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(Es gibt auch eine Taschenbuchausgabe von Heyne, aber die ISBN verweist inzwischen auf ein anderes Buch ...)
Inhalt: 1795. Richard Delancey ist Leutnant der Royal Navy, aber zur Zeit abgeschoben auf einen undankbaren Posten an Bord eines Stationsschiffs, weil er vor einem Kriegsgericht ein Jahr zuvor gegen seinen Kapitän ausgesagt hatte. Nun wird ihm, weil er als Guernseyman auch die französischen Küstengewässer kennt und französisch spricht, ein Geheimauftrag angeboten. Dabei kommt ein Infanterieoffizier, mit dem Delancey sich im Zuge der Aktion angefreundet hatte, ums Leben und bei der Armee verbreitet sich das Gerücht, Delancey habe den anderen Offizier im Stich gelassen. Delancey wird deshalb zum Duell gefordert, und bevor weitere folgen können, wird er von seinen Vorgesetzen zurück nach Portsmouth geschickt. Seine alte Stelle, so schlecht sie war, ist inzwischen anderweitig besetzt. Deshalb nutzt Richard die Gelegenheit, einen Zollkutter zu übernehmen. Mit den Schmugglern liefert er sich einen so geschickten Schlagabtausch, daß er von einem Partner der Schmuggler, der auch ein privates Kaperschiff mitfinanziert, als dessen Kapitän abgeworben wird. Auch in dieser Funktion gelingen Delancey einige Husarenstückchen. Aber eines Tages muß er sein Schiff havarieren lassen, um nicht einer französischen Fregatte in die Hände zu fallen. Erneut wechselt Delancey die Aufgabe und wird zum Spion hinter den feindlichen Linien.
Meine Meinung: Dummerweise handelt es sich hierbei um den zweiten Band aus der englischen Originalreihe (insgesamt sechs Bände, davon nur der zweite und dritte übersetzt), was vielleicht erklärt, warum ich am Anfang schon ein bißchen das Gefühl hatte, daß mir ein bißchen von der Story fehlt. Zum Glück legte sich das aber schnell. Delancey ist, auch wenn man das bei den Aktionen gar nicht glauben würde, kein selbstsicherer Befehlshaber, der immer genau weiß, was zu tun ist. Er trifft eine Menge Fehlentscheidungen, hat auch öfter mal Pech, aber natürlich kommt er auch aus jeder Klemme wieder heraus (schließlich muß ja Napoleon besiegt werden, was die Seehelden der Royal Navy in dieser Kategorie Bücher durchweg zu Höchstleistungen motiviert ). Als Charakter fand ich ihn, gerade wegen seiner Selbstzweifel, durchaus sympathisch. Damit paßt er gut in eine Reihe mit Foresters Horatio Hornblower oder Woodmans Nathaniel Drinkwater.
Die Spionagestory erinnerte mich schon ziemlich an einen Hornblower-Band mit einer Flucht durch Frankreich (Unter wehender Flagge), aber das ist vielleicht nicht so erstaunlich, da Parkinson auch eine (fiktive) Hornblower-Biographie verfaßt hat – da hat wohl einiges abgefärbt. Leider führte dieser Teil der Handlung auch dazu, daß nicht ganz so viel Meer, Segelschiff und Seegefecht vorkam, wie erhofft, aber gute Unterhaltung war es trotzdem. Das etwas Episodenhafte des Anfangs verlor sich mit dem Betreten des Zollkutters. Nur eine Karte zumindest der Kanalinseln und der nahegelegenen normannischen Küste sowie der Region um die Isle of Wight wäre hilfreich gewesen. Jetzt muß ich mal sehen, wo ich mir die komplette Serie auf Englisch besorge ...
Schönen Gruß,
Aldawen