Beiträge von Los_Angeles

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    --- Inhaltsangabe ---


    Die 20-jährige Lila entscheidet sich zu einem radikalen Schnitt: Statt, wie von ihren Eltern gewünscht, ihr Jurastudium in Münster anzutreten, steigt sie in Bochum aus dem Zug, um dort ein selbstbestimmtes Leben zu beginnen. Mittels eines Tricks erschleicht sie sich bei Privatdetektiv Danner zunächst nur einen kostenlosen Schlafplatz, dann aber sogar einen Job. Denn Danner, eigentlich ein notorischer Einzelgänger, steckt mit seinem jüngsten Fall in der Sackgasse: Die erst 16-jährige Eva hat in ihrer Schule Selbstmord begangen. Im Auftrag seines Freundes Staschek, dessen Tochter mit der Toten befreundet war, soll Danner nun die Hintergründe ermitteln. Doch obwohl er sich als Sportlehrer in die Schule einschmuggeln konnte, findet er nichts über das Motiv des Freitods heraus. Unversehens findet sich Lila auf der Schulbank wieder und nicht nur ihre Gefühlswelt gerät in Gefahr…




    --- Presse Reaktionen ---

    „Lucie Klassen ist ein sehr sensibles und gut komponiertes Buch gelungen, das voller Respekt vom schwierigen und mitunter gefährlichen Prozess des Heranwachsens erzählt und die mehr oder weniger versteckte Gewalt, die in Eltern-Kind- oder Lehrer-Schüler-Beziehungen lauert, subtil analysieren kann. »Der 13. Brief« ist ein spannender Krimi mit einer originellen Ermittlerfigur. Das Buch gehört zu den Titeln, die von Eltern und ihren Kindern mit gleichem Lese-hunger verschlungen werden.“


    Dr. Monika Willer, Westfalenpost


    „Klassen beherrscht eine angelsächsische Keckheit und Lässigkeit, die nie in Dauerwitzelei abgleitet. Lila, die Codes und Allüren der Kids kennt, glaubt man das Jungsein im Hier und Heute, anders als den weltfremden, altbackenen Töchterchen, die etwa Kriminalaltmeisterin Ruth Rendell manchmal erfindet.“


    Thomas Klingenmaier, Stuttgarter Zeitung




    ---Persönliche Rezension ---

    Auf das Buch ‚Der 13. Brief‘ bin ich durch eine Leserunde aufmerksam geworden. Da ich die Autorin zuvor noch nicht kannte, war ich gespannt auf ihren Schreibstil und ihre Kriminalgeschichten.


    Meiner Meinung nach ist Lucie Klassen (später Lucie Flebbe) mit ihrem Debütkriminalroman ‚Der 13. Brief‘ ein solider, spannender und mit Humor gespickter Coup gelungen. Der Krimi liest sich fliessend und der Handlung kommt der Leser stets problemlos nach. Die Handlung ist abwechslungsreich, mit Action versehen und bis zum Schluss fesselnd.


    Nebst den humorvollen Abschnitten werden aber auch ernste und allgegenwärtige Themen aufgegriffen. So werden etwa die Themen ‚Flucht von zu Hause‘, ‚Selbstmord‘, ‚Gewalt im Elternhaus‘, ‚Liebe‘ und ‚Vergewaltigung‘ behandelt. Allerdings, und das ist mein Hauptkritikpunkt an dem Buch, werden die meisten Themen nur oberflächlich angeschnitten und nicht richtig behandelt. Es ist klar, dass die Autorin nicht sämtliche Themengebiete detailliert behandeln kann (das Buch hat jetzt schon 345 Seiten), jedoch wäre es dann empfehlenswert gewesen, wenn man gewisse Themen gar nicht mit ins Buch genommen hätte.


