Beiträge von Livres

    Tom Thorne's 13. Fall - sehr überzeugend!


    Polizist Tom Thorne macht mit Helen ein paar Tage Urlaub auf dem Land und eigentlich könnte alles ganz friedlich sein. Sie wollen dem Lärm und dem Stress Londons und ihrer Arbeit entfliehen. Die beiden fangen gerade an, das ruhige Landleben zu geniessen, als sie aus den Nachrichten davon erfahren, dass von zwei vermissten Mädchen eines tot aufgefunden wurde. Und die Polizei präsentiert auch bereits einen Verdächtigen: Es handelt sich dabei um Stephen Bates, dem Ehemann von Helens früher sehr guter Freundin Linda. Sofort will Helen zu Linda, um diese zu unterstützen. Und auch Tom hält nichts mehr in dem beschaulichen Nest, so dass er zusammen mit Helen aufbricht und somit unversehens in neuen Ermittlungen steckt. Denn das zweite Mädchen ist weiterhin vermisst – wo ist die Kleine? Und ist wirklich Stephen Bates der Täter? Oder läuft dieser noch unbehelligt frei herum?
    Bei „Zeit zu Sterben“ handelt es sich bereits um den 13. Fall mit Polizist Tom Thorne, jedoch kann das Buch auch sehr gut ohne Vorkenntnisse eines oder mehrerer Bände gelesen werden. Man hat nie das Gefühl, dass man als Leser etwas verpasst hat bzw. nicht erfährt, was wichtig für die Geschichte wäre. Das finde ich sehr angenehm.
    Die Story ist von Beginn an interessant und mitreissend, die Spannung bleibt über das gesamte Buch hinweg auf einem hohen Niveau, was vor all auch einigen Drehungen und Wendungen zu verdanken ist. Auch die Erzählung aus den Perspektiven verschiedener Beteiligter ist sehr interessant, so dass der Leser das Gefühl hat, viel näher an der Geschichte dran zu sein.
    Neben der Spannung streut Mark Billingham ab und zu auch ein wenig britischen Humor ein, was die Sache zusätzlich auflockert.
    Auch die einzelnen Charaktere sind realistisch gezeichnet, wirken weder zu aufgesetzt, noch zu nett oder unglaubwürdig. Die geschilderten Personen machen einen absolut überzeugenden Eindruck, ohne jemals gekünstelt zu wirken.
    Ein absolut gelungener Thriller, der jedem, der manche oder alle Vorgängerbände noch nicht kennt, Lust aufs Weiterlesen macht!


    5 von 5 Sternen

    von Gier und Neid



    Hendrik ist Investmentbanker, aber nicht sonderlich glücklich in seinem Job. Daher beschließt er, sich als Seminarleiter selbstständig zu machen. Als Thema wählt er das Streben nach Erfolg und Reichtum, indem der Teilnehmer seine innere Einstellung ändert und dadurch reich wird. Für ihn selbst scheint der Plan aufzugehen, denn endlich hat er den Erfolg, den er anderen reichen Leuten bisher immer geneidet hat. Dabei ist er sich auch nicht zu schade, eher fragwürdige Methoden anzuwenden. Privat könnte sein Glück mit Miriam und ihrer gemeinsamen Tochter Pia perfekt sein. Doch auch dort geht er immer wieder andere Wege. Hendrik bleibt beruflich und privat rastlos und unzufrieden, es scheint immer etwas zu geben, was er noch mehr begehrt, die Neid und Gier in ihm auslöst, die ihn nicht mehr loslässt. Durch ein altes Buch erfährt er vom Stein der Weisen, mit dem Mann Gold herstellen kann. Dieser Gedanke lässt ihn nicht mehr los und so nimmt er Kontakt zu seinem Bruder Adalbert auf, um zu versuchen, das Geheimnis zu lüften. Doch nicht nur diese beiden sind auf der Suche nach dem Stein der Weisen, sondern außerdem noch ganz andere, mächtigere Personen…


