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Ein ganz normaler Vormittag. Während Ehefrau Julie noch schläft, geht Stephen mit der dreijährigen Kate im Supermarkt um die Ecke einkaufen. Dann in der Kassenschlange plötzlich der Schock: Kate ist weg! Spurlos verschwunden, unauffindbar.
Über diesem Schockerlebnis zerbröselt die Ehe, weil sich die Partner voneinander zurückziehen, statt sich gegenseitig zu stützen und zu trösten. Stephen verbringt seine Tage mit der Whiskyflasche und hirnlosen Talkshows auf dem Sofa, wenn er nicht gerade unmotiviert in seinem parlamentarischen Ausschuss sitzt - der sich ausgerechnet mit dem Thema Kindererziehung befasst und zu dem er als erfolgreicher Kinderbuchautor seine Erfahrungen beisteuern soll. Die einzigen Menschen, mit denen er sich gelegentlich trifft, sind Charles, sein ehemaliger Verleger, der mittlerweile ebenfalls in der Politik unterwegs ist, und dessen Frau Thelma, eine Mathematikerin.
Als Stephen eines Tages Julie in ihrem neuen Zuhause besuchen will, hat er ein merkwürdiges Erlebnis in einer Kneipe: dort sitzt ein junges Paar, in dem er mit Erstaunen seine Eltern erkennt - wie sie vor seiner Geburt waren! Die Zeit scheint aus den Fugen geraten zu sein ...
Wie gewohnt besticht McEwan auch in diesem Buch wieder mit präzisen Alltagsschilderungen und einem schonungslosen Blick in die Gedanken- und Gefühlswelt des Protagonisten. Die phantastische Komponente, die durch Stephens "Zeitloch"-Erfahrung ins Spiel kommt, passt indes nicht zu ihm. Den Abstecher in die Vergangenheit der Eltern und die daraus resultierende Beschäftigung mit dem Umständen seiner eigenen Geburt fand ich dennoch gelungen. Eine spätere surreal wirkende Szene führte mir jedoch zu weit in den Grenzbereich von Realität und Phantasie. Das nehme ich einem McEwan einfach nicht ab, und er hat es auch gar nicht nötig, auf solche Kniffe zurückzugreifen.
Die Szenen im Parlamentsausschuss sind mit spitzer Feder ironisch gezeichnet, aber teils recht langatmig geraten.
In diesem ist die Verquickung mehrerer Themenbereiche nicht so homogen gelungen wie in seinen anderen Büchern. Auch das Ende war zwar einerseits schön, andererseits aber schon fast kitschig.
Leider nur +