Beiträge von bookstars

    INHALT
    Die 17-jährige Sina ist vor kurzem mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder von Berlin in die langweilige Kleinstadt Kranbach gezogen. Dort fühlt sie sich nicht wohl und vermisst ihre beste Freundin sehr, denn im Ort findet sie nicht so richtig Kontakt zu anderen. Ihr einziger Lichtblick ist, dass sie unsterblich in ihren Basketball-Trainer Rik verliebt ist, und auch er etwas für sie zu empfinden scheint. Doch ihr Glück ist nur von kurzer Dauer, denn noch vor ihrem ersten richtigen Treffen hat Nik einen schweren Radunfall und fällt ins Koma. Sina ist völlig verzweifelt und unglaublich dankbar dafür, dass sich plötzlich Tabea, Bessy und Laureen, die angesagtesten Mädchen der Schule, um sie kümmern. Ganz unerwartet scheint Sina in ihnen gute Freundinnen gefunden zu haben. Noch ahnt sie nicht, welche Abgründe sich wirklich hinter der vermeintlichen Freundschaft der drei Mädchen verbergen. Ein perfides Katz-und Mausspiel beginnt für Sina, und es ist noch nicht absehbar, wohin dieser Albtraum führen wird!


    MEINE MEINUNG
    Mit „Sei lieb und büße“ ist der Autorin Janet Clark ein wirklich fesselnder Jugendbuch-Thriller gelungen, den ich gar nicht mehr aus der Hand legen konnte. Sehr angenehm zu lesen ist ihr flüssiger, jugendlicher Schreibstil. Sie hat für ihren Thriller eine sehr ungewöhnliche Handlungsführung gewählt, denn bei diesem Katz und Maus-Spiel kennt der Leser von Anfang an die Täter und das Opfer, und weiß somit auch, worauf das Ganze schließlich hinausläuft. Dennoch bringt der ständige Wechsel der verschiedenen Erzählperspektiven enorm Spannung in die Geschichte.
    Die drei Mädchen Tabea, Bessy und Laureen lernen wir aus der Täter-Perspektive kennen. Auch die Ich-Erzählerin gehört scheinbar zu den Bösen und erzählt die Geschehnisse aus der Beobachterrolle. Um wen es sich hierbei handelt erkennt man erst nach und nach. Auf einer weiteren Ebene erfahren wir durch Einträge aus Mias Tagebuch über die näheren Umstände ihres Todes, der 1 Jahr zurückliegt.
    Die eigentliche Hauptfigur des Thrillers Sina und zugleich Opfer ist sehr authentisch und vielschichtig charakterisiert. Gut kann man sich in ihre Lage hineinversetzen, denn sie hat es in ihrem Alltag wirklich nicht leicht. Sehr bedrückend empfand ich ihre familiäre Situation mit der psychisch kranken Mutter. Sina wird als ein sehr sympathischer, warmherziger und leider auch etwas zu gutgläubiger Charakter geschildert.
    Als die Aktionen gegen Sina immer eindringlicher und bedrohlicher werden, leidet man richtig mit ihr und beginnt, um sie zu bangen.
    Die Rolle einiger Nebenfiguren bleibt sehr lange im Unklaren, so dass man miträtseln kann, auf welcher Seite sie eigentlich stehen.
    Ein wirklich fesselndes Buch, das vor allem auch beklemmende Themen anspricht, die einen zum Nachdenken bringen. So hat die Autorin beispielsweise sehr eindringlich die Problematik, die das Zusammenleben mit psychisch kranken Eltern aufwirft, in die Handlung eingearbeitet. Hauptthema des Thrillers ist natürlich das Mobbing unter Jugendlichen, das durch die Social Media noch einmal einen ganz anderen Stellenwert bekommt. Sehr nachdrücklich zeigt sie uns auf, wie rasch Mobbing außer Kontrolle geraten kann und welche weitreichenden Folgen es für die Einzelnen haben kann.
    Zur Frage des Warum für das Katz und Maus-Spiel erhalten wir eine fast unglaubliche Antwort, die erschreckend und aber keineswegs unrealistisch ist.
    Sehr einfühlsam beleuchtet die Autorin in den verschiedenen Perspektiven die Gedanken und Emotionen der Täter- und Opferseite. So lässt sie uns an erschreckenden Abgründen der menschlichen Psyche teilhaben.


    FAZIT
    Sehr fesselnder und unterhaltsamer Jugendthriller zum Thema Mobbing und über die Abgründe der menschlichen Psyche.
    Nicht nur für Jugendliche sehr lesenswert!


    4ratten

    INHALT
    Die Beerdigung ihrer Lieblingslehrerin Emmi Buchleitner hat vier Männer nach über 20 Jahren wieder zusammengeführt. Durch Emmis Vermittlung gründeten die Schulfreunde Michael, Thomas, Bernd und Wagner während ihrer Internatszeit eine A-Capella-Band, die bis in ihre Studienzeit hinein erfolgreich war. Danach jedoch verloren sie sich aus den Augen.
    Das Singen eines berührenden Abschiedslieds am Grab der Lehrerin lässt ihre frühere Verbundenheit und einzigartige Freundschaft erahnen und ein wenig Gemeinschaftsgefühl wieder aufkommen.
    Eher spontan und etwas halbherzig hat Michael daraufhin seine alten Freunde zu sich nach Venedig in seinen Palazzo eingeladen.
    In Venedig, der „Stadt der Liebe“, werden die Vier herausfinden, was von ihrer Freundschaft übrig geblieben ist, und ob sie an die alten Zeiten anknüpfen können.


    MEINE MEINUNG
    Der Autor beschreibt in vielen Rückblicken die Lebensgeschichten von Michael, dem eigentlichen Protagonisten des Romans, und seinen Freunden. In verschiedenen Episoden wird die Anfangszeit der vier Freunde im Internat, Michaels Studienzeit, seine Anfänge als Songschreiber und sein jetziges Leben in Venedig geschildert. So erfahren wir viel über ihre unterschiedlichen Charaktere und Lebenserfahrungen, die sie in den vergangenen 20 Jahren verändert haben. Jeder der Vier hat auf der Suche nach Liebe und Freundschaft eine Menge schmerzvolle Erfahrungen und herbe Enttäuschungen durchleben müssen und letztlich lernen müssen, sich mit seinem Schicksal zu arrangieren.
    Thommie Bayer versteht es, Stimmungen und Bilder einfühlsam und mit viel Feingespür zu beschreiben und eine unnachahmliche Atmosphäre entstehen zu lassen.
    Die Geschichten sind sehr berührend und in einer klaren, faszinierenden Sprache erzählt, die manchmal auch feine und zarte Töne anschlägt. Oft scheinen die Sätze geradezu virtuos komponiert und in einem nachzuklingen. Schließlich geht es in diesem Buch auch um Musik und um Menschen, denen sie viel bedeutet oder bedeutet hat.
    Sehr gut gefällt mir ebenfalls die atmosphärisch dichte Darstellung eines aufregenden, quirligen Venedigs und man bekommt richtig Lust auf einen Besuch dieser Stadt.

    FAZIT
    Ein außerordentlich faszinierendes Buch, das mich sehr begeistert hat!!
    Es ist trotz aller Leichtigkeit im Schreibstil auf beeindruckende Weise tiefgründig! Man beginnt über das eigene Leben nachzudenken, über leichtfertig vergebene Chancen im Leben, in Freundschaften und vielleicht auch in der Liebe.
    Absolut empfehlenswert!


