Beiträge von Lärche


    Witzig fand ich übrigens auch, dass Jonas ständig darüber sinniert, wie sich Kain wohl als Vampir verhalten hätte und wie gut es ist, dass er himself das Monster ist und nicht sein brutaler Bruder. Wie wenn Jonas nicht schon eine Spur von Leichen hinter sich her zöge.


    Stimmt - die Szenen finde ich auch sehr gelungen. :breitgrins:



    Und ganz bizarr fand ich, dass er sich umbringen will und das nicht klappt - das ist doch echt ein absolut abgedrehter Abschnitt. Es will und will einfach nicht klappen, obwohl der Baum so geduldig ist mit ihm. :breitgrins:


    Das hat mich ein bisschen an den Film "Harold und Maude" erinnert - wobei die Selbstmorde dort ja "nur" inszeniert sind...


    Was mich ein bisschen gewundert hat, ist, dass alle Frauen geradezu auf ihn zu warten scheinen - ist er so anziehend oder sind Haydee und Merij nur so gelangweilt?


    :lachen:



    Warum heiratet sie Kain? Seine Denke kann ich da noch eher nachvollziehen, da er so ein bürgerliches Leben annimmt und vielleicht weniger Gefahr läuft, als Deserteur aufzufliegen. Fragt sich eigentlich nur noch, warum Jelena. Vorher schien Kain ja nicht sonderlich große Stücke auf sie zu halten - und sie wusste das...


    Ich habe es so interpretiert, dass sie als Verlobte eines jetzt toten Mannes ein "schlechtes Karma" hat und andere Männer sie nun nicht mehr haben wollen würden. Kain als Jonas Bruder sei der einzige, der sie noch davon erretten kann als "alte Jungfrau" zu enden.



    Ansonsten ist mir aber nicht so recht klar, warum der Glaube der Brüder nun erwähnenswert ist. Soll der noch eine größere Rolle spielen?


    Da weiß ich auch noch nicht so recht, was ich davon halten soll...



    Ich habe mich allerdings auch gefragt, wieso die Transformation ausgerechnet bei ihm geschehen ist.
    Den Auslöser habe ich nicht ganz mitbekommen …


    Ich habe auch keine Erklärung gefunden. Meine Hypothese ist, dass der Autor durch das nicht-erklären wieso es ausgerechnet Jonas getroffen, darstellen wollte wie das Schicksal "funktionier"- Manchmal trifft es einfach einen Menschen und man hat keine Erklärung dazu...oder sie kommt noch im weiteren Verlauf des Buches :zwinker:



    sorry dass ich so spät erst einsteige, aber ich habe am Wochenende noch ein Testlese-Buch verschlungen und der Ewige hat mich leider so gar nicht packen können, so dass ich ihn erst einmal weggelegt habe. :redface:


    Puh eine wirklich verworrene und sehr bizarre Geschichte – kein wirkliches Lesevergnügen wenn ich ehrlich bin, sondern eher anstrengend!
    Mal sehen wie es weitergeht ... :rollen:


    Ich bin da sehr bei dir :winken:


    Das hatte ich ja schon vermutet, dass Jonas' Erwachen mit der Hinwendung von Jelena zu Kain zu tun hat. Bei Haydee sehe ich das ein wenig anders als du, sie erwacht, als das Kind von Jelena zur Welt kommt. Es ist ebenfalls Kains Kind, wie das Kind, das Haydee in sich trug oder trägt, so genau weiß man das an dieser Stelle noch nicht. Und bei Merij läuft die Sache auch ein wenig anders; sie wacht ja nicht als Vampirin, sondern als Alraune auf und wird direkt von Jonas aufgeweckt. Dass die drei Seelen miteinander verbunden sind, sehe ich auch so.


    Ich glaube, dass wir beide es gleich sehen :zwinker: Ich habe beschrieben, wie Jonas die Sache interpretiert - ich sehe es genau so wie du. :winken:




    Das kann durchaus eine Möglichkeit sein. :breitgrins:


    Ich hatte es schon befürchtet :elch: :breitgrins:



    Aber du hast recht, wenn du schreibst:


    Der Autor ist ja wohl ein ziemlich bekannter französischer Comiczeichner und Regisseur und ich finde, das macht sich schon ziemlich bemerkbar. Als Film oder auch Zeichentrickfilm gäbe die Geschichte sicher einen guten Stoff ab und der Autor sorgt immer dafür, dass die Bilder nicht ausgehen.


