Rachel Hartman: Serafina - Das Königreich der Drachen

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    Rachel Hartmann: Serafina - Das Königreich der Drachen
    Originaltitel: Seraphina
    aus dem Amerikanischen übersetzt von Petra Koob-Pawis
    cbj
    ISBN-13: 978-3570152690
    ISBN-10: 3570152693
    Fantasy, Jugendbuch/All-Age
    1. Auflage 11/2012
    Hardcover mit Schutzumschlag, 512 Seiten
    [D] 17,99 €


    Verlagsseite http://www.cbj-verlag.de
    Autorenseite (englisch) http://rachelhartmanbooks.com/


    Mit dem im Juli 2012 bei Random House veröffentlichten Fantasy-Jugendbuch Seraphina debütierte die 1972 in Lexington, Kentucky, geborene Schriftstellerin Rachel Hartman. Zumindest im Bereich Jugendbuch/Fantasyroman, denn Comic-Fans ist sie vielleicht bereits seit Ende der 1990er-Jahre ein Begriff. Von ihr stammt die Serie um Amy Unbounded, die 1998 mit dem Ignatz Award for Best Minicomic ausgezeichnet wurde. Hartman lebt und arbeitet heute nach Aufenthalten in Chicago, Philadelphia, St. Louis, England und auch Japan in Vancouver. Nach eigenen Angaben beeinflussen Pratchett, Eliot, Wynne Jones und/oder McMaster Bujold ihre Arbeiten und zu Seraphina inspirierte die seit ihrer Kindheit Cello spielende Autorin das Renaissancelied „Mille Regretz“.


    Ihr Debütroman, der dank cbj in deutscher Übersetzung seit November 2012 auf dem Buchmarkt erhältlich ist, wurde in der Übersetzung von Seraphina zu Serafina. Auch das Cover wurde gänzlich anders gestaltet und der eine oder andere Kritiker hat sowohl daran wie auch an der Übersetzung im gesamten herumgemäkelt. An Charme verloren hat in meinen Augen jedoch weder die Hauptfigur Serafina noch die Geschichte an sich.


    Serafina - Das Königreich der Drachen entführt LeserInnen in eine Welt, in der Drachen neben Menschen existieren. Dank eines Friedensvertrages sogar teils direkt unter ihnen. Allerdings nicht im Reich der Drachen in den Nordlanden, wie der Titel vermuten lässt. Die Beschreibung ihrer Welt kommt sogar relativ kurz. Man erfährt, dass sie eine Regierung haben, über großes Wissen verfügen, strikten Regeln und Vorschriften unterworfen sind. Obwohl ihnen Gefühle fremd sind, sind sie nicht per se Einzelgänger. Auch die unter den Menschen in den Südlanden lebenden, forschenden, ja teils pädagogisch tätigen Drachen nicht. Allerdings haben sie das Problem, dass sie in ihrer Menschengestalt Gefühle entwickeln. Wer die und die damit verbundenen Erinnerungen nicht freiwillig löschen lässt, wird rigide bestraft.


    Der eigentliche Handlungsort sind die Südlande. Diesen Teil der Welt beanspruchen die Menschen für sich, teilen ihn jedoch mit einigen Drachen in Menschengestalt. Eine Königin und ihr Hofstaat herrschen über die Menschen, Drachen werden größtenteils von Drachen überwacht. Das Leben dort scheint dem Mittelalter vergleichbar. Es gibt keinen modernen technischen Schnickschnack. Eine ganz eigene Welt also, die der unseren in vielen Dingen dennoch überaus vergleichbar ist. Und das bezieht sich auf das Verhältnis Mensch-Drache, das auf jede Minderheit übertragen werden könnte.


    Der vermeintliche Friede, der zwischen den beiden so ungleichen Spezies herrscht, ist brüchig bis stark gefährdet. Je näher die Feierlichkeiten zum Jubiläum des Friedensvertrages rücken, desto schlimmer wird es. LeserInnen dürfen nach dem Prolog, der sich um Serafina selbst dreht, ab dem Moment daran teilnehmen, in dem die Beisetzungsfeierlichkeiten für ein Mitglied der königlichen Familie stattfinden. Gerüchten zufolge soll ein Drache soll Prinz Rufus getötet haben. Ganz sicher ist dies jedoch nicht, denn die Söhne von St. Ogdo sind gegen den Friedensvertrag und genau wie abtrünnige Drachen auf Krieg aus. Und so kurz vor den Feierlichkeiten tut rasche Aufklärung not.


