Mindy L. Klasky: Die Lehrjahre der Glasmalerin (Die Gilden von Morenia 01)

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    Ich habe die englische Ausgabe gelesen:


    Mindy L. Klasky – The Glasswrights’ Apprentice


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    Die Händlerstochter Rani lebt in einer Stadt, in der Standesunterschiede das ganze Leben bestimmten. „Mind your caste“ ist das, was jeder zu hören bekommt, der sich über seinen Platz erhebt. Aufstieg ist nur mit viel Geld möglich und absolute Akzeptanz ist auch dann nicht gegeben. Ranis Familie hat sich beinahe völlig ruiniert um ihrer Tochter einen Platz in der Glasmalergilde zu erkaufen. Nur mit diesem großen Opfer im Bewusstsein erträgt Rani die harte Ausbildung.
    Doch dann ändert ein einziger Moment alles: Rani macht heimlich einen Ausflug in der Stadt und folgt den Menschenmassen in die große Kathedrale wo der Thronfolger zum „Behüter der Stadt“ geweiht werden soll. Sie entdeckt als Einzige den Bogenschützen, der sich auf einem Glasmalergerüst an einem der Kirchenfenster verbirgt. Sie ruft dem Prinzen eine Warnung zu. Doch als dieser aufspringt und sich umdreht, bringt er sich selbst damit genau in die Schusslinie.
    Daraufhin wird die Gilde zerschlagen und Rani als Verräterin gesucht. Sie schlägt sich durch die Straßen der Stadt und versucht selbst die Verschwörer, die für den Tod des Prinzen verantwortlich sind, aufzuspüren.



    Mit all den guten und interessanten Ideen, die in „The Glasswrights’ Apprentice“ stecken, hätte es ein wirklich tolles Buch werden können. Wenn es ein anderer Autor, mit einem größeren Talent zum Geschichtenerzählen, geschrieben hätte. Denn Mindy A. Klasky verschenkt durch Mängel in diesem Bereich viel an Potential.
    Die erste Hälfte ist etwas zu wirr und die Geschichte schlägt scheinbar unnötige Haken. Erst die zweite Hälfte wird dann wirklich spannend und ist zum Ende hin dann fast schon wieder zu überhastet. Die Balance stimmt hier also leider nicht ganz.
    Rani, die Hauptfigur ist keine uneingeschränkte Sympathieträgerin. Die meiste Zeit ist sie eher ein Gör, das ständig dumme Entscheidungen trifft, deren verheerende Folgen der Leser sich schon bildlich ausmalen kann. Aber immerhin ist sie eine Dreizehnjährige, die haben es oft an sich unvernünftig und ein wenig nervig zu sein. Was mir aber wirklich negativ aufgefallen ist, ist, dass Rani wirklich schreckliche Dinge erlebt oder selbst tut, emotional aber darauf kaum reagiert. Ich bin mir nicht sicher woran das liegt. Ob Rani wirklich so abgebrüht ist, oder ob es daran liegt, dass die Autorin in solchen Situationen Ranis Innenleben fast komplett ausblendet, man also gar nicht erfährt wie das Mädchen sich gerade fühlt. Das geht aber zu Lasten der Glaubwürdigkeit ihrer Protagonistin.
    Auch sonst gibt es wenige Sympathieträger. Für mich persönlich gibt es nur einen einzigen, der aber gefällt mir sehr gut.
    Alles in allem zwar kein extrem gutes Buch, aber irgendwie hat mich die Story an sich dann doch gepackt. Band 2 steht hier zum Glück noch, Band 3-5 sind leider vergriffen und zum Teil nur für sehr viel Geld zu bekommen. Also muss ich entweder auf die Übersetzungen warten, oder mich auf die Jagd begeben um den Rest der Reihe lesen zu können.


    Noch ein Wort zur deutschen Ausgabe:
    Das Cover von Blanvalet sieht ja so arg romantisch aus, ist aber leider ein vollkommener Missgriff. Dieses Buch ist nicht romantisch, keine Zeile davon. Es mag sein, dass das noch kommt, denn Rani wird auch mit der Zeit älter werden. Dieser Band aber ist sogar erstaunlich blutig, passt also kaum zu dem vom Verlag erweckten Eindruck.


    3ratten