    Da merkt man wirklich den Comiczeichner - wahrscheinlich ist es auch der Punkt, der mich bzgl. Zeitabläufe und "Sprünge" in der Handlung so irritiert hat. Als Comic oder im Film wären es wahrscheinlich "nur" rasante Schnitte und wäre mir gar nicht so aufgefallen.


    Und bei der Verschönerung der Gruft und seinem Haustier-Hund habe ich auch echt grinsen müssen :breitgrins:


    Ach, ich glaube du hast mich aus meinem "Tief" befreit und ich werde mal schleunigst weiterlesen...


    Kurz mal OT: sind wir eigentlich zu schnell? bei Leserunden.de wird in einem höheren Tempo gepostet und diskutiert. Sollen wir ein wenig auf die Anderen warten?

    Dann schreibe ich hier mal ein weiter:


    Jonas vergräbt Merij am Fuß eines Galgenbaumes, der gedanklich Kontakt mit ihm aufnimmt und sich über diese Grabesstätte zu seinen Füßen beschwert.


    Jonas hat Blackouts. Er kann sich an die Situationen, in denen er ganze Familien tötet (oder sollte ich sagen "abschlachtet"?) nicht erinnern. Diese Blackouts kommen gehäuft dann vor, wenn er entweder sehr hungerig oder sehr wütend ist, also ein psychisches oder physisches Grundbedürfnis nicht befriedigt ist. Nach einem solchen Blackout setzt er sich selber Gebote, an die er sich halten will...was er aber schon bald nicht mehr tut.


    Jelenas Eltern erkennen Jonas wieder, aber als er ihnen sein ganzes Gesicht enthüllt und sie sich erschrecken, tötet er sie in einem Blackout alle. Da er nach diesem Blutrausch "satt" ist, kann er sich zurückhalten als er sieht, dass Jelena Kain geheiratet hat und sie ihn als Beschützer wahrnimmt.


    Jonas wird ein weiteres Mal getötet und während er im Grab liegt, lernen wir seine Hypothese kennen, wie die Schicksale der Beteiligten zusammen hängen: als sein Bruder seine Verlobte umarmte sei er aufgewacht und Jonas Traurigkeit habe wiederum Haydee und Merij zum Aufwachen gebracht. Diese drei Seelen scheinen also miteinander verbunden zu sein.


    Merij wird eine Alraune, oder? So habe ich es auf jeden Fall interpretiert und Haydee wird ebenfalls als Vampirin wieder erweckt. Sie hat allerdings deutlich weniger Gewissensbisse als Jonas.


    Mein "Problem" mit dem Buch ist, dass die Szenen oft so unverbunden nebeneinander stehen. Ich habe häufig das Gefühl, dass ich etwas verpasst habe, so als ob mir Puzzelteile fehlen. Vielleicht soll es so sein, damit der Leser nachempfinden kann, wie es Jonas geht, dessen Zeitempfinden erheblich gestört zu sein scheint und der auch mit Blackouts zu kämpfen hat?


    Ich befürchte die ganze Zeit, dass das Buch eine Art Persiflage auf die Gattung der Vampirromane sein soll und ich es nicht verstehe. :confused: :redface:


    Im Klappentext steht, dass der Roman ein "romantisches, abgedrehtes und skurriles Romandebüt" sei. Also abgedreht passt auf jeden Fall. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich mit diesen Worten immer Matt Ruff verbinde und zwar in einer sehr positiven Art und Weise :zwinker:


    Ihr merkt, dass ich weiterhin mit diesem Buch hadere, auch wenn ich meine Erwartungshaltung deutlich verändert und angepasst habe, hat mich der Stil einfach noch nicht so ganz überzeugt...

    Hallo Ihr, :winken:


    Übers Wochenende hat sich leider mein Internet verabschiedet, so dass ich die Leserunde per tapatalk begleite.
    Gut machbar, allerdings ist das Zitieren echt schrecklich.
    Ich werde auf eure Beiträge also ohne Zitieren eingehen und hoffe, dass es kein Durcheinander gibt ;)


    Miramis und Tammy - ihr habt es beide erwähnt: ich hatte ebenfalls angenommen, dass sich der Titel auf den Vampir bezieht und es scheint tatsächlich eine Art "Gott" gemeint zu sein.


