Camilo José Cela – Der Bienenkorb

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    Da es hier keine erzählbare Handlung gibt, die ich vernünftig zusammenfassen könnte, und der Klappentext es sehr gut formuliert, gebe ich diesen hier wieder: „Der Bienenkorb, das ist das Madrid während des Zweiten Weltkriegs, das ist das Café der Doña Rosa, Spiegel eines durch den Bürgerkrieg entwurzelten Kleinbürgertums und Drehpunkt vieler Lebensgeschichten. Von hier führen die Fäden in die Hinterhöfe, Parkanlagen und Absteigen Madrids, zu den sich ständig wiederholenden Szenen von Liebe, Ehebruch und Eifersucht, der Suche nach dem Glück und der Sinnlosigkeit des Daseins. Momentaufnahmen und Porträtstudien, kurze Einblendungen, skizzenhafte Erzählungen und Impressionen fügen sich zum Kaleidoskop, zum Panoptikum.“



    Meine Meinung: Impressionistisch und skizzenhaft sind sicher die zwei Wörter, die ich auch als erstes mit diesem Werk (irgendwie mag ich es nicht Roman nennen ...) verbinden würde. Cela führt, durchaus dazu passend, haufenweise Personen ein. Immer wenn man glaubt, man habe nun endlich alle wenigstens einigermaßen sortiert, kommen noch ein paar neue um die Ecke, die aber irgendwie auch in den vorgestellten Kreis gehören, weil es verwandtschaftliche oder freundschaftliche Beziehungen zu einem bereits eingeführten Charakter gibt. Da die spanischen Namen aber nicht gerade kurz sind, viele außerdem noch ähnlich klingen (die meisten Männernamen fingen für mein Gefühl mit R oder P an) und Cela dann auch noch vielen davon Kurz- oder Spitznamen verpaßt, war es – auch angesichts der Sprünge von einem zum anderen in den kurzen und kürzesten Abschnitten – nicht ganz einfach die Übersicht zu behalten. Ich glaube aber, daß es darum auch gar nicht unbedingt geht (obwohl ich mir bei einer Wieholek mal versuchen würde, ein Personentableau aufzumalen, das wäre bestimmt eine interessante Grafik ...). Protagonist sind hier nämlich gar nicht Personen, sondern die Stadt, die Atmosphäre in den Cafés, den Wohnungen, den Straßen und Gassen. Und diese hat Cela ganz wunderbar eingefangen, den „Rest“ kann man als Puzzle darüberlegen, sich aber auch einfach an der Buntheit erfreuen und an der Trostlosigkeit der Leben dieser Menschen mit verzweifeln.


    4ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen