Ich habe das Buch und auch die Folgebände gelesen, und besonders Dschungelkind hat mich auch sehr berührt und gefangengenommen. Ich war genauso zerrissen wie Sabine, einerseits eine unheimlich aufregende und schöne Kindheit, andererseits aber auch irgendwie unverantwortlich seinem Kind so etwas zuzumuten. Ich verstehe, was Keshia mit Misstrauen meint. Bei mir ging das eher gegen die Eltern. Ich denke nicht, dass sie die Tragweite abschätzen konnten, als sie mit ihren Kindern in den Dschungel gingen. Vielleicht waren sie da genauso naiv, oder was auch immer ihre Beweggründe waren.
Da sind auch bei mir einige Fragen offen geblieben, die mich beschäftigt haben, aber ich hätte nicht verlangt, dass das alles an die Öffentlichkeit getragen werden muss. Die Geschichte ihrer außergewöhnlichen Kindheit hat mir genügt. Ich empfand es als sehr echt und tragisch, wie sie ihren Konflikt geschildert hat. Ihr Verhalten kam mir oft fremd vor, aber das ist ihr schließlich auch so gegangen.
Ich finde es daher unfair ihr Vorwürfe zu machen, wie sie sich denn verhalten soll, was sie verschweigt oder übertreibt, wenn ich doch wie die meistens Menschen (Stern Reporter inkl.) überhaupt nicht nachvollziehen kann, wie es sein muss mit so einer Kindheit. Vielleicht ist sie naiv und geschäftstüchtig zugleich, aber schließlich habe auch ich die weiteren Bücher gekauft, weil ich gerne wissen wollte, wie es mit ihr weiterging. Und zu hinterfragen, wie weit das nicht vielleicht nur sensationsgeil ist, ist auch eher unbequem.
Heuchlerisch war für mich hingegen die Geschichte der Weissen Massai, als eine „von ihnen“. Da hätte ich mir noch gewünscht, dass ich es dem Verlag vorwerfen könnte.