Titus Müller - Die Todgeweihte

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    Es ist schlimm für einen Menschen, auf einen Schlag alles zu verlieren. Dennoch passiert dies der Baslerin Saphira. Denn sie ist Jüdin und daher ein Dorn im Auge des Bürgermeisters Konrad von Bärenfels. Dieser heckt einen kruden Plan aus, um die Juden für immer aus der Stadt zu vertreiben...


    Ich muss zugeben, dass ich von der Seitenanzahl des Romans überrascht war – nicht mal 400 Seiten scheinen für einen historischen Roman recht wenig zu sein. Wer hier aber auf kurzweilige Lektüre hofft, hat sich gewaltig getäuscht. Denn Titus Müller berichtet hier wohl von den zwei schlimmsten Ereignissen der Stadt Basel im Mittelalter: Der Pestepidemie und dem daraus resultierenden Judenpogrom der Jahre 1348 und 1349 und dem Erdbeben von 1356. Es wird hier also durchaus schwere Kost aufgefahren, fröhliche Momente gibt es hier kaum. Stattdessen ist der Roman von Verfeindungen zweier Ritterbünde, dem Konflikt zwischen Juden und Christen, leichtgläubigen Bürgern und vor allem irrationalem Hass geprägt.


    Dennoch schafft es Titus Müller trotz all der Tristesse Spannung in seinen Roman zu bringen. Man hofft auf ein gutes Ende, fiebert mit den stark gezeichneten Hauptcharakteren mit und kommt ob der Grausamkeit und dem Hass, der hier gegen die Juden geschürt wird, aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus.


    „Die Todgeweihte“ ist also wirklich kein einfaches Buch und die Bezeichnung „Unterhaltungsliteratur“ scheint hier bei weitem nicht angebracht zu sein. Wer sich aber auch mal einem dunklen Kapitel der Geschichte widmen will und bei dem nicht jedes Buch von Friede, Freude und Eierkuchen handeln muss, sei dieses Buch wärmstens empfohlen.


    5ratten

    Hier ist mein SuB und mein SgB :)

  • Ich muss zugeben, dass ich von der Seitenanzahl des Romans überrascht war – nicht mal 400 Seiten scheinen für einen historischen Roman recht wenig zu sein.

    Das stimmt, die meisten historischen Romane sind locker doppelt so dick. Das liegt aber oft an sehr ausführlichen Beschreibungen von alltäglichen Dingen, die nicht unbedingt sein müssen. Von daher ist es nicht schlimm, wenn es auch kürzer geht. Und so, wie du es beschreibst, hat der Autor keine unnötigen Worte gebraucht.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Richtig, zudem werden manche Zeitspannen auch recht groß gewählt, so dass das Resultat dann Bücher sind, die locker im vierstelligen Seitenbereich sind oder eben gleich eine Reihe, die nur aus dicken Wälzern besteht.


    Titus Müller behandelt hier gerade mal drei Jahre (die Zeit zwischen 1349 und 1356 überspringt er), insofern ist das Ganze schön kompakt und überschaubar :)

    Hier ist mein SuB und mein SgB :)

  • Oh, das klingt gut. Ich mag zwar auch mal ganz gerne einen dicken Schmöcker, aber gerade merke ich, dass ich momentan nicht so sehr dafür in Stimmung bin. Das Thema klingt auch gut. Ich denke, das Buch kommt mal auf meine Leseliste. :)

  • Freut mich, wenn ich dir was empfehlen konnte, Avila! :)


    Ich möchte nach der Lektüre auch mehr von Titus Müller lesen. Vielleicht sogar etwas von seinen neueren Werken, auch wenn die nicht mehr das Mittelalter, sondern mehr modernere Geschichte behandeln.

    Hier ist mein SuB und mein SgB :)

  • Basel 1348. Es sind die Jahre der Pest und der daraus resultierenden Judenverfolgung. Die Jüdin Saphira lebt in dieser Zeit zusammen mit ihrem Vater und muss sich zudem zwischen zwei Männern entscheiden. Bürgermeister Konrad von Bärenfels will die Juden aus der Stadt vertreiben und dabei sind ihm alle Mittel recht.

    Die Todgeweihte ist das zweite Buch von Titus Müller und ich wurde wieder nicht enttäuscht. Der Autor schafft es die düstere Atmosphäre, die zu dieser Zeit sicher geherrscht haben muss, einzufangen.

    Zuerst erleben wir die Juden als stolze Leute der Stadt, die nicht glauben können, dass ihnen jemand schlechtes will. Leider werden sie eines Besseren belehrt.

    Der Leser bekommt hier nicht nur die Pest und die Judenverfolgung serviert, sondern auch die Verfeindungen zweier Ritterbünde.


    Alles in allem ein sehr gelungenes Buch, dass ich nur weiter empfehlen kann.

  • Meine Meinung

    Ich muss zugeben, dass ich von der Seitenanzahl des Romans überrascht war – nicht mal 400 Seiten scheinen für einen historischen Roman recht wenig zu sein

    Das war es für mich. Gerade, was die Personen angeht, hätte ich mir mehr Ausführlichkeit gewünscht. Bis auf Saphira kamen mir die Menschen, denen ich im Buch begegnet bin eher flach vor. Und auch bei ihr habe ich die Motive nicht immer erkannt. Da wären ein paar Seiten mehr gut gewesen.


    Trotzdem hat mir Die Todgeweihte gut gefallen. Die Geschichte war spannend erzählt und auch ohne Vorwissen über die geschichtlichen Hintergründe konnte ich gut folgen.

    4ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.