Serge Brussolo - Peggy Sue und der blaue Hund

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  • Intelligenz ist blau


    Erfahrungsbericht von Nadira über Peggy Sue und der blaue Hund / Serge Brussolo
    16. Januar 2005- für Ciao und Yopi



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    Kurzbewertung:
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    Niveau: trivial
    Unterhaltungswert: hoch
    Spannung: sehr spannend
    Humor: kein Humor
    Aufmachung: schön


    Pro: Spannend, gut erzählt, interessante Handlung
    Kontra: flache Charakter, kein Tiefgang der Handlung


    Empfehlenswert? ja


    Kompletter Erfahrungsbericht:
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    Intelligenz ist blau- Peggy Sue und der blaue Hund


    Fragst du dich manchmal wie die Welt entstanden ist? Warum die Dinosaurier ausstarben und wie es gerade den Menschen gelungen ist dorthin zu gelangen wo er heute steht? Zweifelst du am Urknall und an der Evolutionstheorie? Dann solltest du dir von Peggy Sue erklären lassen wie gut du daran tust zu zweifeln.


    Ich habe das Buch, ein ursprünglich französischer Roman, der in Frankreich direkt nach der Erscheinung in den Bestsellerlisten aufgetaucht sein soll, beim Durchstöbern meiner Buchhandlung gefunden. Der Klappentext las sich recht interessant und auch der optische, erste Eindruck weckte meine Neugier:


    Das Cover:


    Ich beziehe mich auf das Cover, weil dieses im späteren Verlauf der Rezession noch eine Rolle spielen wird. Das Coverbild zeigt ein Mädchen von etwa 13- 14 Jahren, die durch ein schwarzes Eisentor schreitet. Das Mädchen hat schwarze Haare und ist in eine Art schwarzen Umhang gehüllt. Sie trägt keine Brille. Auf dem Tor sitzt ein kleinerer Vogel. Vogel und Mädchen blicken hoch zu einem grünlichen Drachen der aus einem von Zähnen besetzen Mund Feuer zu sprühen scheint. Im Hintergrund lassen sich zwar noch einzelne Bäume ausmachen, doch alle sind von einem bläulichen Dunst überzogen, so dass das Buch im Allgemeinen sehr blau gefärbt ist. Natürlich sind auch Autor und Titel auf dem Cover vermerkt.


    Der Autor:


    Der Autor des Buches „Peggy Sue und der blaue Hund“ ist Serge Brussolo. Er wurde 1951 geboren und studierte zunächst Literatur und Psychologie. Im Anschluss daran begann er seine Laufbahn anscheinend als professioneller Autor und verfasste mehrere Romane, mit welchen er etliche Preise gewann.
    Laut der Informationen innerhalb des Buches gilt er als virtuoser Erzähler und seine Romane verkaufen sich in Frankreich sehr gut. Ich selber habe bisher nur dieses eine Buch von ihm gelesen und kenne auch keine weiteren. Da seine Bücher bisher meist nur auf französisch erschienen sind dies nicht sehr verwunderlich.


    Die Handlung: *Achtung sehr ausführlich, nur der Ausgang fehlt.*


    Peggy Sue ist ein 14jähriges Mädchen, das sich nichts sehnlicher zu wünschen scheint als ein normales Leben führen zu können wie ihre Altersgenossen. Sie möchte mit Jungen ausgehen und sie möchte dass sich ihre einzigsten Sorgen auf die Wahl des Kleides für den Abschlussball beziehen. Doch Peggy Sue ist alles andere als ein normales Kind. Das Kind mit der dicken Zauberbrille kämpft jeden Tag gegen die Boshaftigkeit der Unsichtbaren an. Denn nur sie alleine ist in der Lage die Unsichtbaren zu sehen. Für sie sind es Wesen die aussehen wie kleine Kleckse Schlagsahne. Die Unsichtbaren haben keine bestimmte Form, sondern können jede von ihnen gewünschtes Aussehen annehmen.
    Da nur Peggy Sue die Fähigkeiten hat die Unsichtbaren zu sehen ist sie die einzigste Gegenspielerin der heimtückischen Wesen. Aus diesem Grund spielen sie ihr üble Streiche mit. Immer wieder wechselte die Familie die Stadt in der sie leben und Peggy Sue verließ jede der Schulen mit einem Verweis auf dem Zeugnis. Denn die Unsichtbaren wollen ihr das Leben zur Hölle machen, da Peggy Sue mit einem Zauber geschützt ist können sie sie nicht töten oder verletzten, nur Kontrolle über ihre Hände und Füße übernehmen.