    Die Hauptperson, Lila Ziegler, gefällt mir sehr gut. Mit ihrer aufmüpfigen und teilweise sturen Art, bringt sie den Leser immer wieder zum Schmunzeln. Es ist auch spannend zu lesen, wie Lila immer wieder versucht, ihre Handlung mit ihrem Gewissen zu vereinbaren. Dabei ist spannend zu sehen, wann und bei wem sie Abstriche macht um schlussendlich ans Ziel zu kommen. Erst durch ihre zielstrebige und teilweise knallharte Art und Weise kann der Fall in die richtige Spur gelenkt werden und am Schluss aufgeklärt werden.


    Lilas Sprache, der Strassenjargon, mag gewissen Lesern etwas befremdend erscheinen, gerade deshalb, weil Lila Ziegler mehr Flucht als eigentlich notwendig wäre, doch passt dies zur Person und zum Charakter der Lila Ziegler, wie wir sie während des Buches kennen lernen. Sie ist eine Aussenseiterin und eine Systemaussteigerin. Aus ihrem - von den Eltern vorgegebenen - Leben versucht sie auszubrechen und landet prompt auf der Strasse in einer fremden Stadt. Auch hier zeigt sich dann wieder ihre Zielstrebigkeit, mit welcher sie genauso schnell wieder ein Dach über dem Kopf hat, wie sie es verloren hatte.
    Für meinen Geschmack etwas unpassend ist der Erfolg, welche Lila Ziegler von nun an hat. Nicht nur dass sie ein Dach über dem Kopf hat, sie bekommt auch gleich zwei Jobangebote und - so scheint es - in beiden gelingt ihr alles auf anhin. Vor allem als Privatdetektivin reiht sich Erfolg an Erfolg. Problemlos kann sie sich in die Mädchenclique einbinden, findet gleich den Draht zu allen drei Mädchen und alle drei öffnen sich Lila mehr oder weniger von Beginn weg. Dies finde ich persönlich etwas unglaubwürdig.



    Insgesamt ist Lucie Klassen aber ein toller Kriminalroman gelungen, der auf weitere Fälle Lust macht.




    --- Meine Bewertung ---

    Dadruch, dass auf einige Themen (Selbstmord, Liebe, Vergewaltigung, ...) zu wenig eingegangen wird, ziehe ich dem Buch eine Ratte ab. Ebenfalls einen Abzug gibt es für die manchmal etwas unglaubwürdig wirkende Hauptperson, Lila Ziegler. Hier ziehe ich aber nur 1/2 Ratte ab, da die Person ja nicht durchgehend unglaubwürdig erscheint, sondern nur in gewissen Situationen.
    Daher komme ich auf eine Bewertung von 3.5 Ratten. Dies ist meiner Meinung nach eine faire Bewertung und wird dem Buch auch gerecht.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Hallo zusammen,


    Ich hoffe, ihr hattet (oder habt noch immer) schöne Ostertage. Bei mir ist es so, dass ich Ostern jeweils mit der Familie verbringe. Das heisst, am Karfreitag kam mein Onkel mit seiner Frau auf Besuch. Sie kamen um 12:30 Uhr und gingen erst um etwa 21 Uhr wieder. In dieser Zeit haben wir fein gegessen und viel gequatscht :breitgrins:
    Am Samstag gingen wir zu meiner Grossmutter nach Zürich (ich komme aus Zug, Schweiz) und feierten dort, mit Gotte, Götti, Cousins und weiteren Verwandten Ostern. Da es noch kleine Kinder in der Familie gibt, ist es üblich, dass die Osternester im Garten versteckt werden und die Kinder diese suchen müssen. Da es unglücklicherweise am Samstag geregnet hat, wurden die Nester im Haus versteckt ;)


    Der Ostersonntag war dann etwas ruhiger. Hier habe ich 'nur' mit der Familie (Vater, Mutter und Schwester) Ostern gefeiert - zu Hause. Daher hatte ich am Sonntag auch Zeit, um ein bisschen zu lesen. Zurzeit lese ich von Joy Fielding 'The First Time' (in englisch) und von David Guterson 'Der Andere'. Am Sonntagnachmittag habe ich dann auch etwa 3 Stunden in den beiden Büchern gelesen. Am Abend haben wir dann Karten gespielt - Jass und Brändi Dog.