    Tammy, dass Jonas denkt, dass er ein Engel ist, fand ich auch reichlich bizarr. Dabei hat mich am meisten irritiert, dass auf der einen Seite Edgar Allen Poe zitiert wird (leider finde ich gerade die Stelle nicht mehr wieder) - die Brüder also belesen (und eh eher gebildet wirken) und dann kommt er nicht auf die Idee ein Vampir zu sein?!


    Ja, ihr habt wahrscheinlich recht. Kain hat die Ehe gewählt, um nicht als Deserteur aufzufallen.


    Das Treffen von Jelena und Jonas Stelle ich mir für beide Seiten sehr interessant vor ;)

    Hallo liebe Mitleserinnen und Mitleser :winken:


    ich habe schon mal angefangen und werde jetzt direkt etwas über den ersten Abschnitt schreiben. Ich weiß nicht genau, wie viel ich am Wochenende schaffe, weil meine kleine Tochter krank ist und hohes Fieber hat :heul: Ich hoffe, dass ich aber den Anschluss nicht verliere.


    Ich muss gestehen, dass mich dieser erste Abschnitt etwas irritiert hat. Meine Erwartungen an das Buch (ausgelöst durch den Klappentext) waren, dass das Buch hauptsächlich in der Gegenwart spielt, eine beginnende Liebesbeziehung zwischen einem Vampir und einer Therapeutin, viiiiele Gespräche (wg. Therapeutin) und Humor beinhaltet.


    Da habe ich wohl sehr stark daneben gelegen :zwinker:


    Wir lernen Jonas und seinen Bruder Kain kennen. Wobei beide Namen ja sehr symbolträchtig sind :zwinker:
    Die beiden sind desertierte Soldaten und geraten in Kampfhandlungen. Während Kain sich versteckt und dem Kampf entkommen kann, stürzt Jonas sich in den Kampf, um seine Männer nicht alleine zu lassen und wird getötet. Wir erleben auch mit, wie sich seine Verwandlung zum Vampir vollzieht.
    Kain schlägt sich zu Jonas Verlobten durch, erzählt ihr von dem Tod seines Bruder und nimmt sie statt dessen selbst zur Verlobten - einerseits um sie vor den Verbrechern zu schützen, andererseits weil es dem jüdischen Glauben entspricht (?).


    Also Kain ist - dem Namen entsprechend - eher unsympathisch gezeichnet: er agiert viel nach dem Lustprinzip, nimmt sich was er bekommen kann, und neigt dazu Tatsachen so lange zu drehen, dass sie für ihn passen mit einer deutlichen Neigung zur Gewaltbereitschaft. Kummer über den Tod seiner Geliebten und des gemeinsamen Kindes scheint er nicht zu kennen, die Trauer über den Tod um seinen Bruder nehme ich ihm nicht so recht ab.


    Jonas ist eher so der religiös-musikalische Typ mit viel Ehrgefühl (vielleicht etwas zu viel) und ganz verliebt in seine Verlobte. Gesetze und Gebote scheinen ihm viel zu bedeuten und er versucht ein rechtschaffenes Leben zu führen.


    Merij ist die Schwester der getöteten Geliebten von Kain. Ich bin mal gespannt, wie es mit ihr weiter geht. Jonas geht davon aus, dass sie tot ist. Ich bin mir dessen nicht so sicher, da der Autor sich sehr viel Platz genommen hat, um sie und ihre Reaktionen und Verhaltensweisen zu beschreiben. Das Abbeißen des Penis fand ich übrigens ziemlich *ürgs*


    Jelena kann ich gar nicht richtig einschätzen. Es herrscht eine deutliche Kluft zwischen dem Bild, das Jonas von ihr hat und ihren Verhaltensweisen. Dass sie sich so schnell und mit Haut und Haar auf Kain einlässt hätte ich nicht vermutet.


    Bisher bin ich noch nicht sooo überzeugt von dem Buch, bin aber auf die weiteren Entwicklungen gespannt.

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    Autor: Irvin D. Yalom


    Titel: In die Sonne schauen - wie man die Angst vor dem Tod überwindet


    Weitere Informationen: Taschenbuch, 269 S., btb Verlag, 5. Auflage 2010


    Klappentext:
    Auch ich fürchte den Tod, wie jeder Mensch. Er ist unser düsterer Schatten, der sich nicht abschütteln lässt. Dennoch ist dies kein düsteres Buch. Meine Hoffnung ist vielmehr, dass wir begreifen, wie kostbar jeder Moment ist und wie tröstlich unser Miteinander, wenn wir unsere Endlichkeit, unserer kurzen Zeit im Licht, wirklich ins Auge sehen.