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    MEINE MEINUNG
    Ich muss gestehen, dass ich nach der gelungenen Arkadien-Trilogie schon eine recht hohe Erwartungshaltung an „Asche und Phönix“ hatte und sehr gespannt auf Kai Meyers neuen Roman war.
    In der Geschichte geht es um viele Geheimnisse und mysteriöse Verschwörungen, denen die beiden Hauptpersonen erst nach und nach auf die Spur kommen. Beide sind einer akuten Bedrohung durch eine zunächst noch unbekannte dämonische Macht ausgesetzt, deren Identität sich erst im späteren Verlauf der Geschichte offenbart und wodurch ein enormer Spannungsbogen aufgebaut wird. Letztlich läuft alles auf einen erbitterten Kampf von Gut gegen Böse hinaus. Doch irgendwann erkennt man, dass es gar nicht so leicht ist, zu entscheiden, wer in diesem Verwirrspiel der wirklich Böse ist.
    Im Großen und Ganzen lässt sich festhalten, dass Meyer sich stilistisch treu geblieben ist.
    Er verbindet auch in diesem Roman sehr geschickt die Elemente aus Urban Fantasy mit mehr oder weniger blutigen Horroranteilen und spannenden Aktionszenen, wir haben eine zarte Liebesromanze zwischen den beiden Protagonisten Ash und Parker, die aber niemals ins Schnulzige abdriftet, und bei den aufreibenden Fluchtszenen sogar ein wenig Elemente eines Road Movie. All dies spielt vor einem sehr vielschichtigen Hintergrund aus Mythologie ohne jemals vollkommen den Bezug zur Realität zu verlieren!
    Diese außergewöhnliche Mischung verschiedenster Stilmittel ist es, die ich an Meyers Romanen so spannend und gelungen finde!
    Kai Meyers Schreibstil ist wie gewohnt sehr fesselnd, detailreich und sehr lebendig. Immer wieder gelingt es ihm, durch eine einfühlsame präzise Schilderung der Landschaft und Architektur eine dichte Atmosphäre heraufzubeschwören. Sehr gut gefallen hat mir beispielsweise die Beschreibung der Landschaft an der Côte d'Azur - auch die abgelegene Villa konnte ich mir sehr bildlich vorstellen und das verwunschene Mondhaus oben auf dem Berg, das die Natur zurückerobert hat!
    Die Thematik und auch die Charaktere hätten sicher noch wesentlich mehr hergegeben. Ich fand es etwas schade, dass die vielen guten Einfälle, die Meyer hatte, teilweise nur schemenhaft an einem vorbeizogen ohne in die Tiefe zu gehen oder im späteren Verlauf noch einmal erklärt zu werden. So konnte man sich zu Hekate und dem rätselhaften Wesen Chimena seinen Teil denken und sich selbst etwas Plausibles zusammenreimen. Hier hätte ich mir genauere Hintergründe gewünscht. Daher kann ich kann zusammenfassend nur feststellen, dass leider einiges Potential ungenutzt verpuffte.
    Um aber diese Nebenfiguren besser auszuarbeiten und insgesamt mehr ins Detail zu gehen, hätte es natürlich einer Fortsetzung bedurft, denn dies hätte nicht alles in einen Band gepasst!
    Für meinen Geschmack waren allerdings einige der brutalen, splattermäßigen Szenen völlig unnötig!
    Der Roman in der vorliegenden Form ist in Bezug auf die Handlung stimmig, in sich abgeschlossen und auch der Showdown hat mir gut gefallen.


    FAZIT
    „Asche und Phönix“ von Kai Meyer bietet wieder einmal großartige Unterhaltung mit einer packenden Geschichte angesiedelt in der realen Welt von Kinostars, Fans und Medien vor einem Hintergrund von Fantasy, Satanismus und Mythologie.
    Absolut lesenswert - trotz einiger Abstriche!


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    INHALT
    Die junge Serafina hat erst vor kurzem ihre Stelle als Assistentin des Hofkomponisten am Königshof von Goredd angetreten und ist nun auch Musiklehrerin von Prinzessin Grisselda.
    Mit ihrem außergewöhnlichen musikalischen Talent erregt sie immer wieder Aufmerksamkeit, die ihr gefährlich werden könnte. Denn Serafina ist kein gewöhnliches Mädchen! Sie muss unbedingt das Geheimnis um ihre Abstammung bewahren, denn niemand am Hofe darf erfahren, dass sie ein Kind zweier Welten ist - ein Halbdrache.
    Kurz vor Erneuerung des 40jährigen Friedensabkommens zwischen dem Menschen- und Drachenvolk wird der Thronfolger Prinz Rufus brutal ermordet. Da die Umstände des Mordes auf einen Drachen als Täter hinweisen, kommt es in der Stadt zu feindseligen Ausschreitungen gegenüber Angehörigen des Drachenvolks. Serafina wird durch Zufall in die Aufklärung des mysteriösen Mordfalls hineingezogen und begegnet hierbei Prinz Lucian Kiggs, dem Hauptmann der königlichen Garde und Verlobten ihrer Schülerin Prinzessin Grisselda. Gemeinsam decken sie auf der Suche nach der Wahrheit eine Intrige am Hof auf, die eine Erneuerung des Friedensvertrags verhindern soll. Doch dabei riskiert Serafina immer mehr, dass ihre wahre Identität entdeckt wird.


    MEINE MEINUNG
    Die Autorin hat mit ihrem Roman eine faszinierende, ganz eigene Fantasy-Welt erschaffen, die in einem mittelalterlichen Ambiente angesiedelt ist, uns aber auch mit einigen witzigen Technikdetails überrascht.
    Die Besonderheiten des Drachenvolks fand ich von Anfang an sehr gut herausgearbeitet und vor allem originell: Den sehr rational geprägten Drachen sind jegliche Emotionen untersagt, bei Verstößen werden ihre Erinnerungen gelöscht. Sie besitzen die Fähigkeit, die menschliche Gestalt anzunehmen und dürfen unter bestimmten Voraussetzungen unter den Menschen leben.
    Obwohl die Menschen und Drachen seit 40 Jahren mit einem Friedensvertrag leben, gibt es reichlich Misstrauen und schwelende Animositäten zwischen den beiden Völkern. In verschiedenen Szenen führt uns die Autorin sehr gelungen vor Augen, dass wegen fehlender Toleranz füreinander die sehr angespannte Atmosphäre im Königreich leicht zu Konflikten kann und sogar zu einem erneuten Krieg führen könnte.
    Die Protagonistin Serafina ist ein sehr vielschichtiger, sympathischer Charakter, den man gleich in sein Herz geschlossen hat. Sie hat ein schweres Los zu tragen, denn sie lebt in ständiger Angst vor Enthüllung ihres Geheimnisses und muss Freundschaften aus dem Weg gehen. Als ein Halbdrache, ein Wesen, das eigentlich im Königreich nicht existieren dürfte, quälen sie starke Selbstzweifel, die bis zum Selbsthass gehen. Durch ihre Arbeit am Königshof gewinnt sie zwar Freunde, doch steht ihre Person nun häufiger im Mittelpunkt und sie muss lügen. Sehr eindringlich schildert die Autorin ihre inneren Konflikte, so dass wir uns sehr gut in Serafina hineinversetzen und mitfühlen können.
    Auch viele der Nebenfiguren wurden mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet. So beispielsweise gefällt mir die sympathische Figur des Drachen Orma sehr gut, der Onkel von Serafina und zugleich ihr engster Freund und Mentor ist.
    Interessant ist auch die Figur von Prinzessin Grisselda, die am Anfang als etwas einfältiges, überhebliches und verwöhntes Mädchen dargestellt wird, sich später als sehr clever und durchsetzungsfähig erweist und eine treue Freundin von Serafina wird.
    Sehr außergewöhnlich und interessant fand ich auch, dass in einigen Szenen der Musik und ihre Wirkung eine zentrale Rolle eingeräumt wird.
    Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut, denn obwohl es sich um ein Jugendbuch handelt, erscheint mir die Sprache ist recht anspruchsvoll und weiß einen mit bildhaften, detaillierten Beschreibungen zu fesseln. Gut gefallen hat mir, dass man sehr behutsam in die Welt des Königreichs Goredd eingeführt wurde und etwas Zeit hatte, sich die ganzen Zusammenhänge auch vorzustellen. Zu Beginn dauert daher etwas bis man in die Welt Serafinas eintauchen kann.
    Insgesamt kommt dieser Jugendroman mit wenigen Aktion- und Kampfszenen aus, was aber nicht negativ ins Gewicht fällt. Denn im späteren Verlauf kommt bei den Ermittlungen durch immer neue Wendungen und Überraschungen richtig Spannung auf und der erste Band endet schließlich in einem ziemlich rasanten Finale. Das Ende fand ich ziemlich gelungen, denn die Handlung des 1. Teils der Trilogie ist in sich abgeschlossen und es bleiben noch genügend Fragen für die Nachfolgebände offen!
    Sehr hilfreich ist das umfangreiche Glossar und Personenverzeichnis, das ich vor allem anfangs öfters zu Rate gezogen habe. Schade finde ich allerdings, dass eine Karte fehlt, denn damit hätte man sich das ganze Königreich besser vorstellen können.


