Beiträge von Imperator T. Validior


    Hast Du eine andere Übersetzung??? Das würde mich in der Tat sehr interessieren, ich kenne nämlich auch nur die von Krege und die ist nicht schlecht, kein Vergleich zum HdR ;) Den Hobbit kenne ich allerdings nicht in seiner Übersetzung...



    "Alte fette Wackelschlampe, brauchst Du eine Taschenlampe."

    Das steht nicht bei Ritter Rost, sondern in Kreges Hobbit.


    Ich habe die originale Scherf, die überarbeitete Scherf, und ich kenne die Krege (leider).




    Ist ja schon eeeeewig her, daß ich den HdR das erste mal gelesen habe, aber ich meine, ich wollte Streicher vertrauen, genauso wie Frodo. vermutlich ist man als Kind aber eh vertrauensseliger :)


    Ich war auch noch recht kindlich damals, und ich hielt es mit Sam und habe Streicher, denke ich, erst ab der Wetterspitze getraut.


    Ganz groß auch Lobelia, als man sie aus Michelbinge herausholt, weil sie die "Großen" mit ihrem Regenschirm attackiert hat und sie hat ihn noch in der Hand :daumen:


    Wie hätte es übrigens ausgesehen, wenn Lobelia einer der Ringgefährten geworden wäre? Es ist noch immer Hobbitlegende, wie sie dem Hexenkönig den Regenschirm von Westernis überbriet...


    Wobei Krege beim Hobbit und beim Silmarillion wirklich klasse übersetzt hat.


    Welcher Krege war das? Den Krege, der einen Troll in Hucky umtauft und Thorin zum Thrainsthrorssohnssohn erhebt, kannst du ja wohl nicht meinen.



    Gleich mache ich mich auf den Weg zu den Hügelgräber-Höhen, bin aber noch begeistert von Tom Bombadil. Viele finden diesen Abschnitt ja total langweilig und zäh, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, ich würd zu gern mal einen Tag und eine Nacht in seinem Haus verbringen :) Wie fandet ihr den Teil denn?


    Eine herrliche Passage, die im Original noch eine viel intensivere Wirkung hat, weil Tom die ganze Zeit in derselben Metrik spricht, in der er auch seine Lieder singt. Mit Ausnahme eines markanten Satzes, bei dem er sein Versmaß durchbricht:


    "Show me the Ring."


    Wie habt ihr eigentlich Streicher aufgenommen? Als ich den HdR zum ersten Mal las, mochte ich ihm so wie Sam einfach nicht trauen. Ich war fast sicher, dass er die Hobbits nur in die Mückenwassermoore führte, um sie dort ungestört auszurauben...


    Ich bin 28 und hab nie auch nur ein Buch von Lindgren angefasst geschweige denn gelesen. Die Verfilmung von den Brüder Löwenherz musste ich mir als Kind gezwungenermassen anschauen, freiwillig war das nicht.


    Das war auch eine eher schwache Verfilmung, genau so wie die von Mio, mein Mio (obwohl Christopher Lee natürlich die Idealbesetzung für Ritter Kato war). Ich habe dagegen längst aufgehört, mitzuzählen, wie oft sich meine Kinder schon Pippi und Michel reingezogen haben. Man muss ihnen eben nur die richtigen Impulse geben.

    Stimmt! Was ich versehentlich zitiert habe, ist die Vorgängerversion aus der "History of Middle-earth". Hier ist die letztliche HR-Fassung:


    "Deserves it! I daresay he does. Many that live deserve death. And some that die deserve life. Can you give it to them? Then do not be too eager to deal out death in judgement. For even the very wise cannot see all ends."


    Trotzdem: "eager to deal out death in judgement" als "fertig mit dem Todesurteil" zu übersetzen ist höchst bemerkenswert.


    Ich habe fertig.


    Ich habe gerade das 7. Kapitel zu Ende gelesen.
    So ganz habe ich Bombadil noch nicht verstanden: wer genau ist er und warum kann er den Ring einfach so tragen?


    Der Ring hat keine Macht über Bombadil, weil Bombadil an nichts von dem interessiert ist, was der Ring ihm zu bieten hätte. Ich verstehe ihn als eine Art Dalai Lama des Alten Waldes: Er hat der Welt außerhalb entsagt, und deren Spielzeuge können ihn schlichtweg nicht reizen.


    Später wird noch etwas über ihn gesagt werden.



    Sätze die mir in Erinnerung geblieben sind:
    Gandalf: "Viele, die noch leben, haben den Tod verdient. Und manche, die sterben, hätten das Leben verdient. Kannst du es ihnen wiedergeben? Also sei auch nicht zu schnell fertig mit dem Todesurteil! Denn selbst die Weisesten können nicht sehen, wie alles ausgehen wird."


    Das ist die Krege-Übersetzung, nicht wahr? So lautet diese klassische Stelle im Original:


    "Many that live deserve death. And some that die deserve life. Can you give it to them? Than do not be too quick to deal out death in justice, fearing for your own safety. Even the very wise cannot see all ends."
    "Zu schnell fertig mit dem Todesurteil"? Oh, Mann! Und wie war das mit "der eigenen Sicherheit"???



    Ui, das ist aber ein böser Schnitzer. Also da ich nicht alle drei Versionen kenne, kann ich auch nichts Weiteres beurteilen, als das, was du hier schreibst. ;) Aber in diesem Fall ist es wohl so, dass "son of..." in Deutsch schon "xysohn" ist und der Übersetzer sich wohl daran gehalten hat. Dass das etwas schief rauskommt, da hat er wohl drüber hinweggeschaut. ;)
    Ist imo eine Stilfrage, wobei mir hier der Scherf-Stil besser gefällt. ;)


    Es ist nicht nur das. Thorin versucht an dieser Stelle, vor dem Bürgermeister von Seestadt richtig dick aufzutragen, und entsprechend eloquent muss das rüberkommen. Wenn Krege mir seine Version vorgetragen hätte, hätte ich den Kerl am Bart gepackt aus (Dwarf-tossing!) meiner Amtstube geworfen!

    Das ging mir genau so, als ich im Sommer die drei Bände hintereinander weglas. Der erste hat mich kaum losgelassen mit seinen ständig überraschenden Wendungen, der zweite ist linearer und, in der Tat, für mein Empfinden auch spürbar langatmiger, obwohl mir Kitty anders als dir gefällt. Der dritte macht das teilweise wieder wett, trotzdem stimme ich zu, dass der erste Band eindeutig der stärkste der Trilogie ist.


    Das ist die alte Übersetzung von Walter Scherf. So wenig gelungen ich Kreges Neuübersetzung vom HdR finde, beim Hobbit hat er gute Arbeit geleistet, da gefällt mir seine Fassung besser als die Scherfsche Übertragung.


    Tatsächlich? Dann vergleich mal:


    TOLKIEN: "I am Thorin son of Thrain son of Thror."
    SCHERF: "Ich bin Thorin, der Sohn des Thrain, des Sohnes des Thror."
    KREGE: "Ich bin Thorin Thrainsthrorssohnssohn."


    Das ist ja interessant. Ich kenne diese Sprachbarriere sehr gut. Ich wusste gar nicht dass es anderen auch so geht. Ich habe früher immer wieder versucht Bücher auf Englisch zu lesen und hatte auch keine Probleme den Inhalt zu verstehen. Trotztdem haben mich diese Bücher nie wirklich berührt.


    Für mich besteht darin schon seit langem kein Unterschied mehr. Im Sommer habe ich die Bartimäus-Trilogie auf Englisch gelesen, und ich hatte beileibe nicht das Gefühl, dass mir die Sprache den Zugang erschwert hätte - eher im Gegenteil. Und das, obwohl ich nie mehr als vier Wochen am Stück in einer angelsächischen Umgebung gelebt habe (allerdings haben meine Frau und ich die ersten fünf Jahre lang Englisch untereinander gesprochen).


    Ja, manche Dinge lassen sich eben auch gar nicht anständig übersetzen, siehe dazu z.B. den Übersetzungsböller-Thread ab hier. Oder einfach ein Terry Pratchett-Buch zur Hand nehmen... ;) Ich finde das dann immer richtig schade, wenn gewisse Sachen verloren gehen, insbesondere diese Begriffe oder Wortspiele, die auf Deutsch so gar nicht existieren/möglich sind.


