Beiträge von Doscho

    Das erwähnte "Die Säulen der Erde"-Computerspiel ist nicht von Bastei Lübbe, es ist von Daedalic Entertainment:


    https://de.wikipedia.org/wiki/…_der_Erde_(Computerspiel)


    Jedoch hat Bastei Lübbe einen Mehrheitsanteil an Daedalic Entertainment erworben - warum auch immer, die Frage stelle ich mir auch. Die offizielle Version ist, dass man sein Portfolio erweitern wollte.


    Ich bin zwar ein großer Fan der Spiele von Daedalic Entertainment - vielleicht kennt jemand "Edna bricht aus" oder die "Deponia"-Reihe. Das Spiel kenne ich jedoch nicht, kann also nicht sagen, ob es jetzt gut ist oder nicht. Ich wollte das nur klarstellen, weil - auch durch den Artikel - der Eindruck entsteht, Bastei Lübbe würde Computerspiele entwickeln :)

    Da hast du recht, für die damalige Zeit war die Thematik vielleicht unverbrauchter als heute. Und Thomas Finn macht das ja auch bei weitem nicht so schlimm wie beispielsweise ein Michael G. Manning, dessen Buch vor Klischees ja nur so trieft...


    Es ist ein bisschen wie mit einem 1000 mal gehörten Witz - wenn man ihn mir vernünftig verpackt, kann ich auch immer noch darüber lachen, auch wenn ich den Witz wirklich schon oft gehört hab :D

    Für den Irrlichtjäger Kai bricht die Welt zusammen, als seine Großmutter während eines Festes stirbt. Völlig niedergeschlagen wird er zu Magister Eulertin gebracht – und erfährt, dass dieser großes mit ihm vorhat, da auf Kai eine wichtige Aufgabe wartet.


    „Das unendliche Licht“, der Auftakt der Reihe „Die Chroniken der Nebelkriege“ von Thomas Finn erweist sich als typische Fantasykost. Es macht also nichts großartig neu oder anders, aber das muss es auch nicht. Denn Finn erzählt stets spannend und lebhaft, erfindet großartige Schauplätze und Szenarien und hat authentische Charaktere, in die man sich reinversetzen und mitfiebern kann.

    Bei all dem darf jedoch auch nicht vergessen werden, dass das Buch vor manchen Fantasyklischees nicht haltmacht. Wenn man fies wäre könnte man den Plot nämlich auch so zusammenfassen: „Junge verliert einzigen Verwandten und wird dadurch zum Waisen. Er wird von einem Zaubermeister aufgenommen und erfährt – oh Wunder! – dass er wohl der Einzige ist, der die Welt mal wieder vor dem Bösen retten muss.“ Es erscheint nahezu unglaublich, dass Finn aus dieser wirklich ausgelutschten Thematik noch ein durchaus lesenswertes Buch gemacht hat.


    Wer also etwas noch nie da Gewesenes lesen will, der sollte sich lieber nach einem anderen Buch umschauen. Ich hatte jedoch viel Spaß mit dem Buch und werde sicher auch noch die anderen Teile lesen.


    4ratten

    Grimaldi – die Meisten dürften sich ein Bild der monegassischen Dynastie gemacht haben, welches wohl vor allem durch diverse Fernsehberichte geprägt sein wird. Wie es dieser Familie im Mittelalter erging, beschreibt dieses Buch von Catherine Aurel – ein neues Pseudonym der Autorin Julia Kröhn.


    Zugegeben: Der Beginn des Buches ist durchaus vielversprechend. Aus Sicht der fiktiven Giuditta werden die Ereignisse der Grimaldi vom Ende des dreizehnten bis zur Mitte des vierzehnten Jahrhunderts erzählt – und das mit Anzeichen von schwarzem Humor und Sarkasmus. Gute Bedingungen also für einen gelungenen Roman.