    *bis hier noch relativ allgemein, wenn Ihnen das genügt bitte nicht weiterlesen*


    An einem Tag, nachdem die Familie wieder die Stadt wechseln musste, an diesem Tag ging über dem ruhigen Städtchen Paint Buff die blaue Sonne auf und veränderte das Leben der Einwohner. Nun, eigentlich war es keine neue Sonne die da am Horizont erschien, sondern eine blaue Kugel die sich wie ein Prisma vor die Sonne geschoben hat und die Strahlen der Sonne in etwas Böses verwandelte. Peggy Sues Freundin Sonia besiegte nach einem langen Sonnenbad in diesem blauen Licht den hochintelligenten Mathematiklehrer Seth Brunch im Schach, einem Spiel das sie nie zuvor gespielt bzw. begriffen hatte. Doch schon am nächsten Tag ist all die künstliche Intelligenz verflogen und nichts erinnerte sie an den Sieg den sie errungen hatte. Doch Sonia hat Blut geleckt und es dürstete sie nach mehr davon.
    In den folgenden Tagen liegt Sonia wie auch andere Menschen in Paint Buff viele Stunden im Licht der neuen Sonne um sich etwas von der Intelligenz zu holen und um durch Erfindungen reich und berühmt zu werden. Da die neuen Geräte jedoch fertig sein müssen bevor die Müdigkeit sie übermannt oder das Wissen in ihrem Kopf wie Benzin im Auto verbraucht ist, scheitern alle Erfindungen. Denn spätestens am nächsten Tag weiß niemand mehr wozu sie eigentlich erfunden wurden und wie man sie bedient. Aus Angst vor einem Unfall traut sich auch niemand sie auszuprobieren.
    Nach und nach werden alle Menschen, deren Köpfe zulange der Sonne ausgesetzt wurden schwachsinnig oder starben sogar. Erst zu diesem Zeitpunkt tauchen die Unsichtbaren wieder auf und bedrohen zusätzlich das Leben der Einwohner von Paint Buff. Denn sie töten jeden der versucht Hilfe zu holen oder die Stadt zu verlassen.
    Aufgrund der vielen Todesfälle beginnen die Menschen die Sonne zu meiden. Sie leben nur noch nachts und schlafen am Tag bei abgedunkelten Räumen. Während der gesamten Aufruhe in der Stadt dachte niemals jemand an die Tiere, die ohne jeden Schutz täglich der Sonne ausgesetzt waren. Diese streunen noch immer im blauen Licht herum und ihre Köpfe ernähren sich von der Intelligenz. Doch im Gegensatz zu den Menschen vergessen sie nicht was sie lernten, sondern werden schon bald in der Lage sein die Menschen zu beherrschen. Doch da die Unsichtbaren darauf auf sind die ganze Stadt zu zerstören reicht ihnen das Umkehren der vorherigen Zustände nicht. Der rasche Nahrungsmangel von Mensch und Tier beginnt in das Chaos überzugehen was die Wesen sich wünschen. Ein Krieg bricht aus und jeder kann das Opfer sein.
    Peggy Sue muss handeln und die Unsichtbaren überlisten, doch wie soll sie es tun?