    Heute habe ich noch frei - wie wohl die meisten von euch auch. Da heute nicht mehr viel auf dem Programm steht, wird es ebenfalls ein ruhiger Tag. Am Nachmittag werde ich sicher wieder Zeit haben um in den beiden Büchern zu lesen (und ev. auch das Buch von David Guterson zu beenden). Am Abend werde ich womöglich wieder mit der Familie Karten spielen.



    Ich wünsche euch allen noch einen schönen Ostermontag und morgen einen guten Start in die neue, kurze Woche ;)

    Stimmt auch wieder. Er hat sich in seiner Gutgläubigkeit einfach darauf verlassen, dass alles stimmt, wie es im Brief steht. Trotzdem hätte er sich selbst von den Tatsachen überzeugen müssen. Für mich kommt er aus der Verantwortung nicht raus.


    Nein, aus der Verantwortung kommt er sicher nicht heraus. Aber man kann sicher nicht die meiste Schuld auf den Vater schieben. Er kann sicherlich am wenigsten dafür, wie alles lief und endete. Aber klar, er hätte sicher mehr machen können.



    Nehmen wir es als dichterische Freiheit. Wenn alles so gelaufen wäre, wie wir uns das vorstellen, hätte es die "Die Räuber" nicht gegeben. :zwinker:


    Hehe, stimmt. Das wäre schade gewesen. Fand das Buch nämlich sehr gut - und auch die Diskussion hier gefiel / gefällt mir gut :)


    "Wie kann man nur seinem eigenen Sohn nicht trauen?" frage ich höchstens in Bezug auf Karl. Wie kann der Vater Karl nicht vertrauen und blindlings glauben, was ihm irgendjemand schreibt? Warum glaubt er nicht zuerst an ihn (im Zweifelsfall immer für den Angeklagten) und macht sich selbst ein Bild von der Sache?


    Es ist ja nicht 'irgendjemand'. Der Vater glaubt ja, dass Karl diesen Brief geschrieben hat. Auch wird der Brief nicht von irgendjemandem vorgelesen, sondern von Franz - seinem weiteren Sohn.
    Aber du hast Recht, er hätte sich natürlich selber eine Lage von der Situation machen können - oder zumindes hätte er Karl selber zurückschreiben können.
    Das verstehe ich nämlich auch nicht, dass ein Vater seinem eigenen Sohn nicht selber zurückschreibt! Er hätte ja auch 2 Tage warten können, wenn er zu geschockt vom Brief war. Aber dass er selber nicht schreibt, ist natürlich schon etwas speziell.




    Übrigens hat der alte Moor im ersten Akt selbst beteuert, sich so "wohl wie ein Fisch im Wasser zu fühlen". Zumindest zu dem Zeitpunkt kann von Schwäche keine Rede gewesen sein.


    Wobei hier auch immer die Frage ist, wie stark er wirklich noch war. Vieleicht wollte er auch einfach seine Schwäche nicht zugeben.


    Ich hatte nur den Eindruck, dass die Moors nicht gerade eine arme Familie sind. Irgend ein Gut am Rande des Besitzes hätte sich bestimmt gefunden. Oder Vater Moor hätte sich rechtzeitig nach einer Braut mit ordentlicher Aussteuer für seinen Sohn umsehen können. Aber ihm so gar nichts zukommen zu lassen, muss ja zu Unfrieden führen.



    Da gebe ich dir Recht. Der Vater hätte sicher mehr machen müssen und es hätte sich auch was finden lassen. Aber dennoch, kann man nicht dem Vater für das Geschehene die Schuld geben. Ich sehe ihn noch immer klar in der Opferrolle.




    Das sehe ich anders. Er hätte sich aufs Pferd schwingen und nach Sachsen reiten müssen, um sich vor Ort davon zu überzeugen, ob die Vorwürfe gegen Karl den Tatsachen entsprechen. Vor allem, wenn es sich um den Stammhalter handelt, der die Linie der Moors weiterführen soll. Der Alte hätte auch einen Vertrauten schicken können, falls er selbst nicht hätte reisen können. Aber einfach so hinnehmen, was da geschrieben steht, ist naiv und leichtsinnig.


    Ist es wirklich naiv, wenn man seinem eigenen Sohn, der einem die Treue hält, glaubt? Und sei mal ehrlich, wäre er nach Sachsen geritten und es wäre so gewesen, wie Franz es vorgelesen hatte, hättest du dann nicht hier geschrieben 'wie kann man nur seinem eigenen Sohn nicht trauen'?
    Ich finde es logisch, dass er Franz glaubt und dass er nicht nach Sachsen reitet - er wäre auch viel zu schwach dafür gewesen. Es hätte einen Diener losschicken müssen - und eben, dann würden wir jetzt hier über das Thema 'Vertrauen gegenüber dem eigenen Sohn' diskutieren ;)

    Ich finde auch, dass der Schluss eigentlich sehr gut zum ganzen Stück passt. Aber, und da gebe ich Doris Recht, ein Happy End wäre für den Leser sicher noch schöner gewesen. Auf der anderen Seite muss man sagen, ist es doch auch ehrenvoll, wenn jemand bis zum bitteren Ende zu seinem Wort steht. Und Karl hat nun mal den Räubern ewige Treue geschworen. Dass er sich auch in dieser Situation und unter diesen Umständen daran hält, ist doch sehr ehrenvoll und passt auch zum Stück und macht doch noch einen ganz versöhnlichen Schluss fürs Stück aus.


    Nicht ganz gleicher Meinung bin ich betreffend dem Vater. Ich bin nicht der Meinung, dass der Vater eine grosse Schuld trifft. Zu damaliger Zeit war es nun mal üblich, dass der Erstgeborene die Erbschaft antritt und alles erbt. Da kann der Vater nicht einfach ein Ausnahme machen und dem Zweitgeborenen auch noch einen Teil des Landes vermachen. Dies geht schon wegen dem Regieren schlecht. Wenn da jeder nachher über einen Teil des Landes regiert, wird das sehr schnell sehr unübersichtlich.
    Auch kann man ihm kaum einen Vorwurf machen, dass er die Lügen Franzs glaubt. Ich meine zur damaliger Zeit gab es noch kein Iphone, wo er Karl hätte anrufen können und fragen, ob er wirklich all diese Gräueltaten gemacht hat. Als der Brief kam, hatte der Vater keine andere Wahl, als damit fertig zu werden und zu akzeptieren, was im Brief steht.
    Einzig, was er sicher anders hätte machen können ist, dass er selber die Antwort auf den Brief schreibt und nicht Franz damit beauftragt. Aber der Vater konnte ja nicht wissen, dass Franz einen hinterhältigen Plan hat und dass er Karl einen so krassen Brief zurück schreiben wird.

    Bei mir gab es heute den Schluss des Stückes. Und das war nicht so, wie ich es erwartet und erhofft hatte. Als Karl, sein Vater und Amalia sich im Garten treffen, ist Karl hin- und hergerissen, ob er beichten soll, dass er jetzt ein Räuberhauptmann ist. Schließlich sagt er es, worauf der alte Moor "seinen Geist aufgibt". Ich vermute, dieses Mal ist er tatsächlich tot. Karl ist klar, dass jeder von ihm Loyalität erwartet, seine Kumpane und auch sein Vater. Aber er hat sich zu viel zuschulden kommen lassen, um noch ein normales, ehrliches Leben zu führen. Das ist für ihn ein großer Konflikt. Amalia ist verzweifelt, sie sieht nun ihre ersehnte Zukunft endgültig schwinden. Sie will durch Karls Hand sterben. Er zögert zuerst, doch nach ihren leicht provokativen Äußerungen ersticht er sie tatsächlich. Letztlich erkennt er, dass nur Gott richten darf. Kein Mensch sollte sich anmaßen, über andere zu richten. Damit stellt er sich auf eine Stufe mit seinem Bruder. Ein Selbstmord wäre feige, denn dadurch entzöge er sich einem gerechten Urteil. Deshalb beschließt er sich zu stellen, um auf diese Weise zu büßen, und beweist damit Größe.


    Was für ein Ende. Damit hatte ich nicht gerechnet.


    Damit hab ich nun wirklich auch nicht gerechnet. Es war zwar anzunehmen, dass Karl nicht einfach nach Hause kommt und den Platz des Vaters einnimmt, doch dass er sich so an seinen Schwur hält und seine Amalia tötet war doch sehr überraschend.


    Der alte Moor stirbt dieses Mal tatsächlich. Nachdem er erfährt, was Karl die ganze Zeit gemacht hat, stirbt er.


    Ich stimme dir zu, Doris, durch das freiwillige Stellen beweist Karl Grösse. Es ist sehr edel von ihm, dass er nicht weiter mit der Räuberbande umherzieht und wartet, bis man ihn findet und einsperrt, sondern sich selbst stellt. Auch hoch anzurechnen ist ihm, dass er keinen Selbstmord begeht.


    Das Ende war daher auch für mich sehr überraschend, finde es aber sehr passend zur gesamten Geschichte. Allgemein hat mir die Geschichte sehr gut gefallen und die darin behandelten Themen "Recht und Gerechtigkeit" wurden auf sehr dramatische, aber gute, Weise dargestellt.

    Warum hat Schweizer sich erschossen? Das habe ich nicht durchschaut.


    Schweizer hat Karl versprochen, dass er Franz lebend in den Wald bringen würde. Ansonsten käme er auch nicht mehr zurück.
    Als Schweizer nun in den Raum des Schlosses kam und sah, dass Franz sich umgebracht hat, wusste er, dass er sein Versprechen nicht mehr halten konnte. Es gab keine Möglichkeit, Franz lebendig zu Karl zu bringen. Daher erschoss sich Schweizer.

    5. Akt, 1. Szene
    Ein großartiges Szenario. Ich kann verstehen, dass sich Franz angesichts solcher Bilder lieber von hinnen macht.


    Habe den 5. Akt 1. Szene nun auch gelesen und kann mich hier nur anschliessen. Es ist in der Tat ein grossartiges Szenario. Vor allem der Schluss könnte nicht actionreicher sein.


    Zuerst beginnt Franz Selbstmord, anschliessend erschiesst sich Schweizer auch noch. Was für ein dramatisches Ende.


    Nun bin ich gespannt, wie es zu Ende geht - eine Szene fehlt noch. Bin mal gespannt, wie Karl auf die Nachricht reagiert und ob er und Amalia nun doch noch zusammen kommen.

    Das stimmt und dürfte aus meiner Sicht auf ihren Charakter zutreffen.



    Na, da bin ich mir nicht so sicher. Ich meine, ihre ganze Reaktion (schon als sie erfuhr, dass Karl noch lebt) zeigt doch, dass sie glücklich darüber ist und ich bin mir auch sicher, dass sie ihn sehen will. Ich denke wirklich, dass sie ihn einfach nicht erkennt.


    Auf der anderen Seite ist es sicher so, dass sie in den letzten Monaten / Jahren ungemütliche Zeiten erlebt hatte. Da ist es natürlich durchaus möglich, dass sie sich in die Vergangenheit geflüchtet hat, und nun mit der Gegenwart überfordert ist. Aber früher oder später - davon bin ich überzeugt - wird sie Karl zurück wollen. Sie will kaum immer in der Vergangenheit leben.

    Karl hatte als Kind unter der Aufsicht des Dieners Daniel einen Kuckuck zerschlagen, anscheinend einen aus Porzellan, und sich an den Scherben in die Hand geschnitten "...aber gottlob, es heilte glücklich, bis auf die wüste Narbe." Daran hat er ihn erkannt. Eigentlich hätte Amalia ihren Karl auch daran erkennen können :gruebel:


    Ich finde es auch etwas komisch, dass Amalia Karl nicht erkennt. Ich meine, sie hat ein Bild von ihm in der Hand als er in den Garten kommt. Das heisst, sie schaut sozusagen vom Bild in der Hand zum realen Karl auf. Und, obschon es einige Jahre sein mag, als sich die beiden das letzte Mal gesehen haben, kann er sich ja nicht so komplett verändert haben. Ev. etwas längere Haare, einen Bart und andere Klamotten. Aber die Gesichtszüge und die Postur wird sich kaum verändert haben.
    Auch speziell finde ich, dass Karl von seinem Leben erzählt und sogar sagt, dass seine Freundin Amalia hiess, und sie dennoch nicht darauf kommt, dass er Karl ist und von ihr erzählt.
    Das Ganze ist umso erstaunlicher, als dass alle anderen im Schloss Karl erkennen - der Bruder sowie der Diener.


    Ich bin irgendwo im 3. Akt, 2. Szene - hänge euch wohl etwas hinterher... :redface:


    Mir gefiel vor allem Moors Rede dem Priester gegenüber. Er zeigt die Scheinheiligkeit der Kirche auf und nennt das Kind beim Namen. Toll auch, dass alle seine Leute zu ihm stehen, keiner läuft über :) Amilia fand ich besonders toll. Sie ist wirklich eine starke Persönlichkeit und wehrt sich mit allen Mitteln gegen Franz. Die Szene mit dem Degen muss auf der Bühne klasse aussehen! :err:


    Ja, fands auch spitze, wie alle zu Karl halten. Obschon er ja selber versucht hat, seine Männer gegen sich aufzubringen, halten sie zu ihm. Das ist echte Treue!


    Stimmt, die Szene mit Amalia muss sicher gut und witzig aussehen. Ich fand auch den Beginn der Szene witzig, wo er sagt 'Hier bin ich' und sie antwortet' und wann gehst du wieder?' :)


    Ich habe den 3. Akt gelesen. Für Amalia wird es langsam ungemütlich bei Franz. Er will sie unbedingt zur Frau und droht, sie in ein Kloster zu schicken, wenn sie sich weigert, was ihr aber nur entgegenkommen würde. Deshalb schwenkt er um und will sie zur Mätresse machen, um sie zu demütigen. Zuerst lässt sie sich einschüchtern, bemächtigt sich aber dann seines Schwertes und jagt ihn davon. Zumindest vorübergehend. In dieser Beziehung bleibt also alles beim alten. Amalia bleibt sich (und Karl) treu, während Franz wie immer auf Druck und Gewalt setzt. Offensichtlich hat er sich noch nie Gedanken darüber gemacht, dass man mit sanfteren Methoden viel eher ans Ziel kommen könnte. Wenn er sie wirklich liebt, sollte er seine wahren Gefühle zeigen, damit kriegt er eine Frau viel eher weich. Doch das ist unter seiner Würde.


    Dann wird es für mich etwas undurchsichtig, als Hermann zu Amalia kommt. Ihn plagt das schlechte Gewissen. Er erklärt, dass Karl noch lebt und der alte Moor ebenso. Doch wurde der nicht schon beerdigt? Er ist doch der Oheim von Amalia?


    Naja, das mit den Gefühlen ist so eine Sache. Ersten glaub ich nicht, dass Franz überhaupt in der Lage wäre, seine Gefühle wie ein normaler Mensch zu zeigen (er kann wohl nur mit Gewalt) und zweitens würde ihn Amalia wohl auch dann nicht lieben. Sie hält - und das gefiel mir an diesem Akt am besten - stur an Karl fest. Obschon er tot sein soll, geht sie nicht auf Franz Drohungen ein. Sie ist wirklich eine starke Persönlichkeit!


    Betreffend Herrmann und dem Onkel, habe ich auch so meine Fragen. Kann es denn sein, dass Franzs Vater gar nicht tot war, sondern nur schlief? Und Franz ihn in den Kerker warf oder sonst wohin brachte, ohne dass es jemand bemerkte? Oder ist Franzs Vater gar nicht der Onkel von Amalia? Denn eigentlich - wenn Amalia Karl heiraten würde - wäre er ja der Schwiegervater. Ist mit 'Onkel' jemand anderes gemeint?





    Der junge Kosinsky stößt zu den Räubern und möchte sich ihnen anschließen, wovon Karl ihm aber eindringlich abrät. Kosinsky erzählt, dass er heiraten wollte, aber eines Vergehens beschuldigt wurde, mit dem er nichts zu tun hat und wodurch er von einer geplanten Heirat abgehalten wurde. Seine Braut heißt ebenfalls Amalia. Hier bin ich schon wieder unsicher, ob das nun Zufall oder ob es Karls Amalia ist. In dem Fall müssten mehrere Monate ins Land gegangen sein. So schnell entwickelt sich eine Liebesgeschichte bis zur Heirat nämlich nicht. Und ich kann mir gut vorstellen, dass Franz bei so einer Geschichte die Finger im Spiel haben könnte, um den Bräutigam auszuschalten. Freigelassen wurde Kosinsky nur deshalb, weil seine Braut einwilligte, den Fürsten zu heiraten. Was für eine Rechtsprechung! Das kann eigentlich nur Franz angezettelt haben. Karl beschließt jedenfalls spontan, nach Haus zu reiten um dort zu sehen, wie es der Familie ergeht.


    Jetzt wird es langsam richtig spannend.


    Ich dachte zuerst auch, dass es dieselbe Amalia ist. Ist es aber eher nicht. Ist wohl nur ein Zufall. Auch dass Franz etwas mit der ganzen Geschichte von Kosinsky zu tun hat glaube ich nicht. Das sind hier zwei verschiedene Adelshöfe. Kosinsky hat nichts mit den von Moors zu tun und auch Amalia ist eher nicht die Gleiche. Ist wohl damals ein beliebter Name für eine Frau gewesen - wie heute Sarah oder Melanie :)


    Bin nun auch sehr gespannt, was Karl zu Hause antrifft. Hoffe nur, dass Amalia nicht nach Franz suchen gegangen ist und sie sich verpassen...


    Natürlich wissen wir nicht, was er gemacht hat, als er noch Zuhause lebte, aber es kam mir nicht so vor, als wäre er annähernd so gewesen wie jetzt als Räuber.


    Nein, so war er sicher nicht. Sonst wäre er wohl kaum Papas Liebling gewesen :zwinker:
    Dieses Verhalten hätte man wohl eher Franz zugeschrieben. Aber eben, wenn du alles verlierst, veränderst du dich zwangsläufig. Und Karl hat nun wirklich alles verloren, was ein Mensch verlieren kann - Familie, Freunde, Freundin.
    Dazu kommt noch, dass er diese Personen nicht Schritt für Schritt über Monate oder Jahre verliert, sondern alle mehr oder weniger am selben Tag. Da kommt es dann eben zu Fehlentscheiden.
    Ich glaube auch nicht, dass er jetzt noch so einfach aussteigen könnte. Schliesslich hat er ja Treue geschworen - bis zum Tode!


    2. Akt, 3. Szene Karl ist entsetzt über so viel Grausamkeit, aber warum tut er nichts dagegen? Gut, er wird die Kumpane kaum alleine zurückhalten können, aber ich verstehe nicht, warum er weiterhin bei der Truppe bleibt, wenn ihn dieses Vorgehen so schmerzt. Ich hatte nie den Eindruck, als wäre er für dieses Räuberleben gemacht.


    Ich bin hier einer Meinung mit 'kleinerHase'. Ich denke auch, dass er bei der Truppe bleibt, weil es für ihn keine Alternativen gibt. Nach Haue kann er nicht, Freunde hat er keine (ausser die Räuberbande), also bleibt ihm nichts anderes übrig, ausser er möchte alleine sein. Aber wer will das schon?




    Ich habe zwar eure Diskussion verfolgt, bin aber trotzdem irgendwie nicht so richtig zum lesen gekommen :redface:


    Schade. Aber vielleicht hast du ja diese Woche mehr Zeit zum Lesen? Wäre cool :)




    Ich muss ja ehrlicherweise sagen, dass ich etwas schmunzeln musste, als Spiegelberg das vom Kloster erzählte. Zumindest am Anfang fand ich es noch witzig. Dort als er sich ins Kloster schlich und die Kleider der Nonnen versteckt (mitnahm). Dass er sie noch vergewaltigte und das Kloster bestohlen hatte, ging natürlich viel zu weit! Aber hier erkennen wir gut, dass Spiegelberg kein Gewissen hat und zu allem bereit ist.


    Die Szene wird noch um einiges actionreicher, als man Roller auf spektakuläre Art und Weise befreit und dabei das ganze Dorf niederbrennt.



    2. Akt, 3. Szene Die Stadtbewohner sinnen auf Rache und rücken mit einem riesigen Aufgebot an Kämpfern an, gegen die die Räuber unmöglich eine Chance haben können. Trotzdem kommt zuerst ein Pater mit dem Angebot, dass der Kampf ausbleiben könnte, wenn sich der Räuberhauptmann stellt. Karl erklärt, auch die Stadtverwalter seien über Opfer gegangen, um ihre Positionen zu erhalten. Aber sie haben immerhin so viel Weitsicht, dass sie mit dem Angebot viele weitere Opfer vermeiden können. Karl geht nicht darauf ein, stattdessen wiegelt er die Räuber in einer flammenden Rede auf, mit ihm den aussichtslosen Kampf aufzunehmen. Was veranlasst ihn zu diesem Verhalten? Ist es die Aussichtslosigkeit seiner ganz persönlichen Lage, also der Verlust von Erbe, Titel und Frau? Es kommt mir vor, als würde er auf diese Weise den Tod suchen.


    Ja, Doris, ich glaube, dass ihn genau das dazu veranlasst hat. Er hat in letzter Zeit so viel verloren, dass er sich ganz unten angekommen sieht. Dazu hat er mit der Räuberbande einige schreckliche Dinge erlebt, sodass es für ihn wohl nicht mehr darauf ankommt noch weiter zu machen.
    Ich glaube indes nicht, dass er den Tod sucht, er sieht nur keinen wirklichen Sinn mehr im Leben. Daher stellt er sich nun ganz für die Räuberbande zur Verfügung. Das heisst dann auch, dass er macht, was sie machen und kämpft, wenn sie kämpfen.


    Man schließt ja gerne von sich auf andere, daher müsste Franz, der seinen Racheplan sicherlich auch lange geschmiedet hat, schon damit rechnen, dass von Karl noch etwas nachkommt.


    Gut möglich, dass er dies auch gedacht hatte. Womit er aber offensichtlich nicht gerechnet hat, ist, dass der Vater noch so lange lebt. Er hatte wohl geplant, dass der Vater schon viel früher stirbt. Daher musste sich ja nachher noch ein Kollege verkleiden, um dem Vater noch mehr Schuldgefühle einzureden und ihn so endgültig aus dem Weg räumen.
    Ich glaube nämlich nicht, dass die Verkleidung von Herrmann ursprünglich geplant war. Das hat sich Franz wohl in den letzten Monaten noch ausgedacht, als der Vater nie starb.



    Als Leser freue ich mich jetzt schon darauf, dass er am Ende bestimmt seine Abrechnung bekommt.


    Darauf bin ich auch schon sehr gespannt. Vor allem nimmt es mich auch wunder, was bis dorthin noch passiert. Fällt Amalia noch auf Franz herein? Wird sie ihn oder Herrmann noch heiraten?
    Aber ich gehe auch davon aus, dass Franz damit nicht durch kommt.