    Doch anstatt hieran anzuknüpfen folgt vor allem eines: Monotonie. Jedes Kapitel ist von Schicksalsschlägen geprägt, die das Leben und auch den Zusammenhalt mindestens eines Mitglieds der Grimaldi, ob historisch belegt oder nicht, entscheidend prägen. Dies geschieht so allgegenwärtig und erdrückend, dass die Frage, ob der Charakter sich nicht mehr von dem Schicksalsschlag erholt und schon innerlich mit dem Leben abschließt oder ob er die sprichwörtliche Krone richtet und weitermacht, völlig unwichtig erscheint. Das wäre auch schon das nächste große Problem: Ich fühlte mich keinem Charakter verbunden. Das liegt vor allem daran, dass sich die Leidensgeschichten aneinanderreihen und zu einer großen verbinden, ohne dass man wirklich unterscheiden kann. Hier stellte sich bei mir ein Pragmatismus ein, wie ich in selten beim Lesen erlebt habe. Mir waren die Leidensgeschichten einzelner Charaktere egal, das Buch lässt sich bei mir in drei Worten zusammenfassen: Jeder Charakter leidet.


    Grundlegend habe ich nichts gegen triste Bücher, im Gegenteil habe ich ja die Ansicht, dass Bücher nicht immer unterhaltend sein müssen. Dennoch hat mich das Buch hiermit auf dem völlig falschen Fuß erwischt. Ein kleiner, versöhnlicher Hoffnungsschimmer, auf dem man aufbauen kann, hätte mich mit „Grimaldi. Der Fluch des Felsens“ versöhnlicher gestimmt. Hier gilt mehr denn je der Satz: Das muss man schon mögen.


    2ratten

    Freut mich, wenn ich dir was empfehlen konnte, Avila! :)


    Ich möchte nach der Lektüre auch mehr von Titus Müller lesen. Vielleicht sogar etwas von seinen neueren Werken, auch wenn die nicht mehr das Mittelalter, sondern mehr modernere Geschichte behandeln.

    Richtig, zudem werden manche Zeitspannen auch recht groß gewählt, so dass das Resultat dann Bücher sind, die locker im vierstelligen Seitenbereich sind oder eben gleich eine Reihe, die nur aus dicken Wälzern besteht.


    Titus Müller behandelt hier gerade mal drei Jahre (die Zeit zwischen 1349 und 1356 überspringt er), insofern ist das Ganze schön kompakt und überschaubar :)

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    Es ist schlimm für einen Menschen, auf einen Schlag alles zu verlieren. Dennoch passiert dies der Baslerin Saphira. Denn sie ist Jüdin und daher ein Dorn im Auge des Bürgermeisters Konrad von Bärenfels. Dieser heckt einen kruden Plan aus, um die Juden für immer aus der Stadt zu vertreiben...


    Ich muss zugeben, dass ich von der Seitenanzahl des Romans überrascht war – nicht mal 400 Seiten scheinen für einen historischen Roman recht wenig zu sein. Wer hier aber auf kurzweilige Lektüre hofft, hat sich gewaltig getäuscht. Denn Titus Müller berichtet hier wohl von den zwei schlimmsten Ereignissen der Stadt Basel im Mittelalter: Der Pestepidemie und dem daraus resultierenden Judenpogrom der Jahre 1348 und 1349 und dem Erdbeben von 1356. Es wird hier also durchaus schwere Kost aufgefahren, fröhliche Momente gibt es hier kaum. Stattdessen ist der Roman von Verfeindungen zweier Ritterbünde, dem Konflikt zwischen Juden und Christen, leichtgläubigen Bürgern und vor allem irrationalem Hass geprägt.


    Dennoch schafft es Titus Müller trotz all der Tristesse Spannung in seinen Roman zu bringen. Man hofft auf ein gutes Ende, fiebert mit den stark gezeichneten Hauptcharakteren mit und kommt ob der Grausamkeit und dem Hass, der hier gegen die Juden geschürt wird, aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus.


    „Die Todgeweihte“ ist also wirklich kein einfaches Buch und die Bezeichnung „Unterhaltungsliteratur“ scheint hier bei weitem nicht angebracht zu sein. Wer sich aber auch mal einem dunklen Kapitel der Geschichte widmen will und bei dem nicht jedes Buch von Friede, Freude und Eierkuchen handeln muss, sei dieses Buch wärmstens empfohlen.


    5ratten

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    Finalzeit für Hap, Umber und seine Freunde. Ein böser König ist an die Macht gekommen, der Umbers Arbeit nicht wertschätzt und ihn enteignen möchte und eine Hexe bricht aus ihrem jahrelangen Gefängnis aus. Nur zwei der vielen Gefahren, denen sich die beiden zuwenden müssen...