    Musik kommt in Serafina nicht zu kurz. Die Hauptfigur des Romans lebt quasi für dafür. Nicht nur im Bezug darauf beweist die Autorin, dass sie ihren Bachelortitel in Komparativer Literatur zurecht trägt. Serafina ist Halbwaise. Ihre Mutter ist bereits seit Langem tot, das Verhältnis zum Vater gespalten. Mit ihrem außergewöhnlichen Talent ist sie für den Hofkomponisten tätig und sowohl für den musikalischen Teil der Begräbnis- als auch für den der Jubiläumsfeierlichkeiten zuständig. Dabei sollte sie sich eher dezent im Hintergrund halten, angesichts des Geheimnisses, das sie hegt. Das Mädchen ist im Grunde genommen etwas, das es gar nicht geben dürfte. Sie versteht die menschliche wie auch die Sprache der Drachen, hat einen wesentlich tieferen Einblick als andere und muss dennoch zunächst hilflos verfolgen, was geschieht. Das Mädchen wird seit Längerem von Visionen heimgesucht, die ihr Leben nicht unbedingt erleichtern und die sich zunehmend als Erinnerungen herausstellen. Sie hegt einen Garten voll seltsamer Wesen und Gestalten, der anscheinend nur in ihrem Kopf existiert. Ja, Serafina ist eindeutig nicht so normal, wie es auf den ersten Blick scheint. Ihrem Onkel und Lehrer Orma kann sie sich zwar dann und wann anvertrauen, doch Verständnis findet sie bei ihm nur bedingt.


    Nach und nach erfahren die LeserInnen nicht nur, was genau es mit Serafina auf sich hat, sondern lernen ihre stärker werdende Persönlichkeit kennen. Darüber hinaus können sie verfolgen, wie sie genauso zarte wie verbotene Gefühle für den Hauptmann der Garde, Mitglied der königlichen Familie und Verlobten der Thronfolgerin, Lucian Kiggs, entwickelt. Der ermittelt in dem Mordfall an seinem Onkel und versucht mit Serafina die Intrige aufzuklären, die sie hinter dem feigen Mordanschlag vermuten. Dabei weiß er nicht, was er von Serafina halten soll und noch weniger von dem bereits erwähnten Geheimnis. Gleichzeitig spürt er, dass sie einiges verbindet.


    Hartman zeigt einmal mehr, dass man weder eine brandneue Idee noch einen bahnbrechend umwerfenden Plot braucht, um einen fesselnden Roman zu schreiben. Denn tatsächlich ist die nicht ganz unbekannte Grundidee relativ einfach gehalten. Was mir an diesem Roman so gut gefallen hat, sind die Bezüge, die die Autorin zur realen Welt darstellt. Es geht um Ablehnung, Ausgrenzung, Fremdenhass, elitäres Denken. Einsamkeit, Verständnis, Anerkennung. Aber auch um Freundschaft und Versöhnung. Sie mischt Fantasy, Märchen und Fabeln mit dem normalen Leben. Überaus geschickt zeichnet sie dabei auch ihre Figuren wohltuend normal. Ohne exorbitante Fähigkeiten meistern sie ihr Schicksal und haben dabei Probleme, Ängste, Sorgen und Hoffnungen wie wir. Fehler und Denkweisen entstehen teils aus Erfahrungen und die sind nicht immer schön. Die Neugier auf die jeweils andere Spezies, die Angst vor dem eigentlich trotz seiner Allgegenwärtigkeit vorhandenen Unbekannten, all das wird schlüssig verwoben und schafft eine dichte und authentische Atmosphäre.


    Was etwas behutsam beginnt, offenbart sich sukzessive und immer klarer erkennbar als eine Geschichte, die aktuelle wie historische und rein fiktive Elemente verbindet. Das alles in einer Welt, in der die Monster äußerlich nicht immer zwingend monströs sind. In einer fantastischen Welt, der jedoch die Bezüge zum Jetzt und Heute nicht fehlen. Und mit Charakteren, zu denen man leichten Zugang findet. Nicht nur im Bezug auf Serafina, die trotz ihrer Andersartigkeit liebenswert ist und mit ihrer Intelligenz und ihrem bisweilen schnellen Mundwerk lebendig wirkt. Sie erzählt Serafina - Das Königreich der Drachen im übrigen und haucht auch den übrigen Figuren, wie etwa Prinz Lucian, der Thronfolgerin, dem Hofkomponisten oder auch Orma Leben ein. Beschreibt sie teils sympathisch und liebenswert, teils genau gegenteilig.


