Tess Gerritsen - Roter Engel
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Die Autorin:
Tess Gerritsen wurde 1953 in San Diego geboren. Sie absolvierte eine Ausbildung als Ärztin und arbeitete als Internistin. Während der Erziehungspause begann sie zu schreiben. Erst Thriller mit eher romantischen Hintergrund, später Medizin-Thriller - Kalte Herzen. Mit der Reihe um Jane Rizzoli, eine Beamtin der Bostoner Mordkommission, gelang ihr der endgültige Durchbruch.
Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Maine.
Zum Buch:
Toby Harper ist Ärztin am Springer-Hospital. Während ihres Dienstes in der Notaufnahme wird nachts von der Polizei ein alter verwirrter Mann eingeliefert. Nichts deutet auf eine ernsthafte Verletzung oder Erkrankung hin. Sein Name ist Harry Slotkin und er lebt in der Seniorenresidenz Brant Hill. Noch während die Untersuchungen laufen wird ein zweiter Notfall eingeliefert und das Team überlässt Harry kurze Zeit sich selbst. Als sein Sohn eintrifft um sich um ihn zu kümmern, ist Harry spurlos verschwunden.
Toby Harper steht von nun an unter Beschuss. Eine Patientin verstorben und der andere verschwunden. So macht sie sich selbst auf die Suche nach Harry Slotkin. Ihr Weg führt sich auch nach Brant Hill, das exklusive Seniorenzentrum. Erst als ein zweiter Bewohner in das Springer eingeliefert wird, der ebenfalls von dort kommt, beginnt sich Toby zu fragen, ob sie damals wirklich vergessen hat Harry zu fixieren. Denn der neue Patient zeigt ähnliche Symptome wie Harry und wieder weist der behandelnde Arzt sie zurück. Stimmt da etwas nicht?
Sie erwirkt eine Obduktion und macht sich damit Feinde. Nur ein Arzt aus der Pathologie und einer der Assistenzärzte von Brant Hill sind bereit sie zu unterstützen. Und wie es scheint, sind dies nicht die einzigen Fälle. Welche Erkrankung ist es, wodurch wird sie ausgelöst? Hängen die Hormonkuren für die Senioren damit zusammen? Je tiefer sie bohrt, desto mehr setzt man sie unter Druck.
Aber nicht nur beruflich läuft alles aus dem Ruder, auch privat. Ihre an Alzheimer leidende Mutter wird tagsüber von Toby und nachts von einem Betreuer beaufsichtigt. Aus heiterem Himmel kündigt er und Toby steckt in Schwierigkeiten, aus denen ihr auch nicht Vicky, ihre Schwester, helfen kann oder will.
Der Medizin-Thriller von Tess Gerritsen ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Neben dem Hauptstrang um Toby Harper gibt es mehrere andere, die die Ereignisse aus der Sicht der jeweiligen Akteure schildern. Einer davon scheint über längere Zeit isoliert zu stehen, man ahnt jedoch bald, was es damit auf sich haben könnte.
Auch das Privatleben von Toby Harper kommt nicht zu kurz. Das dient hierbei allerdings nicht, wie oft, dazu der Geschichte den persönlichen Stil des Protagonisten aufzudrücken, vielmehr ist es ein wichtiger Bestandteil der Ereignisse. Besonders die Darstellung, wie Toby sich bemüht ihre Mutter trotz aller Widrigkeiten Zuhause zu betreuen, fand ich sehr gut beschrieben. Wie sie sich bemüht ihrer Mutter ein würdiges Leben zu erhalten. Wie sie mit ihrem eigenen Leben dadurch in Konflikt gerät. Welche belastenden Entscheidungen dabei zu treffen sind.
Ein Medizin-Thriller, geschrieben von einer Ärztin, da wird es niemanden überraschen, wenn gerade Schilderungen aus diesem Bereich detaillierter sind als üblich. Genauestens beschreibt die Autorin die Abläufe in der Notaufnahme und in der Pathologie. Wer einen empfindlichen Magen hat, könnte Probleme damit haben. Sie scheut sich auch nicht Fachausdrücke zu gebrauchen. Wer sie nicht versteht, kann zwar nun nicht bis ins Kleinste nachvollziehen, was da gerade gemacht wird, aber manches ist unwichtig und der Rest wird in allgemein verständlicher Sprache im Verlauf erklärt.
Tess Gerritsen hat auch keine Probleme damit ihren Figuren den Garaus zu machen. Nicht im übertriebenen Masse, sondern völlig glaubwürdig. Man darf nur nicht erwarten, dass alle "Netten" mit heiler Haut davon kommen. Ich war regelrecht geschockt, als meine erste Lieblingsfigur unter nervenaufreibenden Umständen abgetreten ist. Toby übrigens nicht minder und sie musste, gerade was diese Figur betraf, noch so einiges einstecken!
Das Thema "Jungbrunnen" ist ja nach wie vor aktuell. Jeder will so lange wie möglich jung aussehen, fit sein. Durch welche Maßnahmen kann man dies erreichen? Wie weit ist man bereit zu gehen? Welche sind moralisch vertretbar?
Das Buch wurde 1997 geschrieben. BSE war bereits ein allgemeines Thema. Ebenso wie Genforschung und alles, was damit zusammenhängt.
Interessant auch die gegensätzlichen Lebensumstände. Auf der einen Seite Ellen, Tobys Mutter, die unter Alzheimer leidet und auf der anderen die Bewohner von Brant Hill, die sich ihre Jugend bewahren wollen. Zu jedem Preis?
Einige wird es immer geben, die bereit sind zu zahlen und andere, die alles tun für Geld.
Die Beschreibung von diesem Ding und erst noch Dr. Marx Erklärungen dazu!
Ein Buch, das man kaum mehr weglegen kann.