    Über den Autoren: Irvin D. Yalom, geboren 1931 ist einer der einflussreichsten Psychoanalytiker in den USA


    Inhalt:
    In sieben Kapiteln versucht Yalom uns seine Sichtweise über den Tod und den Umgang mit diesem nähr zu bringen. Im ersten Kapitel öffnet er „die Wunde der Sterblichkeit“ und nimmt den Leser mit erste Eindrücke zu diesem Thema zu sammeln. Im zweiten Kapitel erläutert er anhand von verschiedenen Fallbeispielen, wie es gelingt „Todesfurcht (zu) erkennen“. Im Kapitel „Weckruf“ beschreibt Yalom, dass die Konfrontation mit dem Tod nicht in Verzweifelung und Angst enden muss, sondern seine zentrale These lautet: „Obwohl uns die Physikalität des Todes zerstört, rettet und die Idee des Todes.“ Das vierte Kapitel „Die Macht der Ideen“ nutzt er dazu einige Gedanken und Ideen ausgewählter Philosophen zu diesem Thema aufzuzeigen, um im fünften Kapitel die Wichtigkeit von Beziehungen zu betonen. Die Betonung von Beziehungen und des sichtbar Machens in der Therapie führt im sechsten Kapitel zur Darstellung seiner eigenen Biographie. Im siebten Kapitel wendet er sich explizit an Therapeuten „Todesfurcht ansprechen: ein Rat für Therapeuten.“


    Meine Meinung:
    Das Buch ist einer der wenigen Re-Reads, die ich in meinem Leben durchgeführt habe. Die Thematik ist für jeden Interessant, weil es jeden Menschen unmittelbar betrifft. Aber das Sprechen über den Tod und manchmal auch schon die gedankliche Auseinandersetzung damit, kann Angst und Verzweifelung hervorrufen. Yalom schafft es auf eine wunderbare Art und Weise das Thema sowohl ernsthaft, als auch mit einer gewissen Leichtigkeit anzugehen. Ich habe das Gefühl mich in einer Therapiesitzung mit ihm befunden zu haben – denn das Buch ist keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern ein Puzzelteil in der eigenen Auseinandersetzung. Beeindruckt hat mich wie beim ersten Mal auch Yaloms Ideen zum sogenannten Welleneffekt.
    Etwas langatmig finde ich seine zahlreichen Fallbeispiele, allerdings muss ich einschränkend sagen, dass ich auch in diesem Bereich arbeite und genau diese Beispiele wahrscheinlich für nicht Professionelle interessant sind. Sehr spannend finde ich seine Ausführungen zu Epikur und Nietzsche – hier hätte er ruhig etwas ausführlicher ein können.
    Insgesamt ein sehr empfehlenswertes Buch für alle, die an diesem schwierigen Thema interessiert sind.

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    Autor: Walter Kirn


    Titel: Blut will reden - eine wahre Geschichte von Mord und Maskerade


    Weitere Informationen: Hardcover, 282 S., C.H.Beck Verlag, 2014


    Zum Autor:
    Walter Kirn, geboren 1962, ist ein amerikanischer Schriftsteller und Literaturkritiker. Zwei seiner Werke wurden verfilmt: „Thumbsucker“ (2005 u.a. mit Tilda Swinton und Keanu Reeves) und „Up in the air“ (2009 mit George Clooney)


    Klappentext:
    Ein echter Mr. Ripley, der sich mit Mord und Maskerade seine eigene Realität erschaffen hat – das ist Clark Rockefeller. Doch davon ahnt Walter Kirn nichts, als er ihn in Manhatten kennen lernt. Er fällt auf ihn herein und gerät immer tiefer in die Phantomwelt des Multimillionärs und Kunstsammlers, der sich am Ende als Hochstapler, Kidnapper und eiskalter Mörder erweist. In der literarischen Tradition von F. Scott Fitzgerald, Truman Capote und Patricia Highsmith erzählt Kirn die Geschichte von einem Mann, der sich selber erfand, als dunkle Parabel. Ein brillant geschriebener, hypnotischer Thriller über den Hunger nach Aufstieg, die Macht des Geldes und den schmalen Grad zwischen Lüge, Illusion und Wirklichkeit.