    Man könnte „Die Bücher von Umber“ tatsächlich völlig ohne Ironie als Fantasyreihe für zwischendurch bezeichnen. Denn der finale Band „Das Ende der Zeit“ überschreitet als einziger Band knapp die 400-Seiten-Marke. Und auch bei diesem Band gibt es nichts großartig Neues zu erzählen. Denn wieder einmal erschafft P. W. Catanese skurrile Kreaturen und Länder und erfindet immer wieder etwas neues und entdeckenswertes.

    Vom Gruselfaktor, der für mich im vorherigen Band noch recht hoch war, hat man sich etwas entfernt. Während es dann in „Der gefundene Junge“ vergleichsweise friedlich zuging, fasst „Das Ende der Zeit“ quasi beides zusammen und bringt das Ganze zu einem gelungenen Ende. Das Finale weißt dann auch mit einem spannenden Plottwist auf und ist wirklich schön zu lesen.


    Auch hier kann ich meinem Punkteschema treu bleiben. Zusammen gefasst kann ich die Reihe wirklich jedem empfehlen, der mal Fantasy mit modernen Einflüssen und einem leichten Gruselanteil lesen möchte, aber keine großen epischen Wälzer verschlingen möchte.


    4ratten

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    Die Reise von Umber und Hap geht weiter! Diesmal verschlägt es die beiden und ihre Freunde ins Königreich Sarnica, um den dort stattfindenden Drachenspielen beizuwohnen. Natürlich stürzen die beiden dort wieder mal von einem Abenteuer ins nächste.


    Grundsätzlich fällt meine Meinung zu „Drachenspiele“ ähnlich aus wie zum Vorgängerband. Catanese erfindet ständig neue Welten, Charaktere und Geschöpfe, so dass es auch in diesem Band wieder vieles zu entdecken gibt.

    Jedoch ist „Drachenspiele“ ein sehr viel düsteres Buch, als es noch „Der gefundene Junge“ war. Die neuen Charaktere wirken allesamt sehr gruselig und man möchte sich als Leser schon fragen, unter welchen Alpträumen Catanese leidet, um solche Charaktere zu erfinden. Hier würde ich dem Buch sogar einen leichten Horror-, aber mindestens einen Gruselstempel aufdrücken. Zudem wurde noch eine Insel erfunden, auf der ein tyrannischer, gewaltsüchtiger Herrscher regiert, der sich zu entsprechenden Brutalitäten hinreißen lässt.

    Es sei hier auch wieder erwähnt, dass es sich bei „Die Bücher von Umber“ um eine Kinder- und Jugendbuchreihe handelt. Hier würde ich dennoch hinschauen, als Erwachsener hat mir das Buch zwar nichts ausgemacht, dennoch könnte ich mir vorstellen, dass manche jüngere Leser vom Inhalt eher abgeschreckt werden.


    Trotzdem gilt, wie eingangs erwähnt, dass ich dieses Buch ähnlich gut finde wie den ersten Band der Reihe, also auch die selbe Punktzahl vergebe.


    4ratten

    Ordo führt ein recht beschauliches Dasein im Dorf Brensacker und träumt davon, mal ein richtiges Abenteuer zu erleben. Da trifft es sich ja eigentlich gut, dass sein Freund zufällig den Eingang zu einer Tempelanlage entdeckt. Allerdings ist weder Ordo noch die Abenteurer, die ihn begleiten werden, darauf gefasst, was sie erwarten wird...


    Jörg Bennes „Dämonengrab“ ist ein sehr kurzes Buch – die Geschichte ist nicht einmal 300 Seiten lang. Dennoch wird hier ein packender Fantasyroman mit einer Prise Horror erzählt, der noch dazu meist an einem Ort spielt. Der Begriff „Dungeon Crawler“, den ich im Zusammenhang mit dem Buch oft gehört habe, trifft es also ganz gut. Der Horroraspekt ist erfreulich unaufdringlich und setzt hauptsächlich auf eine beklemmende und bedrückende Atmosphäre, statt mit Schockbildern um sich zu werfen, wie es leider viele Werke aus diesem Genre tun.


    Schwierigkeiten hatte ich nur vor allem zu Beginn des Buches. Denn „Dämonengrab“ spielt in der vom Autor erschaffenen Welt Nuareth. Diese Welt wird gerade am Anfang des Buches quasi en passant erklärt – soweit man in der Knappheit des Buches davon sprechen kann. Dies war für mich als Neuling zunächst ungewohnt und ich fühlte mich etwas unsanft in die Welt hineingeworfen. Hierzu ist aber zu sagen, dass das Buch wie erwähnt meist an einem Ort spielt, die Welt also gar nicht wirklich verstanden werden muss. Wer hier also auf eine ausführliche Weltbeschreibung wert legt, wird wohl eher enttäuscht werden.


