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Originaltitel: Je l'aimais
Als Chloé plötzlich von ihrem Mann wegen einer Geliebten verlassen wird, ist sie verzweifelt. Ihr Schwiegervater Pierre bringt sie und die Kinder im Ferienhaus der Familie unter, um sie in einer ungewohnten Umgebung auf andere Gedanken zu bringen. Dort beginnt der sonst so abweisend wirkende Pierre, Chloé die Geschichte seiner eigenen Affäre zu erzählen.
Chloés Situation dient der Autorin als Aufhänger dazu, Pierres Geschichte zu erzählen. Es ist die Geschichte eines langweiligen Lebens, Pierre geht stets den Weg des geringsten Widerstands, er galt als der ruhige Sohn und fügte sich in seine Rolle. Als er sich mit Mitte 40 unerwartet verliebt, hat er nicht die Kraft, aus seinem langweiligen Leben auszubrechen und seine letzte Chance zu nutzen. Er erkennt erst durch seine Affäre, was ihm in seinem Leben immer gefehlt hat, naämlich tiefe Gefühle. In dieser Seelenschau sieht man Pierres Gefangenschaft in seiner Rolle und Position, seine Unfähigkeit sich zu lösen, ganz deutlich. Ohne eine Entschuldigung anzubieten, macht er verständlich, dass man manchmal einfach die Initiative ergreifen muss, so schwierig und schmerzhaft das auch für einen selbst und seine Umgebung ist, wenn man lieben und so sein Leben wirklich leben will.
„Ich habe sie geliebt“ wirkt auf mich sehr französisch, in seiner dialogorientierten Form, seiner Mischung aus Alltag, Leichtigkeit und Intensität. Anna Gavalda schreibt unglaublich gefühlvolle Dialoge, man fühlt mit völlig Fremden, lacht und vor allem trauert mit ihnen, so dass einen das Buch trotz seiner Kürze mit sehr vielen intensiven Gefühlen gleichzeitig überrennt und am Ende emotional ausgelaugt zurück lässt.
Es gibt hier bereits einen Thread zum Hörbuch