So ich habe das Buch heute durchgelesen und bin sehr zwiegespalten.
Zunächst einmal liest sich das Buch sehr flüssig und es wird nicht langweilig. Jodi Picoults Schreibstil fand ich
einfach schon immer toll, er is sofort wiedererkennbar und ich hab mich (nach so langer Abstinenz von ihren Büchern)
so gefühlt, als würd ich nach Hause kommen.
Das Thema Todesstrafe ja oder nein finde ich immer sehr faszinierend und es wurde meiner Meinung nach in dem Buch
sehr gut verarbeitet.
Personentechnisch bin ich unentschlossen. Die einzige wirkliche Sympathieträgerin für mich ist Maggie. Lucius und June
fand ich ganz in Ordnung. Mit Michael hatte ich meine Probleme. Und damit kommen wir auch direkt zu meinem größten Negativpunkt.
Das Buch ist einfach viel zu religiös. Ich, als jemand der nicht an Gott glaubt, tue mich mit Religion in Büchern immer schwer, aber
wenn sie gut eingearbeitet ist und mir nicht aufgezwungen wird, kann ich sehr gut mit ihr leben. (z.b. 'Die Wahrheit der letzten Stunde',
ebenfalls ein Roman von Jodi Picoult, oder auch 'Das Schweigen der Nacht' von Kristen Heitzmann). Hier fühlte ich mich jedoch völlig
erschlagen von dem ganzen religiösen Zeug und ich fühlte mich auch so, als wolle man mir den Glauben and Gott aufzwingen.
Michael war mir unsympathisch, weil er anderen Personen im Buch etwas aufzwingen will.
Wie er mit June gesprochen hat, fand ich echt unfassbar. So nach dem Motto: "Hey der Typ hat deine kleine Tochter auf dem Gewissen. Aber es wäre voll cool, wenn du ihm verzeihst, damit er in Frieden sterben kann." Sorry, das geht mal gar nicht. Klar, am Ende stellt sich heraus, dass Shay wahrscheinlich gar nicht die Absicht hatte, da Mädchen zu töten. Aber zu dem Zeitpunkt als der Satz gesprochen wird geht noch jeder davon aus, dass Shay der Mörder ist.
Sorry, aber wenn er mit seiner Entscheidung von vor 11 Jahren nicht umgehen konnte, ist das ja wohl sein Problem.
Ich habe mich wirklich über ihn aufgeregt, das merkt man glaub ich ganz deutlich.
Die komischen Wunder fand ich einfach nur affig, das kann Jodi besser (wie oben bereits erwähnt).
Ja die Tatsache, dass
Shay höchstwahrschweinlich das Mädchen unabsichtlich getötet hat und dass in Wirklichkeit Kurt seine Stieftochter missbraucht hat, kam mir nicht in den Sinn. Ich muss aber auch sagen, dass mir das nicht gefallen hat. Das war dann auch das letzte Klischee, dessen sich Frau Picoult bediente. Viel spannender und überzeugender wäre es gewesen, wenn Shay tatsächlich der Mörder gewesen wäre
So, Schluss mit meinem Ausbruch. Ich bin ja ein Riesen Jodi Picoult fan und wurde von ihr bisher erst einmal richtig enttäuscht
('Bis ans Ende aller Tage', weil das Buch einfach komplett langweilig war) und einmal ein wenig enttäuscht ('19 Minuten',
weil mir einfach der letzte Schliff gefehlt hat).
Dies ist nun das dritte Buch. Und das noch nicht mal, weil es schlecht ist. Die Geschichte bleibt spannend und liest sich schnell.
Aber mir war es zu religiös und manche Personen waren mir zu anstrengend und naiv.
Deshalb nur:
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