    Wer aber einen stark handlungsorientierten Fantasyroman für zwischendurch sucht ist mit „Dämonengrab“ bestens bedient.


    4ratten

    Der ehemalige Spitzensportler Myron Bolitar erhält eines Tages einen Anruf von der Tochter eines Bekannten, die zu einer Freundin gefahren werden möchte. Da diese Tochter am nächsten Tag verschwunden ist, gerät Myron so in die Ermittlungen dieses Falls hinein...


    Wie gut, dass ich nicht überstürzt handle und Autoren nicht schon nach einem großartigen Buch zu meinen Lieblingsautoren zähle. „Ein verhängnisvolles Versprechen“ scheint fast ein Paradebeispiel dafür zu sein, warum man das nicht machen sollte.
    Da wäre zunächst einmal die Tatsache, dass die Handlung äußerst zögerlich Fahrt aufnimmt. Und selbst diese Formulierung klingt euphemistisch, denn etwa in den ersten 200 Seiten scheint es um etwas völlig anderes zu gehen. Warum Myron mit dieser und jener Frau vor so und so vielen Jahren was hatte und das jetzt total anders ist, scheint viel interessanter als eine entführte Tochter.
    Leider wird es dann nur geringfügig besser, da Myron zwar anfängt, zu ermitteln, aber nahezu alle, die in den Fall verwickelt sind, sich ihm in den Weg stellen. Das geschieht noch dem immer gleichen Muster, welches man mit „Erst verprügeln, dann fragen“ zusammenfassen könnte. So viele Schlägereien in einem Buch habe ich auch noch nie gelesen. Und bei keiner hatte ich den Eindruck, dass sie die Handlung irgendwie voranbringt.
    Die Auflösung des Ganzen ist höchst verwirrend, unverständlich und wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet.


    „Ein verhängnisvolles Versprechen“ ist ein komisches Buch. Natürlich gibt es bei nahezu jedem Autor gute und schlechte Werke, aber zwischen diesem und dem von mir hochgelobten „Ich schweige für dich“ liegen so viele Welten, dass ich mich aktuell frage, ob mich nicht jemand veräppeln will und dieses Buch gar nicht von Harlan Coben ist. Vergessen und Verdrängen ist hier besser als Lesen.


    1ratten
    :flop:

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    Im Pirna des Jahres 1541 geschehen auffallend viele rätselhafte Morde. Das ruft die Kaufmannstochter Sophia Weyner auf den Plan, die aufgrund ihrer Neugier auf eigene Faust die Rätsel lösen möchte. Mit dem Stadtschreiber Wolf Schumann hat sie aber einen gefährlichen Widersacher, der es auf ein mysteriöses Buch von ihr abgesehen hat...


    Beim Lesen von „Die Fallstricke des Teufels“ musste ich mir wirklich mehrfach verwundert die Augen reiben. Mit einer Leichtigkeit verwebt Heike Stöhr Elemente des historischen Romans, des Krimis und der Liebesgeschichte zu einem rundum gelungenen Buch, als wäre das eine Aufgabe, die man mal eben nebenbei erledigt. Dabei sollte einem auch bewusst werden, dass dies der Debütroman von Heike Stöhr ist. Hier wird die Messlatte schon recht hoch gelegt. Wer Bücher von Wolf Serno, Ken Follett, oder Ricarda Jordan gelesen hat, wird hier zwar bekannte Elemente, wie etwa Kirchenbau, Folter oder medizinische Aspekte wiederfinden, dennoch bin ich der Ansicht, dass Heike Stöhr hier etwas Eigenes geschaffen hat.
    Dabei wird in diesem Buch allerdings auch nicht vor Schilderungen sexueller Vergewaltigung haltgemacht. Es ist mir ein Bedürfnis, in meiner Rezension diese schwierige Thematik anzusprechen, die definitiv in keiner Form zu verherrlichen ist. Dennoch passt für mich diese Art der Grausamkeit und Unterdrückung zum durch und durch ekelerregenden Charakter des Antagonisten Wolf Schumann, so dass mir eine solche Darstellung zwar mutig, aber dennoch stimmig erscheint.
    Überhaupt werden Charaktere hier zwar manchmal – vor allem bei Wolf Schumann – nervenaufreibend, aber dennoch sehr lebensnah beschrieben. Man kann die Welt des Pirna im Übergang vom Mittelalter in die Frühe Neuzeit wunderbar nachempfinden.


