Ich habe heute den ersten Abschnitt beendet und das Buch fasziniert mich jetzt schon.
Vor allem der Schreibstil ist etwas besonderes.
Beim Prolog hatte ich mit dem "Du" noch etwas Probleme. Erst später habe ich verstanden, dass hier die verschiedenen Persönlichkeiten zu Angie sprechen. Die letzten zwei Sätze des Prologs "Und wir haben dich verborgen gehalten, bis du wieder in Sicherheit warst. Es war eine sehr lange Zeit" ließen mich schaudern.
Angie ist eben noch im Wald, auf der Suche nach einem ungestörten Plätzchen und auf einmal auf einer Straße. Sie fragt sich zwar, wie sie dort hin kam, allerdings fühlt sie sich, als hätte sie nur ein kleines Blackout und macht sich auf den Weg nach Hause. Dort angekommen, merkt sie gleich das etwas nicht stimmt und wird mit dem unfassbaren konfrontiert. Sie war drei Jahre lang verschwunden. Ihr Vater hat Berührungsängste, kann Angie nicht ansehen und spricht kaum mit ihr. Er geht ihr aus dem Weg, nennt sie beim Vornamen, was er vor dem Verschwinden nicht tat. Ich vermute, dass bei ihm der Schmerz sehr tief sitzt. Vielleicht kann er sich deshalb nicht auf seine Tochter einlassen? Männer sind was das Zeigen von Gefühlen angeht, häufig unbeholfen und überfordert. Das wird wahrscheinlich der Grund sein, warum er so komisch reagiert. Ihre Mutter hingegen ist voller Freude, ihr Kind wieder zu haben.
Detective Brogan macht einen sympathischen Eindruck. Er scheint den Eltern in den drei Jahren sehr beigestanden zu haben.
Das provisorische Messer, das Angie bei sich trug, lies mich aufhorchen. Warum hatte sie dieses? Sie scheint ja nicht geflohen, sondern freigelassen worden zu sein. Hat ihr Peiniger es ihr überlassen oder es einfach nicht gesehen? Warum lies er sie frei bzw. lies er sie überhaupt frei?
Was Angie körperlich angetan wurde ist einfach grauenvoll. Das Mädchen tut mir so unwahrscheinlich leid. Auf S. 39 ist von Suizid die Rede. Den Ring empfand ich ebenfalls als sehr unheimlich. Die Inschrift "Meiner liebsten Angela. Meiner kleinen Frau" lässt verschiedene Vermutungen in mir aufkommen. Hat der Entführer Angie als eine Art Ehefrau gehalten, die er zu ihren "Aufgaben" gezwungen hat?
Angie fühlt sich nach wie vor wie eine 13-Jährige. Für sie ist schließlich keine Zeit vergangen. Wie schockierend muss es sein in den Spiegel zu blicken und auf einmal viel älter auszusehen?
Als Angies Mutter ihr offenbart, dass sie schwanger ist, kann ich Angies Gefühle spüren, noch bevor ich sie gelesen habe. Der Gedanke, dass es sich bei dem Kind um ein Ersatzkind handelt, ist gut nachvollziehbar. Angie denkt, ihre Eltern hätten sie aufgegeben. Noch schlimmer ist für sie jedoch der Gedanke, dass ihre Eltern, während sie gelitten hat, neue Pläne geschmiedet und weiter gelebt haben. Ich kann sie sehr gut verstehen.
Das Gespräch mit Dr. Lynn fand ich zunächst ein wenig merkwürdig, auch wenn ich nicht genau beschreiben kann, was mich störte. Zum Ende des ersten Abschnittes, erfahren wir zum ersten Mal von den anderen Persönlichkeiten, da sich "Pfadfinderin" Dr. Lynn zeigte.
Ich bin bisher wirklich begeistert und bin sehr gespannt auf die nächsten Abschnitte