    Inhalt:
    Der Autor berichtet, wie er im Jahr 1998 Clark Rockefeller, einen Erben der berühmten Rockefeller-Dynastie kennen lernt. Dieser Mann fasziniert ihn und eine jahrelange Freundschaft beginnt. Voller Unglauben erfährt Walter Kirn im Jahr 2008 durch die Nachrichten, dass Clark Rockefeller wegen Entführung seiner Tochter verhaftet wurde. Während der Durchsuchung seiner Wohnung wird deutlich, dass Clark Rockefeller eigentlich Christian Karl Gerhartsreiter heißt. Einen Clark Rockefeller hat es nie gegeben, sondern nur einen deutscher Einwanderer, der seit Jahren unter verschiedenen Identitäten in den USA lebt. Im Jahr 2013 wird er außerdem wegen Mordes an seinem Nachbarn im Jahr 1985 vor Gericht gestellt und verurteilt.
    Walter Kirn ist bei der Gerichtsverhandlung anwesend. Er reflektiert dabei, wie es dazu kommen konnte, dass er über ein Jahrzehnt mit einem Mann befreundet war, den er eigentlich gar nicht kannte.


    Meine Meinung:
    Walter Kirn schildert sehr reflektiert und ehrlich wie er der Täuschung Clark Rockefellers unterliegen konnte. Er berichtet von seinen persönlichen Schwächen und seinen Eitelkeiten, was das Buch zu einer Interessanten psychologischen Studie werden lässt. In den Kapiteln schildert Kirn einen Teil der Verhandlung, um anknüpfend an Zeugenaussagen oder eigenen Beobachtungen gedanklich in die Vergangenheit zu reisen und besondere Erlebnisse mit Clark zu beleuchten. Kirn bezieht auch die anderen Getäuschten mit in seine Betrachtungen ein und nimmt diese Personen dabei sehr ernst – dies ist die große Stärke dieses Buches: durch die Perspektive derjenigen, die Clarke Rockefeller (oder eine seiner anderen Charaktere) faszinierend fanden, beschrieben – wird der „ich-hätte-es-sofort-gemerkt-Reflex“ nicht ausgelöst. Man bleibt gemeinsam mit dem Autoren zurück und guckt auf seine eigenen Eitelkeiten und Beziehungswünsche.
    Ein sehr interessantes und lesenswertes Buch – einzige Einschränkung: wer den im Klappentext beschriebenen „Thriller“ erwartet, der ist hier falsch, ebenso wie derjenige, der mehr über Clarke Rockefeller und seine Motive erfahren möchte.
    Hier geht es einzig und allein um die persönliche zwischenmenschliche Begegnung.

    Inhalt:
    Die Akademie des BKA hat Sabine Nemez einen Ausbildungsplatz als Profilerin angeboten, als Studentin des ihr bekannten niederländischen Profilers Maarten S. Sneijder. Ihr Glück wird aber schnell getrübt, als ihr mitgeteilt wird, dass ihr Ex-Freund Eric, BKA Mitarbeiter, von einer Kugel in den Kopf getroffen wurde und im Koma liegt. Während Sabine ihre Ausbildung beginnt, merkt sie schnell, dass hinter dem Unglück von Eric mehr steckt und dass das BKA irgendwie involviert ist. Wem kann sie noch trauen? Ein zweiter Handlungsstrang führt nach Wien, wo die 10jährige Clara ein Jahr nach ihrer Entführung wieder auftaucht. Die ermittelnde Staatsanwältin stellt voller Erschrecken fest, dass Clara die Tochter einer ehemaligen besten Freundin ist und fängt auf eigene Faust an zu ermitteln.


