Philippe Besson: Sein Bruder
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Kurzbeschreibung:
»Dieses wunderbare, ergreifende Buch spricht von der Erinnerung, ein Buch, das man tief bewegt beendet.« Magazine littéraire Zwei Brüder, beide unter dreißig, die sich ein wenig aus den Augen verloren haben, zumal sie sehr unterschiedliche Lebenswege beschritten, finden wieder zusammen, als einer der beiden mit einer tödlichen Krankheit ringt. Doch nicht der Außenseiter, der homoS.e.x.uelle, ist bedroht, sondern der andere, heteroS.e.x.uelle, erfolgreichere und beliebtere Bruder. Beide setzen sich intensiv mit dieser Unmittelbarkeit, aber auch mit ihrer Vergangenheit auseinander.
In der Begegnung mit dem unvermeidlichen Tod kommen sich die beiden Brüder wieder sehr nahe, bilden eine Symbiose im Leid. Schonungslos, beklemmend und ungeheuer intensiv werden die Grenzen eines technischen Verständnisses heutiger medizinischer Betreuung aufgezeigt. Und übrig bleibt nur die Flucht aus der verriegelten Welt der Gerätegläubigkeit in das Symbol glücklicher Kindertage, ein Haus am Atlantik auf der Île de Ré. Dort sitz auf einer Bank am Meer ein alter Mann, einem Orakel gleich, der beiden in der Erkenntnis ihrer eigenen Geheimnisse hilft. Er ist ein Beobachter und ein Erzähler. Er läßt sein eigenes Leben einfließen in die lakonischen Beschreibungen dieser reizvollen Insel, ihrer Geschichte, ihrer Salzgärten. Und er beobachtet aus der Distanz, deutet auf verschlüsselte Weise eine Schuld an, die den todgeweihten Bruder zu belasten scheint. Ein Buch fern von jedem Klischee, in der Sprache eines Meisters.
Meine Meinung:
“Thomas stirbt.“ Der erste Satz des Buches ist Programm. Es beginnt mit der Diagnose, konfrontiert mit unterschiedlichen Untersuchungen und Therapien im Krankenhaus bis es nur noch heißt, zu akzeptieren. Akzeptieren, dass nichts mehr zu retten ist. Wobei das Buch generell sehr hoffnungslos daherkommt, von Anfang an klar ist, wie es enden wird, und auch der kranke Thomas mehr oder weniger die ganze Zeit ahnt, dass der Tod auf ihn wartet.
Im Buch wechselt die zeitliche Perspektive zwischen Krankenhausaufenthalt und der Zeit danach. Geschrieben ist es aus der Sicht des gesunden Bruders, der sehr nüchtern beschreibt, was vor sich geht, allerdings in einer sehr ausufernden Sprache, versucht Stimmungen und Situationen einzufangen, in dem er sehr bildhaft beschreibt. Es gelingt und ist sicher ein Pluspunkt des Buches. Auf diese Weise wird sowohl die Trostlosigkeit, wie auch die Nähe, die zwischen den zwei Brüdern herrscht, sehr deutlich.
Das Buch ist intensiv, es war mir persönlich nicht möglich, es am Stück zu lesen und musste häufig unterbrechen und so habe ich für die knapp 160 Seiten auch länger gebraucht als Anfangs gedacht. Kein angenehmes Buch, der Tod kommt, aber anders als vermutet. Ich fand es verstörend bis zur letzten Seite.
Die Tatsache, dass ich vermutet habe, dass dem Autor etwas ähnliches passiert sein muss, spricht für die Realitätsnähe des Buches und daher vergebe ich:
Hinzufügen möchte ich noch, dass es auch eine Verfilmung des Buches gibt, kenne ich zwar selber noch nicht, werde ich aber schnellstmöglich ändern.