    Der Zauber der Geschichte entfaltet sich trotz des variierenden Erzähltempos recht schnell. Mehrmals nimmt die Autorin das Tempo etwas zurück, widmet sich genaueren Erklärungen, und steigert es anschließend wieder. Vieles wird in Form von lebendigen Dialogen erklärt. Mal wirft man einen Blick in die Vergangenheit, mal in die Zukunft, mal weilt man damit in der Gegenwart. Immer hat es die Autorin geschafft, die Handlungsfäden schlüssig zu verknüpfen. Auch dies trägt dazu bei, die Atmosphäre lebensecht zu gestalten. Mehr als einmal lenkt Hartman ihre LeserInnen unauffällig von dem Pfad ab, den ihre Figuren doch eigentlich ganz gradlinig beschreiten; führt gedanklich in die Irre oder bestätigt, dass man zuvor eher auf dem Irrweg war.


    Fazit:


    Der angenehme Sprachstil und einige humorvolle Sequenzen helfen über kleinere Längen hinweg, in denen Hartman zu sehr auf das Thema Musik eingeht. Trotz des mehr oder wenigen offenen Endes verliert sich kein Handlungsfaden unangenehm im Nichts. Sehr praktisch sind das Glossar und das Personenverzeichnis ganz hinten im Buch. Dort habe ich auch den Hinweis gefunden, dass es weitere Bände geben soll. Und auf die warte ich überaus gespannt, nachdem ich für Hartmans gelungenen Auftaktroman Serafina - Das Königreich der Drachen vier von fünf Punkten geben möchte.


    Copyright © 2012, Antje Jürgens (AJ)

    Man sagt, dass die Welt ohne Fantasie ein trostloser Ort wäre.<br />Doch was wäre die Fantasie ohne Worte? Sie sind die Flügel, auf denen Fantasien in die ganze Welt gelangen können.

    Einmal editiert, zuletzt von Ati ()

  • Gerade gesehen, es gibt zu dem Buch auch noch ein Prequel im epub-Format


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  • Inhalt:
    Seit fast 40 Jahren leben nun die Drachen und die Menschen in Goredd in Frieden miteinander. Wenige Tage vor den Feierlichkeiten zum Jahrestag wird der Thronfolger Prinz Rufus getötet, ermordet auf Drachenart. Schnell kochen die Vorbehalte der Menschen gegen die Drachen wieder hoch, der Frieden ist gefährdet. Die junge Serafina ist zwischen beiden Völkern hin- und hergerissen, war ihre Mutter doch ein Drache und ihr Vater ist ein Mensch, eine verbotene Verbindung. Mischwesen wie Serafina dürfte es gar nicht geben. Und so muss ihre Existenz bzw. ihr Wesen geheim bleiben. Doch das ist gar nicht so einfach, als Serafina eine Stellung als Assistentin des Hofmusikers Viridius annimmt. Als sie dann noch den Hauptmann der Garde, Prinz Lucian Kiggs, kennenlernt, fällt es Serafina immer schwerer, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. Als Kiggs erkennt, dass Serafina außerordentlich gut über Drachen Bescheid weiß, forschen sie zusammen nach den Mördern von Prinz Rufus. Bald wird ihnen auch klar, dass die Feierlichkeiten zum Jahrestag durch geplante Attentate gefährdet sind…


    Meine Meinung:
    „Serafina“ hat es mir anfangs nicht leicht gemacht. Die ersten 100 Seiten habe ich mich dermaßen gequält, dass ich das Buch am liebsten abgebrochen hätte. Hier wird die Fantasiewelt vor dem Leser aufgebaut, ohne viel zu erklären. Und diese Welt unterscheidet sich von der unseren ganz enorm. Es gibt verschiedene Drachen, manche können menschliche Gestalt annehmen, andere nicht. Für vieles gibt es spezielle Bezeichnungen, die einfach ohne Erklärung verwendet werden oder die erst viel später bei einer weiteren Verwendung erklärt werden. Eine Unmenge von Personen, die sich in Goredd und am Königshof herumtreiben, machten mir das Lesen auch nicht gerade leichter. Dummerweise habe ich das Glossar und das Personenverzeichnis am Ende des Buches erst nach etwa 50 Seiten entdeckt. Allerdings macht es auch damit nicht besonders viel Spaß, weil man fast in jedem Absatz etwas nachschlagen muss. Das hemmt den Lesefluss doch stark. Spannung sucht man in der ersten Hälfte des Buches vergeblich. Hier geht es nur um die Darstellung der Welt und der Personen, ohne dass besonders viel passiert.