    Meine Meinung:
    Dies ist das zweite Buch um den verschrobenen Ermittler Maarten S. Sneijder. Es ist ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes lesbar. Ich habe mich sehr gefreut wieder von ihm Lesen zu dürfen – warum? Kiffende, Vanilletee trinkende, permanente-Akupunkturstäbchen-gegen-Migräne- nutzende Profiler gibt es in der aktuellen Krimilandschaft einfach nicht. Hinzu kommt Sneijder spezielle Methode der Täterüberführung – ungewöhnlich und nicht ungefährlich. Sneiders Genialität hat beinahe etwas von Wahnsinn. Mit seinen Mitmenschen geht er entsprechend um: misanthropisch, unsozial, respektlos – aber immer ehrlich und verlässlich. Ich bin bekennender Sneijder-Fan.
    Spannungsbogen und Plot wurden in diesem Thriller genial konstruiert. Das eigene Wissen befindet sich immer auf demselben Stand der Hauptermittler, so dass man selber viel überlegen kann. Die Handlungsorte Wechsel in einem raschen Tempo hin und her, so wird die Spannung noch verstärkt, aber trotzdem habe ich mich nie überfordert gefühlt. Sehr gut gefällt mir auch, dass beide Handlungsbögen gleichwertig spannend und von der Personenbesetzung gleichwertig interessant sind. Dieses Konstrukt gelingt nicht jedem. Die dargestellten Fälle sind schon heftig, aber Andreas Gruber gelingt es vortrefflich das Grauen darzustellen und nach einer kurzen Verweildauer, dann auch wieder einen Schritt in die Distanzierung zu gehen. So kann man den Thriller lesen ohne Gefahr zu laufen Alpträume zu kriegen oder nicht mehr schlafen zu können – und dies bei kompletten Erhalt des Spannungsbogens.
    5ratten :tipp:


    Mir gefiel vor allem dieser unaufdringliche Stil, in dem es geschrieben ist. Manchmal sollte ich mehr auf mein Bauchgefühl achten.


    Es ist wirklich schön geschrieben. Manchmal hat es mich ein wenig an Irving erinnert.



    Das hört sich gut an; vor allem, dass der Protagonist Schriftsteller ist, reizt mich. Ich werde es auf meine Warteliste setzen, denn bis Ostern läuft noch mein Bücherkauf-(oder Tausch-)Fasten.


    Eigentlich sind sogar zwei Protagonisten Schriftsteller :zwinker:

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    Autor: Joel Dicker


    Titel: Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert


    Informationen:724 S., Hardcover, Piper Verlag, 2. Auflage 2013


    Klappentext:
    Ein Skandal erschüttert das Städtchen Aurora an der Ostküste der USA: Dreiunddreißig Jahre nachdem die ebenso schöne wie geheimnisumwitterte Nola dort spurlos verschwand, taucht sie wieder auf. Als Skelett im Garten ihres einstigen Geliebten. Der berühmte, zurückgezogen lebende Schriftsteller Harry Quebert steht plötzlich unter dringendem Mordverdacht.


    Inhalt:
    Marcus Goldman ist durch ein Publikumserfolg mit einem Schlag ein berühmter Schriftsteller geworden. Jetzt fehlt ihm jegliche Inspiration, der Verlag und sein Agent setzen ihn unter Druck und er fühlt sich einsam. In dieser Verfassung nimmt er Kontakt zu seinem einstigen Mentor Harry Quebert auf, der ihm in dieser Schaffenskrise zur Seite stehen soll. Zufällig wird die dreiunddreißig Jahre alte Leiche eines Mädchens gefunden und Harry Quebert gerät unter dringendem Mordverdacht, da sie seine minderjährige Geliebte gewesen sein soll. Marcus nimmt Kontakt zu Harry auf. Er will seinem Freund und Mentor in dieser Krise beistehen und nebenbei ein wenig Inspiration für sein neues Werk bekommen.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist ein wahrer Krimi. Unablässig stellt man sich die Frage, was eigentlich vor dreiunddreißig Jahren mit Nola passiert ist. Wer hat dieses hübsche und beliebte Mädchen umgebracht. Der Leser rekonstruiert die Begebenheit aus der subjektiven Sicht von Marcus Goldman und seiner Unschuldsvermutung Harry Quebert gegenüber. Spannend bis zur letzten Seite.
    Dieses Buch ist so viel mehr als nur ein Krimi: es ist ein Buch über das Schreiben von Büchern, über Inspiration, über Freundschaft und Liebe. Stilistisch unglaublich gut gemacht. Eine absolute Leseempfehlung und (hiermit lehne ich mich im Februar weit aus dem Fenster) mein Buch des Jahres.
    5ratten :tipp:


    (Mich wundert, dass ich über die Forensuche noch keinen Thread gefunden habe. Sollte es dennoch einen geben, bitte einfach hinzufügen. DANKE!)

    Cooles Thema!


    Ich probiere es mal mit:


    Jethro Tull - Look into the sun


    und dem dazugehörigem Buch von


    Irvin D. Yalom: In die Sonne schauen


    Hier ist das Video dazu:

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    Ich hoffe es passt :)