Hallöchen,
ich halte es für sehr weit hergeholt, zu behaupten, es bestünde überhaupt die Möglichkeit, dass man als Gläubiger sich bei Horrorromanen mehr gruselt! Immerhin sind nur wenige Gläubige hierzulande noch brave Kirchengänger und außerdem bedeutet gläubig ja nicht unbedingt, dass man alle in der Bibel aufgezählten Wunder für bare Münze nimmt. Oder was definierst du als gläubig? Eine Person, die alles was ihre Kirche ihr erzählt, wortwörtlich so als Fakt hinnimmt??
Ich glaube, dass Horror einfach reine Geschmackssache ist. Ich z.B. glaube an Gott oder eine ähnliche Wesensheit, habe mich aber beim Lesen von Lovecraft-Geschichten nicht wirklich gefürchtet. Dennoch finde ich die Geschichten von Lovecraft gut und faszinierend. Und ich kann mir auch fast nicht vorstellen, dass das irgendjemand heutzutage noch tut (also sich fürchten). Früher war es vielleicht möglich mit dieser Art Horror Menschen zu erschrecken, aber wahrscheinlich sind wir jetzt meist einfach schon zu abgebrüht durch Fernsehen/Videospiele/etc., als dass uns die Beschreibung eines 'undefinierbaren, schrecklichen Abnormalen' noch Angst einflößen könnten. Außerdem - hey, wir waren auf dem Mond! Das galt zu Lebtagen Lovecrafts noch als fast unmöglich. Klar ist dann die Existenz von außerirdischem Leben eine viel faszinierendere These.
'Wer glaubt, kann keine Wunder erleben. Bei Tag sieht man keine Sterne.' hat Kafka mal gesagt und würde damit deine Theorie unterstützen. Aber man darf eben auch den geschichtlichen Zusammenhang nicht aus den Augen verlieren.
lg,
mondpilz