    FAZIT
    Alles in allem ist Serafina ein gelungener Auftakt einer neuen Drachen-Fantasy-Trilogie in einer interessanten, atmosphärisch dichten Fantasy-Welt mit äußerst liebenswerten Charakteren.
    Für die folgenden Bände gibt es mit dem drohenden Krieg zwischen den Völkern sicher noch viel Potential und wir können uns noch auf viele spannende Abenteuer mit Serafina freuen.
    Ich werde auf jeden Fall die Serafina-Trilogie weiter verfolgen und bin schon neugierig auf die Fortsetzung!


    4ratten

    Inhalt
    Der 30jährige Harry ist unfähig, die Trennung von seiner großen Liebe Miriam zu akzeptieren. Er hat sich in den Kopf gesetzt, sie um jeden Preis zurückzuerobern, denn er ist überzeugt davon, dass nur er allein sie glücklich machen kann. Seit er bei Facebook ist, hat er die Möglichkeit wieder an Miriams Leben teilzuhaben. Nun muss Harry hautnah miterleben, wie sie sich mit ihrem neuen Freund Ben ein Leben ohne ihn aufbaut und wird immer mehr zu einem besessenen Stalker. Statt sich in der Realität einen Freundeskreis aufzubauen, lebt er in der Facebook-Community und sammelt dort auf der verzweifelten Suche nach mehr Aufmerksamkeit Freunde. Je mehr er versucht sich wieder in Miriams Leben zu drängen, desto mehr verliert er den Bezug zur Realität und seine Obsession treibt ihn schließlich zu einer unglaublichen Tat.


    Meine Meinung
    Wie der Titel „Love@Miriam" schon nahe legt, bewegen wir uns in diesem Roman in der modernen Welt der Social Media.
    Der Roman ist fast durchgängig aus der spannenden Perspektive des Protagonisten Harry in einer Art Tagebuchform geschrieben, der eMails und Facebook-Kommentare eingeschoben sind. Doch die Autorin macht es uns mit Harry nicht leicht, da wir gezwungen sind, uns mit der Erzähl- und Sichtweise eines Stalkers und Täters auseinanderzusetzen.
    Die Figur Harrys, die ich anfangs noch als armselige Existenz etwas belächelt und bemitleidet habe, wurde mir in seiner selbstverliebten, egozentrischen Art schließlich durchweg unsympathisch. Sehr gekonnt hat die Autorin Harrys Entwicklung von einem „Normalo“ zu einem psychischen labilen und gestörten Menschen aufgezeigt. Je länger wir ihn bei seinen Aktivitäten begleiten, die ziemlich kranke Züge annehmen, und an seinen oft gespaltenen, wirren Gedanken teilhaben, desto deutlicher erleben wir seine beängstigende Veränderung und seinen Realitätsverlust mit.
    Gerade die Beschreibung von Harrys Charakterveränderung fand ich sehr faszinierend und besonders gelungen.
    Die Autorin bedient sich in ihrem Buch eines für die Social Media typischen Jargons und einer passenden Ausdrucksweise. Man merkt, dass sie sich bestens in dieser Welt auskennt und lässt ihre Figuren sehr lebensnah agieren.
    Auch die kurzen Tagebucheinträge sind in einem recht simplen, teils abgehackten und sogar gehetzt wirkenden Stil geschrieben. Dieser Schreibstil wirkt sehr authentisch auf mich, ist aber für anspruchsvollere Leser teilweise schon sehr anstrengend zu lesen.
    Auch für die eigentlich liebenswürdig und nett angelegten Nebenfiguren konnte ich leider nicht viele Sympathien aufbringen, da ich sie durch Harrys irgendwie verdrehten Blickwinkel erlebte und wahrnahm. Selbst die ermittelnden Kommissare erscheinen mir als Zerrbilder und wirkten in ihrem Handeln phasenweise unglaubwürdig und unrealistisch.
    Das offene Ende des Buchs stellt an den Leser nochmals eine große Herausforderung, denn heimlich hatte man schon auf einen klassischen Krimischluss mit einem aufgeklärten Mord und einem dingfest gemachten Täter gehofft, der seine gerechte Strafe bekommt.
    Doch diesen Gefallen tut uns die Autorin nicht und dies ist meiner Ansicht nach auch sehr geschickt gewählt. Auch ich verspürte im ersten Moment eine gewisse Enttäuschung und empfand insbesondere den Epilog als äußerst unangebracht.
    Mit ihrem Schluss bringt uns die Autorin dazu, viele der letzten Passagen des Romans noch einmal zu analysieren und zu hinterfragen: was war Wahn, was Wirklichkeit, welche Situationen sind Harrys Erfindung und sein Wunschdenken, wie sind Harrys Eintragungen wirklich zu deuten und ist der Epilog tatsächlich real?
    Letztlich erlaubt uns die Autorin verschiedene Interpretationsmöglichkeiten des offenen Endes, die je nach Leser von verstörendem bis versöhnlichem Ende reichen können.
    Auf alle Fälle regt sie uns zum Nachdenken über viele, auch unbequeme Fragestellungen an, die weit über die Handlung des Romans hinausgehen und sich an unser eigenes Verhalten richten und an das Bild, das wir von unseren Mitmenschen haben.


    Fazit
    Love@Miriam ist ein Roman, der uns für die möglichen Gefahren sensibilisieren möchte, die uns im Umgang mit den Social Media und den darin aktiven Menschen begegnen können. Darüber hinaus ist es ein sehr fesselndes Portrait eines psychisch labilen Menschen, der sich zu einem gnadenlosen Online-Stalker entwickelt.

    “Escape” von der Amerikanerin Jennifer Rush ist der Auftakt einer von ihr geplanten Buchreihe (den ALTERED-SERIES im Amerikanischen).


    INHALT
    Anna lebt allein mit ihren Vater auf einer abgelegenen Farm in der Nähe von New York. Da sie von ihrem Vater zuhause unterrichtet wird, ist sie von der Außenwelt ziemlich abgeschnitten. Im Keller ihres Hauses werden seit 5 Jahren vier junge Männer in Einzelzellen gefangen gehalten. Im Auftrag der „Sektion“ führt sie seit kurzer Zeit gemeinsam mit ihren Vater verschiedene Tests und medizinische Untersuchungen durch und fertigt Protokolle über die Ergebnisse an. Keiner von ihnen weiß, warum sie dort festgehalten werden und welche Veränderungen an ihnen vorgenommen wurden, da ihre Erinnerungen nur 5 Jahre zurückreichen. Jede Nacht besucht sie die Jungs jedoch heimlich im Keller, um vor allem mit Sam Zeit zu verbringen, in den sie sich verliebt hat. Als sie eines Tages unerwartet von den Agenten der „Sektion“ abgeholt werden sollen, gerät die Situation außer Kontrolle und sie können flüchten. Auf ausdrücklichen Wunsch von Annas Vater begleitet Anna die anderen. Nun beginnt für sie eine fesselnde Jagd durchs Land, auf der permanenten Flucht vor den Agenten der „Sektion“ und ihrer verzweifelten Suche nach ihrer wahren Identität. Als einzigen Hinweis haben sie zunächst nur die rätselhafte Tätowierung auf Sams Rücken, die es zu entschlüsseln gilt.


