Historische Genauigkeit - ein Muss im historischen Roman?

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  • Zitat

    Jeder historische Roman vermittelt ein ausgezeichnetes Bild von der Epoche des Verfassers.


    Kurt Tucholsky

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Aber was glaubt ihr, was ich von anderen Autoren historischer Romane zu hören kriege, wenn ich das zu zitieren wage!

    &quot;Cessent iam nunc rapaces officialium manus, cessent inquam!&quot;<br />&quot;Zurück, ihr gierigen Beamtenhände, zurück, sag ich!&quot;<br />&nbsp;&nbsp; - Konstantin der Große

  • Und über vieles sind sich ja nicht mal die Historiker sicher oder auch nur einig :zwinker:


    Genau. Historiker interpretieren historische Quellen. Ein historischer Roman ist über weite Strecken immer fiktional.


    Kurt Tucholsky


    Das erinnert mich an Feuchtwanger.


    Liebe Grüße
    mombour


  • Genau. Historiker interpretieren historische Quellen. Ein historischer Roman ist über weite Strecken immer fiktional.


    Selbst historische Quellen sind es oftmals, ebenso wie die Interpretationen der Historiker. Zuweilen stoße ich auf völlig ernsthafte Studien ernsthafter Fachleute, die selbst so spekulativ sind, dass sie mehr zum Exposee eines historischen Romans taugen als zu irgend etwas anderem.

    &quot;Cessent iam nunc rapaces officialium manus, cessent inquam!&quot;<br />&quot;Zurück, ihr gierigen Beamtenhände, zurück, sag ich!&quot;<br />&nbsp;&nbsp; - Konstantin der Große


  • Selbst historische Quellen sind es oftmals,


    Deswegen gehört zu einer Quellenkritik ja eigentlich auch immer die sog. äußere Kritik, in der Entstehungszeit, -ort, Verfasser und Adressat bestimmt werden – u. U. auch jenseits offensichtlicher Angaben, denn es soll ja auch so etwas wie Vor- und Rückdatierungen, Pseudonyme oder schlicht Fälschungen geben ...

  • Von einem historischen Roman erwarte ich eigentlich schon eine gewisse historische Genauigkeit, denn sonst wäre die Bezeichnung historischer Roman gar nicht gerechtfertigt. Allerdings ist ein Roman kein Fachbuch, und somit sind für mich Abweichungen zulässig, wenn sie für die Dramaturgie des Buches tatsächlich etwas bringen und die geschichtlichen Fakten dabei auch nicht wirklich verfälscht oder ins Gegenteil verkehrt werden. Werden eindeutige Fakten verändert, ist es für mich dann noch in Ordnung, wenn diese Veränderungen fü eine gute Story genutzt worden.


    Beispiel: ein historischer Todesfall, der zum Mordfall uminterpretiert wird, obwohl es dafür gar keine wirklichen Belege gibt - wenn das z. B. für eine spannende Kriminalgeschichte genutzt wird oder dazu beiträgt, dass die Figuren so mehr Tiefe erhalten, ist das für mich in Ordnung. Anders sieht es allerdings aus, wenn es im Grunde für die Handlung selbst gleichgültig ist, ob es ein Mord oder ein natürlicher Tod war.


    Wenn geschichtlichte Fakten verändert oder sogar ins Gegenteil verzerrt werden, sollte es wenigstens einen guten Grund dafür geben.


    Bei einer Beurteilung spielt außerdem eine Rolle, wie ein Buch von Autor/in, Verlag und Literaturagentur vermarktet wurde. Wenn das Buch als z. B. Liebesschmonzette vor historischer Kulisse vermarktet wird, werde ich es sicher, wenn ich es überhaupt lesen sollte, nicht verreißen. (Hier könnte es sogar sein, dass ich am Ende noch positiv überrascht bin, wenn sich herausstellt, dass diese historische Kulisse vielleicht sogar mehr Historizität hat, als in manch hochgelobten Roman, dessen Autor/in sogar Historiker/in sein soll.)


    Eine weitere Rolle spielt bei mir auch der Forschungsstand: Wenn Autor/in die moderne, quellenfundierte Biographie zu Herrn / Frau XY und ihrer / seiner Zeit nicht verwendet hat, weil sie 6 Monate, bevor der historische Roman am Markt war, publiziert wurde, werde ich Autor/in sicher nicht vorwerfen, dass sie diese neue Standardwerk noch nicht genutzt hat.


    Sollte sich Autor/in lieber auf Legenden, Geschichtsdarstellungen aus dem 19. Jahrhundert (die übrigens auch noch immer durch viele aktuelle populärwissenschaftliche Bücher der Gegenwart geistern) und Ähnliches stützen, ist das für mich auch in Ordnung, auch wenn das nicht historisch genau ist, solange Autor/in nicht darauf pocht, dass diese Bücher die "einzig wahre Geschichtsquelle" sind oder ihre Version als die einzig Richtig anpreist.


  • Von einem historischen Roman erwarte ich eigentlich schon eine gewisse historische Genauigkeit, denn sonst wäre die Bezeichnung historischer Roman gar nicht gerechtfertigt. Allerdings ist ein Roman kein Fachbuch, und somit sind für mich Abweichungen zulässig, wenn sie für die Dramaturgie des Buches tatsächlich etwas bringen und die geschichtlichen Fakten dabei auch nicht wirklich verfälscht oder ins Gegenteil verkehrt werden. Werden eindeutige Fakten verändert, ist es für mich dann noch in Ordnung, wenn diese Veränderungen fü eine gute Story genutzt worden.


    Beispiel: ein historischer Todesfall, der zum Mordfall uminterpretiert wird, obwohl es dafür gar keine wirklichen Belege gibt - wenn das z. B. für eine spannende Kriminalgeschichte genutzt wird oder dazu beiträgt, dass die Figuren so mehr Tiefe erhalten, ist das für mich in Ordnung. Anders sieht es allerdings aus, wenn es im Grunde für die Handlung selbst gleichgültig ist, ob es ein Mord oder ein natürlicher Tod war.


    Wenn geschichtlichte Fakten verändert oder sogar ins Gegenteil verzerrt werden, sollte es wenigstens einen guten Grund dafür geben.


    Es gibt ja verschiedene Arten historischer Romane. "Bildungsromane" vor allem für Kinder und Jugendliche, über die man Geschichte lernen soll, und Romane, die oft nur kleine, wenig erforschte Ereignisse oder eher unbekannte Personen nehmen und diese als Ausgangspunkt für eine Geschichte ausarbeiten - mit Hilfe ihrer Fantasie natürlich, aber mehr oder weniger im Rahmen der Zeit.
    Keine Ahnung, ob das dazu gehört, aber bspw. in Margaret Forsters "Die Dienerin" geht es um das Dienstmädchen von Elizabeth Barrett Browning. Forster hat über Browning eine akkurate Biografie geschrieben, aber in diesem Roman widmet sie sich der Dienerin Elizabeth Wilson, von der nur wenige Rahmendaten aus den Briefen Brownings bekannt sind.
    Der Roman erzählt nun die Biografie Brownings aus der Sicht dieser Dienerin, während ihrer Dienstzeit und etwas darüber hinaus. Dabei muss natürlich viel umgedichtet bzw. ausgeschmückt werden. Bspw. fast die ganze Hintergrund- und Faimliengeschichte der Dienerin sowie später die Entwicklung ihres Kindes von der Autorin erfunden. Nebenbei erfährt man viel über die Lebensbedingungen der Diener- und Herrschaft im 19. Jhd. in England und Italien. Am Ende des Buches erläutert die Autorin ihre Quellen bzw. die Fakten, auf denen der Roman beruht. Diese sind aber im Prinzip unnötig - es sei denn, man möchte jetzt die echte Biografie von Browning zum Vergleich lesen - denn man hat einen interessanten Roman mit schlüssiger Handlung gelesen.
    Früher hätte ich auch akribisch wissen wollen was, "wahr" wäre und was nicht, aber heute denke ich, dass es eher auf die Schlüssigkeit innerhalb der Geschichte ankommt. Wenn man sich tiefergehend für die Hintergründe interessiert, wird einen dieser Roman zu entsprechenden Geschichtsbüchern etc. führen, aber oft will man doch nur eine gute Geschichte lesen.
    "Die Päpstin" ist z.B. trotz der historischen Fragwürdigkeit immer noch ein guter Roman. Vielleicht wird irgendwo die Grenzen zwischen historischem Roman und Fantasyroman verwischt, nur mit dem Unterschied, dass man nach dem Fantasyroman eben nichts mehr nachschlagen kann, wenn man noch tiefer in die Welt der Handlung einsteigen möchte.


    LG von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Das ist eine interessante Frage, über die ich mir auch schon so meine Gedanken gemacht habe.


    Ich habe mir jetzt alle Seiten durchgelesen. Auch wenn die Diskussion schon vor zehn Jahren stattgefunden hat, so ist sie heute nicht weniger aktuell, auch wenn ich den Eindruck habe, dass das Prädikat "historischer Roman" heute nicht mehr ganz so negativ behaftet ist wie damals - sprich: Die Qualität hat sich meinem Gefühl nach gesteigert...


    Ein guter historischer Roman muss für mich beides haben, er muss mich gut unterhalten und zusätzlich weitestgehend historisch korrekt sein. Wenn der historische Hintergrund, soweit ich es beurteilen kann, zu 100% korrekt ist, aber Schreibstil und Geschichte einfach langweilig sind, dann ist das Buch für mich ebenso schlecht wie wenn der Roman mich zwar super unterhält, sich aber ein Anachronismus an den anderen reiht und dies offensichtlich nicht beabsichtigt ist.
    Am besten ist es, wenn die spannende, interessante Geschichte so oder ähnlich hätte passiert sein können.


    Möglichkeiten für historische Unkorrektheiten gibt es an vielen Stellen. Das können falsche Gegenstände sein (die berüchtigte Kartoffel), jemand, der ohne Sprachprobleme von England über Frankreich in östliche Länder reist, falsche Strukturen wie Gilden, die es einfach zu dem Zeitpunkt in dem Land nicht gab, falsche Namen (im England des frühen 11. Jahrhunderts wird ein junger Mann einen angelsächsischen Namen tragen, keinen normannischen), moderne Charaktergestaltung und oberflächliche, ggf. fehlerhafte Beschreibung der Handlungszeit, aber eben auch fiktive Charaktere, Füllen von Lücken und leichtes Verschieben von Daten.


    Es kommt immer auf den Zusammenhang an, wie sehr mich das eine oder andere stört.


    Fiktive Charaktere gehören nun einmal dazu, das hat man in zeitgenössischen Romanen schließlich auch. Ebenso erfundene Handlung im historischen Hintergrund, ein Mord kann ruhig mal passieren. Und Lücken in der Biografie historischer Persönlichkeiten müssen schon irgendwie gefüllt werden. Und wenn es Diskrepanzen zwischen verschiedenen Quellen gibt, dann muss ein Autor auch überlegen, welche er annimmt, welche ihm am wahrscheinlichsten erscheint oder welche am besten in seine Geschichte passt. Hier wäre ein erklärendes Nachwort schön, was man ja heutzutage auch meist findet.


    Bei falschen Tieren und Pflanzen kommt es darauf an. Rebecca Gablé meinte einmal, dass sie wohl eine Kastanie falsch verortet hat, die soll es in England zu dem Zeitpunkt noch nicht gegeben haben. So etwas ist mir ziemlich egal, die wurde auch nur so nebenbei erwähnt.
    Wenn aber beispielsweise die Medizin und Heilkräuter eine große Rolle in einem Roman spielen und sich die Autorin viel Mühe bei der Beschreibung der Anwendung diverser Kräuter gegeben hat, dann sollte auch die Zeit da sein, herauszufinden, dass es im 16. Jahrhundert noch keine Pfefferminze gab.


    Am meisten stört mich, wenn die Einstellung der Charaktere nicht zu dem passt, was ich über die jeweilige Zeit weiß. Aber meist passiert dies in Romanen, deren Handlung mich sowieso meist nicht überzeugen kann, da weiß ich inzwischen auch oft im Vorfeld schon, wie ich das filtern kann.



    Nachdem Der Medicus vor ein paar Monaten im TV lief, habe ich nochmal kurz ins Buch reingeschnuppert. Alleine auf den ersten fünf Seiten sind mir schon mehrere Anachronismen aufgefallen (falsche Namen, normannische statt angelsächsische, Gildenstrukturen, Mieder), so dass ich das Buch vorerst wieder zur Seite gelegt habe, das hat mich dann doch erst einmal abgeschreckt. Dabei bin ich in der Hinsicht nur Laie!


    Und bei einem anderen Buch, das ich mir eigentlich demnächst noch einmal vornehmen wollte, wird angenommen, dass viele Waliser im 12. Jahrhundert noch dem heidnischen Glauben anhingen, dabei waren sie meines Wissens nach früher christianisiert als die Engländer. Hier geht es aber im Grunde um eine Theorie bzw. Legende (Stichwort Madoc), also etwas, was sowieso nicht belegt ist, da bin ich schon wieder ein wenig offener.

  • Nun, der Autor soll für den "Medicus" sogar Universitätsprofessoren zu Rate gezogen haben. :zwinker: Was beim "Medicus" allerdings zu berücksichtigen ist (mein Eindruck), ist die Entstehungszeit, der Roman ist immerhin schon 1986 entstanden, und dürfte für seine Entstehungszeit recht fortschrittlich gewesen sein: ein Angehöriger der Unterschicht als die Hauptfigur ("Die Säulen der Erde" wurden z. B. erst vier Jahre später publiziert), ein Versuch, die Welt im Nahen Osten differenziert zu zeigen, weitgehender Verzicht auf bekannte historische Personen wie z. B. Herrscher/innen, Adelige etc. (die einzige hier eindeutig historische Figur Avicenna war damals bei Historienfans gänzlich unbekannt), ein nur mit Einschränkungen glücklicher Ausgang für die Hauptfigur (immerhin noch so halbwegs glaubwürdig).
    (Eigentlich schade, dass sie viele Qualitäten des Buches bei dem Film vor einigen Jahren weggelassen oder sogar ins Gegenteil verkehrt haben, was vielleicht auch einiges über die Weiterentwicklung des Buch-, Filmmarktes zw. 1986 und 2013 verrät.)


    Heute ist freilich vieles überholt, und auch die Forschung hat gerade in den 1990er-Jahren nicht nur viele neue Erkenntnisse zum Mittelalter (aber auch zu anderen historischen Themen) gewonnen, sondern gerade in den 1990er-Jahren finden sich wissenschaftliche Bücher, wo die Bereitschaft zu erkennen ist, sich auf neue Erkenntnisse einzulassen.


    Fakt ist allerdings, dass "Der Medicus" den Buchmarkt für historische Romane bis in die Gegenwart stark beeinflusst hat, eine Reihe von Stereotypen, die für den historischen Roman inzwischen "verpflichtend" zu sein scheinen, gehen eindeutig auf das Buch von Noah Gordon zurück. (Warum wohl kommen Ärzte/innen im historischen Roman inzwischen gerade als Nebenfiguren so oft vor und warum sind sie gewöhnlich "Juden" oder "Araber" ? Falls sie einmal doch "Europäer" sind und als Ärzte etwas taugen, haben sie ihre Ausbildung sicher in Salerno erhalten, wo ihnen irgendjemand aus dem Orient begegnet sein muss, wenn sie gleich bei einem arabischen oder jüdischen Arzt studiert haben. Doch auch das Orientbild in den aktuellen historischen Romanen dürfte stark vom "Medicus" beeinflusst sein.)
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    Was erklärende Nachworte betrifft, so habe inzwischen ein recht ambivalentes Verhältnis zu ihnen entwicket. Ein gewisses Problem ist sicher, dass es inzwischen Pflicht von Autor/in ist, bei historischen Romanen ein Nachwort zu schreiben, in dem er/sie sich als professionelle Historiker/in auszuweisen versucht. (Ich habe erst vor kurzen eine Rezension gelesen, wo die Autorin gleich einmal einen Punkt Abzug bekam, weil es kein Nachwort gab. Der Rezensentin war allerdings bekannt, dass die Autorin längst verstorben ist und ihr Buch im 20. Jahrhundert verfasst hatte, es handelte sich dabei um eine Neuauflage. Das nicht vorhandene Nachwort war also nicht der Autorin anzulasten, die zu einer Zeit gelebt hatte, wo ein Nachwort bei einem historischen Roman noch nicht "verpflichtend" war, und außerdem sagt muss ein Vor- oder Nachwort nicht automatisch die Qualität des Romans verbessern.)


    Einerseits ist es sicher interessant, wenn ein/e Autor/in uns Leser/innen an ihren Erfahrungen beim Recherchieren, ihrem tatsächlichen Wissen oder ihren Intentionen, einen Roman zu einem bestimmten Thema zu schreiben, teilhaben lässt. (Ein Beispiel für ein gelungenes Nachwort: Nadja und Klaudia Beinert mit ihren beiden Büchern über Uta von Naumburg, auch wenn die Bücher selbst nicht jedem Fan von historischen Romanen gefallen dürften.)


    Allerdings überwiegt bei mir der negative Eindruck. Gerade auf die besonders langen und umfangreichen, faktenlastigen Nachwörter, die sozusagen die eigene Beschäftigung mit der historischen Materie ersetzen sollen, kann ich meistens verzichten, zudem mich von denen bisher noch kein einziges wirklich überzeugt hat. Abgesehen von der Frage, ob ein Nachwort, dessen Länge in etwa ein Viertel oder Drittel des Romans beträgt, wirklich notwendig ist, habe ich feststellen dürfen, dass ich gerade diesen Autoren/innen ihre tolle Recherche nicht wirklich abnehme.


    Abgesehen davon, dass ich gerade, wenn ich mich selbst mit Geschichte beschäftige, immer wieder feststelle, dass historische Fakten oft sehr widersprüchlich und von verschiedenen parteiischen Sichtweisen überlagert sind, es also in den meisten Fällen gar keine historische "Richtigkeit" bzw. "Genauigkeit" geben kann (ein eigentlicher wichtiger Punkt, auf den, was sehr interessant ist, selbst in "ambitionierten" Nachwörtern gewöhnlich nicht eingegangen wird), ist es einfach auch nicht glaubwürdig, dass Autoren/innen die ihre Bücher im Zweijahresrhythmus produzieren oder sogar jedes Jahr ein neues Buch auf den Markt bringen, überhaupt die Zeit für eine profunde Recherche haben, zudem sie fast immer als Einzelpersonen aufscheinen.


    Meistens stellt sich für mich auch noch die Frage, warum so viel ins Nachwort kommt und das nicht im Buch selbst umgesetzt wurde, und was die Umsetzungen betrifft, gerade bei Autoren/innen, die mit ihrer profunden Recherche und ihren Fachwissen beworben werden, erwarte ich schon, dass dies bereits in der Gestaltung ihres historischen Romans erkennbar wird und dort eben nicht nur der übliche "Baukasten" und die modischen oder aktuellen Klischees ausschließlich eingesetzt sind.
    (Andererseits, nachdem ich mir positive Rezensionen zu gewissen solchen Büchern durchgelesen habe, hatte ich den Eindruck, dass die meisten Leser/innen eigentlich mit einem simplen, klischeelastigen Roman sehr zufrieden sind, solange nur durch Bewerbung / Nachwort die hohe historische Authenzität nur behauptet (bzw. in vielen Fällen auch nur vorgetäuscht) wird.


    In den letzten Jahren ist mir mehrmals aufgefallen, dass historische Romane von Autoren/innen ohne besonders hervorgehobenes Knowhow und ohne Nachwort (die wahrscheinlich auch nur unterhalten wollen), mich als historische Romane sowohl als Roman, aber auch mit Blick auf die Historizität wesentlich mehr überzeugen konnten.

    Einmal editiert, zuletzt von Teres ()