Nuruddin Farah – Geheimnisse

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    Inhalt: Am Vorabend des somalischen Bürgerkrieges bricht die Vergangenheit in Kalamans Leben ein, seine Jugendliebe Sholoongo taucht bei ihm auf und will ein Kind von ihm. Ihr Erscheinen ruft die gesamte Familie auf den Plan. Kalamans Mutter Damac fürchtet das Schlimmste für ihren Sohn, sie konnte Sholoongo nie leiden und hat ihr immer mißtraut. Der Vater steht dem Ganzen einigermaßen hilflos gegenüber, er ist ein eher schüchterner Mann, der zufrieden ist, wenn er seinen handwerklichen Tätigkeiten nachgehen kann. Und dann ist da noch Kalamans Großvater, genannt Nonno, der die Verbindung zum prä-islamischen, animistischen Somalia hält. Sholoongos Ansinnen und ihr Auftauchen bei den verschiedenen Familienmitgliedern führen zur allmählichen Aufdeckung langgehüteter Familiengeheimnisse rund um Kalamans Geburt, die für ihn eine Neudefinition seiner Person und seiner Existenz erforderlich machen.



    Meine Meinung: Ich habe es zweimal gehört, weil ich nach dem ersten Mal dachte, ich hätte irgendetwas Entscheidendes überhört (was beim Autofahren als „Parallelbeschäftigung“ schließlich immer mal passieren kann :zwinker: ). Familiendramen können spannend sein, ich lese oder höre sie zwischendurch immer mal ganz gerne. Dieses gefiel mir nicht besonders, und zwar nicht wegen des Verlaufes an sich, das war nämlich durchaus interessant. Farah läßt verschiedene Gegensätze von Stadt und Land, von Moderne und Tradition sehr schön aufeinandertreffen und daraus bezieht die Geschichte einigen Reiz. Es hätte mir aber weitaus besser gefallen, wenn nicht durch die Bank alle Personen in ihren Handlungen extrem auf Sexualität fixiert gewesen wären, und das in einer Form, die ich über weite Strecken weniger als erotisch, sondern als banal bis abstoßend empfand. Vor allem Kalaman kam mir nicht wie ein gestandener Mittdreißiger vor, sondern wie ein in der Pubertät stehengebliebener Jugendlicher, aber die anderen waren in der Beziehung auch nicht viel besser.


    Sehr schön fand ich dagegen die Umsetzung. Es gibt vier Erzähler, die hier auch von unterschiedlichen Sprechern präsentiert werden: Patrick O. Beck übernimmt den Part von Kalaman, Hans-Peter Hallwachs spricht Nonno, Nina Petri verkörpert Damac und Anna Thalbach Sholoongo. Die Stimmen sind gut gewählt, vor allem Hans-Peter Hallwachs hat mir hervorragend gefallen.


    3ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen