sich folgenden Schluss: Nimm dein Verhängnis an, lass alles unbereut.


    Einmal kommt sie mit der Sally auf ein Bild von Frida Kahlo zu sprechen, "Das kleine Wild" (Reh mit Frauengesicht - Frida - von vielen Pfeilen durchbohrt). Spätestens das war der Punkt (und es gab aber noch andere Stellen), die bei mir den Schluss zuließen, dass der zweite Teil des Buchtitels - oder the overcoat of Dr. Freud - der eigentlich zutreffende Titel ist. Hast du mal was von Freud gelesen. Ich hatte vor kurzem die Gelegenheit, eine sehr gute Biografie über ihn zu lesen.


    Meiner Meinung nach ist es für Christa Wolf Liebhaber auch ein Muss, dieses Buch zu lesen. 5ratten


    Demnächst steht bei mir "Nachdenken über Christa T." zum Lesen an. Aber vorher lese ich das erste Mal Vicki Baum "Liebe und Tod auf Bali". :tipp:


    Auf Vicki Baum bin ich übrigens durch das Buch Stadt der Engel gekommen. :winken: