Beiträge von Los_Angeles


    Nun, er weiß ja, dass Karl nicht tot ist. Er muss damit rechnen, dass Karl irgendwann plötzlich doch auftaucht. Dann kommt Franz ganz schön in Bedrängnis, denn die Sympathien liegen eindeutig auf Seiten seines Bruders. So ein abgrundtiefer Hass löst sich nicht plötzlich in Wohlgefallen auf.


    Gut, das ist sicher so. Allerdings ist Karl in den letzten 11 Monaten nicht mehr aufgetaucht und hat sich auch nicht mehr gemeldet. Franz könnte daher etwas lockerer in die Zukunft schauen, denn sein Plan scheint ja aufzugehen.
    Aber es ist völlig klar, dass sich Hass nicht einfach so auflöst - da hast du natürlich Recht.


    Amalia finde ich bis jetzt ein wenig... blöd.
    Erst glaubt sie Franz nicht, dann doch, dann wieder nicht und dann doch. Augenscheinlich weiß sie ja einiges über ihn bzw. seinen Charakter.


    Hehe, ja, in dieser Hinsicht weiss sie manchmal nicht so genau was sie will. Allerdings ist es auch schwierig, da Franz seinen Plan gut durchzieht und sehr überzeugend ist. Da ist es schwierig hinter den Plan zu kommen und zu wissen, was stimmt und was nicht.
    Aber bisher ist sie nicht auf Franz hereingefallen. Daran können wir sicher erkennen, dass sie Franz's Charakter etwas kennt und ev. eine Vorahnung hat, dass alles nur erfunden ist.


    Hermann führt seinen Plan aus und erzählt von Karls Tod. Amalia zweifelt zuerst an der Geschichte, wohl auch deshalb, weil Karl offensichtlich möchte, dass sie sich mit Franz zusammentut (wenn ich das richtig verstanden habe). Der Alte stirbt (?).


    Ja, das hab ich auch so verstanden. Karl hat ja angeblich ein Bild von Amalia zusammen mit dem Schwert zurück geschickt und zum Bild gesagt (vgl. Schiller, 2005, S. 61):

    Zitat

    Dies soll meinem Bruder Franz [...]


    Damit meint er wohl, dass Amalia und Franz nun zusammen kommen sollen.


    Auch ist es richtig, dass der Alte stirbt. Er gibt sich die Schuld, dass Karl in den Krieg gezogen ist und dort gefallen ist. Diese schreckliche Schuld verkraftet er nicht und er stirbt.


    Etwas krass finde ich die Reaktion von Franz. Er kommt lachend ins Zimmer, als er hört, dass sein Vater tot ist. Er trauert keine Sekunde um seinen Vater, sondern erzählt gleich, wie er das Land nun führen werde und wie das Volk unter ihm leiden werde.
    Eigentlich hätte Amalia hier nun erkennen können, dass Franz ein falsches Spiel spielt. Denn wer trauert nicht um seinen Vater? Aber sie ist womöglich zu geschockt von all den Ereignissen, als dass sie dies merken wird.


    Mittels der falschen Botschaft, Karl sei gestorben, wollen sie den alten Moor um den Verstand bringen. Hermann soll dafür Amalias Hand bekommen (als ob sie da nicht auch noch ein Wort mitzureden hätte).


    Naja, da hat sie sicher auch ein Wort mitzureden, allerdings wäre es durchaus möglich, dass sie sich fügen wird. Denn wenn der Plan der beiden tatsächlich aufgehen sollte, wäre Amalia wohl am Boden zerstört und könnte in ihrer Verzweiflung Hermann oder Franz heiraten.
    Bis jetzt glaubt Amalia Franz nicht und sie hält Karl für einen guten Menschen. Aber wenn nun ein 'Fremder' kommt und die Geschichte von Franz bestätigt, könnte sie durchaus auch zu zweifeln beginnen.




    Franz nutzt also die Hilfe eines anderen, der ebenso wie er selbst unzufrieden mit seinem Status ist und obendrein noch von einer Frau zurückgewiesen wurde. Da merkt man es wieder: Gleich und gleich gesellt sich gern. Und dann auf auch die perfide Weise, den alten Mann mit solch einer Nachricht zu konfrontieren. Sie machen sich sozusagen noch nicht einmal die Hände schmutzig, und eine Schuld kann ihn auch keiner zuweisen, wenn der Vater wahnsinnig wird.


    Obschon der Plan hinterhältig, gemein und moralisch verwerflich ist, muss man doch zugeben, dass Franz ein gewiefter junger Mann ist. Er scheint alles fein säuberlich geplant zu haben und, so wie es im Moment aussieht, geht der grösste Teil des Plans perfekt auf.
    Bin nun sehr gespannt, ob der Vater tatsächlich auf den Schwindel reinfällt und wenn ja, wie sich Amalia verhält.




    Franz ist klar, dass Moor seinen Sohn Karl immer noch liebt, auch wenn er ihn verstoßen hat, sonst hätte das Spiel mit der Todesnachricht keinen Sinn.


    Dass der Vater Karl noch immer liebt, erkennt man an folgender Stelle (vgl. Schiller, 2005, S. 54):

    Zitat

    [...] seit eilf Monaten so gut als verbannt. Aber schon bereut der alte den voreiligen Schritt [...]


    Franz merkt nun also, dass er handeln muss. Er kann nicht einfach warten, bis der Vater stirbt und er (Franz) alles erbt. Franz merkt, dass sein Erbe in Gefahr ist und beschliesst daher mit Hermann gemeinsame Sache zu machen.
    Erneut können wir den abgrundtiefen Hass von Franz gegenüber seinem Bruder erkennen. Selbst nach elf Monaten ist er kein bisschen weniger geworden.


    Amalia kommt zwar ein Mal ins Wanken, beweist aber dann ihre Liebe zu Karl, indem sie an ihn glaubt und zu ihm steht.


    Das Wanken war allerdings sehr kurz. Und wer kanns ihr auch verübeln, Franz hat eine reife Schauspielleistung gezeigt. Glücklicherweise hat Amalia dies allerdings schon früh durchschaut.


    Amalia ist die Einzige, die ihrer Überzeugung treu bleibt und sich nichts einreden lässt, so wie Karl und sein Vater, die beide aneinander zweifeln. Ich hoffe, Amalia bleibt so stark.


    Ja, sie ist tatsächlich eine starke Persönlichkeit und lässt sich nicht so einfach täuschen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie noch eine wichtige Rolle in diesem Stück spielt. Sie könnte eventuell diejenige sein, die Karl wieder auf den richtigen Weg bringt - sofern sie und Karl sich rechtzeitig begegnen.

    Nun ich glaube, dass Karl gekränkt ist von der Antwort des Vaters. Karl hat ja seinem Vater einen Brief geschrieben und ihm dort um Verzeihung für seine gemachten Fehler gebeten (diese Fehler waren aber weit weniger schlimm, als sie dann Franz dem Vater vorgelesen hat). Ich glaube, Karl hat mit einer Vergebung des Vaters gerechnet. Da diese aus bleibt, verzweifelt er und fühlt sich gekränkt. Seine Verzweiflung ist hier gut zu sehen (vgl. Schiller, 2005, S. 43):

    Zitat

    Ich habe keinen Vater mehr, ich habe keine Liebe mehr und Blut und Tod soll mich vergessen lehren, dass mir jemals etwas teuer war!


    Nun, so denke ich zumindest, fühlt er sich von der Gesellschaft hintergangen. Er ist der Meinung, dass seine Fehler nicht so schlimm sein können, dass es keine Verzeihung des Vaters gibt. Doch der Vater (so sieht es für Karl im Brief aus) kann ihm nicht verzeihen. Daher ist Karl nun wütend auf die Gesellschaft und will sich an ihr rächen.
    Ich glaube deshalb wird er zum Räuber und Mörder - aus Rache an der Gesellschaft.

    Er hat den Brief ja eigentlich von seinem Bruder erhalten.


    Richtig, aber im Namen des Vaters geschrieben - zumindest denkt Karl dies.


    Ich glaube nicht, dass er denn Hass und den Neid seines Bruders kennt. Ich glaube niemand weiss, wie es in Franz aussieht und wie er sich fühlt. Sonst hätte der Vater den Brief wohl nicht von Franz schreiben lassen.
    Auch Karl würde wohl anders reagieren, wenn er die Gefühle seines Bruders ihm gegenüber kennen würde. Karl würde den Brief wohl nicht ganz so ernst nehmen.

    tigi86: Auf YouTube gibt es das Stück als Film (aufgenommen an den Salzburger Festspielen). Weiss allerdings nicht, wie lange alles zusammen dauert, da ich es noch nicht angeschaut habe. Wäre einfach eine Alternative, wenn du es sehen möchtest, aber die Gelegenheit dazu nicht hast.



    Zu der Zweiten Szene:

    Wow, was für eine Szene. Es war, meiner Meinung nach, damit zu rechnen, dass es ein Schock für Karl werden würde, wenn er den vermeintlichen Brief des Vaters bekommt. Aber dass er gleich eine Räuber und Mörderbande anführt, hätte ich nicht gedacht. War auch etwas überrascht, als er tatsächlich eingewilligt hat, ihren Anführer zu sein. Aber in seiner Situation ist er natürlich enttäuscht und wütend, schliesslich hat er soeben den harten Brief des Vaters erhalten. Bin sehr gespannt, was die Band nun vor hat.


    Die Szene endet auch nochmals mit einem Paukenschlag. Spiegelberg, enttäuscht dass er nicht der Anführer der Räuberbande sein kann, sagt (vgl. Schiller, 2005, S. 43):

    Zitat

    Dein Register hat ein Loch. Du hast das Gift weggelassen.


    Wir können also davon ausgehen, dass Spiegelberg sich nicht einfach so unterordnen wird. Es wird spannend sein zu sehen, wie weit er geht, um doch noch Anführer der Räuberbande sein zu können.

    Mein Buch hat sogar zwei Vorreden, die ich beide nicht gelesen habe. Angefangen hatte ich wohl, allein mir fehlte die Muße :breitgrins:. Es war so schwer zu verstehen, dass ich es vorerst vertagt habe. Wenn ich ehrlich sein soll - ich glaube nicht, dass ich es später doch noch lese.


    Oh wow, gleich zwei Vorreden? Wer schreibt denn alles eine? Steht das?
    Um ehrlich zu sein, ist die Vorrede auch nicht wirklich wichtig um das Buch zu verstehen - zumindest soweit ich die Vorrede verstanden habe. Du kannst die Vorreden also getrost weglassen :zwinker:


    "Demnächst" ist zwar noch ein bisschen hin, denn die nächste Spielzeit beginnt erst im September. Wenn ich es bis dahin nicht vergessen habe, werde ich hier berichten.


    Okay, ja dann dauert es noch ein Weilchen...

    Hey zusammen,


    Ich hab, wie ihr auch, die erste Szene im ersten Akt gelesen sowie die Vorrede.


    Hat jemand von euch (falls wir das gleiche Buch haben) die Vorrede gelesen? Sie wurde 1781 vom Herausgeber geschrieben und ist etwa 5 Seiten lang. Ich muss gestehen, dass ich so meine liebe Mühe hatte, alles zu verstehen. Ich fand die Vorrede recht schwierig geschrieben.


    Der erste Akt war dann um einiges einfacher geschrieben :) Ich hab allerdings auch erst am Schluss gemerkt, dass der Brief gar nicht echt war :redface:
    Der Monolog am Schluss ist wirklich sehr lang, jedoch durch seine Aufklärung des Vorangegangenen nie langweilig. Man erfährt hier sehr viele Informationen, welche für das Verständnis wichtig sind. Aber ganz ehrlich, der Schauspieler, der diese Rolle spielt, möchte ich auch nicht sein :zwinker:


    @ Doris: Das ist natürlich cool, wenn du das Theaterstück demnächst schauen kannst. Ich konnte das damals mit einem Werk von Friedrich Dürrenmatt.
    Bin gespannt, wie du die Umsetzung dann finden wirst.

    Sorry, aber ich hab noch eine kurze Frage, da ich neu hier bin und dies meine erste Leserunde ist, weiss ich noch nicht so genau wie das läuft. Daher meine Frage: Wie viel wird denn pro Tag gelesen? Kann da jeder soviel lesen wie er/sie will oder lesen alle eine bestimmte Anzahl Seiten / Kapitel?


    Danke für die Antwort und freu mich schon sehr auf morgen :)