    In der zweiten Hälfte kommt die Handlung dann mal langsam in Fahrt, hat einige spannende und auch gefühlvolle Szenen. Es gibt einige überraschende Wendungen, von denen ich nicht unbedingt alle wirklich nachvollziehen konnte.


    Sprachlich hat mir das Buch gut gefallen. Serafina berichtet in der Ich-Form die Geschehnisse in der Vergangenheit. So hat man natürlich vor allem Einblick in ihre Gedanken, Gefühle und
    Handlungsweisen, die für mich dann auch recht logisch waren. Die Protagonistin Serafina ist ein sympathischer, vielschichtiger Charakter, der mich wirklich interessiert hat. Aber auch ihr Onkel, der Drache Orma, hat es mir angetan. Er macht eine tolle Entwicklung seines Wesens durch.


    Positiv zu vermerken ist, dass das Buch relativ abgeschlossen ist, es sind zwar noch einige Handlungsfäden offen, aber es endet nicht mit einem bösen Cliffhanger. Nachdem ich mich mit Serafinas Welt nun angefreundet habe, hoffe ich, dass ich mit dem 2. Band einen besseren Start haben werde.


    3ratten

  • Serafina ist ein junges Mädchen mit einem großen Geheimnis. Sie lebt in einer Welt, in der zwar Frieden zwischen Menschen und Drachen herrscht, aber dieser wird längst nicht von allen akzeptiert und es gibt weiterhin eine tiefe Kluft zwischen den beiden Arten.


    Dementsprechend wichtig ist es, dass sie vor der Welt verbirgt, was sie eigentlich ist: ein Halbdrache! Von beiden Seiten würde sie als Kuriosum, wenn nicht gar als Monster angesehen. Nur ihr Vater und ihr Onkel Orma wissen davon. Und als auch noch der Prinz des Landes, vermeintlich von einem Drachen, ermordet wird und die Stimmung im Land immer angespannter wird, ist es umso wichtiger, ihre wahre Identität verborgen zu halten.


    Doch mit ihrem unauffälligen Leben ist es vorbei, als sie Gehilfin des Hofkomponisten wird und außerdem Musiklehrerin der Prinzessin Glisselda. Schnell wird man in der Stadt auf Serafinas überragendes musikalisches Talent aufmerksam.


    Als nun auch noch der Besuch des Oberhaupts der Drachen naht, spitzt sich die Situation immer weiter zu. Der Frieden im Land ist bedroht, aber es ist nicht so ganz klar, aus welcher Richtung die Bedrohung tatsächlich kommt. Sind es die Menschen, die aus Furcht vor den Drachen den Vertrag aufkündigen wollen? Oder stecken die Drachen dahinter, die es leid sind, sich von den doch viel schwächeren Menschen unterdrücken zu lassen? Serafina wird eher ungewollt in die Intrigen und Machtspiele hineingezogen, doch sie ist fest entschlossen, kein Unrecht zuzulassen und bringt sich dadurch selber immer mehr in Gefahr. Zum Glück gibt es da noch den Cousin der Prinzessin, Lucian Kiggs, der sie bei ihren gefährlichen Nachforschungen unterstützt. Doch zwischen ihnen steht nicht nur Lucians Verlobung mit Glisselda, sondern noch viel mehr Serafinas Geheimnis.


    Die Autorin baut hier eine interessante, phantastische Welt auf. Auf den ersten Seiten fühlte ich mich von den vielen fremden Begriffen etwas erschlagen, aber ein kleines Glossar am Ende des Buches hilft hier und nach und nach findet man sich als Leser auch gut in die Geschichte hinein. Ich zumindest war immer mehr gefesselt.


    Leider ist bisher noch nicht abzusehen, wann der nächste Band erscheinen wird. Das Buch ist zwar in sich halbwegs abgeschlossen, trotzdem würde ich zu gerne bald weiterlesen, wie es mit Serafina und den anderen Figuren weitergeht!