    Das Buch:


    Die Sprache des Buches wirkt als wäre es für Kinder oder das wirklich leichte Lesen zwischendurch gemacht. Da es von 14jähringen Schülern handelt ist die Wortwahl zu einem großen Teil nicht zu anspruchsvoll. In kurzen Sätzen schildert der Erzähler die Handlung.
    Es handelt ich nicht um einen allwissenden Erzähler, da er hauptsächlich Peggy Sue begleitet weiß er wenig über andere Charakter. Auch über Peggy Sue weiß er nur was sie gerade tut, sagt, denkt etc. Dadurch wird nicht alles im Vorfeld verraten doch dem Leser fällt auf das Peggy Sue teilweise über einen außerordentlichen Wortschatz verfügt. Sie erklärt Phänomene die sie zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal gesehen und erlebt hat mit Ausdrücken wie: es würde in ein „kosmisches Loch verwandelt“ werden, in sich „kollabieren“ und durch „Gravitationskraft“ sich selbst verschlingen. Im Angesicht von muhenden und laufenden Ledersesseln bleibt sie wahnsinnig gelassen und versucht ihre Freunde aufzuklären ohne das der Leser versteht woher die all das Wissen hat. Dadurch wirkt sie als Figur unglaublich allwissend und als durchschaue sie jeden Plan schon im Vorfeld. Doch auch für ein Mädchen mit magischen Fähigkeiten im Bezug auf dem Kampf gegen die Unsichtbaren ist all das ein wenig zuviel. Der Erzähler erläutert gerade zu Beginn zwar sie sein sehr klug (jedenfalls macht er Andeutungen in diese Richtung). Dennoch fällt es schwer zu begreifen wie Peggy Sue denkt.
    Als Hauptfigur müsste der Leser eigentlich die Handlung durch ihre Augen sehen und verstehen können. Doch sie lässt kaum Emotionen erahnen. Selten bekommt sie Angst, freut sich, geschweige denn das sie wirklich Traurigkeit empfindet. Alle ihrer Pläne und Handlungen sind kühl, wohlüberlegt und berechnet. Sie wirkt nicht sehr sympathisch. Sie ist keiner der Figuren an die man sein Herz verlieren kann.
    Die gesamte Handlung wirkt übersichtlich und knapp gehalten. Vieles wird als Tatsache in den Raum geworfen und als solche Behandelt. Dieses Vorgehen hat Vor- und Nachteile: Der Leser bekommt den Eindruck das es nichts gäbe was das Problem auflöse. Es ist eine Welt der vollständigen Überwachung und Planung. Der Untergang ist eigentlich schon greifbar da der Autor zu viele Feinde geschaffen hat und nur zu wenig Möglichkeiten frei bleiben. Somit wird die Situation für den Leser immer spannender und durch knappe Schilderungen von neuen eintreffenden Situationen bleibt Spannung erhalten bis zum Schluss.
    Doch andererseits kann man sich nur wenig in die Handlungen hineinversetzen. Der Leser bleibt nur Leser und kann nicht wirklich nachvollziehen und miterleben wie die Handlungen vonstatten gehen und was welches Tun bezweckt. Es wirkt oberflächlich.
    Das Cover des Buches hat meines Erachtens nur sehr wenig mit dem Buch selbst zu tun. Denn genauso wenig wie ein Drache durch die Handlung stolziert kann man das Mädchen in Verbindung zu Peggy Sue setzen. Da Peggy Sue, wie des Öfteren erwähnt wird, sehr schlecht sehen kann, benötigt sie grundsätzlich eine sehr dicke Brille. Doch fehlt sie völlig auf der Nase des Covermädchens. Das Einzigste was ich in Verbindung zu der Geschichte bringen kann ist die blaue Dunstfärbung im Hintergrund des Bildes.
    Falls du dich jetzt noch fragst: „Wo kommt der blaue Hund ins Spiel?“ Kann ich dich beruhigen. Natürlich hat der blaue Hund eine der wichtigen Rollen in der Handlung des Buches, nur möchte ich, um nicht zuviel zu verraten, nicht auf diesen Aspekt eingehen. Jedoch hätte ich mit persönlich eine andere Rolle gewünscht. Denn für mich bleibt dieser mysteriöser Hund immer ein sehr unangenehmer Zeitgenosse, auch wenn Peggy Sue häufiger anmerkt das sie ihn doch recht gern hat. Der Autor schafft hier einfach nicht den Hund in positives Licht zu rücken, wo er ohne Zweifel zum Schluss stehen sollte...