    Dazu habe ich mich vor Jahren auf der Frankfurter Buchmesse einmal mit Helmut W. Pesch unterhalten können, der damals noch als Lektor bei Bastei arbeitete. Wir sprachen über die Übersetzung von Robert Asprins "Myth"-Zyklus, der sich ja auf der gleichen Stufe bewegt wie Pratchett, und Pesch sagte mir, dass der Verlag viele von Asprins Witzen eigentlich nacherzählen musste, weil sie einen soziokulturellen Hintergrund voraussetzten, der bei deutschen Lesern einfach nicht vorhanden ist. Asprin legte zum Beispiel sehr gerne amerikanischen Regionalpolitikern oder Fernsehheroen fiktive Zitate in den Mund, die dann bei Bastei kurzerhand durch einen Stoiber- oder Gottschalk-Witz ersetzt werden mussten, weil sonst niemand den Bezug verstanden hätte. Vor ähnlichen Problemen stand ja Karasek bei seinen Asterix-Übersetzungen oder sogar Erika Fuchs bei Donald Duck.


    Zur Sprachbarriere: Ist Horror auf Englisch weniger horrormäßig? Das kommt m. E. auch darauf an, wie gut man die Fremdsprache beherrscht. Ich empfinde den "Herrn der Ringe" im Original weitaus eindringlicher als in den trockenen Klett-Übersetzungen. Bei Sätzen wie "In rode the Lord of the Nazgûl. A great black shape against the fires beyond he loomed up, grown to a vast menace of despair. In rode the Lord of the Nazgûl, under the archway that no enemy ever yet had passed, and all fled before his face" läuft es mir bis heute kalt den Rücken hinunter, wenn ich sie nur hinschreibe. Überhaupt hat gerade Tolkien mich belehrt, dass das vorher von mir überwiegend verachtete Englisch eine wirklich wunderschöne Sprache sein kann, wenn es richtig gebraucht wird.


    Bei Filmen habe ich ein grundsätzliches Problem: Die lästige Gleichmacherei unserer Synchronisationen durch ein künstliches Einheitsdeutsch. Das gilt sogar für eher triviale Beispiele - als ich "Star Wars" im Original sah, wurde mir erstmals bewusst, wie intensiv die Figuren dort durch ihre unterschiedlichen Sprechweisen charakterisiert werden: Skywalker & Co. benutzen überwiegend ländlichen Dialekt, C3PO Upper-class-Britisch, Darth Vader ein gepflegtes Bühnenamerikanisch, der Imperator Shakespeare-Englisch mit Macbeth-Akzent. Im Deutschen wird das alles abgesäbelt und nivelliert (es sei denn, man schaut Krimis aus Wien), wodurch für mein Gefühl manches unnötig verloren geht. Besonders herb fiel mir das in der Szene in "Sieben Jahre in Tibet" auf, als Brad Pitt bei seinen chinesischen Bewachern protestierte: "Ich bin überhaupt kein Deutscher. Ich bin Österreicher!" Da war ich echt versucht, durch das Kino zu rufen: "Das merkt dir aber keiner an, Junge!"

    Bei neobooks gibt es seit gestern Leseproben unserer beiden Romane "Corpus sacrum" (überarbeitete Zweitauflage) und "Opus Gemini" (unveröffentlichte Erstauflage) zur Ansicht. Wir hatten für beides schon einen sehr interessierten Verlag, leider ist der Verleger im Sommer durch Ärztepfusch sehr schwer erkrankt, und es ist ungewiss, ob und wann er seine Arbeit wieder aufnehmen kann. Deshalb einstweilen dies als Vorgeschmäcker.


    Zum Lesen und Rezensieren seid ihr herzlich eingeladen!

    Dass sich "Solaris" so anstrengend liest, liegt gewiss vor allem an der einfach nur schauderhaften Suhrkamp-Übersetzung. Die alte DDR-Übersetzung von Kurt Kelm war spürbar flüssiger und eingängiger, leider weist sie Kürzungen auf.


    Ich weiß zwar, dass einige Begriffe anders sind etc. aber ist der Unterschied wirklich so stark sodass da tatsächlich Probleme auftreten werden innerhalb der LR? Ich bezweifel es nämlich.


    Die Unterschiede sind leider beträchtlich. Krege greift sehr oft in Stil und Wortwahl daneben, weil er sich oft geradezu verzweifelt von Carroux absetzen will, selbst dort, wo sie bereits perfekt übersetzt hat. Die Eigennamen sind bei ihm zum Teil völlig anders gestaltet, so dass man nur noch schwer durchschauen kann, was gemeint ist. Dass ein Herr Butterblume unterwegs zu Butterblüm wird, ist ja noch irgendwo nachvollziehbar - aber wie wird ein Affalter zum Afterkratz? Ich empfehle, sich auf eine Übersetzung zu einigen, um den Hä?-Faktor zu minimieren.