    4ratten


    Wie bei einigen Büchern in letzter Zeit, gibt es auch hier eine kleine Zusatzgeschichte, die man sich als kostenloses ebook herunterladen kann: Wie alles begann…

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  • INHALT
    Die junge Serafina hat erst vor kurzem ihre Stelle als Assistentin des Hofkomponisten am Königshof von Goredd angetreten und ist nun auch Musiklehrerin von Prinzessin Grisselda.
    Mit ihrem außergewöhnlichen musikalischen Talent erregt sie immer wieder Aufmerksamkeit, die ihr gefährlich werden könnte. Denn Serafina ist kein gewöhnliches Mädchen! Sie muss unbedingt das Geheimnis um ihre Abstammung bewahren, denn niemand am Hofe darf erfahren, dass sie ein Kind zweier Welten ist - ein Halbdrache.
    Kurz vor Erneuerung des 40jährigen Friedensabkommens zwischen dem Menschen- und Drachenvolk wird der Thronfolger Prinz Rufus brutal ermordet. Da die Umstände des Mordes auf einen Drachen als Täter hinweisen, kommt es in der Stadt zu feindseligen Ausschreitungen gegenüber Angehörigen des Drachenvolks. Serafina wird durch Zufall in die Aufklärung des mysteriösen Mordfalls hineingezogen und begegnet hierbei Prinz Lucian Kiggs, dem Hauptmann der königlichen Garde und Verlobten ihrer Schülerin Prinzessin Grisselda. Gemeinsam decken sie auf der Suche nach der Wahrheit eine Intrige am Hof auf, die eine Erneuerung des Friedensvertrags verhindern soll. Doch dabei riskiert Serafina immer mehr, dass ihre wahre Identität entdeckt wird.


    MEINE MEINUNG
    Die Autorin hat mit ihrem Roman eine faszinierende, ganz eigene Fantasy-Welt erschaffen, die in einem mittelalterlichen Ambiente angesiedelt ist, uns aber auch mit einigen witzigen Technikdetails überrascht.
    Die Besonderheiten des Drachenvolks fand ich von Anfang an sehr gut herausgearbeitet und vor allem originell: Den sehr rational geprägten Drachen sind jegliche Emotionen untersagt, bei Verstößen werden ihre Erinnerungen gelöscht. Sie besitzen die Fähigkeit, die menschliche Gestalt anzunehmen und dürfen unter bestimmten Voraussetzungen unter den Menschen leben.
    Obwohl die Menschen und Drachen seit 40 Jahren mit einem Friedensvertrag leben, gibt es reichlich Misstrauen und schwelende Animositäten zwischen den beiden Völkern. In verschiedenen Szenen führt uns die Autorin sehr gelungen vor Augen, dass wegen fehlender Toleranz füreinander die sehr angespannte Atmosphäre im Königreich leicht zu Konflikten kann und sogar zu einem erneuten Krieg führen könnte.
    Die Protagonistin Serafina ist ein sehr vielschichtiger, sympathischer Charakter, den man gleich in sein Herz geschlossen hat. Sie hat ein schweres Los zu tragen, denn sie lebt in ständiger Angst vor Enthüllung ihres Geheimnisses und muss Freundschaften aus dem Weg gehen. Als ein Halbdrache, ein Wesen, das eigentlich im Königreich nicht existieren dürfte, quälen sie starke Selbstzweifel, die bis zum Selbsthass gehen. Durch ihre Arbeit am Königshof gewinnt sie zwar Freunde, doch steht ihre Person nun häufiger im Mittelpunkt und sie muss lügen. Sehr eindringlich schildert die Autorin ihre inneren Konflikte, so dass wir uns sehr gut in Serafina hineinversetzen und mitfühlen können.
    Auch viele der Nebenfiguren wurden mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet. So beispielsweise gefällt mir die sympathische Figur des Drachen Orma sehr gut, der Onkel von Serafina und zugleich ihr engster Freund und Mentor ist.
    Interessant ist auch die Figur von Prinzessin Grisselda, die am Anfang als etwas einfältiges, überhebliches und verwöhntes Mädchen dargestellt wird, sich später als sehr clever und durchsetzungsfähig erweist und eine treue Freundin von Serafina wird.
    Sehr außergewöhnlich und interessant fand ich auch, dass in einigen Szenen der Musik und ihre Wirkung eine zentrale Rolle eingeräumt wird.
    Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut, denn obwohl es sich um ein Jugendbuch handelt, erscheint mir die Sprache ist recht anspruchsvoll und weiß einen mit bildhaften, detaillierten Beschreibungen zu fesseln. Gut gefallen hat mir, dass man sehr behutsam in die Welt des Königreichs Goredd eingeführt wurde und etwas Zeit hatte, sich die ganzen Zusammenhänge auch vorzustellen. Zu Beginn dauert daher etwas bis man in die Welt Serafinas eintauchen kann.
    Insgesamt kommt dieser Jugendroman mit wenigen Aktion- und Kampfszenen aus, was aber nicht negativ ins Gewicht fällt. Denn im späteren Verlauf kommt bei den Ermittlungen durch immer neue Wendungen und Überraschungen richtig Spannung auf und der erste Band endet schließlich in einem ziemlich rasanten Finale. Das Ende fand ich ziemlich gelungen, denn die Handlung des 1. Teils der Trilogie ist in sich abgeschlossen und es bleiben noch genügend Fragen für die Nachfolgebände offen!
    Sehr hilfreich ist das umfangreiche Glossar und Personenverzeichnis, das ich vor allem anfangs öfters zu Rate gezogen habe. Schade finde ich allerdings, dass eine Karte fehlt, denn damit hätte man sich das ganze Königreich besser vorstellen können.