    So konnte mich „Die Fallstricke des Teufels“ vollkommen überzeugen, nicht nur, weil das Mittelalter bei historischen Romanen meine liebste Zeit ist und ich dafür ohnehin sehr empfänglich bin. Der Genremix des Buches macht nicht nur Spaß und ist spannend zu lesen, er erscheint immer ausgewogen, wird nie langweilig und bringt zudem noch etwas Frisches in diese Thematik. Volle Punktzahl und Kaufempfehlung!


    5ratten
    :tipp:

    Der Kampf um die Wahre Quelle der Magie spitzt sich zu. Jonathan Kentham will mit seinen Freunden die Quelle verschließen, doch der Bösewicht Wellington ruft seine Schergen zusammen - und fährt im wahrsten Sinne des Wortes schwere Geschütze auf...


    Diesmal mache ich es gleich kurz und schmerzlos: "In den Abgrund" ist der beste Teil der Magierdämmerung-Reihe. Das liegt daran, dass er alles enthält, was mir an Bernd Perplies so gut gefällt. Er lässt es sich nicht nehmen, noch im letzten Band neue, spannende Charaktere einzuführen und das ohne die alten, liebgewonnenen Charaktere aus den zwei Vorgängerbänden zu vernachlässigen. Das Buch strotz vor Ideenreichtum und interessanten Wendungen und man kann nicht mehr als begeistert darüber sein, wie liebevoll Perplies hier für sein Finale vorgegangen ist. Hier wurden die Schwächen des zweiten Bandes ausgemerzt und wieder auf mehr Abwechslung Wert gelegt.
    Apropos Finale: Der "Endkampf" des Buches wurde richtig bombastisch über mehrere Kapitel hinweg inszeniert und ist richtig großes Kino.


    Die ersten beiden Bände der Trilogie haben es nicht geschafft, von mir die Höchstpunktzahl zu erhalten, doch hier habe ich wirklich nichts auszusetzen und vergebe sie gerne. Abschließend kann ich nur jedem, der gutgemachte Urban Fantasy mit Steampunkelementen mag, diese Reihe wärmstens empfehlen.


    5ratten

    Jonathan Kenthams Abenteuer geht weiter - und die Ausgangslage könnte nicht schlimmer sein. Lordmagier Wellington hat die Macht an sich gerissen und die magische Welt ist dem Untergang geweiht. Hilfe erhalten Jonathan und seine Magierfreunde aus dem fernen Italien...


    "Gegen die Zeit" macht genau da weiter, wo "Für die Krone" aufgehört hat - und das im wortwörtlichsten Sinne. Ohne nennenswerte Zeitverzögerung knüpft der zweite Teil der Magierdämmerung-Trilogie an die Geschehnisse seines Vorgängers an und führt diese fort. So ist man sofort in der Geschichte drin.
    Gelungen finde ich auch die recht frühe Einführung eines neuen Handlungsstranges: Lionida Diodato, Magieragentin des Vatikans, reist von Italien nach London. Schön, wie Perplies hier den Handlungsraum seiner Reihe über London hinaus ausdehnt.
    Kritik gibt es nur an einem sich häufig wiederholenden Szenario: Sehr oft werden Charaktere auf mehr oder minder spektakuläre Art und Weise eingesperrt und befreien sich selbst aus ihrer misslichen Lage oder haben jemanden, der ihnen bei der Befreiung hilft. Zwar beschreibt Bernd Perplies diese Szenen mit der Spannung, die ich mittlerweile von ihm gewohnt bin, dennoch wirkt das Ganze manchmal stark repetitiv.


    So reicht es auch beim zweiten Teil nicht für die Höchstpunktzahl und ich würde ihn im direkten Vergleich mit dem ersten Band sogar als den schwächeren Teil ansehen. Dennoch ist Bernd Perplies mit "Gegen die Zeit" eine lesenswerte Fortsetzung gelungen. Ich freue mich auf das Finale mit "In den Abgrund"!


    4ratten

    Das hätte sich der Zeitungsreporter Jonathan Kentham auch nicht träumen lassen: Er beobachtet zufällig einen Mann beim sterben. Dieser entpuppt sich als Magier - und somit gerät Jonathan in eine magische Welt voller Abenteuer, aber auch voller Konflikte.


    Wie auch schon bei seinem "Drachenreiter" begeistert mich auch bei "Für die Krone" die Sprache von Bernd Perplies. Er schafft es einfach, sowohl seinen Charakteren, als auch der Geschichte selbst, Leben einzuhauchen. Dies gelingt durch eine sehr bildreiche Sprache, die manchmal geradezu cineastische Szenen heraufbeschwört.
    Neu war für mich das realistische Szenario im London des viktorianischen Zeitalters und zudem die Anspielungen auf andere Werke der Literatur. Gerade die Parallelen zu Jules Verne und Sherlock Holmes sind unübersehbar.
    Allerdings hatte ich etwas Probleme, in die Geschichte reinzukommen, da sie zunächst den Eindruck erweckt, als werden viele verschiedene Handlungsstränge erzählt, die scheinbar gar nicht zusammenhängen. Doch nach etwa einem Viertel des Buches wird das Ganze strukturierter und man beginnt, Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen.
    Das Ende des Buches ist wohl der größte Worst Case, den man sich in dem Szenario hätte ausdenken können. Hier ist es schön, dass "Für die Krone" der erste Teil einer Reihe ist - das sehr negative Ende wäre für einen Einzelband doch recht deprimierend gewesen.


    So bin ich nach einem doch recht starken Auftakt neugierig auf die beiden anderen Bände der Reihe und hoffe, dass sich doch noch alles zum Guten hin wendet!


    4ratten

    Ausgerechnet die Hochzeit seiner besten Freunde wird für Max Leitner zu einem Tag, der sein Leben verändern wird. Denn er erfährt, dass seine Freundin ihn mit seinem Bruder betrügt. Als dann zwei Jahre später im Wald ein Koffer und eine Leiche gefunden werden, findet er in einen Sog aus polizeilichen Ermittlungen wieder und sein Leben gerät erneut ins Wanken...


    Petra Johann ist mit dem Roman "Die Einsamkeit des Todes" etwas gelungen, wofür der Begriff "Pageturner" wie gemacht scheint. Man will das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, zumal es weit über einen bloßen Whodunit-Krimi hinausgeht und mit Cliffhangern, überraschenden Wendungen und falschen Fährten nur so gespickt ist. Zudem ist die Sprache stets flüssig und packend, so dass man immer mitten im Geschehen ist.
    Doch das wirklich Faszinierende an diesem Buch ist, dass ich glaube, ohne jeglichen Kriminalaspekt würde es dennoch funktionieren. Denn vielleicht von ein paar kleineren Nebenfiguren abgesehen lässt Johann uns teilhaben am Leben und vor allem an der Psyche der Charaktere. Dies gelingt schon alleine dadurch, dass nur in einigen Kapiteln die Sicht der Polizei beschrieben wird. Meistens wird jedoch aus Sicht der weiteren Protagonisten geschrieben, was dem Roman eine stellenweise beklemmende Tiefe gibt. Doch es gibt neben all dem Grauen und wirklich zutiefst unsympathischen, jedoch nicht nervigen Personen auch immer mal wieder heitere Momente, die das Ganze auflockern, aber niemals wirklich von der eigentlich ernsten Angelegenheit ablenken.


    So bin ich von "Die Einsamkeit des Todes" rundum begeistert und spreche jedem Krimifan, der Krimis mit hohem psychologischen Tiefgang schätzt, eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aus.


    5ratten
    :tipp:

    Der Junge Hap wacht eines Tages völlig überraschend in einer Höhle auf und kann sich nicht daran erinnern, wer er ist und was davor passierte. Wenig später trifft er auf den berühmten Erfinder Lord Umber und seine Mannschaft und dieses Treffen führt ihn geradewegs in ein Abenteuer auf der Suche nach seiner Identität...


    Liest man die ersten Seiten von "Der gefundene Junge", so könnte man schon denken, es handelt sich um einen stark klischeebehafteten Fantasyroman: Junge mit Gedächtnisverlust trifft auf Mann, der die xte Kopie des verrückten Wissenschaftlers und Abenteurers zu sein scheint. Auch die ersten Begegnungen mit Umbers Gefährten verstärken diesen Eindruck.
    Doch dieser Eindruck täuscht gewaltig, denn hier handelt es sich um eine wirklich gut gemachte Mischung aus Fantasy und Abenteuerroman, der auch für Jugendliche gut geeignet ist. Catanese schreibt spannend und stürtzt die Gruppe von einem Erlebnis in das andere. Es scheint wirklich immer etwas zu entdecken und zu erleben zu geben und es wird wirklich nie langweilig.
    Da "Der gefundene Junge" den ersten Band der Reihe "Die Bücher von Umber" darstellt, gibt es natürlich sehr viele offene Fragen und Dinge, die wohl erst in den Folgebänden geklärt werden. Gerade das Ende stellte für mich eine völlig übberraschende Wendung weg von der klassischen Fantasy dar.


    So bin ich trotz anfänglicher Skepsis doch noch von diesem Roman überzeugt worden. Die 320 Seiten lesen sich schnell und ich denke, dass man es hier mit durchaus vergnüglicher Lektüre zu tun hat, die Lust auf die weiteren Bände macht!


    4ratten

    Im Kassel des 19. Jahrhunderts wird die Freiin von Bachros ermordet - mit einem Hinweis auf ein Märchen der Brüder Grimm. Das können die beiden natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Und so machen sie sich auf die Suche nach dem Mörder, bei der sie Unterstützung von den beiden Droste-Schwestern erhalten.


    Das Konzept von "Grimms Morde" muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Jacob und Wilhelm Grimm sowie Jenny und Anette von Droste-Hülshoff ermitteln im Kassel des Jahres 1821 in einem Mordfall. Dies hat mich sehr neugierig auf das Buch gemacht. Doch wie sieht das Endergebnis aus - aus Sicht eines historischen Romans und aus Sicht eines Krimis?
    Aus historischer Sicht gibt es an diesem Buch nichts zu bemängeln. Tanja Kinkel hat brilliant recherchiert und nimmt uns auf eine Reise in ein Kassel, dass noch mit den Nachwehen der Französischen Revolution und der daraus resultierenden Abneigung gegen alles Französische zu kämpfen hat. Auch über die historischen Persönlichkeiten erfährt man mehr. Hier ist vor allem Anette von Droste-Hülshoff hervorzuheben, deren Schicksalsschlag neben dem Mordfall das zweite zentrale Thema von "Grimms Morde" ist. Hier lernt man viel und wird auch angeregt, selbst zu recherchieren und sich über diese Themengebiete zu informieren.


    Doch ich verstehe dieses Buch als historischen Krimi, insofern werde ich in dieser Rezension auch den Kriminalaspekt des Buches beleuchten. Und hier bin ich bei meinem großen Problem des Buches angelangt. Denn so schön das eingangs genannte Konzept auch klingt: Ich hatte über weite Teile des Romans den Eindruck, dass es nicht funktioniert.
    Dies beginnt schon beim ersten Treffen der beiden Geschwisterpaare, dass eher von gegenseitigen Vorwürfen und Sticheleien geprägt ist, bei denen der Betroffene natürlich eingeschnappt reagiert und entsprechend kontert, als von einer ergebnisorientierten Ermittlung. Man hat über den Verlauf des Buches den Eindruck, als wächst zusammen, was eigentlich nicht zusammen gehört und unter dem Aspekt verwundert es wohl nicht, dass ich die zweite Hälfte des Romans als die deutlich bessere ansehe.
    Bleibt noch das Ende und die Auflösung des Falles. Hier habe ich den Eindruck, dass alles ein bisschen zu schlagartig kommt. Von anfänglicher Orientierungslosigkeit nähert man sich der Lösung an und während sich der Leser immer noch annähert, sind die Protagonisten wohl schon weiter und die Lösung scheint klar auf der Hand zu liegen. Hier haben mir ein paar Gedankenschritte gefehlt, die zu einem besseren Verständnis geführt hätten.


    So habe ich bei "Grimms Morde" mal wieder einen Fall des zwiegespalten seins. Hätte sich Tanja Kinkel rein auf die historischen Aspekte beschränkt, wäre meine Bewertung eindeutig höher ausgefallen. Doch der Krimiaspekt zerstört meiner Ansicht nach ein gutes Konzept, so dass das Buch nicht über eine Durchschnittsbewertung herauskommt. Schade!


    3ratten