    Allgemeine Informationen:


    Autor: Serge Brussolo
    Titel: Peggy Sue und der blaue Hund
    Orginaltitel: Peggy Sue et les Fantômes le Jour du Chien bleu
    Umschlagillustrator: Melvyn Grant/ Artist Partners


    ISBN: 3-453-21512-5
    Best.-Nr. 01/13617
    Verlag: Willhelm Heyne Verlag
    Erschienen in der allgemeinen Reihe
    Preis: 6,95 Euro


    Webseite des deutschen Verlages: http://www.heyne.de


    Preis- Leistungs- Verhältnis:


    Wenn ich darüber nachdenke fast sieben Euro für das Buch bezahlt zu haben bin ich mir nicht sicher ob diese Gerechtfertigt sind. Dazu ist das Buch nicht wirklich gut genug.
    Im Nachhinein wäre es mir vielleicht 4- 5 Euro wert gewesen, da ich nicht vorhabe es bald noch mal zu lesen. Und gute Bücher zeichnen sich bei mir dadurch aus, dass ich sie sehr gerne mehrmals lese. Dennoch kann ich nicht sagen, dass ich den Kauf generell bereuen würde.


    Empfehlung:


    Die Handlung ist also sehr abwechslungsreich und dennoch überschaubar. Es macht trotz einiger Unebenheiten in der Handlung und in der Charakterisierung der Figuren Spaß das Buch zu lesen. Es ist nicht sehr anspruchsvoll und könnte auch von Jugendlichen ohne Probleme einfach und leicht gelesen werden.
    Ich bin häufiger auf die Meinung gestoßen das Buch sei ein Kinderbuch, doch auch wenn die Handlung im groben sich für Kinder nachvollziehbar wäre würde ich es niemals einem Kind vorlesen, geschweige denn erzählen. Einige Stellen in dem Buch würden sie nur verwirren oder ihnen Angst machen, da immer ein sehr grausamer Ton der Handlung untergeschoben wurde.


    Letztes Fazit:


    Soll ich das Buch jetzt im Allgemeinem empfehlen oder nicht? Eine sehr schwierige Frage. Denn es bleibt zu sehen, dass die Geschichte und Handlung als solche sehr spannend und abwechselungsreich ist. Langweile kommt sicher nicht auf. Mir ist es gelungen das Buch innerhalb von 2 Tagen zu lesen, trotz der Tatsache, dass ich arbeiten musste.
    Doch andererseits ist die Geschichte eine sehr flach erzählte Geschichte. Das bedeutet es ist nicht wirklich ein Roman in dem man sich eindenken und reinversetzen kann.


    Ich sage mal, wenn du das Buch bereits zuhause hast oder es in einer Bücherei in deiner Nähe erhältlich ist solltest du es einfach mal lesen. Ansonsten nur wenn dich die Handlung überzeugt hat oder du Neugierig geworden bist. Wenn das Buch etwas reduziert zu finden ist würde ich an deiner Stelle ebenfalls zuschlagen. Doch im Originalpreis würde ich es kein zweites Mal kaufen...


    3ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Alfa_Romea ()

  • Hallo!


    Wow, ich hätte nicht gedacht, dass man zu diesem Buch eine so ausführliche Rezi schreiben könnte :zwinker:


    Ich möchte gar nicht so genau darauf eingehen, das kann ich auch gar nicht, denn Peggy Sue gehört zu den wenigen Büchern überhaupt, die ich abgebrochen habe!


    Die Charaktere finde ich absolut blass und langweilig, allen voran Peggy, die ich nicht als gelassen, sondern als desinteressiert bezeichnen würde. Da stimme ich dir völlig zu, sie ist unsympatisch, wie alle anderen in diesem Buch vorkommenden Charaktere auch.
    Das Buch las sich für mich mehr wie ein (unlogischer) Tatsachenbericht, nicht wie ein Roman. Da kam bei mir das Gefühl auf, der Autor wolle die Leser in eine bestimmte Richtung "zwingen". Spannend fand ich daran überhaupt nichts und ich fühlte mich auch nicht zum Nachdenken animiert. Im Gegenteil, ich habe es abgebrochen, weil ich genervt und vor allem gelangweilt war.


    Außerdem werde ich wohl vorerst keinen Protagonisten mit Namen "Dudley" nett finden können, auch wenn er das in diesem Buch ja eigentlich ist.


    Liebe Grüße
    Sandra :winken: