Hello again!
Und nun wie versprochen zu dem, was das Buch wirklich lesenswert macht, mein Erleben:
Der Prolog, in dem erzählt wird, wie es dazu kam, dass Drustan in einen ewig währenden Schlaf versetzt wird, war etwas befremdlich für mich, weil es mit dem Erwarteten überhaupt nichts zu tun hatte.
Dann wird Drustan geweckt und damit begann eigentlich das Kribbeln und im Prinzip war ich sofort hin und weg. Vom schnell vergehenden Belächeln hab ich ja oben schon erzählt.
Es folgen 3 Tage voll knisternder, prickelnder Stimmung, die sich auf den Leser überträgt, feurige Leidenschaft, die gerade oft genug an die Oberfläche kommt, dass sie den Leser warm hält und dennoch sehnsüchtig auf die Zukunft der Protagonisten wartend zurücklässt. Wie Drustan und Gwen wird in gleichem Maße der Leser auf die Folter gespannt. Man möchte schneller lesen als einem möglich ist, um noch mehr von diesem, ja, erotischen Heißhunger und dem Kribbeln zu erleben, um eventuell doch noch in den Genuss zu kommen, dass sich dieses Knäuel an Spannung, Vorfreude, Lust und Prickeln und damit verbundenem Herzrasen und erhöhtem Blutdruck endlich auflöst und man seine innere Ruhe wieder zurück erhält, bevor der Faden der emotionalen Geduld doch noch reißt.
Dieses Buch weckt Träume, man erlebt Romantik, die es in der Realität in dieser Intensität vermutlich nicht gibt - oder zumindest wäre ein Großteil des Buches in der Wirklichkeit recht unwahrscheinlich, der Rest unmöglich. Aber diese Übertreibungen im Buch sind nicht in eine Richtung ausgeartet, dass ich sie als Kitsch bezeichnen würde. Ich sehe sie eher als legale Phantastereien mit Hang zur Unmöglichkeit, übertrieben, aber nicht überzogen.
Man muss sich auf das Buch einlassen, um das erleben zu können, was ich hier beschreibe. Und vermutlich benötigt man auch eine romantische Ader und eine, wenn auch bis zu diesem Buch vielleicht unbekannte, zumindest hin und wieder zum Vorschein kommende Vorliebe für Happy Ends. Bringt man diese Voraussetzungen allerdings mit, kann man sich von diesem Buch in ein leidenschaftliches Abenteuer entführen lassen, das eine High-End-Romantik, einen bis zum Maximum ausgereizten Sinn für Wärme, Zuneigung, Geborgenheit, Leidenschaft und eben Romantik bietet, ein Buch, das den Leser derart intensiv an den Gefühlen der Protagonisten teilhaben lässt, die Stimmungen und Empfindungen derart intensiv auf den Leser überträgt, dass ich nicht viele Begegnungen mit Büchern erwarte, die das in ähnlichem Ausmaß bei mir werden ausrichten können. Jedes Prickeln, das Gwen beim Anblick von Drustan verspürt, jedes Schaudern und Verlangen, das Drustan allein beim Gedanken an Gwen erlebt, durfte ich mitfühlen und genießen.
Es ist ein Buch, vor dessen Intensität man mich hätte warnen müssen. Auf diese Begierde, das Buch weiterzulesen, die sicherlich die Gefühle der Protagonisten widerspiegelt, war ich nicht vorbereitet. Aber vielleicht war das auch gut so; vielleicht hätte dieses Buch dann nicht diesen dramatischen Effekt auf mich gehabt und mich nicht dermaßen mit sich gerissen. Ich hab mich teilweise gefühlt wie Bastian im Film "Die unendliche Geschichte" (wie das im Buch war, weiß ich nicht), als er in dieser staubigen Kammer der Turnhalle auf der Matte saß, das Buch vor sich und sich diese Decke bis über den Kopf ziehend; ganz auf Abenteuer eingestellt. Ich wollte dieses Buch unbedingt vollauf genießen und mit allen Sinnen in die Geschichte eintauchen.
Von Anfang an hat mich das Buch gefangen genommen und eigentlich bis zum Ende nicht mehr losgelassen, wenn auch die Intensität der miterlebten Gefühle nach dem ersten Drittel des Buches etwas nachlässt, was ich aber als willkommene Verschnaufpause hinnahm - das Verlangen nach Weiterlesen und -fühlen sank auf ein Maß herunter, das schon eher mit meinen üblichen Erfahrungen vergleichbar war.
Erst einige Zeit nach Zuklappen des Buches ließ dieses Hochgefühl bei mir nach, meine körperliche Anspannung löste sich, und langsam entkam ich auch meiner Sprachlosigkeit. Ein köstliches, exklusives, ganz wunderbares Leseerlebnis.
So, und nun reicht es. Dass ich so viel zu sagen habe, war vermutlich eine sehr große Ausnahme. Aber nun ist alles draußen. Jetzt kann ich ganz in Ruhe schlafen gehen.
Ganz liebe Grüße,
melima