    Andreas Eschbach hat mit „Teufelsgold“ seinen neuesten Thriller veröffentlicht und ich bin von der Story nicht enttäuscht: Mit einem sehr gelungenen Mix aus Finanzthemen, Historie, ein wenig Mystery und Science Fiction versteht er es, den Leser zu fesseln und gleichzeitig zum Nachdenken anzuregen. Dies ist typisch für Bücher von Eschbach und ist etwas, was mir persönlich an seinen Büchern sehr gut gefällt: Fundiert recherchiertes Wissen und gute Unterhaltung, die den Leser mitgrübeln lässt und auch nach der Lektüre noch nachdenklich stimmt.
    Die Protagonisten sind dabei keineswegs flach und „nur lieb und nett“, sondern haben deutliche Ecken und Kanten und sind auch mal unsympathisch. Allen voran der Hauptakteur Hendrik, dessen Handeln man als Leser an einigen Stellen nicht wirklich nachvollziehen kann. Er ist kein „typischer, sympathischer Held“, sondern er ist selbstsüchtig, ich-bezogen und generell unzufrieden, egal wie viel er erreicht hat. Er baut sein ganzes Leben auf Blendungen und Unwahrheiten auf. Doch dieses Verhalten macht ihn natürlich auch interessant, auch wenn man beim Lesen immer mal den Kopf schütteln muss und Hendrik gerne die Meinung sagen möchte.
    Die Handlungen der Vergangenheit werden meist in Form des alten Buches erzählt. Dabei ist besonders die optisch sehr ansprechende Gestaltung dieser Seiten hervorzuheben. Man hat dann den Eindruck, wirklich in einem alten, vergilbten Buch mit rissigen und porösen Seiten zu lesen.


    4 Sterne von 5

    Das mit dem Verzeihen kann ich mir noch vorstellen. Da habe ich Beispiele aus meiner nächsten Umgebung. Aber dass er erst die Tochter (biologisch oder nicht ist völlig wurscht) so schnell sausen lässt und dann im Umkehrschluss nach nur einem Gespräch alles wieder auf Anfang stellt ... das fand ich auch etwas unglaubwürdig.


    Ja, das Verzeihen von Miriam kann man vielleicht schon nachvollziehen. Aber es ging mir auch ein bisschen zu schnell, ehrlich gesagt. Denn Hendrik hat jahrelang einiges verbockt und dann sie und Pia eiskalt „abblitzen“ lassen und sozusagen „weggejagt“. Daher ist mir da Miriams Verhalten ein wenig zu schnell.

    Ich hätte ja schon fast nicht mehr damit gerechnet, aber dann merkt Hendrik doch noch, dass er auf dem Holzweg ist. Und er merkt, dass sein Verhalten gegenüber Pia und Miriam unter aller Kanone war. Der Zettel von Pia ist auch echt süß, das finde ich eine schöne Idee.
    Somit entscheidet sich Hendrik gegen die Vollkommenheit. Sein Bruder ist jedoch nun total fixiert darauf und geht mit den anderen beiden mit. Man merkt, dass er schon immer das Gefühl hatte, nicht dazuzugehören.
    Die Beschreibung von dem, was damals zwischen ihm und Miriam vorgefallen war finde ich mehr als bedenklich, denn es klingt danach, als habe er sie gezwungen, wofür er eigentlich bestraft werden sollte! Für sowas habe ich null Toleranz. Miriam hätte ihn anzeigen sollen!!!


    Was ist denn jetzt wohl diese Vollkommenheit? Ein anderes Wort für das Reich Gottes? Wo alle harmonisch miteinander leben bis ans Ende des Universums? Klingt echt fade! :breitgrins: Wer will schon unsterblich sein? Immer die gleichen Gesichter um sich herum, jeden Tag Langeweile, nein, danke. Das in die Vollkommenheit gegangene Trio Scoro, Lauren und Adalbert beneide ich nicht. Vielleicht hat der Stein ja auch gar nicht "funktioniert" und die Möchtegern-Unsterblichen einfach verdampft. Bei dem Feuerwerk, das Hendrik beobachtet hat, würde mich das nicht überraschen.


    Gute Frage, was ist wohl die Vollkommenheit? Wir erfahren es ja nicht. Aber die Idee mit Himmelreich klingt schon mal nicht uninteressant. Aber ob man so viel Harmonie und Perfektion überhaupt wirklich möchte :zwinker:


    Es war mein erstes Buch, welches ich von Eschbach gelesen habe und ich bin ehrlich, ich glaube es ist nicht so mein Ding :( echt schade..


    1. Blue Ocean: Gib Eschbach doch noch eine Chance und versuche ein anderes seiner Bücher! Ich denke, es lohnt sich :) Aber ich muss mich den anderen anschliessen, teilweise ist schon SF dabei. Ich bin generell kein riesiger SF-Fan, aber Eschbachs Bücher gefallen mir, muss ich sagen :smile:


    Das ganze Streben nach Unsterblichkeit jedoch, kann ich egal von welchem Charakter, überhaupt nicht nachvollziehen. Ich würde das nicht sein wollen, für mich wäre es nicht erstrebenswert mein bisheriges Leben dafür aufzugeben und mit ansehen zu müssen, wie alle Menschen, die ich mag oder die eine Rolle in meinem Leben spielen sterben, stelle ich mir nicht besonders toll vor. Mal sehen, ob sie nun ihr Ziel erreichen? Oh Hendrik da überhaupt eingeschlossen ist, ich glaube ja eigentlich, dass er nur Mittel zum Zweck ist?


    Ja, die Frage ist wirklich, ob Unsterblichkeit wirklch so erstrebenswert ist... Aber die Protagonisten wollen es ja unbedingt. Hendrik wohl am Meisten deshalb, weil er sich ja schon überlegt hat, dass man dann ja Geld über viele Jahre anlegen kann und damit reich wird, Geld also nie mehr ein Problem sein wird. Geld und Ansehen sind seine einzigen Antriebsfedern - armselig.

    Er ist mir wirklich nicht sympathisch und das hat sich im Laufe der Zeit auch nicht positiv verändert, eher im Gegenteil.


    Ja, Hendrik ist wirklich nicht der "typische, sympathische Held". ich tue mich auch oft schwer mit seinem Verhalten und seiner Denkweise.
    Dass er nun beruflich alles verloren hat, musste ja quasi so kommen, das war ja fast absehbar. Sein ganzes Leben und sein Beruf war auf Lügen, Betrügen und Hintergehen aufgebaut, das musst irgendwann einstürzen.

    Da lag ich also richtig mit meiner Vermutung, dass einer der Alchemisten das "schwarze Insekt" ist :klatschen:


    Unvorstellbar, wie alt und "hutzelig" der Mann dann ausgesehen haben muss, nach so vielen hundert Jahren.
    Hendrik holt nun auch seinen Bruder wieder ins Boot... mal schauen, ob das eine gute Idee ist.


    Der historische Text zeigt, dass Mengedder ein ganz schöner Unsympath war. Wie er mit Janek und dem Mädchen umgegangen ist... unvorstellbar. Nur gut, dass diese dann fliehen konnten. Ich finde es ebenfalls interessant, dass Loreen eine von deren Nachfahren ist, daher ist ihr "Verlangen" nach allem, was mit dem Stein zu tun hat noch mehr nachvollziehbar.


    Hendriks Verhalten seiner Frau und Tochter gegenüber war echt richtig mies. Hier hat sich meine Vermutung auch wieder bestätigt, dass Pia nicht seine Tochter ist (sondern vermutlich die seines Bruders, aber wir werden sehen, ob das noch bestätigt wird). Ein wenig geschockt hat mich da die Wortwahl von Miriam, da sie sogar von einer Vergewaltigung sprach...sowas hätte ich Adalbert nicht zugetraut, aber man weiss ja nie...wenn das war wäre, gehört er dafür hinter Gitter!
    Doch wieder zurück zu Hendrik, sein Verhalten ist total kaltherzig. Und es scheint mir so, als schiebe er Pia's Vaterschaft nur als Grund vor, die beiden loszuwerden, wie es ihm Scoro aufgetragen hat. Dass Hendrik selbst genug Fehler gemacht hat scheint ihn nicht zu interessieren. Wahnsinn aber auch, dass Miriam all die Jahre wusste, was da vor sich geht, es toleriert und ja sogar unterstützt hat, da sie ihn ja ermutigt hatte, am letzten Abend des Seminars noch im Hotel zu bleiben...

    Ja, ich denke auch, dass er ein falsches Spiel spielt. Wenn er es ehrlich mit Hendrik meint, hätte er ihn ja bei der Polizi unterstützen können, anstatt seine Spuren zu verwischen bzw. sich zu verstecken.


    Der Typ will einfach nur die Rüstung. Ich denke, um Unsterblichkeit zu erreichen oder vielleicht braucht "das Insekt" auch dringend die Rüstung bzw. den Stein, um wieder jung zu werden? Wie ihr seht, "spinne" ich meine Theorie noch ein wenig weiter :zwinker:

    Generell lässt sich Hendrik natürlich sofort auf Westhoffs Vorschlag ein, denn gierig ist er ja immernoch. Und auch bereit, einiges dafür zu tun. Dass er dann auch noch seinen 1. One Night Stand aufstöbern kann und die Dame besucht und dabei gleich wieder erregt wird... Oh man, Hendrik ist es triebgesteuert... Und dabei wollte diese Laureen ja eigentlich gar nix von ihm sondern wollte nur das Buch. Doch das hat Hendrik, der ja echt von sich überzeugt ist, ja noch gar nicht kapiert. :smile:


    Mir erging es da ähnlich, die Entwicklung der Geschichte kommt, gefühlt für mich, zu langsam voran.


    Mir ist Westenhoffs Verhalten total suspekt, aber das war es von Beginn an. Schon als er ihm angeboten hat, zum Schein der Schlossherr zu werden, habe ich mich gefragt, was er wohl für Beweggründe hat. Denn die Erklärung, die er Hendrik auf dessen Nachfrage geboten hat, fand ich nicht überzeugend. Dass er sich dann auch noch versteckt und einige Zeit nicht auftaucht, als die Polizei dort die Räume durchsucht, ist ziemlich verdächtig.


    Ein bisschen mehr Schwung würde die Geschichte tatsächlich vertragen. Aber an ich gefällt mir die Entwicklung der Story dann doch ganz gut.


    Westhoff ist wirklich ein komischer Kauz. Und dass er sich im Schloss versteckt hatte, hatte mich dann nicht sehr überrascht... ich habe da eh schon eine ganze Weile einen Verdacht, der auch in diesem Abschnitt wieder ganz beiläufig zur Sprache kam. Daher "spinne" ich nun mal so vor mich hin: Pia hat schon 2x von einem schwarzen Insekt gesprochen, dass Westhoff in seinem Bett füttert...Ob es sich dabei wohl um einen der beiden Alchemisten handelt??? Einer, der heute immernoch unsterblich ist???
    Ich bin gespannt, ob ich mit dieser Eischätzung richtig liege :smile:
    Und bin gespannt, was ihr zu der Idee sagt :winken:

    Den Eindruck habe ich auch. Er sucht und weiß nicht was.


    Ganz genau auch mein Eindruck. Er ist richtiggehend rastlos und will immer mehr erreichen, ist mit nichts wirklich zufrieden.
    Und wie enttäuscht er plötzlich war, als ihm klar wurde, dass sein Bruder gefeiert werden würde, wenn sie eine tolle Entdeckung machen würden... Aber nun ist die Rüstung ja erst mal weg und die Beiden sind weiter auf der Suche. Bin mal gespannt, was das andere Buch ist, dass sie nun über die interne Google-Suche (tja, Adalbert kennt echt die richtigen Leute :smile:) diesen Mengedder gefunden haben.


    Hendrik ist einfach nicht zufrieden mit dem, was er erreicht hat und scheint immer auf der Suche nach irgendetwas zu sein, total ruhelos.
    Die Langzeit-Affäre fand ich dann auch krass.... Und plötzlich ändert sich sein Verhalten da wieder und er hat kein Interesse mehr am Fremdgehen... So ganz kann ich Hendrik immernochnicht einschätzen...


    Der Rüstungsfund bringt ihn natürlich wieder auf die Spur des alten Buches und er kontaktiert seinen Bruder, um die Rüstung untersuchen zu lassen. Interessant ist dein Vergleich zu Sheldon :smile: Da könnte wirklich was dran sein :zwinker:
    Tja, und ausgerechnet als die beiden bei der Rüstung ankommen wird diese gestohlen. Ob die Diebe wohl durch Hendrick's Nachforschungen auf die Rüstung aufmerksam geworden sind? Wo hat der Bibliothekar da wohl angerufen? Wirklich spannend, vor allem weil die Rede von einem "sehr alten Passwort" war...