    MEINE MEINUNG
    Ein großes Kompliment an die Autorin, denn bei diesem an Action-Szenen reichen Roman kommt man als Leser ähnlich wie die Protagonisten kaum noch zur Ruhe! Zusammen mit Anna und den vier Jungs befinden wir uns auf der Flucht vor den Leuten der Sektion. Mit der permanenten Furcht vor Entdeckung wechseln wir die Schauplätze und sind zugleich auf der verzweifelten Suche nach irgendwelchen Antworten. Denn Sam ist es vor seiner erzwungenen Amnesie gelungen, verschlüsselte Spuren zu legen. Wir wissen genauso wenig wie unsere Protagonisten, was eigentlich los ist und was als nächstes geschehen wird. So hangeln wir uns eher von einem Hinweis zum nächsten und müssen uns einfach mit dem dürftigen Wissensstand abfinden. Da wir uns so gut in die Lage der Hauptfiguren hineinversetzen können, gelingt es der Autorin eine enorme Spannung aufzubauen. So bleibt der Spannungsbogen auch bei den wenigen aktion-armen Sequenzen stets zum Zerreißen gespannt. Zu all den ungeklärten Fragen fügt sie häppchenweise immer neue Ungewissheiten hinzu, die es zu enträtseln gilt und baut zudem so manche überraschende Wendung ein.
    Der Roman wurde aus Sicht der sehr sympathischen, weiblichen Protagonistin Anna erzählt, die uns sehr viel über ihre Gefühle und Gedanken offenbart und im Laufe der Flucht immer selbstbewusster wird.
    Sehr geschickt gewählt finde ich auch die vier männlichen Charaktere. Die Jungs Cas, Trev, Sam und Nick sind so unterschiedlich angelegt und interessant, dass eigentlich für jede Leserin ein heimlicher Favorit dabei sein sollte. Alle haben ihre sympathische Seiten – der eine mehr als der andere, und sehr unterschiedliche Stärken, die dem ganzen Team immer wieder nützlich sind.
    Das Ende ist stimmig, in sich abgeschlossen und ohne einen echten Cliffhanger gestaltet. Es lässt aber noch genug Fragen für eine spannende Fortsetzung offen. Schließlich ist uns die Autorin noch einige Informationen über die Vergangenheit der Protagonisten und auch die Absichten der Sektion mit ihren Experimenten schuldig geblieben. Ich freue mich schon sehr auf den 2. Teil und bin gespannt, wie es weitergeht!


    FAZIT
    „Escape“ ist ein unglaublich spannender Jugendthriller, der in einer leicht futuristisch geprägten Welt angesiedelt ist. Mit seiner originellen, atemberaubenden Handlung und seinen interessanten Charakteren hat er mich bis zur letzten Seite total in seinen Bann gezogen hat!
    Ein gelungenes und sehr lesenswertes Debüt!


    4ratten

    Der 2006 erschienene erste Roman von Alice Pung mit dem Titel Ungeschliffener Diamant (Unpolished Gem) erhielt im Jahre 2007 die Auszeichnung „Bestes australisches Debüt“. Er ist nun im Verlag edition fünf erstmalig in deutscher Übersetzung herausgekommen.


    Inhalt
    Die Ich-Erzählerin Alice/Agheare wird als Tochter chinesisch-kambodschanischer Eltern kurz nach deren Einwanderung in Australien geboren.
    Alice wächst mit ihrer Familie in Melbourne auf inmitten zweier Welten und Kulturen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten - in einem weltoffenen, modernen westlichen Land auf der einen Seite und einem streng traditionsverhafteten Elternhaus auf der anderen Seite, in dem exotischer Aberglauben, Hausgötter und die chinesischen Wurzeln der Familie einen hohen Stellenwert behalten.
    Wir begleiten Alice durch ihre Kindheit und Jugend bis hin zur Aufnahme ihres Jurastudiums und erleben, wie sie sich mit diesen 2 Welten zu arrangieren versucht, sich aber auch zunehmend von der Welt ihrer Eltern entfremdet.
    Durch die vielen Geschichten der von Alice sehr geliebten Großmutter erfahren wir viel über die familiären Hintergründe und Schicksalsschläge – ihrer ursprünglich chinesischen Heimat, dem kambodschanischen Exil, der Flucht vor dem brutalen Pol-Pot-Regime und seiner Killing Fields nach Vietnam bis hin zur Auswanderung nach Australien von einem thailändischen Flüchtlingslager aus.
    Während ihre Eltern hart arbeiten, um ihren Kindern den „Großen Australischen Traum“ zu ermöglichen, erleben wir, wie Alice, selbst noch ein Kind, neben der Schule zunehmend den Haushalt führen und ihre Geschwister hüten muss. Aus der permanenten Überforderung und ihrem eigenen Antrieb stets allen Ansprüchen 150%ig genügen zu müssen, gerät sie schließlich in eine existenzielle Krise und wird depressiv.
    Zum Glück gelingt es ihr, schrittweise ins Leben zurückzufinden und durch ihren herausragenden Schulabschluss wieder neuem Lebensmut zu schöpfen.


    Meine Meinung
    Sehr eindringlich und einfühlsam beschreibt Pung in vielen Episoden, wie schwierig es für die Immigrantenkinder in Australien ist, sich einerseits in die westlich geprägte Gesellschaft zu integrieren und zugleich den Erwartungen der ehrgeizigen chinesischen Eltern zu genügen und ihrem mehr traditionellen kulturellen Hintergrund und überholten Moralvorstellungen gerecht zu werden. Trotz allen Bemühens gehört sie niemals zur australischen Gesellschaft richtig dazu und bleibt stets Außenseiterin.
    Sie bleibt gefangen in der traditionsverhafteten Welt ihrer Familie, da ihr eine echte Distanzierung zu allem nicht gelingen mag.
    Wir erfahren in diesem Roman mit wie vielen Verletzungen, Demütigungen und letztlich auch einer Entfremdung von den eigenen Eltern diese Einwandererkinder zu kämpfen haben. Das Streben nach Sicherheit und Wohlstand im neuen Land hat einen bitteren Beigeschmack für alle und den Preis, den jeder dafür zahlen muss, ist hoch. Der Autorin gelingt es hervorragend, uns dies in den verschiedensten Episoden anschaulich zu machen.
    Es ist eine schmerzvolle Suche nach eigener Identität inmitten zweier Kulturen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Da der Roman viele autobiographische Züge trägt, empfand ich diese Schilderungen häufig als außergewöhnlich intensiv und manchmal auch als bedrückend.
    Doch Pung versteht es sehr gekonnt dies alles in einer wundervollen, lebendigen und oft humorvollen Sprache zu schreiben. Sie ist eine scharfe Beobachterin und vermag es ihre Einschätzungen in äußerst witzige und treffende Formulierungen zu stecken, wodurch das Buch trotz aller Eindringlichkeit zugleich unterhaltsam ist.


    Fazit
    Dieses Buch ist tatsächlich ein verborgenes „Juwel“ und ich bin dem Verlag edition fünf sehr dankbar, dass er uns dieses in deutscher Sprache zugänglich gemacht hat!
    Ein besonderes Lesevergnügen, thematisch hoch interessant und vor allem auch sprachlich beeindruckend!
    Absolut lesenswert!


    5ratten

    INHALT
    „Marathonduell“ ist der Auftakt einer neuen Krimi-Reihe von Sabina Naber.
    Während des Marathonlaufs in Wien wird eine brutal mit einem Hammer erschlagene Frau in ihrer Wohnung aufgefunden. Für den ermittelnden Chefinspektor Katz vom Landeskriminalamt steht der Verlobte des Opfers Niederle als Haupttatverdächtiger für den kaltblütigen Mord bereits fest. Obwohl dieser nachweislich am Marathon teilgenommen hat und für die fragliche Tatzeit ein perfektes Alibi präsentieren kann, hat seine ungewöhnliche Fitness nach dem Lauf Chefinspektor Katz misstrauisch gemacht. Die junge Gruppeninspektorin Mayer, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Oppitz zuerst am Tatort war, wird nun zur Aufklärung des Mordfalls dem etwas eigenwilligen Katz zwangsweise zugeteilt. Entgegen Mayers Einwänden und nur seiner Intuition folgend beginnt Katz mit den Ermittlungen gegen den arroganten, scheinbar unschuldigen Verlobten der Toten. Wird es dem ungleichen Ermittlerduo gelingen, den wahren Täter in die Enge zu treiben und zu überführen?
    Ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel beginnt ...