    FAZIT
    Alles in allem ist Serafina ein gelungener Auftakt einer neuen Drachen-Fantasy-Trilogie in einer interessanten, atmosphärisch dichten Fantasy-Welt mit äußerst liebenswerten Charakteren.
    Für die folgenden Bände gibt es mit dem drohenden Krieg zwischen den Völkern sicher noch viel Potential und wir können uns noch auf viele spannende Abenteuer mit Serafina freuen.
    Ich werde auf jeden Fall die Serafina-Trilogie weiter verfolgen und bin schon neugierig auf die Fortsetzung!


    4ratten

  • Ich hab das Buch (endlich) in einem Buddy-Read gelesen, vorher auch die Kurzgeschichte, auch wenn ich sie nicht wirklich als gut in Erinnerung hatte.


    Am Anfang hat es mich ja nicht so gepackt, ich kam mit Serafina nicht wirklich klar; mir blieben Charaktere, die eine wichtige Rolle spielten zu flach; die Geschichte ergab wenig Sinn, eben weil Ich-Perspektive und Serafina selbst im Gedanken sich oft genug anlog oder verheimlichte.


    Ergo, es ist schwer reinzukommen und sich mit der Welt und den sonderbaren Gegebenheiten anzufreunden. Ich denke es war die Musik und die Phantasie im Gedankengarten, die mich dazu bewogen haben, das Buch weiter zu lesen und letztendlich habe ich es nicht bereut auch wenn der schwache Anfang einen Punktabzug gab. (Übrigens wird jetzt auch die Vorgeschichte etwas klarer und verständlicher)


    Ein Punkt der mich sehr besänftigt hat und mir wirklich gefiel:


    Im Großen und Ganzen fand ich die Geschichte interessant und durch die Grotesken, die ich wirklich lieb gewonnen habe, bekam sie letztendlich eine Tiefe, die mich sehr gefesselt hat. Die ganzen politischen Ränkespiele waren letztendlich nicht ganz so trocken wie erwartet und der Konflikt nicht sonderlich überraschend, aber doch gut ausgearbeitet.
    Was mich mehr gestört hat war dieses leicht gewollte Krimi-hafte, dieses "Wir sind jetzt Ermittler und müssen jeder Spur nachgehen!", ich meine Serafina ist 16 und Kiggs glaube 17 oder so, vielleicht geht das in ihrer Welt so ohne weiteres, aber es kam mir an vielen Stellen einfach übertrieben vor.


    Ich denke ich werde schon allein wegen den Grotesken Band 2 auch lesen, sobald er auf deutsch erschienen ist.

    Bücherwurm - naher Verwandter der Lindwürmer<br /><br />Wenn es sein muss, trete ich auch Zwerge! - Hildegunst von Mythenmetz<br /><br />:buecherstapel:

  • Band 2 war eigentlich für Sommer 2014 angekündigt, verschiebt sich nun aber wohl ins Jahr 2015.

    LG, Dani


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