    MEINE MEINUNG
    Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mich schnell durch die zwei unterschiedlichen Handlungsstränge mit Zeitsprüngen und Perspektivwechseln zu fesseln, so dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Obwohl der Täter bereits gleich zu Anfang bekannt ist, finde ich es immer wieder spannend, die Ermittlungstaktiken und Fehlschläge der Polizei zu verfolgen, mitzuerleben wie sich langsam die einzelnen Spuren zusammenfügen und der Täter mit seinem scheinbar perfekten Alibi schließlich in die Enge getrieben wird.
    Doch „Marathonduell“ kommt nicht wie ein klassischer Ermittlerkrimi daher, denn in einem anderen Handlungsstrang (der Zeit-Ebene des Marathonlaufs) lernen wir die kranke Psyche des Täters und die Motive für seine Tat aus seiner Sicht kennen. Somit hat die Autorin zugleich ein äußerst fesselndes Thrillerelement in ihren Krimi eingebaut. Als zusätzliche Herausforderung für uns Leser lässt die Autorin auf dieser Erzählebene zwei „Glatzköpfe“ am Marathon teilnehmen, die wir während ihres gesamten Laufs begleiten und an deren Gedanken wir unmittelbar Einblick haben. Nach anfänglicher Verwirrung bereitet die Zuordnung ihrer Sichtweisen bald keine Schwierigkeiten mehr und auch die Identität der beiden Männer ist nach einiger Zeit eindeutig. So gibt es auch für den Leser etwas zum Miträtseln und Enthüllen.
    Sehr facettenreich und authentisch sind die beiden faszinierenden Protagonisten Karl Maria Katz und Daniela Mayer gezeichnet. Die charakterlich sehr unterschiedlichen Ermittler lassen sich zunächst mit all ihren Eigenarten schwer einschätzen.
    Erst allmählich lernen wir einige persönliche Hintergründe der Figuren und ihr Privatleben besser kennen, wodurch sie uns schließlich immer sympathischer werden. Dennoch bleibt noch genügend über die zwei im Dunkeln, so dass wir uns auch in nachfolgenden Bänden sicherlich über spannende und überraschende Enthüllungen zu Katz’ und Mayers Leben freuen können.
    Sehr schön ist beschrieben, wie sich Mayer allmählich in ihre Ermittlerrolle hineinfügt, Katz sie geschickt herausfordert und sich die Beziehung zwischen den beiden so verschiedenen Ermittler-Typen weiterentwickelt. Toll ist es mitzuerleben, wie sie sich trotz ihrer Unterschiede schließlich zusammenraufen und als Ermittlerduo ergänzen, um den Mordfall lösen.
    Auch die anderen Nebenfiguren hat die Autorin sehr lebendig und vielschichtig ausgearbeitet, so dass einige von ihnen mir ans Herz gewachsen sind, und ich mich auf ein Wiedersehen mit ihnen freuen würde.
    Die Autorin versteht es hervorragend mit ihrem mitreißenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und den vielen Perspektivwechseln den Spannungsbogen bis zum fesselnden Showdown auf hohem Niveau zu halten. Die Auflösung des Mordfalls, die Beweggründe des Täters und die raffinierte Planung des wasserdichten Alibis sind in sich schlüssig und nachvollziehbar geschildert.
    Sehr stimmungsvoll und lebendig sind auch die Beschreibungen der verschiedenen Schauplätze in Wien, die Lust auf einen Städtetrip machen. Zum besonderen Flair trägt auch der besondere Schreibstil bei, der mit vielen österreichischen Begriffen und Formulierungen durchsetzt ist, die sich meist selbst erklären oder im Glossar am Ende des Buchs erläutert werden.
    Die Schilderungen der teilweise extremen psychischen Erfahrungen und physischen Ausnahmezustände der Marathonläufer während der verschiedenen Phasen des Laufs finde ich sehr gelungen und absolut authentisch.
    Ich kann es kaum erwarten, den 2. Band in Händen zu halten und das liebenswerte „Traumteam“ Katz und Mayer in einem neuen, spannenden Kriminalfall ermitteln zu lassen!


    FAZIT
    Ein sehr unterhaltsamer und gelungener Auftakt einer neuen Krimi-Reihe mit einem außergewöhnlichen Ermittlerduo und viel Wiener Lokalkolorit!
    Sehr spannend und zugleich humorvoll geschrieben! Absolut empfehlenswert!


    MEINE BEWERTUNG: 5ratten

    INHALT
    Nach der verheerenden Niederlage von Napoleons Armee bei der Völkerschlacht von Leipzig erhalten die beiden jungen Lieutenants Leopold Berend und Carl von Starenberg im Jahre 1813 den Geheimauftrag, die französische Telegrafenlinie zwischen Mainz und Metz zu zerstören, um damit die für Napoleon sehr bedeutsame Nachrichtenübermittlung nach Paris zu unterbrechen . Denn noch ist der grausame Krieg zwischen Napoleons Grande Armee und den Alliierten Truppen nicht beendet.
    Als Agenten der preußischen Geheimpolizei wird ihnen zusätzlich der Befehl erteilt, die Quadriga vom Brandenburger Tor ausfindig zu machen, die 1806 auf Napoleons Geheiß als Kriegsbeute nach Paris verschleppt wurde und seither als verschollen gilt. Bald brechen die Geheimagenten gemeinsam mit dem Offizier Nikolai Portjanow und seinem russischen Kosakenregiment als Begleitschutz zu ihrer heiklen Mission auf. Doch hinter den feindlichen Linien lauert so manche tödliche Gefahr auf sie und macht ihren Auftrag zu einem äußerst schwierigen Unterfangen. In Kriegszeiten ist es nicht immer einfach Gut und Böse zu unterscheiden und richtig zu handeln.


    MEINE MEINUNG
    Dieser gut recherchierte, historische Roman ist eine gelungene Mischung aus Abenteuerroman und interessanter Geschichtsvermittlung gewürzt mit einer kleinen Liebesgeschichte.
    Basierend auf realen historischen Ereignissen und Begebenheiten zu Zeiten der napoleonischen Kriege, wie beispielsweise dem Raub der Quadriga vom Brandenburgischen Tor 1806 in Berlin, dem Rheinübergang der verbündeten Truppen in der Silvesternacht 1813/14 bei Caub oder der optischen Telegrafenlinie Napoleons nach Paris, entspinnt sich die fesselnde, fiktive Handlung um die so ungleichen Weggefährten, den beiden preußischen Geheimagenten Leopold und Carl und ihrem russischen Kameraden Portjanow.
    Sehr interessant und lebensnah sind auch die beiden Protagonisten gezeichnet, die sich nicht allein wegen ihrer sozialen Herkunft und Stellung sondern auch charakterlich sehr voneinander unterscheiden, und auf ihrer Mission eine glaubhafte Entwicklung erfahren.
    Leopold Berend wird uns als ein bereits kriegserfahrener junger Mann geschildert, der wegen seiner militärischen Verdienste und seiner Tapferkeit zum preußischen Secondelieutenant ernannt wurde, obwohl er eigentlich als mittelloser Beamtensohn aus einfachen Verhältnissen kommt. Sehr spannend ist es, nach und nach über Leos wahren Motive, an dieser Mission teilzunehmen, zu erfahren. Er ist getrieben von dem Gedanken, Rache für eine unglaubliche Tat nehmen zu müssen, die sich 1806 in Berlin ereignet hat und sein Leben seither bestimmt hat. Auch die Darstellung des gebildeten, ostpreußischen Adligen Carl von Starnenberg ist sehr gelungen. Mit grenzenloser Naivität zieht er zunächst mehr aus Pflichtgefühl und reiner Abenteuerlust in den Krieg, um schließlich schnell in der brutalen Realität anzukommen und an den alltäglichen Herausforderungen zu reifen.
    Parallel hierzu führt Scheurer in einem weiteren Erzählstrang auch die französische Gegenseite ins Geschehen ein, die in der französischen Hauptstadt noch unbekümmert ihre luxuriösen Feste feiert. Noch ahnt kaum jemand von der bevorstehenden Invasion der feindlichen Truppen und welch furchtbare Bedrohung auf Paris zukommt. Mit der jungen Baronesse Isabelle de Rousselot lernen wir eine gebildete, selbstbewusste Tochter aus gutem Hause in Paris kennen und haben unmittelbar Anteil an ihrer Sicht der Dinge und ihrem Schicksal.
    Der Autor schildert uns sehr detailgenau und authentisch zahlreiche Episoden aus dem damaligen Alltag der Armee, dem täglichen Schrecken und Wahnsinn des Kriegs auf beiden Seiten. Sehr nachdrücklich werden uns die verheerenden Folgen dieses Kriegs für Soldaten und Zivilbevölkerung vor Augen geführt, dabei spart der Autor auch die Schilderung alltäglicher Kriegsgräuel und Verrohung der Menschen nicht aus. Sehr deutlich hat Scheurer hier zum Ausdruck gebracht, dass während des Kriegs Gnade und Moral nicht mehr zählen, sondern letztlich nur noch das nackte Überleben und einfache Instinkte.
    Nach einigen überraschenden, teilweise aber vorhersehbaren Wendungen werden dann zum Ende hin die verschiedenen Erzählstränge zusammengeführt und laufen auf einen im Großen und Ganzen zufriedenstellenden Abschluss und gelungenen Ausgang der Geschichte hin.
    Für meinen Geschmack wurde die Suche nach der titelgebenden Quadriga leider am Ende zu rasch abgehandelt und mir kamen etwas zu viele Zufälle bei der Auflösung ins Spiel. Die sich zum Schluss noch rasch entwickelnde Liebesgeschichte empfand ich als eher unglaubwürdig und hätte mir daher einen offeneren Ausklang des Romans gewünscht.
    Sehr hilfreich ist das am Ende des Romans angehängte Glossar, das vor allem militärische Begriffe erklärt. Auf den Buchinnenseiten findet sich zur besseren Orientierung für den Leser Kartenmaterial zur Telegrafenlinie zwischen Mainz und Metz sowie ein historischer Stadtplan von Paris mit den in der Geschichte erwähnten Schauplätzen.


    FAZIT
    „Quadriga“ ist ein spannender historischer Roman, der mich insgesamt gut unterhalten hat.
    Die zu Zeiten der antinapoleonischen Kriege angesiedelte Handlung ist vielschichtig, lehrreich und regt zum Nachdenken an.


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    INHALT
    London um 1860: Mildred und ihre um ein Jahr jüngere Schwester Daphne träumen davon, ihrem tristen Leben in einem Londoner Armenviertel zu entkommen und hoffen auf eine bessere Zukunft in Australien. Doch bereits in der Hafenstadt Portsmouth endet ihre Reise, denn beide Schwestern verlieben sich in den wohlhabenden Arzt Hyperion. Mildred, die sich schon als zukünftige Herrin der luxuriösen Familienvilla sieht, ist außer sich, als sie erfährt, dass dieser die zerbrechliche Daphne heiraten will. Trotzdem zieht sie nach deren Heirat mit in die Villa ein, übernimmt die Leitung des Haushalts und mischt sich zunehmend in Hyperions und Daphnes Leben ein. So nimmt das Schicksal unausweichlich seinen Lauf …

    MEINE MEINUNG
    Über drei Generationen und eine Zeitspanne von rund 50 Jahren hinweg erstreckt sich diese sehr gefühlvolle, ergreifende und vielschichtige Familiensaga.
    Beginnend 1860 im Viktorianischen Zeitalter mit dem Geschwisterpaar Mildred und Daphne erleben wir die eng miteinander verwobenen, tragischen Schicksale der Familien Weaver, März/March und Ternan an der südenglischen Küste. Unglaublich rasch zieht diese großartige, turbulente Geschichte den Leser mit seiner Intensität in seinen Bann. So werden wir hineingezogen in den Strudel des Lebens mit seinen Höhen und Tiefen, ja müssen gemeinsam mit unseren Protagonisten schmerzvolle Erfahrungen und herbe Enttäuschungen durchleben.
    In dieser Familiensaga ist die Liebe in ihren vielfältigsten Spielarten immer wieder ein zentrales Thema, das die Figuren antreibt und leider oft auch scheitern lässt. Um Leidenschaften, Geschwisterliebe, falsch verstandene, unerfüllte ja sogar verbotene Liebe, Haßliebe, Intrigen, schicksalhafte Ereignisse und vergebene Chancen im Leben geht es, aber neben all den traurigen, bedrückenden Ereignissen finden sich immer wieder auch Lichtblicke und lassen uns auf eine glücklichere Zukunft für sie hoffen.
    Die einfühlsame, detaillierte Figurenzeichnung der vielen, so unterschiedlichen Charaktere bis hin zu den Nebenfiguren ist der Autorin hervorragend gelungen. Sie werden derart lebensecht mit all ihren positiven und negativen Charaktereigenschaften beschrieben, dass man sich sehr schnell für sie erwärmen oder einige von ihnen ebenso abgrundtief verachten kann. So ist man beim Lesen ihrer Lebens- und Leidensgeschichte häufig tief bewegt, verspürt Zorn auf die Widersacher und ist regelrecht aufgewühlt.
    Die zentrale Figur in Anna Helmins „Mondrose“ ist die aus einfachen Verhältnissen kommende Mildred, die zusammen mit ihrer Schwester Daphne im berüchtigten Londoner Stadtviertel Whitechapel zu überleben gelernt hat und eine Kämpfernatur ist. Sehr lebendig und differenziert wird ihr tiefgründiger und widersprüchlicher Charakter gezeichnet. Über 3 Generationen hinweg dominiert sie über Wohl und Weh der Familie Weaver, stets in der unerschütterlichen Überzeugung, das einzig Richtige zu tun. So kämpft sie leidenschaftlich und unbeirrbar gegen ihre Widersacher und für ihren Traum eines mondänen Luxushotels. Neben ihren positiven Seiten, kommen aber auch sehr negative Seiten ihrer Persönlichkeit zum Vorschein, an denen wir Leser uns des Öfteren aufreiben können. Denn die in Mildreds Augen edlen, nachvollziehbaren Motive ihres Handelns sind nicht selten moralisch höchst fragwürdig, schmerzvoll und fordern auch unter ihren nächsten Angehörigen und Kindern so manches tragische Opfer.
    Viele sympathische Nebenfiguren sind mir im Laufe der Handlung sehr ans Herz gewachsen, wie beispielsweise, Esther, Horatio und Lydia, so dass man sie zum Ende der Geschichte ungern gehen lässt und sich insgeheim noch mehr Geschichten mit ihnen wünscht.
    Der anspruchsvolle Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut, er ist sprachlich der damaligen Zeit angepasst und liest sich dennoch sehr angenehm.
    Sehr geschickt hat Anna Helmin die vielfältigen technischen und medizinischen Errungenschaften und der beginnende gesellschaftliche Wandel jener Zeit in die Handlung eingebaut. So kann man beim Lesen gemeinsam mit den Protagonisten die Aufbruchstimmung in ein neues Zeitalter miterleben und bekommt über die Geschehnisse ein äußerst spannendes Bild dieser faszinierende Epoche vermittelt.


    FAZIT
    Eine großartige, berührende und teilweise sehr aufwühlende Familiensaga mit herrlich lebendigen, vielschichtigen Charakteren, die einen einfach nicht mehr loslassen. Absolut empfehlenswert!
    5ratten und :tipp:


    Was mich gerade am meisten beschäftigt, ist, wie es kommt, dass die aktuelle Katherine so plötzlich mit ihm Schluss gemacht hat. Das Jahrbuch hat er ja erst vor 4 Tagen bekommen und da schwört sie ihm noch ewige Liebe und dann ist es aus? Naja, wir werden es wohl erfahren. :smile:


    Na ja - ich denke bei Teenagern sollte man das mit der großen Liebe nicht so überbewerten. Zumal das "I love you" usw bei amerikanischen Teenagern doch eher weniger ernst zu bewerten ist. Ich denke Katherine hatte einfach keine Lust mehr auf den Nerd Collin und eine neue Zeit bricht nach der Highschool-Zeit an . . .Zeit für einen Neuanfang. :breitgrins:

    Hallo Ihr Lieben!
    Ich habe jetzt auch bis Kapitel 5 gelesen.
    Ich mag den Humor von Green unheimlich gerne und musste bei vielen Sachen total schmunzeln.
    Diese Anagramme, die er in seine Geschichte einbaut, sind sehr witzig - daran hatte die Übersetzerin bestimmt lange zu basteln. :zwinker:
    Ich mag Collin, denn er ist eher der typische Antiheld und hat sicher auch einige Charaktereigenschaften vom Autor mitbekommen.
    Ein Wunderkind, Nerd, Katherine-fixiert und vor allem eigentlich sehr kontaktarm! Ich mag ihm! :smile:
    Die Sache mit den 19 !!! Mädels gleichen Namens ist natürlich schon sehr skurril und überzogen.
    So ein Typ wie Collin hätte sicher nie im Leben überhaupt 19 Freundinnen gehabt, aber was solls!


    Genial finde ich die Figur von Hassan - Collin konnte gar nichts besseres passieren, als ihn zum Freund zu haben.
    Er ist einfach herzerfrischend frech und anders, und reisst Collin aus seinem behüteten Wunderkind-Leben raus.
    Ich sehe ihren Roadtrip auch eher als einen Selbstfindungstrip... - an spannender Handlung erwarte ich mir da eher wenig!

    INHALT
    Die Toten reden nicht
    „Die Rechtsmedizinerin Carina Kyreleis entgeht nur knapp einem Unfall. Im letzten Augenblick kann sie dem jugendlichen Geisterfahrer ausweichen. Als sie wenig später dessen Eltern benachrichtigen will, findet sie das Ehepaar tot auf – in bizarrer Hochzeitstracht gemeinsam auf dem Ehebett liegend. Carinas Vater, Kriminalhauptkommissar Matte Kyreleis, übernimmt den Fall. Überraschenderweise will er Carina bei den Ermittlungen nicht dabei haben. Zunächst deutet alles auf Selbstmord hin, doch zunehmend gerät der junge Geisterfahrer in Verdacht.“ (Text vom Verlag)


    MEINE MEINUNG
    „Die Verstummten” ist nach „ Die Gesichtslosen“ bereits der zweite Thriller der Autorin Stephanie Fey mit der Rechtsmedizinerin Carina Kyreleis als Protagonistin. Auch wenn die Thriller eigentlich aufeinander aufbauen, kann man den 2. Band gut auch unabhängig vom 1. Teil lesen.
    Im neuen Thriller hat die vielschichtige Hauptfigur Carina an mehreren Fronten zu kämpfen und diesmal innere und äußere Widerstände zu überwinden. Neben ihrer Ermittlungsarbeit muss Carina sich privat mit ihrer Familie und der Suche nach der Wahrheit und ihrer eigenen Identität auseinandersetzten. So nimmt ihr zunehmend angespanntes Verhältnis zu ihrem Vater großen Raum ein.
    Sehr faszinierend und anfangs verwirrend ist die Vielschichtigkeit der Geschichte. Viele verschiedene Handlungsstränge laufen parallel zueinander und scheinen zunächst zusammenhanglos, teilweise spielen einige Ereignisse in verschiedenen Zeitebenen. Im Buch werden verschiedene Themen angeschnitten, die kunstvoll mit dem fesselnden Fall verwoben sind.
    Hier ist große Aufmerksamkeit und gute Kombinationsgabe gefragt, um die vielen Puzzlestücke zusammenzusetzen und miträtseln zu können. Manch eine Spur erweist sich im Nachhinein als Sackgasse. Durch die ständigen Perspektiv- und Zeitwechsel baut die Autorin geschickt eine enorme Spannung auf, so dass man das Buch nicht mehr weglegen möchte.
    Parallel zum Kriminalfall wird die Hintergrundgeschichte des ersten Bandes aufgegriffen und sehr raffiniert als spannende Nebenhandlung weitergeführt. Hierbei geht es um die unaufgeklärten Verbrechen der letzten RAF-Generation und die mögliche Verstrickung offizieller Stellen darin.
    Herausragend ist auch Feys detailreicher und anschaulicher Sprachstil, der teilweise an die verschiedenen Erzählperspektiven angepasst ist. Mit einigen unterhaltsamen, humorvollen Episoden bringt die Autorin zusätzlich Abwechslung in die spannungsgeladene Geschichte.
    Man merkt beim Lesen, dass die Autorin im Bereich der Rechtsmedizin sehr gründlich recherchiert hat und viele Details aus dem Arbeitsalltag hat einfließen lassen.
    Alle Figuren sind sorgfältig ausgearbeitet, einfallsreich und liebevoll charakterisiert, und wirken dadurch sehr authentisch.
    Carina ist ein eher besonnener, beherrschter Charakter mit einigen Ecken und Kanten und durchaus sympathisch. Doch ihr zeitweise überzogenes Verhalten ihrer Familie gegenüber war für mich manchmal nicht nachvollziehbar und hat ihr leider bei mir einige Sympathiepunkte gekostet.
    Bei ihren Ermittlungen verlässt sie sich vor allem auf ihre genaue Beobachtungsgabe und lässt sich oft von ihren Eingebungen und Gefühlen leiten.
    Die sympathische Figur von Mattes Kyreleis, dem Kriminalhauptkommissar und Vater von Carina, tritt bei dem Fall sehr in den Hintergrund. Auch auf privater Ebene versucht er seiner Tochter und ihren unangenehmen Fragen zur leiblichen Mutter auszuweichen. Seine Glanzrolle erhält er zum Ende der Geschichte, wo er uns Lesern zeigt, was wirklich in ihm steckt.
    Nach einigen überraschenden Wendungen werden bei der Auflösung des Falls schließlich alle relevanten Fäden zusammengeführt. Die Aufklärung ist sehr schlüssig und im Nachhinein logisch, auch wenn sie für mich nicht voraussehbar war. Allerdings weist der Fall zum Ende hin für meinen Geschmack ein wenig zu viele konstruierte Komponenten auf und erscheint mir dadurch etwas zu unrealistisch.
    Sehr gut gefallen hat mir, dass bei der unglaublich fesselnden und vielschichtigen Nebenhandlung rund um die RAF noch viele meiner Fragen ungeklärt geblieben sind. So gibt es für den nächsten Band noch genügend ausbaufähigen Stoff und ich freue mich schon darauf, dass etwas mehr Licht hinter die politische Verschwörung gebracht wird.
    Ich bin sehr gespannt, was die Autorin sich hierzu noch einfallen lassen wird.


    FAZIT
    Ein raffiniert angelegter, vielschichtiger Thriller, der mit starken Charakteren und hoher Spannung überzeugen kann.


    4ratten

    INHALT


    „Aller bösen Dinge sind drei. - Es ist Winter in Ascension, einer Kleinstadt in Maine. Die Seen sind zu Eis erstarrt, der makellose Schnee fällt in dicken Flocken vom Himmel. Aber der friedliche Schein trügt – denn in Ascension haben Fehler tödliche Folgen. Drei geheimnisvolle Mädchen sind in die Stadt gekommen, um darüber zu urteilen, wer für seine Taten büßen muss. Und die Wahl ist auf Em und Chase gefallen.“ [Klappentext –Loewe-Verlag]
    Der Freundschaft der beiden Mädchen Emily und Gabby steht eine große Bewährungsprobe bevor, denn Em ist heimlich in Gabbys Freund Zach verliebt und auch er scheint sich für sie zu interessieren. Als Gabby in Urlaub fährt, versucht Em ihre Chancen bei Zach zu nutzen und hintergeht ihre beste Freundin.
    Auch Chase, der aus ärmlichen Verhältnissen kommt und sein hohes Ansehen in der Schule durch sportliche Leistungen und sein Äußeres erkämpft hat, verbirgt ein dunkles Geheimnis und hat Schuld auf sich geladen.
    Was wird nun mit Em und Chase geschehen?


    MEINE MEINUNG


    Die Geschichte liest sich anfangs wie eine für amerikanische Jugendbücher hinlänglich bekannte Highschool-Story.
    Die Autorin lässt sich viel Zeit, ihre Hauptfiguren mit all den typischen Teenager-Alltagsproblemen vorzustellen.
    Mit dem plötzlichen Auftauchen der drei mysteriösen Mädchen baut die Autorin enorm Spannung auf und man möchte unbedingt wissen, was es mit ihnen auf sich hat. Wann immer sie ins Spiel kommen, wird es sehr gruselig und unheilvoll und man befürchtet schon das Schlimmste. Doch dann ereignet sich nicht viel und die Handlung plätschert weiter dahin.
    Bis auf ein paar gruselige Momente, die immer wieder sehr subtil eingestreut werden, fehlt der ganzen Geschichte immer mehr der Nervenkitzel und man bekommt das Gefühl, dass sie künstlich in die Länge gezogen wird.


    Erst zum letzten Drittel zieht die Spannung wieder richtig an und die Ereignisse überschlagen sich.
    Das überraschende Ende wartet dann doch noch mit einem rasanten, fesselnden Höhepunkt auf und stimmt einen in seiner Dramatik versöhnlich. Der durchaus gelungene Schluss ist in sich abgeschlossen und zufriedenstellend, doch bleiben genügend Fragen und offene Themen, die den Leser auf eine Fortsetzung neugierig machen.


    Erzählt wird hauptsächlich aus den Sichtweisen der beiden Protagonisten Em und Chase, so dass man einen guten Einblick in ihre Gefühlswelt erhält. Dies lässt uns das Geschehen intensiver erleben. Der Wechsel der verschiedenen Blickwinkel erzeugt zusätzlich Spannung.
    Die Protagonisten erscheinen mit ihren Teenager-Problemen sehr lebensnah und authentisch, so dass man sich leicht in sie hineinversetzen kann. Alle sind sehr darauf bedacht, ihren Status in der Schulgemeinschaft zu bewahren und nicht zu einem Außenseiter zu werden. Sympathisch sind sie mir leider allesamt nicht geworden, obwohl sie im Laufe der Geschichte immer mehr Profil gewinnen.


    Em ist ein typischer unreifer Teenager, der hoffnungslos verliebt ist. Sehr treffend wird ihre Oberflächlichkeit, Naivität und Unsicherheit beschrieben. Dennoch Em ist eigentlich ein guter und auch mitfühlender Mensch.
    Zach hat bei ihr mit seinen eindeutigen Avancen ein leichtes Spiel und entpuppt sich als ein echter Frauenheld.
    Chase erscheint zunächst sympathisch, vor allem wegen seiner Fürsorglichkeit für seine Mutter und durch die Schilderung seiner schweren Kindheit und Armut hat man Mitleid mit ihm. Doch nach und nach merkt man, dass er Allen etwas vorspielt und etwas Schlimmes getan hat.
    Als einzige charakterlich interessante Figur ist JD herauszuheben, der mir mit seiner leicht exzentrischen Art rundum gefallen hat. Er ist aufrichtig und Em ein wirklicher Freund.
    Die wirklich interessanten Figuren in dieser Geschichte sind die 3 mysteriösen Mädchen Ty, Ali und Meg.
    Über ihr überirdisches Wesen und die Hintergründe ihrer Aktionen erfahren wir leider viel zu lange gar nichts.
    Die dann von der Autorin gelieferten Informationen sind aber sehr unvollständig und werfen viele Fragen auf.
    Durch die Vorabinformationen im Klappentext erhalten die Leser daher schon Hinweise, die einem leider zu so frühen Zeitpunkt etwas die Spannung nehmen.
    Schade auch, dass die mythologische Komponente nahezu ausgespart wurde.


    Dass die Autorin ihr Buch in Akte wie bei einem klassischen Theaterstück aufgeteilt hat, ist originell und gefällt mir sehr gut. Auch ihre Überschriften finde ich sehr treffend.
    Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sehr angenehm zu lesen, da er nicht zu anspruchslos erscheint.
    Schön fand ich vor allem die ausführliche Beschreibung der winterlichen Stimmung in Ascension. Sehr geschickt beschwört die Autorin bei einigen Szenen eine ganz außergewöhnliche Atmosphäre herauf, die unheilvoll, angespannt und bedrohlich in der Luft liegt, und beim Leser zu einem gewissen Gruselfaktor führt.
    Die Autorin hatte wirklich originelle Einfälle, doch die Umsetzung vieler Elemente in der Handlungsführung und vor allem beim Spannungsaufbau konnte mich nicht vollends überzeugen.
    Letztlich habe ich das Gefühl, dass sie durch Unstimmigkeiten in der Romangestaltung einiges Potential verschenkt hat. Dies ist sicherlich auch teilweise der Konzeption in einer Trilogie geschuldet.
    So bleibt die Autorin am Ende eine Aufklärung vieler offener Fragen schuldig, sicherlich ein Anreiz für mich auch die folgenden Bände zu lesen.


    FAZIT


    Unterhaltsamer, lesenswerter Auftakt einer neuen Jugendbuch-Trilogie mit interessanten, durchaus noch ausbaufähigen Ideen!
    Leider wird der Lesegenuss etwas geschmälert durch einen sehr gemächlichen Spannungsaufbau.
    4ratten

    Zitat

    Die einzige Erklärung, die mir einfällt, ist die, daß es eigentlich um etwas geht, das Emilys und JDs Vorfahren mit den drei Schwestern angestellt haben, die früher in dem Haus im Wald lebten, und die jetzige Generation dafür büßen muß, und das alles erst in den nächsten zwei Bänden der Trilogie herauskommt.


    In die Richtung habe ich auch schon gedacht! Drea hat Em doch erzählt, dass die drei Furien schon immer dort im Ort gewesen sind.
    Also haben sie in der Vergangenheit auch schon einiges gerächt.
    Spontan sind mir da immerhin 2 mysteriöse Todesfälle eingefallen, die unsere Hauptfiguren betroffen haben:
    - Zachs Vater,der plötzlich beim Golfen stirbt und
    - Chase Vater, der in der Fabrik von einem Maschinenteil getötet wurde.
    ABER, wenn die drei mit ihrer maßlosen Rache schon seit Jahrhunderten in Ascension zugange sind,
    dürfte eigentlich kaum noch einer überlebt haben . . . :breitgrins:


    Rundes Ende? Ich weiß nicht recht!
    Insgesamt läßt das Buch mich mit einem großen "Hmm??" und vielen Fragezeichen zurück.


    Es war schon toll gemacht, wie sich die Spannung aufbaut und wie gruslig und unheimlich das alles ist, das stimmt.


    Aber am Ende verläuft es doch alles irgendwie im Nichts... Ich war sehr erfreut, als Em mit Drea sprach und von ihr auf die griechische Mythologie gebracht wurde. Das alles hätte man dann ausbauen können, doch letztlich wurde es nur sehr oberflächlich gestreift und für mich gab es keinerlei Aha-Effekt beim Lesen, denn daß es sich um Furien/Erinnyen handelt war vorher schon klar und die Sache mit den Schlangen wurde auch nicht weiter erklärt... Und auch nicht, warum Andrea sich mit dem Thema überhaupt beschäftigt hatte.
    Schade eigentlich. Alles gute Ideen der Autorin, die aber leider nicht in die Tiefe gehen.


    Das ist genau das, was mich auch stört - welche Botschaft bleibt denn jetzt für mich als Leser?
    Teenager werden für ihre "Vergehen" zur Rechenschaft gezogen und müssen mit dem LEBEN bezahlen!
    Dies steht ja nun in keinem Verhältnis zur Schwere des Vergehens und da gäbe es sicher heftigere Sachen zu Rächen . . . :breitgrins:


    Die Autorin hatte wirklich viele gute Einfälle im Buch, aber irgendwie habe ich das Gefühl sie total viel Potential verschenkt.
    Und man kann auch nicht für alles eine Aufklärung schuldig bleiben, nur weil da noch weitere Bände folgen sollen.
    Das baut bei mir keine Spannung mehr auf!
    Gerade auch die Figur Drea hätte meines Erachtens schon viel eher und subtiler eingeführt werden müssen und nicht erst zum Ende hin.
    Und warum beschäftigt sie sich mit den Furien, weil sie Angst hat, selbst in ihre Fänge zu geraten?
    Das ist alles?
    Mir bleiben da einfach zu viele Fragen offen . . . :sauer:

    So – ich habe nun auch das Buch zu Ende gelesen und bin total unschlüssig, was ich von dem ganzen Buch halten soll. :rollen:


    Zumindest war der letzte Abschnitt ziemlich rasant, die Auflösung war für mich eine Überraschung und was sich die Furien zur Bestrafung für Em ausgedacht haben, hat aber gepasst. :breitgrins:
    Ein ziemlich dramatisches Ende!
    Em kann durch das Schlucken dieser Beeren JDs Leben zwar noch retten, doch JDs Gefühle für Em scheinen total verschwunden zu sein.
    So hat auch sie genau wie Gabby ihren Freund und ihre Liebe verloren.


    Ich bin gespannt, was die Autorin sich nun als Preis für ihren Pakt mit den Furien ausgedacht hat.
    Em ist für Immer und Ewig an die Furien gebunden, wird sie vielleicht sogar von ihnen als Werkzeug eingesetzt? :sauer:


    Immerhin gibt Em nicht auf, glaubt an ihre Liebe zu JD und hofft, dass er wieder der Alte wird.
    Zum Glück will sie sich an den Furien zu rächen. Bin mal gespannt wie das gehen soll: Rache an Rachegöttinnen nehmen?
    Und damit wir auch dem zweiten Teil mit einiger Vorfreude entgegen sehen werden, begegnet Zach ganz am Ende noch seiner Rachegöttin.
    So haben wir damit schon einen kleinen Vorgeschmack darauf, was uns erwarten wird: seine gerechte Bestrafung.


    ENDLICH . . . :klatschen: